Text:Sebastian Sailer/Der Fall Luzifers

Sebastian Sailer
Der Fall Luzifers
In zwey Aufzügen

Erschtvereffentlichung: 1738

Quälle:
Die biblischen und weltlichen Komödien des hochwürdigen Herrn Sebastian Sailer. Albert Langen Verlag, München 1913


Personen:
Gott Vater
Michael
Grügliel
Wachtengel
Franzosenengel
Schwabenengel
Schweitzerengel
Gabriel
Engelchor
Hanswurst

Luzifer
Belzebub
Astaroth
Belphegor
Belial

Prologus ändere

Quotquot praesentes hic video,
animo, ut opinor, cupido,
attendite!
Periocham scenae
joco seriisque plenae
expono summarie.
Lapsum Luciferi
ordinis quondam supremum cherubici,
qui inter ignitas quondam gradiens lampades
nunc atros inter sessitat Daemones.
Hunc nequam, furciferum, nebulonem,
Mastigiam, Halapantam, flagrionem,
stipitem, truncum, stolonem
de coeli gloria
lapsum ad tartara
theatrum meum, ut assolet,
modo proferet.
Hoc unum noto praeambulum,
nullatenus me velle statum angelicum
atra injuria inhonorare;
sed dialecto rustico
plebejorum modulo
simpliciter enarrare.
Discretum hic appello auditorium,
cum fatuis namque mihi nullum negotium.
Hos etenim sycophantas
ad Indos et Garamantas,
ad thulem ultimam
amando, quin in Utopiam.

Ariose
Foras heißt's, hinaus
zu dem Komödiehaus!
qui male solet vertere,
quae merae sunt facetiae
Foras cito
insulso, tetrico,
nimis insipido
cum Heraclito.
Quos hic video,
ut sanos reputo,
die viel Verstand und Witz im Kopf.
Ein Kritisirer, Grillentropf
sistat foris;
sub fronte aspera
torquere labia
hic non est moris.
Diducto sipario
rem inchoo.

Verdeutschung des Prologs ändere

Ihr alle, die ich hier gegenwärtig sehe, und nach meiner Vermuthung neugierig seyd, merket auf. Ich gebe einen kurzen Begriff des vorhabenden Schauspiels, welches theils ernsthaften, theils scherzhaften Inhaltes ist. Ich stelle nemlich vor den Fall Luzifers, der ehmals, als Einer der vornehmsten aus dem Cherubinenorden, zwischen den hellleuchtenden Himmelslampen wandelte, nunmehr aber zwischen den schwarzen Teufeln sitzet. Diesen Bösewicht, diesen Galgenschwengel und Lotterbuben, diesen Schalk und Erzlügner, diesen Schurken und Tölpel, diesen Bengel und Thoren, der aus des Himmels Herrlichkeit in die Hölle hinunter stürzte; diesen schlechten Kerl wird nun das Schauspiel nach meiner gewöhnlichen Art vorstellen.

Nur eines aber bemerke ich vorläufig: nemlich, daß ich ja nicht im Geringsten den Engelstand durch schwarze Lästerung entehren, sondern die Sache nur in bäurischer Sprache nach Pöbelart einfältig erzählen wolle. Hier halte ich mich nur an die bescheidenen Zuhörer, denn mit den unbescheidenen will ich Nichts zu schaffen haben. Dergleichen Grübelköpfe verweise ich entweder nach Indien, oder zu den äussersten Völkern in Afrika, oder zu dem letzten Weltorte, oder wohl gar zu den Einwohnern des Schlaraffenlandes.

Es heißt hinaus zu dem Komödiehaus mit denjenigen, die das schief auszulegen pflegen, was doch nur bloßer Scherz seyn soll.

Mit dem weinerlichen Heraklit sollen sich Alle hurtig entfernen, die ungeschmackt, sauertöpfisch und zu grüblig sind. –

Von denen, die ich hier sehe, vermuthe ich, daß sie als bescheidene Leute Verstand und Witz im Kopfe haben. Ein Kritisirer und Grillentropf hingegen soll vor der Thüre draussen stehen, denn hier wird Keiner gelitten, der mit finsterer Stirne den Mund krümmet, oder die Nase rümpft.

Ich eröffne nun den Vorhang, und fange die Sache an.

Erster Aufzug ändere

Erster Auftritt

Engelchor
Danza, schpringa,
pfeifa, singa,
seand im Himmel alte Ding.
Bey Schalmeya
Juhui schreia,
daß oim schier dar Sack verschpring'.

Hupfa, danza,
d'Läus und d'Wanza
über d'Schträhla schüttla ra'.
Schträhl und Kämpel
naus zum Tempel,
wenn mar schreiat Hopsasa.


Zweiter Auftritt

Michael
Nu', nu'! geands auf, i hau' amôl g'nua,
dô komm i juschtameant eaba darzua.
Buaba, Buaba! wear geit ui Vakanz?
Wear hôt ui verlaubt so an luschtiga Danz,
so G'schpäß, so Possa, so Fenz?

Grügliel
Losat, losat, ihr Exalenz!

Michael
Ohne mein Willa und Wissa –

Grügliel
Nu' 's Maul itt so weit verrissa!
Will itt viel Woat verliara,
mit Kuzem lau't is exkusiara.

Arie
Ei! was braucht as so a G'feacht.
Engel seammar, koine Kneacht.
Herr Michel! ischt as itt klôr?
Engel, bi Gott! und dees ischt wôhr.
Im Winter d'Buaba in dar Schuel
drinn sitza müassat uffam Schtuehl
und dearfat itt amôl aufschtauh',
jô itt amôl oin fahra lau'.
Dees g'schieht itt, noi',
Michel, gang hoi'.

