Bärlauch

Bärlauch (Allium ursinum)

Systematik
Ordnig: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgwächs (Amaryllidaceae)
Underfamilie: Lauchgewächs (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattig: Lauch (Allium)
Art: Bärlauch
Wüsseschaftlige Name
Allium ursinum
L.

Bärlauch (Allium ursinum) isch è Pflanzèart us dè Gattig Allium un dodèmit vowant mit èm Schnittlauch, Zwiblè un Knoblich. Z Europa un in Deilè vo Asiè isch er vor allem in Wälder vobreitet. Hüüfig tribt diè Pflanzèart früè im Johr uus, er isch ès hoch eschtimirts Wildgmüès un wörd vilfach gsammelet.

Nammè ändere

Bärlauch wörd au Knoblichschpinat, wildè Knoblich, Waaldknoblich, Hexèzwiblè, Zigünerlauch, Ramsè odder Waldherrè gnannt.

Beschrybig ändere

 
Blüètèschtand
 
Detailaasicht vo de Blüètè

Dè Bärlauch isch è uusduurèrd chruttähnlichi Pflanzè, wo in è Höchi vo öppè 20 bis 50 Zentimeter wachsè duèt. Diè zimli schlanki, länglichi Zwiblè wörd us dè Aasätz vo dè beidè Laubblättẽr bildet un isch 2 bis 4, seltè bis 6 Zentimetẽr lang. Si isch umgää vo durchsichtigè, wyßlichè odder gäälè Hüt, welli sich spõter bis uff einigi Borschtè reduzyrè. Nebbèzwiblè wörred nu voeinzelt bildet odder si fählet ganz. Dè uffrächte, kompakte Stängel isch dreikantig bis anöhernd rund un nu am Aasatz mit Blättẽr vosää.[1]

Diè zmeischt zwei, seltè ein odder drei grundständigè Laubblättẽr hèn èn 5 bis 20 Millimetẽr langè Styl un vobreitet sich abrupt in diè 2 bis 5 Zentimetẽr breitè[2] flache, elliptisch-lanzettliche Blattschpreiti, welli uff dè Blattobbersitè vo dunklerem Grüè isch als uff dè Blattuntersitè. Sin Gruch isch tüpisch lauchartig.[1][2]

Blüètèzit isch vo April bis Mai. Dè Blüètèschtand wörd von èrè zwei- odder dreiklappigè, zuègschpitztè eiförmig-länglichè Hüllè umschlossè, diè ebbèso lang odder länger isch wiè d Blüètèschtyl un bald abkeiè duèt. Diè duftendè[2], wenig bis mee als zwanzig Blüètè stönn in èrè flachè Scheindoldè, Brutzwiblè fählet immẽr. Diè gradè Blüètènschtyl sin bis 2 Zentimetẽr lang. S reinwißè Perigon beschtoot uss sächs linealisch-lanzettlichè, 8 bis 10 Millimetẽr langè Blüètèhüllblättẽr, welli spitz odder abgschtumpft si könnet un uffrächt abschtönn. Diè pfrymlichè Staubblättẽr sin oppè halb so lang wiè diè Blüètèhüllblättẽr un am Aasatz vowachsè. Dè Griffel endet mit èrè einfachè Narbè[2]. Diè Fruchtschtyl sin diräkt unter dèm Perigon lycht gschwollè, dè Fruchtknotè isch düèf dreifach gfurchet.[1]

D Kapslè bildet wenigi Samè.[3] Diè Chromosomèzaal betrait 2n = 14.[3]

Frischi Blättẽr enthaaltet ugfähr 0,005 % Allicin, tröchnet rund 0,07 %. Frischmatriaal enthaaltet rund 0,5 % Alliin un 0,07 % Methyl-L-cysteinsulfoxid. Nebbè sellè schwefelhaltigè Vobindigè chömmet no Flavonoide, in Spurè Prostaglandine A, B un F, sowiè blattschpezifischi Lectin vor.[4]

Vobreitig un Standört ändere

 
Bärlauchaschpèkt im Kalchbuèchèwaald.
 
