Subsistänzwirtschaft

Subsistänzwirtschaft oder au Bedarfswirtschaft isch e Form vo dr Wirtschaft, wo für dr äigeni Bedarf broduziert wird (Sälbstversorgig).

E Kameruner uf sim Fäld, won er Taro für en Äigegebruuch aabflanzt het. Die mäiste Buure in Afrika süüdlig vo dr Sahara betriibe Subsistänzwirtschaft.

Dr Begriff ändere

S Wort Subsistänz chunnt us em Latiinische und bezäichnet daas, wo dur sich sälber bestoot. Dr wirtschaftstheoretischi Begriff ‚Subsistänzwirtschaft‘ beschribt s ökonomische Brinzip, wo d Basis vo dr Sälbstversorgig bildet.[1] D Bezäichnig ‚Sälbstversorgig‘ wird für alli soziale und ökonomische Braktike brucht, wo drzue diene, dr Lääbensbedarf für die äigeni Person bzw. für dr lokal Sozialverband ganz oder däilwiis sälber z decke. Die grundlegende Brinzip vo dr Subsistänzwirtschaft und dr Erwärbswirtschaft widerspräche enander zwar, aber e Hufe Braktike vo dr Sälbstversorgig verdrääge sich mit dr Erwärbswirtschaft oder chönne das, wo feelt, usgliiche.[2]

Äigeschafte ändere

D Brodukzioon vo Nahrigsmiddel in dr Subsistänzwirtschaft dient primär dr Reprodukzioon vo de äinzelne Hushalt und iir Zil isch nid Brofit z mache.[3] D Subsistänzwirtschaft goot vilmol Hand in Hand mit dr Naturalwirtschaft und underschäidet sich vo dr Vercheers- oder Marktwirtschaft, wo d Güeter und d Dienstläistigen im Allgemäine uf em Määrt gege Geld usduscht wärde, und mit däm Iikomme chönne anderi Güeter oder Dienstläistige kauft wärde.[4] Das schliesst nit us, ass au in dr Subsistänzwirtschaft Überschüss uf lokale Määrt verchauft wärde, und mit em Gäld Investizioone chönne gmacht wärde (z. B. für Wärkzüüg, Salz o.ä.).[5]

Dr Max Weber gseet d Bedarfswirtschaft au as s Geegedäil vo dr Erwärbswirtschaft. Alli Wirtschaftsgmäinschafte, wo nume dr äignig Bedarf welle decke, wurde noch em Weber nume wirtschafte, wenn si nid andersch chönne. As Bischbil füert er Familie aa, gmäinnützigi Stifdige oder Forstgmäinschafte.[6]

Dr Niklas Luhmann gseet in dr Subsistänzwirtschaft dr Geegebegriff zur Marktwirtschaft. Si funkzionieri braktisch ooni d Vermiddlig vo Gäld.[7]

Litratuur ändere

  • Alexander Wassiljewitsch Tschajanow: Die Lehre von der bäuerlichen Wirtschaft: Versuch einer Theorie der Familienwirtschaft im Landbau. (1923). Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 978-3593338460.
  • James C. Scott: The Moral Economy of the Peasant. Rebellion and Subsistence in South East Asia. 2. Aufl. Yale University Press, New Haven, Conn. 1977, ISBN 0-300-02190-9.
  • Veronika Bennholdt-Thomsen/ Maria Mies: Eine Kuh für Hillary. Die Subsistenzperspektive. Münche 1997, ISBN 978-3881042949 - Populärwüsseschaftligi Iifüerig

Fuessnoote ändere

  1. Vgl. Veronika Bennholdt-Thomsen & Maria Mies: Eine Kuh für Hillary. Die Subsistenzperspektive.
  2. Vgl. Alexander Wassiljewitsch Tschajanow: Die Lehre von der bäuerlichen Wirtschaft: Versuch einer Theorie der Familienwirtschaft im Landbau.
  3. Josef Drexler: Öko-Kosmologie: die Vielstimmige Widersprüchlichkeit Indioamerikas, LIT Verlag Münster, 2009, ISBN 3825819264, S. 38.
  4. Lueg Niklas Luhmann: „Die Wirtschaft der Gesellschaft.“ Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 6. Uflaag 1994, ISBN 3518287524, S. 97.
  5. Josef Drexler: Öko-Kosmologie: die Vielstimmige Widersprüchlichkeit Indioamerikas, LIT Verlag Münster, 2009, ISBN 3825819264, S. 38, Lueg Fuessnoote in Fn. 9 uf Sevilla Casas 1986, 230.
  6. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. (1922), Zweiter Teil, I., § 1.
  7. Niklas Luhmann: Die Wirtschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977, S. 97.

Weblingg ändere