Ah! oi'môl Ihr seand viel z'hert;
wemma älle G'schpäß verwehrt,
wer wött in Himmel maih' rei'?
Dar Duifel meecht an Engel sei'.
Dôhinna lacha itt amôl,
dees ischt jô z' grob, beim Hundertschtrôhl!
Noi', noi', dees laß i g'wiß itt zua,
hol mi dar Duifel, wenn i's thua.
Dees g'schieht itt, noi',
Michel, gang hoi'.

Michael
Woischt du, wear i bi'?
Da hôscht an ziemli' ringa Si'.
Im Himmel dô hoba
soll ma itt so doba.
Im Himmel
braucht ma, wia du bischt, koine so Limmel.

Arie
Im himmlischa Klauschter därf noits Bais passiera,
und wemma au gôht uf de Wiesa schpatziera,
so muaß ma brav, ehrbar und ei'zoga sei',
ma lôt koine Narra so rei'.
Wia ischt dar? jetz sag's.
Hôscht ebbas darwider, so klag's.

Im himmlischa Klauschter dô ischt koi' Gedanka
vo' hadera, zerfla, vo' balga, vo' zanka.
Anander verschtauh', dees ischt wacker und fei',
ma lôt koine Narra so rei'.
Wia ischt dar? jetz sag's.
Hôscht ebbas darwider, so klag's.


Dritter Auftritt.

Wachtengel
Herr Michel, ins G'wehr!
Verzeihat mar, daß i uier Arbat verschtör'.
Im Himmel gôht's amôl itt reacht zua.
I bi' zwôr nu' a schleachter Bua,
do rôth i, lau't äll zemma komma:
i hau' voar haira beim Luzifer tromma.

Michael
So reacht!
Du bischt a wackerer Kneacht.

Arie
G'schwind, g'schwind, ihr Cherubi'!
Hu'tig, ihr Seraphi'!
Was nu' hôt Flügel a'
fluig, was ar fliaga ka'.
Kommat,
ma hôt trommat.

Was nu' hôt Heaz im Leib,
huit bey Sankt Michel bleib'.
A Hundsfut dear soll sei',
dear schteckt sein Deaga ei'.
Kommat,
ma hôt trommat.

Aells mach si g'schwind uf d'Füaß,
Mischtgabla, Schtanga, Schpiaß;
deam sei' G'wehr itt ischt ganz,
neahm dô an Hagaschwanz.
Kommat,
ma hôt trommat.

Wearfat, was grauß und schwer,
aells uf Sankt Luzifer.
Hau', schla', schtich, schneid' und beiß',
daß ar in d' Hosa scheiß'.
Kommat,
ma hôt trommat.

Wachtengel
Mar seand schwerli euser g'nua,
as müessat äll darzua.
Dia dunda uf dar Wealt hüatat,
guggat, daß ar au zum Schturm aufbieatat.
As thuat nauth,
mar hau't schau' lang g'freassa Gott Vatters sei' Braut.

Ariette
Soldata und Landskneacht
müassat au gauh' ins G'feacht,
wenns 's Herra Nutza ischt,
wemma z'nôh kommt uf da Mischt.

's Geald ei'neamma, 's Braut nu' freassa,
und d' Kurasche nôh vergeassa,
wenn dar Feind kommt, schpringa weg,
ischt a Kerle wia a Dreck.

Michael
Dein Rôth laß mar g'falla.
Du sollascht vor Alla
mei' Fenderi sei'.
Mach itt lang,
schteck dô mei' Fazanaitle a' d' Schtang',
und schick di wohl drei'. –
He, he, Buaba, dia uf dar Wealt dunda rum laufat,
guggat, daß ar Buffer und Bixana kaufat.
Bringat au Burfel und Bley.
Laufat, schpringat,
d' Flügal schwingat,
und kommat fei' glei'.


Vierter Auftritt

Franzosenengel
Me voici! j'ai l'honneur,
d'être votre Serviteur,
Monsieur Michel!
Quelles sont vos ordonnances?
Que je dois quitter la France
et retourner au ciel?

Michael
Deutsch, Bruader. deutsch in deam Land.

Franzosenengel
Foudre! vor mick nitt verstand.

Michael
Dees ischt bais.
Schwätz deutsch,
eh' i di peitsch
oder mit ama Prügel d'Zunga lais.

Franzosenengel
Nit gut vor mick.

Michael
I hau' oin, ar ischt ziemli dick.

Franzosenengel
Etes vous en rage?
Que je parle votre langage,
ce n'est pas possible.

Michael
Mar hau't dô hoba a deutscha Bibel.
Eh' i mit dar ka' eabbas anders a'fanga,
sag mar, wia dar's dunda ischt ganga.

Duett
Franzosenengel
Ma foi! fiel nitt gut ab.
Wie ick das Engelstab
hab bekomm, flieg mir gleick
vitement in Frankreick,
pour faire ma charge.

Michael
Leack mar im Arsch!
Deutsch, sag i no amôl,
oder beym Hundertschtrôhl!

Franzosenengel
Hab ick dort krig vor mir
sur Flegkind Offisier,
der in der viel Battail
Blut und Leb geb hat fail,
ça pour la France.

Michael
Schmeiß dar uf d'Na's'!

Franzosenengel
Elsaß und Nitterland
hat die mit aignes Hand
pour le Roi conquérir,
o das brav Offisier,
un homme très noble.

Michael
Blôs' mar da Hobel!
So ka-n-i di itt zwinga.
Da sollascht mar itt französisch singa!

Franzosenengel
O iß ar bey Fransos
courage et force viel groß.
Er hat viel hazardier,
wenn er der Stadt forcier,
dans les approches.

Michael
Schmeiß dar uf d'Gosch!
Hau' g'nua,
thua's Maul zua!
Ma' nimma losa;
wa keiat mi deine Franzosa.

Franzosenengel
Foudre! ick hab mei' Seel
das Wahrheit nur ersähl.
Dock ick, ma foi! muß klag
et le reste auck dir sag,
je le confesse.

Michael
Was hôscht für G'schpäß?