Bärlauch zu dè Blüètèzit.

Dè Bärlauch chunnt in fascht ganz Europa mit Uusnaam vo dè immẽrgrüènè, mediterranè Regionè sowiè vo dè ungarischè Düèfebeni bis nõch Nordasiè (Chlyasiè, Kaukasus) in Höhèlaagè vo Meereshöchi bis zu 1900 Metẽr (Voralpè) vor. Er isch hüüfig un mo findet èn in deils großè Beschtänd i schattigè, füchtè un humusrychè Auwäldẽr un Laubwäldẽr, in Auè, Schluchtè, unter Strüüchẽr odder a Bäch.[1]

Z Dütschland isch dè Bärlauch im Süèdè vobreitet, im Nordè seltenẽr.[3] Er bevorzuugt Beckèlaagè un d Auèberych vo größerè Flüss.[5] Z Brandèburg un Hamburg wörd dè Bärlauch i dè Rotè Lischtè i dè Kategory 1 ("vom Uusschterbè bedroot") gführt. Z Bremè giltet er als extreem seltè un z Schleswig-Holschtei wörd er als "potenziell geföhrdet" (Kategory 4) ygschtuft.[6] Z Öschterrych isch er häufig bis voschtreut vorkommend, z Oschtirol fählt ẽr, im weschtlichè un süèdlichè Alpègebièt vo Öschterrych isch ẽr gföhrdet.[7] I dè Schwiz sin ebbèfalls Vorkoo in düèferè un mittlerè Laagè nõchgwisè.[8]

Nit a allenè Standört, wo nõ in Form vo großè Beschtänd vorkunnt, isch dè Bärlauch au iiheimisch. Meischt hèt ẽr sich vo künschtlichè Aapflanzigè uus selbstschtändig uusbreitet un isch doher è Stinsèpflanzè. Im Nordè vo Schleswig-Holschtein un im Daunus hèt mo meerẽri Vorkoo nõchwysè könnè.[5]

Dè Bärlauch isch èn Nährschtoffaazeigẽr, eschdimyrt düèfgründigi un humoosi, lockeri, aahaltend füüchti Böddè. Dè Bärlauch ghört mit èm Buschwindröslè, èm Gelbstern, der Früelig-Chnotèbluèmè un èm Lerchèschporn zu dè Corydalis-Gruppè, welli für määßig füüchti bis füüchti, kalkrychi Böddè kennzeichnend isch. Bevorzuugt Waldgsellschaftè sin Ahorn-, Eschè-, Eichè- odder Ulmè-Mischwaald, in dèm er bi entschprechendè Bodèvohältnis è Differentialart vo kalch- un nährschtoffrychè Bödè isch. Bsunders hüüfig tritt er i Bärlauch-Buèchèwälder (Kalkbuèchèwälder odder Bruunmuulbuèchèwäldĕr) uff un isch i sinerè natürlichè Vobreitig a ozeanischi Klimate odder gschützti Standört bundè. I solchè geophytèrychè Waaldgsellschaftè bedecket d Blättẽr vom Bärlauch im zitigè Früèjohr dè gsamte Waldbodè. Dè Bärlauch kunnt z Mitteleuropa zwar nuu voschtreut vor, bildèt abber hüüfig Massèvorkoo.[9]

Zwei bis drei Mönet nach èm Uustriibè vergilbet d Blättẽr durch Erwärmig vo dè oberè Bodèschicht un voschtrömet dõdèby dè typischi Knoblichgruch. Innerhalb vo dèrè Zit müèn d Samè uusbildet si, bzw. i dè Zwieblè widder gnuèg Nährschtoff für dè Uustriib im nägschstè Früèling gspycherèt sy.[9]

Ökology ändere

Uusbreitig ändere

Diè Samè vom Bärlauch träget zwar Elaiosomè, wörred abber trotzdèm nit vo Ameisè uusbreitet. Bärlauch breitet sich durch Aahaftungè vo Làttèbodè a Dyrfüèß (Epizoochorie) uus. Sell erkläärt au s hüüfig sehr fleckèwyse Ufftretè vom Bärlauch. In Ahorn-Eschèwäder un Hartholz-Auwäldẽr kunnt au flièßendes Wasser als Uusbreitigsmedium in Froog. Bärlauch bildet èn Huufè Samè, ein Quadratmeter Bärlauchbeschtand ka 9000 Samè pro Johr bildè.[9]

