Dr Thomas Müntzer (au Münzer, * um 1489 z Stolberg (Harz); † 27. Mai 1525 bi Mühlhuuse z Thüringe) isch en evangelische Theolog und Revolutionär in dr Ziit vom Buurechrieg gsi.

Porträt vom Thomas Müntzer. Gravur vom C. Van Sichem (18. Johrhundert)

Dr Müntzer isch as Priester e engagierte Ahänger und Bewunderer vom Martin Luther gsi. Aber er isch nit nume gege die geistligi Obrigkeit gsi, wo vom Papst beherrscht worden isch, sondern au gege die wältligi Ordnig, wo ständisch prägt gsi isch. Wäge sine radikale, sozialrevolutionäre Besträbige und siiner spiritualistische Theologi, wo sich in vile kämpferische Text und Predigte spiegle, het sich dr Luther am Afang vom Buurechrieg vom Müntzer distanziert.

Läbe ändere

Dr Müntzer isch 1486 oder 1489/1490 (me weiss es nit genau) z Stolbärg in dr Harz uf d Wält cho. Bevor er sich 1506 an der Universität Leipzig immatrikuliert het, het er vermuetlig sit 1501 z Quedlinburg gwohnt. Noch sächs Johr z Leipzig het er sich 1512 an der Universität Viadrina zu Frankfurt an dr Oder iigschriibe. Me weiss nit an welere Universität dr Müntzer sini Titel Baccalaureus artium, Magister artium und Baccalaureus biblicus übercho het. Wil er as Studänt z Aschersläbe als Hilfslehrer gschafft het, isch siis Studium ungwöhnlig lang gsi.

 
Dr Thomas Müntzer uf dr 5-DDR-Mark-Note in dr Usgob vo 1971 bis 1990.

1513 isch dr Müntzer in dr Diözese Halberstadt zum Priester gweiht worde und isch zerst z Braunschweig an der Michaelischille dätig gsi. Wil er dört nit gnueg zum läbe verdient het, het er 1515/16 dr Boste vom ene Präfekt im Kanonissestift Frose bi Aschersläbe agnoh. Dört het er e chliini Privatschuel für begüetereti Bürgerssöhn ufgmacht.

Zwüsche 1517 und 1519 isch er öfters z Wittebärg gsi. An dr Ostere 1519 het er dr Prediger Franz Günther z Jüterbog verdräte. No im gliiche Johr isch er Biichtvater vo de Zisterzienserinne im Chloster Beuditz bi Wissefels worde. Im Mai 1520 het dr Müntzer dr Johannes Sylvius Egranus in der Mariechille z Zwickau verdräte. Wo dr Egranus zruggcho isch, het dr Müntzer in dr Katharinechille afo schaffe. Z Zwickau het dr Müntzer jetzt e grosses Forum gha, und das het er usgnützt.

Im Lauf vom Johr het dr Müntzer Schwiirikeite mit em Orde vo de Franziskaner und mit siim Kolleg Egranus übercho. Won en dr Stadtrot vo Zwickau au no verdächdigt het, en Ufrüehrer z si, het men en 1521 us dr Stadt verdriibe. Uf d Quittig für si letzt Lohn het er gschriibe: Thomas Müntzer, qui pro veritate militat in mundo („Thomas Müntzer, wo für d Wohret in der Wält kämpft“).

Vo Zwickau isch er nach Böhme gange. Im November 1521 het er Prag verlo und isch über Jena und Erfurt noch Weimar gange. Z Glaucha bi Halle isch dr Müntzer 1522 e ziitlang Kaplan gsi. Churz vor Ostere 1523 isch er an der Johannischille im kursächsische Allstedt Pastor worde. Do het er die ehemoligi Nonne Ottilie vo Gerse ghürotet, Ändi März 1524 isch ihr ersts Chind uf d Wält cho. Zu sällere Ziit het er an siiner Reform vo der Liturgie gschafft, wo d Mäss uf Dütsch zelebriert worde wer.

Am 13. Juli 1524 het er die so genannti Fürstepredigt z Allstedt vor em Kurfürst Johann und däm siim Sohn Johann Friedrich ghalte. Er die ernestinische Fürste ufgforderet, sich der Reformation (im Sinn vom Müntzer) nit z widersetze, und het gliichziitig die soziale Missständ scharf agriffe. Wäge däm her er wider emol si Stell verlore.