Franzosenengel
Das Kirchen nit viel keh,
croyez-moi, que c'est vrai.
Spiel, Tanß et courtesier
hat Fransoß mit spasier
pour le passe temps.

Michael
Da machscht mar's z'lang.

Franzosenengel
Fransoß mack vil promesse,
iss er dock nur finesse.
Sag vil, halt bissele
hat leichter G'wissele,
car il est faux.

Michael
Dees woißt ma so.

Franzosenengel
Der Keuschheit gilt er nicks,
er in die Kloster schicks
les filles, er caressier,
Sorg viel er mackt hat mir.
c'est mon chagrin.

Michael
Wear kommt do rei'?


Fünfter Auftritt

Schwabenengel
Grüeßana Gott, Sankt Michel: I bi's,
und zwôr grad uiars Si's.
Hau' mit Verdruß
schau' dosat
und g'losat
vor dar Thür dô huß,
bis dar Welsch sei' Zuig älls g'sait.

Michael
Hôscht's g'hait?
Verzähl mar jetz, i waat mit Verlanga,
wia as dar im Schwôbaland ischt ganga.

Schwabenengel
Dees ka-n-i wohl. Botz!
Mei' Näs' ischt no voll Rotz.

Michael
Hu'tig butz di und schneutz,
su'scht kommt dar Engel us dar Schweitz.

Schwabenengel
Arie
An Baura, dear hoißt Bathle,
hau-n-i seithear ganz zatle
für mei' liabs Pfleagkind g'nomma-n-a',
a guater, frommer, braver Ma'.
I bi' wohl mittam z'frieda gsei',
ma hoißt sei' Weib nu 's Krischtes Schtei'.

Wenn ar vom Bett aufg'schtanda,
so neahmt ar schau' für Handa
sein Löffel, eh-b-ar macht a Kreuz;
nô sait er, Schteina, sag mar, geit's
a schöana Pfanna schwaza Brei?
So bald ar kommt, so frißt ar glei.

As hôt mar 's Heaz denn g'lachat,
und hätt gean seall mit g'machat,
wenn ar denn hôt a Hand voll Kraut
uf älle Schüb druf auffi baut;
i hau' denn dächt, i wär am g'fähr,
wenn i itt sei' Schutzengel wär.

Wenn ar da-n-Acker pfluagat,
so hau-n-i oft aufg'luagat.
Koi' Dusanierle schwört ar dött:
und wenn ar denn an Zorn hôt g'hett,
so sait ar nu': hott, wischt, ahi,
gang a' Gottsnama, Duifelsvieh!

Koi' Au'will ischt am komma,
noits au'gean hôt ar g'nomma.
Wenn ar in d'Kanzley hôt g'müaßt
und dött a Schtückle Geald ei'büaßt,
geduldig hôt ar g'sait: i wött,
da-n-Amtma' daß dar Duifel hätt'!

Koi' au'nitz, au'g'schickts Wöatle
hôt bey am g'hett an Oeatle.
Wenn Eabbar über d'Soma reit',
so ischt ar höfli mit di Leut:
Ar sait nu': ei daß ui Gott b'hüat,
ihr Hundsfüd, Koga, Vozahüat!

Ar ischt itt ziemli g'fräßig,
denn ar leabt b'schtändig g'mäßig.
Zwoi Dutzad Knöpfla ischt sei' Koscht;
da Bränntawei' und Biaramoscht
sauft ar so litzel bey di Leut,
daß ar nu' wia a Roiger schpeyt.

So leabt ma bey di Schwôba,
dô hau't ar ihre Gôba.
Weand ar maih wissa, gauh't seall na'
und geand dött an Schutzengel a'.
Was mi a'langt, i saga thua:
i hau' dött dunda bodag'nua!

Michael
Ihr hau't währle
für Pfleagkindar a'tige Kerle!
I hau's verschtanda.


Sechster Auftritt

Schweitzerengel
He! chuta Tag biananda!
Verzeihamars, Herr Michal! daß i dar letscht bi cho.

Michael
Sag mar, was geit's
nuis dunda in dar Schweitz?
Wia hôscht dei' Schuldigkoit und Pfliicht,
wia as am Engel a'schtöht, verriicht?
Sag mar ebbas darvo'.
Da schtinkscht, beim Weatter! itt guat,
i moi', da kommscht hear, wo ma Mischt lada thuat.
Pfui Duifel! i hau' mar d'Nasa itt aufz'theand traut,
Kerle! da küahdreckalascht überlaut!
Hättescht itt darvor
könna am Beasa d'Schuah putza beim Thor?

Schweitzerengel
He! ha itt dra' dôcht,
daß i hei' am Wada
an Chüeflada
in d'Schtuba inar brôcht.

Michael
Sag dei' Sach g'schwind,
i will gugga, daß i a Pris Schtrôßburger find.

Schweitzerengel
Arie
As war a chrossa, dicka, pumpata Ma, hieß Michal.
Si Hus und Hof schtund a so zwischa Berg und Büchal;
hätt schröckeli viel im Schwitzerland cha,
war eaba a richa, a chwaltiga Ma.

Si Cheischt und si Leaba
hätt Michal ufgeaba,
ischt eili hi'g'fahra
z'erscht an sin Chüebahra.
Kin Krützar vo allam,
he! nit an Schtrohhallam
hätt ar mit si gno,
ischt nackat darvo.

Z' Schaffhusa, Appazeall, Bern, Zürch und Uri
hätt ma a so wohl chennt si chrüsalicha Furi:
Wenn bi am amol hätt si Zorn zugno',
so hätt ar fascht ällzit in d'Hosa ni tho'.

Si blossas Arschmessar,
as wia a Lütfressar,
vom Düfel bewoga
hätt ar usi zoga;
doch hätt ar chein troffa,
ma ischt darvo g'loffa;
denn ischt ar vor Zôra
ganz chränkli druf wôra.