Er isch èn Kaltkeimer, dè Samè muè also ei Froschtperiodè durchläbt haa, bevor si keimet. Trotz sinerè langè Keimduẽr vo zwei Johr vermeeret sich Bärlauch schnell übber sini Zwiblè un bildet so innerhalb vo wenigè Johr großi Horschte. Bim Aabau im Gartè muè de Beschtand dõher glegèntlich ydämmt wörrè.

Nahrigsbezièhigè ändere

 
Larvè vo Cheilosia fasciata im Blatt.

Untẽr dè Dyr, diè dè Bärlauch als Nahrig nutzet, isch au Cheilosia fasciata (Familliè: Schwebflygè) (Schiner & Egger, 1853) z nennè. Diè Larvè minyret i dè Blättẽr vom Bärlauch.[10]

Sischtematik ändere

Dè Artname Allium ursinum isch 1753 vom Carl von Linné in Species Plantarum erschtvoöffentlicht worrè. Sinonüüm für d Allium ursinum L. sin: Aglitheis ursina (L.) Raf., Cepa ursina (L.) Bernh., Geboscon ursinum (L.) Raf., Hylogeton ursinum (L.) Salisb., Ophioscorodon ursinum (L.) Wallr..[11]

S Artepitheton goot uff s ladynische Adjektiv ursinus, Bär-, Bärè- zrugg un sin scho in vorlinnéischẽr Zit für dè Bärlauch vowendet worrè. Plinius dè Älteri hèt dè Bärlauch scho als allium ursinum bezeichnt, Johann Bauhin als allium ursinum bifolium vernum sylvaticum.[12] Wohär selli Namensbezièhig zum Bäärè chunnt, isch unbekannt.

Nebbè dè Nominatform Allium ursinum subsp. ursinum mit rauè Blüètèschtyl findet sich im Oschtè vom Vobreitigsgebièt d Unterart Allium ursinum subsp. ucrainicum, welli sich durch glatti Blüètèschtyl uszeichnet.[2]

Nutzig ändere

Bärlauch i dè Chuchi ändere

 
jungi Bärlauchblättẽr
 
frisch pflüggtè Bärlauch

Dè Bärlauch isch è aaltbekannti Gmüès-, Gwürz- un Heilpflanzè. Diè Pflanzè isch zwar komplett èssbar, gnutzt wörd aber vorwygend d Blättẽr oft au mit dè Stängel, frisch als Gwürz, für Dip-Saucè, Chrütterbutter un Peschto odder ganz allgemein als Salat oder Gemüès i dè Früèjohrschuchi.

Durch Milchsüüregärung erzüügtè Bärlauch-Gimchi ka au für villi Mönat haltbar blybè.

Uffgrund vo de Hitzeynwirkig wörred diè schwefelhaltigè Stoff voänderet, wodurrè dè Bärlauch vill vo sim charakteristischè Gschmack volyrt. Dõher wörd Bärlauch meischt roh un chly gschnittè unter Silõt oder anderi Speisè gmischt. Im Früèjohr ka Bärlauch au dè Schnittlauch odder s Zwibelchrut ersetzè.

Bärlauch wörd bim Sammlè immer widder mit èm Maièrysle, dè im Früèling uustrybendè Blättẽr vo dè Härbschtzitlose odder dè meischt ungflẽggtè Blättẽr vo jüngerè Pflanzè vom Gfläggtè Aaronschtab vowächslet. Selli drei Pflanzè sin üßerscht giftig, Vogiftigè könnet tödlich sy.