Im August 1524 isch er schliesslig vor der Obrigkeit vo Allstedt noch Mühlhuuse gflüchdet, won er zsämme mit em ehemolige Zisterziensermönch Johannes Pfeiffer gschafft het. Beidi si usgwiise worde, aber dr Müntzer isch Ändi Februar 1525 uf Mühlhuuse zrugg und isch dört zum Pfarrer vo dr Mariechille gwehlt worde. Er het d Buure understützt und isch dene ihri Leitfigur im Dütsche Buurechrieg z Thüringe worde. Am 15. Mai 1525 isch er noch der Schlacht bi Frankehuuse, wo d Buure e vernichtendi Niiderlag erlitte hai, gfange gnoh worde. Er isch in der Festig Heldrunge uf Befehl vom Graf Ernst II. vo Mansfeld gfolteret worde, währed dr Herzog Georg dr Bärtig zuegluegt het. Am 27. Mai isch er vor de Dor vo der Stadt Mühlhuuse gchöpft worde.

Quelle ändere

  • Helmar Junghans (Hrsg.): Thomas-Müntzer-Ausgabe. Kritische Gesamtausgabe. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004 ff.
  1. Schriften und Fragmente. no nit erschine, ISBN 3-374-02202-2.
  2. Briefwechsel. no nit erschine, ISBN 3-374-02203-0.
  3. Quellen zu Thomas Müntzer. 2004, ISBN 3-374-02180-8.

Literatur ändere

  • Ernst Bloch: Thomas Münzer als Theologe der Revolution. Reclam, Leipzig 1989, ISBN 3-379-00436-7.
  • Jan Cattepoel: Thomas Müntzer. Ein Mystiker als Terrorist, Frankfurt am Main 2007, Peter Lang, ISBN 978-3-631-56476-9
  • Klaus Ebert (Hrsg.): Thomas Müntzer im Urteil der Geschichte. Von Martin Luther bis Ernst Bloch. Hammer-Verlag, Wuppertal 1990, ISBN 3-87294-417-7.
  • Walter Elliger: Thomas Müntzer. Leben und Werk. 3. Auflage, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1976, ISBN 3-525-55318-8.
  • Günther Franz, Paul Kirn (Hrsg.): Thomas Müntzers Schriften und Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1968.
  • Hans Jürgen Goertz Thomas Müntzer. Mystiker - Apokalyptiker - Revolutionär. C.H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33612-4.
  • Horst Herrmann: Thomas Müntzer heute. Versuch über einen Verdrängten. Klemm & Oelschläger, Ulm 1995, ISBN 3-9802739-7-0.
  • Thomas Nipperdey, Theologie u. Revolution bei Thomas Müntzer in: ARG 54, 1963, 145-181
  • Tobias Quilisch: Das Widerstandsrecht und die Idee des religiösen Bundes bei Thomas Müntzer - ein Beitrag zur Politischen Theologie, Berlin 1999, ISBN 3-428-09717-3.
  • Wolfgang Ullmann: Ordo rerum. Die Thomas Müntzer-Studien, Kontext, Berlin 2006, ISBN 3-931337-43-X.
  • Günter Vogler: Thomas Müntzer. Dietz Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-320-01337-8.
  • Eike Wolgast: Thomas Müntzer. Ein Verstörer der Ungläubigen. Evangelische VA, Berlin 1988, ISBN 3-374-00467-9.
  • Arnulf Zitelmann: Ich will donnern über sie. Die Lebensgeschichte des Thomas Müntzer. Beltz & Gelberg, Weinheim 1999, ISBN 3-407-78794-4.
  • Thomas-Müntzer-Gesellschaft, Veröffentlichungen Nr. 1 bis 10
  • Alfred Stern: Müntzer, Thomas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 41–46.
  • Daniel Heinz: MÜNTZER (Münzer), Thomas. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 329–345.
  • Günter Vogler: Müntzer, Thomas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 547–550.

Weblink ändere

  Commons: Thomas Müntzer – Sammlig vo Multimediadateie

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