Chäs, Buttar, Milch hätt ar cha in Chellar und Chwölbar,
ar hätt cha am Tusad noah Chüe, Ochsa und Chälbar:
as hätt am chi Mensch vorcha in dar Schwitz,
do hätt ar darbi an höllischa Giz.

Chin Tropfa im Chraga
hätt ar mit si traga;
chi Breanta, chi Schüssal,
chi Schella, chi Schlüssel,
vom Chüeschwanz chi Härli
nimmt ar in si Bährli;
vo Chwölbar, vo Chellar
chin Pfennig, chin Hellar.

As hätt am so im Buch drin a'fanga chrimma,
ar sait, as thü am in dar Wampa chriseli chlimma.
Ma hätt-am a Brüehle dahinda nei' g'schpritzt,
daß am schier si Seel zum Mul ussi pfitzt.

Si Buch g'schwillt am übal,
glich as a Milchkübal
ischt ar chriseli g'schwolla.
Ma 's Herrli will hola:
ma sait am ganz trüli,
ar hey wie a Süli
si Leaba vertho.
As Herrli si cho.

He! meint ar, ar hey si zum Verrecka wölla richta
und sini chrossi Düfelsbossa wölla bichta?
Chi Bröseli hätt ar wie ander Lüt tho',
ar hätt au Nient vom lieba Hergöttli gno'.

As schnupfet dar Michal,
as rasselt dar Richal,
ar chrächzat, ar rotzat,
ar schpiat, ar chotzat;
chli ischt ar verreckat,
hätt ällz vo' si g'schtreckat.
Dar Düfel isch cho,
und i bi darvo.

Bim Eassa hätt Michal as a chli a'gfanga
nôh sinar zweymäßige Chrusa uflanga,
bis nôh dar Maga blitzbundalat voll,
dar Grind vonam Rusch so jämmerli toll.

Denn hätt ar so g'machat,
dur Zäh' duri g'lachat,
daß Brocka rum g'schwomma,
zum Mul ussi chlomma.
Denn hätt ar au trielat,
si Zäh'g'schirr ußg'schpüelat;
denn hätt ar au g'fluacht,
wenn ar so g'nua g'ruacht.

Chli druf, wie dar ful Chötza sättiger Môßa
si Seel imma Schnapp zu sinar Brodtascha usblôsa,
bin i d'Schteag abi au pfludert darvo',
und wieder dô ufi ins Himmela cho.

Ufs Düfels Wasa
cha Michal jetz grasa,
oh' Weib und oh' Chindar,
oh' Chälbar, oh' Rindar.
I hey ihm denn g'rôtha
au chrischtliche Thôta,
allei' ar hätt g'lachat,
und Nient darus g'machat.

Biswila, wenn arme Schtiefbettlar mit Chretza und Chrucka
send cho, so thät ar denn zum Fenschterloch ussi gucka,
und sait: He! dar Düfel, ihr chrischtlose Lüt!
Chei Dreckli ma a sa dôhinna ü giet.

Chi Hellar, chi Batza
cham vo sienar Datza.
Ar gieng in chi Chilcha,
blieb bi sini Milcha.
Mei' Lebtag ma' nimma
in d'Schwitz abi chlimma.
Ischt gnua, daß i bi
Schutzengel drin g'si.

Michael
Ei pfui! koin Kreuzer
gäb i um hundert Schweitzer:
seand dees Tropfa!
Ma sott-ana brav ihre hundartfältige Hosa ausklopfa.
Do bin i frauh,
daß da bischt kumma au.
I hätt geara,
daß da, weil da as Küahhôra verschtôhscht
und so au mit-is ins Feald gôhscht,
eisar Trompetar thätascht weara.
Jetz gang!


Siebenter Auftritt

Wachtengel
Herr Michel! was treibatar dô so lang?
Daß Gott verbarm!
Im ganza Himmel ischt as Alarm.
Rennat do glei!
Sankt Luzifer thuat, als wenn ar rasig sey.
I komm dôhear in äller Eil;
aischt vorer-a kleina Weil
hôt ar zum Fai'schter ra' g'schria:
Wear widar mi will sei',
reich und arm, grauß und klei',
soll ällz zum Himmel naus fliah!
Dear Kerle vor Neid
turniert, as war ar itt g' scheid.

Michael
Ear? – Was ischt ar denn,
wenn i mit meine Buaba uffan zuarenn?
I moi', i seah's scho'
ällas hi'keia und schpringa darvo'.

Arie
O was schtellt der Schtrozer a',
ischt a Bua und no koi' Ma'.
Hätt an i gauh',
I wött mein Zôra ganz auslau'.
O wia bin i vollar Gift!
Luzifer, was hôscht dô g'schtift?
Wenn g'scheid bischt, fluih!
I hau di z'Featza in oim Hui.

Wia viel machscht Gott Vatter Loid!
Guck, mein Deaga in dar Schoid
g'schliffa schau' ischt.
's ischt schad, daß du an Engel bischt.
Wenn di nu' dar Duifel hätt!
Aih' i huit no voram Bett
d' Hosa ra' zuih',
muascht du mir schterba, oder fluih!
Alla Masch! seand ar g'riicht?

Gabriel
Ebbas no viel a'fiicht.

Michael
Was wöttet ar denn hau'?

Gabriel
So g'schwind für da Feind na' schtauh'
und itt vor beichta, währle
dees deucht mi g'fährle.

Ariette
A wengeli g'mach!
Was wär dees für a Sach,
wenn vo' is oinar g'schwind
schterba thät in dar Sünd,
aih' ar verseah?
Wär ebbas baiser gwea?
G'mach!
Dees ischt a graußa Sach.