Medizinischi Nutzig ändere

Im Mittelaaltẽ isch dè Bärlauch als Herba Salutaris bezeichnet un als Arznei- un Nõrigspflanzè gnutzt worrè. Ihm sin unheilabweerendi Eigèschaftè zugschribbè worrè.[4]

I dè Volksmedizin wörd dè Bärlauch hüt bi Magè-Darmschtörungè ygsetzt, uffgrund vo sinerè antibaktrièllè Wirkung gegè Gärungsdyspepsie sowiè als Karminativum. Witeri Ysatzbereich sin als Antihypertonikum un Antiarteriosklerotikum.[4]

Au i dè Nadurheilkund kunnt Bärlauch als Heilmittel oft zu dè Aawendig. Diè Heilwirkig isch dè zaalrychè in ihm enthaaltenè, überwigend schwefelartigè ätherischè Ööl zuzschrybè, welli sich posidiv uff Verdauig, Atemwäg, Leberè, Gallè, Darm un Magè uuswirket. Witerhin ergit sich è effektivi Heilwirkig bi Arteriosklerose, Bluèthochdruck un Darmerkrankigè. Zudèm würkt er ufe Stoffwächsel aaregend un wirkt sich posidiv uff dè Choleschterinschpygel uus un hilft zmõl bi Wurmbefall.

Rechtlichi Situation (Dütschland) ändere

Bärlauch stoot zwar nit unter Nadurschutz, doch isch es Sammlè innerhalb vo Naturschutzgebyt un Nadurdenkmòler grundsätzlich nit gschtattet. Nõch Paragraph § 39 vom Bundesnadurschutzgsetz gnüèßt dè Bärlauch au ußerhalb vo Schutzgebièt èn Mindeschtschutz, wellè es untersait, „ohni vernünftigè Grund wildläbendi Pflanzè vo irem Standort z entnèè odder z nutzè odder iri Bschtänd nidderzschlaa odder uff suschtigi Wys z verwüèschtè“ sowy derè iri „Lebensschtättè z beyträchtigè odder z zerschtörè“.[13] Diè Pflanzè dörfet nu für dè Eigèbedarf gsammlet worrè; diè gwerblichi Nutzung vo dè Bärlauchbeschtänd dodègegè muè behördlich gnemmigt wörrè.[14]

Um d Bschtänd z schonè, sött mo pro Pflanzè nu ei Blatt erntè un keini Zwiblè uusgrabè.[15]

Weblinggs ändere

  Commons: Bärlauch (Allium ursinum) – Sammlig vo Multimediadateie

Nochwys ändere

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band II Teil 2, 2. Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1939, S. 286-288
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4
  3. 3,0 3,1 3,2 Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  4. 4,0 4,1 4,2 Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2002. ISBN 3-8047-1854-X, S. 23f.
  5. 5,0 5,1 Christian Stolz (2013): Archäologische Zeigerpflanzen: Fallbeispiele aus dem Taunus und dem nördlichen Schleswig-Holstein. Plants as indicators for archaeological find sites: Case studies from the Taunus Mts. and from the northern part of Schleswig-Holstein (Germany). - Schriften des Arbeitskreises Landes- und Volkskunde 11. PDF-Datei, 2 MB (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.staff.uni-mainz.de.
  6. Online-Abfrage der Roten Liste für die BRD und aller Bundesländer.
  7. M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  8. Bärlauchvorkommen. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2015; abgruefen am 11. Juni 2013. in der Region Sarnen, OW
  9. 9,0 9,1 9,2 Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 4. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1986. ISBN 3-8001-3430-6, S. 125-129.
  10. Kurt Kormann:Schwebfliege aus der Umgebung von Karlsruhe (Diptera, Syrphidae) In: Entomofauna - Zeitschrift für Entomologie, Band 14, Heft 3, S. 46, 1993
  11. Allium ursinum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  12. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7)
  13. Siehe hierzu: Helmut Baumann und Theo Müller: Farbatlas – Geschützte und gefährdete Pflanzen, Stuttgart 2001, Seite 9
  14. Naturschutz heute Archivlink (Memento vom 22. Mai 2009 im Internet Archive).
  15. Nach einer Empfehlung des Bundes Naturschutz in Bayern. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgruefen am 11. Juni 2013.
  Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Bärlauch“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.