Michael
Ischt nu' dees usblieba?
Los', i hau' schau' amma Kappazinar g'schrieba,
ar soll g'schwind mit-is gauh'.
So bald ar g'macht hau't Rui und Loid,
so weammar boid
ui geaba d' Ablutiau'. –
Ebbas hätt i seall,
weil alles gôht so schneall,
vergeassa schier:
A Jeder soll hau' a Nuschter und Schapalier.
Sobald ar seahat da Luzifer komma,
so hebet a' schreya, blôsa und tromma:
Aelle guate Goischter
lobet euseren Moischter!
Sait ar: i itt!
so gauh't Schritt für Schritt:
schlagat-a, peitschat-a, schteachat-a,
hauat-a, schneidat-a, breachat-a!
Do wenn ar an thätat leabendig bringa,
so thätamar 's Damas Lamas singa.
I will a bitzle zua Gott Vatter gauh'
und rôtha,
daß allas möcht g'rôtha,
soll ar eabba a paar Meassa leasa lau'.

Schweitzerengel
He! soll i blôsa harsch?

Michael
Singat darweil äll da-n-Engelmarsch.

Marsch
Luzifer komm raus,
komm us dei'm Narrahaus!
Bischt so keck und lôscht di seah'?
Komm, mar wend dar Dusla gea'.
A Hundsfud bischt, mach's wett, komm raus,
Komm us dei'm Narrahaus!


Zweiter Aufzug ändere

Erster Auftritt

Luzifer
Wear, wear, i will's wissa glei',
wear sait, daß i a Hundsfud sey?
Healf Gott deam, dear ischt so keck,
i schneid am Nas' und Auhra weg.

Belzebub
Wear wead's sei', as Sankt Michels sei' War?
Nu' wia! mar weand gauh' äll druf dar.
Dees Ding lôt si itt leida;
wenn da Gott Vatter weara witt,
sey do koi' Hundsfud itt:
laß dar fei' itt aso dei' Aihr a'schneida!

Luzifer
Ariette
I bi' älls us mar seall.
Ei wôrum wead itt schneall
dear Kerle krumm und lahm,
deam so a wüaschter Nam'
ischt g'falla-n-ei'?
Pfui, pfui, dees ischt a Schand
im ganza Engelland,
daß i Sankt Luzifer
soll so g'schwind und au'g'fähr
a Hundsfud sei'.

Belzebua, Belial, Astaroth!
Gealtat, i si aiher Gott
as suscht eabbas glei'?

Belzebub
As bleibt darbey!

Arie
O wackers Engele!
Da hôscht koi' Mängele;
bischt wacker, hübsch und fei',
da muascht Gott Vatter sei'.
Was braucht as viel?
Dia scheanschte Gôba hôscht,
as Handwerk wohl verschtôhscht;
dees sait dar Belzebua.
I wei'sch dar Glück darzua,
dees ischt mei' Ziel.

Belfegor, Astaroth
schreyat di für an Gott
im ganza Himmel aus.
Belial sait keck raus,
du seyascht dear,
deam älles Lob und Aihr
mitsamt am Himmel g'hair;
dear Herr vom Firmament
Und au glei' continent
Gott Vatter wear.

Luzifer
Gott Lob und Dank im Himmel doba,
daß ar mi mögat so schreckeli loba.
Aber zoigat in dar Thôt,
wenn as amôl uf Sankt Michel gôht,
ar wöllat bey mar sei' bis in Daud.

Belzebub
Sankt Luzifer! hôscht koi' Naut.
Oi's aber ischt, so i no begeahr,
so da muascht no riichta vorhear:
Sag, wear noah dir us is z'aischta gang,
gieb am Jedwedara sein g'hairiga Rang.
I moi' jetz, dar Belzebua
wär zum Fürneahmschta dar Bescht darzua.

Astaroth
Du Tropf, was bild'scht dar ei',
daß da witt dar aischt noah Sankt Luzifer sei'?
Ma braucht koine Narra, wia di.
Sankt Luzifer! neammat mi!

Luzifer
Arie
Wear sein Feind will schla',
thä' vor 's Balga-n-a'.
Wenn di aischte Offizier
au'noi's mitanand,
ischt dar Sieg verlaura schier,
älls gôht us dar Hand.

Friedle sei' ischt fei',
ällzeit nützle g'sei'.
Wemma zankt um Präsadinz,
wia ihr Narra grad,
ischt älls hi', und koinar g'winnt's
ischt mei' graischter Schad.

Belfegor
's ischt no oi's, dees i meald;
wemmar jetz gauh' gauh't ins Feald,
so brucht i Eabbas no,
i fürcht mar aso.
Noits minders ka-n-i seah', as Bluat;
a schtarka Feschting wär für mi guat.
Sobald i nu' thur schieaßa haira,
thuat si mei' Maga im Heazgrüeble umkaihra.
As kommt zwôr nu' vo' dar Kuraschi hear,
i fürcht mar halt, daß i verschossa wear.

Luzifer
Pfui Duifel! wenn da schau' so a'fangscht
zittara vor Angscht,
was wead aischt g'scheah',
wenn da weascht deine Fei'd 's Weiß in di Auga seah'!
Wenn dar so fürchta thuascht, rois'
und laß di a'werba beim schwäbischa Krois!

Belial
I bi a Held und a Kerle wia vier,
dar grauß' Alexander ischt nu' a Narr gega mir.
O wia ischt as mir so wunderle,
absunderle
um da Nabel dô rum,
bis i amôl für da Fei'd kumm.
Wemma nu' mi itt trifft,
su'scht bin i vollar Gift.

Luzifer
Was nützt dees Zaudara?
Was braucht's viel plaudara?
Feachtat für mi, und i für ui,
guggat aber, daß koin sei' Vorsatz rui.

Arie
Huit soll si zoiga,
ob denn Gott Vatters Schtuehl,
noah deam i heftig buehl,
mir bleib itt oiga.
Ear muaß ra', i will nauf,
ear muaß si oba drauf
no vor mir noiga.

Gott geab sein Seaga,
daß i Sankt Michel zwing,
daß i so grauße Ding
au bring reacht z'weaga.
Gott Vatter ischt schau' grô,
sei' Sailahoil darnôh
ka' bessar pfleaga.

Ziehat vom Leadar!
Deaga und Fuchtla raus!
Gauh't uf Sankt Michel naus,
schneidat-am d'Feadar!
Was Händ hôt, an-am rupf',
bis daß ar si verschlupf',
wia an Au'weadar.

Mit Schtöck und Bengal
machat a grauß Krakehl!
Achtat Sankt Michael
wia an Krautschtengal!
I mach ui, wenn ar treu,
Schultas und Amma' glei'
unter die Engal.

Allo Masch! aber in dar Schtill!
Do eassat vôr a guata saura Mill.
Mô könnat mar aber die andere finda?

Belzebub
Si schtauh't im Gräsle dahinda,
und waatat mit Luscht.

Luzifer
Ma klopfat juscht.
Nu' rei! – Mô kommscht du her?


Zweiter Auftritt

Wachtengel
Guata Tag, Herr Luzifer!
Hau't ar schau' z'Mittag geassa beyanand?

Luzifer
Jô, Gott g'sengn'is! Floisch, Kraut, Aescha und ällerhand.
Was witt, hôscht Eabbas, dees nui?

Wachtengel
Gott Vatter schickt mi her zua ui.
Ar lôt-ana froi'dle grüaßa;
ar sollat denka
und ihn itt kränka,
uire Gedanka lenka,
a'schtauh' vo' so Ränka
und ui itt seall am Duifel schenka.
I hau' g'sait, ar lôt-ana grüaßa,
su'scht wearat-ar's müassa
überaus büassa;
as gang dar su'scht wia am Jud Süassa,
oder ar laß di gar verschiaßa.
Gugg, daß die b'riichta lôscht.

Luzifer
Balg', mô da g'soffa hôscht!
Wenn as nu' dees ischt,
so gang, mô da hearkomma bischt.

Wachtengel
Arie
Laß di b'riichta,
und deine Pfliichta
neahm do, o Luzifer! besser in acht.
Denk, wia wead's dir no gauh'.
Dei' Fall ischt b'schlossa schau':
's gôht dar hundsübel, und dees no vor Nacht.

Thua a'gaffa,
wer di verschaffa,
vor älle Engala wer di häb gesetzt.
Denk fei', Gott Vatter seall,
wider dean du so schneall
dia Flügelbüabla so mächtig aufg'hetzt.

Gott ausmacha
und ihn verlacha,
Ja, was no ärger, ihm wölla sei' glei':
Gott weara uf dar Schtell,
dees ischt, mei' guatar G'sell!
für di koi' Handel; schweig oder i schpey.

Ischt as mögle,
daß a Sautrögle
könnt' für an Koiser a Tischle a'gea'?
Du saischt: dees ka' itt sei'!
Eaba so bild dar ei',
daß so, wia du oinar, Gott Vatter sey g'wea'.

Sey fei' g'scheidar,
denk, oder i kei' dar
dô dein Oelhafa und 's Freassa ins G'siicht.
Denk fei' au bessar noah,
wer, was, wenn, wia und woa,
daß di dei' Hauffat fei' nimma a'flicht.

Daß si wacker
kana Holzhacker,
jô au si loba a mancher Saubua:
destweaga sei' a Gott,
ischt weder wischt no hott;
's g'hairt, glaub nu' sicherle, no maih darzua.

D' Schtrôf bis morga
ischt no verborga,
wenn du verharrascht so freach und so toll.
Sag dar's mit ku'zi Woat:
In dar Höll ischt dei' Oat!
Guck, daß di dötta dar Duifel itt hol.

Auhne Zweifel
weascht no a Deufel,
wenn da itt bald do dei' Bausget witt lau'.
Mit Hôra uf am Kopf
bischt no a wüaschtar Tropf,
weascht a Sauwedele hinta au hau'.

Du bischt werle
a braver Kerle;
was da nu' eassa ma'scht, gôht dar itt a'.
Hôscht älles, was da witt,
koi' Dingle fehlt dar itt,
und dänischt hôscht koi' Erkenntlikoit dra'.

Du weascht schreya,
vermaladeya
äll Däg und Augablick, Wocha und Schtund.
Was hôscht darnôh' darvu'?
Ma wead di hoißa nu'
da wüaschta, schandlicha, höllischa Hund.

Thua di b'sinna,
weil i dôhinna,
daß i Gott Vatter verzähla au könnt'.
O mei' lieabs Brüaderle!
Sey itt so liederle.
Leab fei' au chrischtle, neahm's Nuschter in d'Händ'.

Luzifer
I ka-n-itt beata;
wött liaber 's Nuschter mit Füaßa treata.

Wachtengel
Ey so schlag!
Beicht dees Ding; los', was dar Beichtvatter sag'.

Luzifer
Ah beichta! As ischt vergeabas!
I hau' mei's Tags Leabas
uf söttige Ding litzel g'halta.
Gang nu' hoi',
laß mi alloi'!
Laß a' Gottsnama Sankt Luzifer walta.
Ka'scht Gott Vatter dui Zeiting saga,
huit wöll i no mit Sankt Michel oi's schlage
Gott muaß i weara,
und sottat mi freassa d'Läus und Bäara.

Wachtengel
Mei'thalb! wenns aber itt grôt,
ischt as mit dar aus.
Da muascht zum Himmel naus;
Rui und Loid ischt darnôh' z'schpôt.


Dritter Auftritt

Luzifer
Gang nu'! – I muaß schneall
hintere uf's Zitadeall.
I muaß uf d' Schanza,
d' Schtuck aufpflanza.
I laß mi itt schtaira,
i will no voarhear d'Hosa umkaihra.
I will dötta über dia Sacha
mit mar seall an Kriegsrôt macha.

Ariette
Kaihr' i vo' meim Handel um,
ischt mei' Abschlag lahm und krumm:
Aelle Menscha wearat saga:
währli, Luzifer ischt g'schlaga.
O wia rumplat mar's im Bauch!
As purgiert mi, wia's dar Brauch.
Wenn i aber d'Schlacht verluir,
keit ma mi halt nei' ins Fuir:
Dötta wead ma meine Knocha,
wia im Kraut as Saufloisch, kocha.
's ischt aber oi's, denk i.
Pfui Duifel! wia schtink' i!


Vierter Auftritt

Michael
Victoria! dar Has ischt g'fanga!
Laufat äll mit Schpieaß und Schtanga,
mit Roitel und Prügel!
Guggat, i hau' g'schoba da Riegel.

Alle
Victoria! dear so vermeassa,
ischt g'fanga wôra, wia ar uf am Häusle g'seassa;
grad uf am Arsenal.
Fangat g'schwind au Belzebua, Aschtaroth, Belphegor und Belial.

Luzifer
Thua auf! und laß mi raus!

Michael
Da bischt jetz grad uf am reachta Haus.

Luzifer
Thua auf oder waat nu'!

Michael
Da kommscht mar nimma darvu'.
O was hau' mar do für a Glück!
Auh' Schieaßa,
auh' Bluatvergieaßa,
ischt Luzifer g'fanga.
Wia guat ischt as ganga!
Bringat Soilar und Schtrick!
Gieb di, und itt viel macha thua!
Du hauffetiger Tropf!

Luzifer
Oha! mei' Hosaknopf
ischt no itt reacht zua.
O wia blind
hau-n-i mei' Freihoit verlaura so g'schwind!
I wött,
daß dar Duifel as Scheißhaus hätt'!
Aschtaroth, Belzebua, Belial!
Mô seand ar denn überall,
uf dia i hau' wölla hoffa?
I glaub, sie seand all zum Schelma g'loffa.

Michael
As wead is Koiner vertrinna,
mar hau't da Rädlisfüehrer wohl g'fanga dôhinna.
Waat nu', ma wead dar zwaga!
Waat nu'! Gott Vatter wead dar's saga!
Dar Beasa ischt schau' g'woicht, dear dir dein Hindara feag.
Jetz gang i zua Gott Vatter da grada Weag. –


Fünfter Auftritt

Gott Vater
Uhu! I möcht do au wissa,
ob Sankt Michel am Luzifer no itt da Kopf ra' g'rissa.
Wenn ar da Kürzara thuat zieha,
so därf i nu' flieha.
Mei' Handel ischt gar itt guat,
as ischt nu' schad um dees jung Engelbluat.
Wia ruit as mi do,
daß i Luzifer, dean Koga,
us am Dreck hau' raus zoga.
Daß i da Limmel
hau' g'nomma in Himmel
Daß i da Bengel
hau' g'macht zum a Engel!
Daß i da Flegel
hau' g'macht zum König unter di himmlische Kegel!
Wia ruit as mi do!

Ariette
Wär as mir do g'falla ei',
daß ar gar so schlimm sott sei':
hätt i Eabbas g'merkt,
moi', i hätt-a g'ferkt,
i hätta g'schôra.
Ear, für sein Engelschtand,
wär' g'wieß im Boyerland
a Saubua wôra.

Aber g'mach! 's ischt dänischt no itt so leatz:
sobald mar dear Lump, dear Featz
ins Gara nei' g'rôt,
woiß Gott! ihm übel gôht.
Ar soll verfahra,
daß i ihm ka' schteacha da Schtaara.
Aber i fürcht schier, mei' Sächle gang drauf.
Hanswuscht! gang, muntara mi a bitzle auf!

Hanswurst
Gnädaga Herr Gott Voada!
Loßt's enk nit kränka wega Luzifers Thoata.
Ma' Oad!
As wär ma load,
doß i mi weaga soam Bubn möcht kränka.
I thät itt a mol dro denka,
i fräß oll zomma, wia a Speck,
uf am Kraut weg.

Ariette
Um tausend Gotts willen
said's schtillen!
Wos mocht's do für Grillen?
As said's jo a großa, a g'woltiga Mo',
der ollas bemoischtera ko'.
Loßt as nu' kemma!
Glai' wemma
sie g'fonga oll nemma.

Nu schaugats! mei' Buffer wird selbsta geah los,
Hanswurstels Kuraschi ist groß.


Sechster Auftritt

Michael
Luschtig, Gott Vatter! Eabbas Nuis!
Verschreackat itt, wenn i mein Buffer a'schuiß.
Luzifer ischt g'fanga!
I will nu' gauh' saga, wia's ischt ganga.

Hanswurst
Aha, gelt's doß i an Propheten im Laib trog!
Do secht's as nu, daß i nitt lüg, wenn i d'Wohrheit sog.

Gott Vater
Gottlob, gottlob!
Michel! da hôscht g'macht a gewaltige Prob'.
Thua a'fanga,
wia as ganga.

Michael
Ariette
Wia Luzifer sei' Nautdurft hôt
mit everenter trieba,
und uf am Nachtschtuehl g'hött a Not
und gar z'lang dötta blieba;
so hau-n-i 's Thürle g'rieglat zua,
grad wia ar salva nori
hôt g'schmissa in dar graischta Ruah.
Und dees ischt dia Victori.

Gott Vater
O dees ischt brav! da hôscht di beflissa.
Da sollascht dein Lauh' amôl itt missa.
I will schau' mit dar a'reachna.

Michael
Gott Vatter! as dü'scht mi, i moi', i müaß verleachna.

Hanswurst
As is mar grod a aso.
Gott Voada! gebt's ma do
a Stümperl Wei'.
Möcht für mi a wohl guet sei.

Gott Vater
As dü'scht di halt ällaweil ananand,
as wär' Naut, daß b'schtändig a Krausa vor dar schtand.
Da hôscht an ebiga Durscht.

Hanswurst
Eba drum hoaß i Hanswurscht.
's G'wissen im Moga
thuet mi b'schtändig noga.

Gott Vater
Arie
Michel! gang in Kealler,
dô hôscht Rhei'wei', Muschkatealler,
Mosler, Neckarwei', Burgunder
in di Flascha ganze Plunder.
Velteliner und Tyroler
seand au guate Magasohler,
wemma speyt,
oder wenn dar Mag' verheit.

Sag nu', was witt saufa?
Us di Flascha mit de Schraufa?
Witt Markgräfler und Elsäßer?
Do dar Saiwei' ischt a räßer,
heter G'sell, ischt saur und bitter
in di Gläser, in di Gütter.
Woischt du was?
Dött im Tischeck schtôht a Glas.
Bring mar's dôhear fei' glei',
dô ka'scht seah', was a Saiwei' sey.

Michael
O! as ischt a Graus!
O wia sieht dear Schtotza aus!
D'Spinnawetta hau't an ällz verdeck.
O sei' Farb hôt mi schau' verschreckt!
Dear Kerle macht a G'siicht wia G'schpenschter,
ar guggat zum Glas raus wia Herodes zum Fenschter,
saur, trutzig und rauh;
i bin itt so keack, daß am trau'.

Gott Vater
Versuach an a wengele, sitz nieder! –

Michael
O hätt i mei' guats Maul wieder!
Daß Gott verbarm! ischt dees a Wei',
's ka' uf dar Wealt noitz säurers sei'!
B'hüat di Gott, Schoidwasser vom Sai,
vo' dir ma' i nimma maih. –
Do as kummt mar eabbas in Si':
eisar Luzifer ischt so schau' hi'.
I moi', wenn ar, daß ar wär büaßt,
nu' dees Glas Saiwei' aussauffa müaßt.
I moi', ar hätt gnua thau',
ma könnt am's wohl für d'Höll gealta lau.

Gott Vater
Mei'thalba, wills probieara:
Lass-a g' schwind zua mar rei' füahra.
Hanswuscht! gang naus, su'scht muaß i lacha.
I muaß gauh' eanschtliche G'siichter macha.

Hanswurst
B'hüata Gott, Gott Voada! so sai's.
As giebt ohnedem in meine Hosa Flöh und Lais'.
I will's derwail außar joga,
weil-as am Luzifer d'Moining wollt soga.
Mocht's nu' mit Trutz,
der Kerl is so nix nutz.


Siebenter Auftritt

Luzifer
Bardau', Gott Vater, Bardau'!
Gealtat, ar kennat mi schau'?

Gott Vater
Ariette
Wohl redle kenn di!
Aber jetz b'sinn di.
Was hôscht a'g'fanga?
Wia weit bischt ganga?
Dein Hauffatsgoischt
will i schau' schtutza.
Gott Vatter trutza,
ihm widerschtreaba,
sei' Aihr itt geaba
ischt a Ding
dees itt g'ring,
wia's sealbar woischt.

Luzifer
Bardau', Gott Vater, Bardau'!

Gott Vater
Halt's Maul! i kenn di schau'.
Sankt Michel hôt mar eaba gea' an guata Rôt,
daß da g'wiß kommscht in di graischt Not.
Guck dötta as seall Glas Wei',
vom Sai ischt as. Jetz glei trink's nei'!
Nôh laß i für all deine G'schpana
an frischa raus laufa us am Hahna,
daß ar wearat krumm und lahm uf älla Vieara
oder müassat gar wia d'Hund krepieara.

Luzifer
Ariette
Lieaber Gott Vatter mei'!
Dees gang i gar itt ei',
daß i soll saufa dea' Dreck.
I bi' im Kealler gsei',
dött hau-n-i brocha ei'
und hau' weg'gnomma ganz keck,
so viel i möga hau'.
Aber zua euserm Lauh'
seand meine G'sella fascht hi'.
Dia darvo' g'mausat hend,
hau't g'schissa, kotzat g'schwend,
bis sie seand wôra wia's Vieh.

Gott Vater
Jetz ischt as reacht!
Du und äll deine Kneacht
sollat zuar Schtrôf,
weil ar au Dieb seand z'gleich,
na' maschiera in fuiriga Teich,
mô koi' Ruah, koi' Rascht und koi' Schlôf.
Jetz hôscht dei' Urthel vernomma.
Pack di, und thua mar nimma komma!

Luzifer
Potz dausad Sakermeant
und alle sieba Elameant!
Dar Duifel hol's Michels sei' G'schmoiß,
dees wai'sch i, so wôhr i Luzifer hoiß!

Gott Vater
Michel, gang,
waat itt so lang.
Nimm da fuiriga Deaga
und kei' da Luzifer, dear so verweaga,
in's dausad Duifels Nama in d'Höll;
denn so verdeant's dear saubar G'sell.
Ebig soll ar dunda sitza,
und ebig, ebig soll ar schwitza!

Michael
Luzifer, du wüaschter Limmel!
Glei' gang ussam scheana Himmel!
Gott Vater will's seall so hau',
's ischt nu' schad, daß ar di no hôt leaba lau'.
Maasch, du Höllahund; maasch!

Luzifer
Leackat mar mitanand im Aasch!


Achter Auftritt

Michael
Jetz ischt ar duß
in dar Fai'schternuß.
Dar Kog ischt sealbar schuld
und hôt verdieant koi' Huld.
Jetz Büebla! weammar äll z'môl singa.
Lau't Gott Vatter z'Aihra uiere Schtimmla klinga!

Engelchor
Gott Vatter im Himmel dô hoba
soll allas veraihra und loba!
Ear soll in Ebigkoit leaba,
in ällar Seligkoit schweaba!
Dees ischt dar Wau'sch für ällige Zeit,
so lang's no brave Engala geit.

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Sebastian Sailer "Der Falls Luzifers" uf Projekt Gutenberg.de