Walther Rathenau

ditsche Bolitiker

Dr Walther Rathenau (* 29. September 1867 z Berlin; † 24. Jünni 1922 z Berlin-Grunewald) isch e ditsche un jüdische Schriftsteller, Induschtriälle un Politiker gsii. Är isch as Riichsusseminischter Opfer vun eme bolitisch motivierte Attentat vu dr Organisation Consul wore.

Dr Walther Rathenau

Im Rathenau si jungs Läbe ändere

Dr Walter Rathenau isch am 29. 9. 1867 z Berlin uf d Wält kumme; si Vatter isch dr Emil Rathenau gsii, wu d AEG grindet un zämme mit em O. von Miller gleitet het. S „Elektrisch Zitalter“ z Ditschland isch äng mit em Namme Rathenau verbunde. Si Mueter isch d Mathilde Rathenau geb. Nachmann gsii, d Dochter vum e Frankfurter Bankier; vu ihre het dr Walther starki geischtigi Impuls bikumme, vum Vatter d Ziilsträbigkeit uns Organisationstalänt.

Dr Vatter Emil isch schwär zum Vertrage gsii, wel sich si Wält ellei um Technik un Wirtschaft drillt het, alles ander seig em främd gsii (Etta Federn-Kohlhaas). Im Elterehüüs ischs bi allem Richtum ohni ufwändige Luxus zuegange, was dr Walther sinem Vatter ase jung as Giz üsglegt het.

Dr Vatter isch e liberale Jud gsii, wu nit viil in dr Synagog gsähne wore isch, si Suhn noch wenniger.

Dr hochbegabt Walther Rathenau isch am Wilhelmsgynasium z Berlin kei Muschterschiäler gsii, erscht kurz vor em Abi isch er durchgstartet.

Zerscht het dr Walther z Berlin un z Stroßburg Physik, Chemii un Philosophii gstüdiärt un drno 1889 dr Dokter gmacht („Die Absorption des Lichts in den Metallen“). Sinene Eltere het er des Vorhabe verschwiige, un wu ner am Dag, wu ner „doktoriert“ het, z spot zum Mittagässe kumme isch, isch er vu sinem Vatter tadlet wore. Erscht do het er d Wohret rüsgruckt. Sini philosophische Studiä un sini erschte literarische Versuech het er ebefalls verschwiige – si erscht un letscht Theaterstick isch ca. 1887 fertig gsii, aber niäne uf Inträssi gstoße. Drno het er alli griffbare Üsfertigunge drvu verbrännt.

1892 het er z Neuhuuse in dr Schwiz bi dr Aluminium-Industrie-AG gschafft. 1893 bis 1898 isch er Gschäftsfiährer bi dr 'Elektrochemischen Werke Bitterfeld' gsii; dr het des Unternämme, wu vu dr AEG grindet wore isch, ufboie.

Positione zum Judetum ändere

Im Rathenau si Läbe isch im Spannungsfäld zwische zwee Pol gstande, wiä si Biograph Harry Wilde schribt: Dr het kenni erotische Beziähunge zu Fraüe kenne oder welle ha un dr het „mit der ständigen Betonung seines Judentums fast einen – selbstquälerischen – Kult“ driibe.

1897 het er unter em Pseudomym W. Hartenau d Schrift „Höre Israel“ vereffentligt, wu ner sich drin gritisch mit dr Jude z Ditschland üsenandergsetzt het; dr het si zur Assimilation (kulturälle Aglichung) ufgforderet. Diä Aklage gipfle in Sätz wiä: „Auf Märkischem Sand eine asiatische Horde ... Kein lebendes Glied des Volkes sondern ein fremder Organismus in seinem Leib.“ (zit. noch em Wilde). Dä Artikel het unter Jude un Nit-Jude grossi Wuet viiri gruefe.

Noch dr Meinung vum Rathenau-Biograph Ernst Schulin het sich dä Artikel nit wahllos gege alli grichtet, nai, dr het sich bsunders gege „die aus dem Osten nach Berlin einströmenden handeltreibenden Schichten, gegen die Protzerei der neureichen „Tiergartenjuden“ und gegen zionistische Selbständigkeitsbestrebungen“ grichtet, aber nit gege diä altiigsässene Jude, wu zimli an dr Räscht vu dr ditsche Gsellschaft abasst gsii sin. Vu dr alt-iiheimische Jude hebe sowiso „viele, wenn nicht die Mehrheit“ eso gläbt, wiäs dr Rathenau gforderet het.

1902 het er dä Artikel – jetz unter em richtige Namme – nommol in si Buech „Impressionen“ ufgnumme. S isch zume neije Sturm vu Entrischtung kumme; jetz het er (noch em Wilde) des Buech zruckzoge un iistampfe lo, noch em Schulin het dr Vatter d Uflag ufkaüft un verschwinde lo. 1914 schribt er im e Briäf: „Der Judenaufsatz war als Mahnung gedacht; in der unglücklichsten Stimmung meiner trübsten Zeit wurde er zur Anklage. Anklagen aber ist im Ursinn des Wortes diabolisch; aus Bitterkeit wird niemals das Gute kommen, sondern aus der Kraft.“

1911 het er im Ufsatz „Staat und Judentum“ sich korrigiärt un verdrätte, ass es bi dr Jude nit an „Selbsterziehung“ fählt, nai, s Problem seig d brejßisch Judepolitik, wu d Jude zu zweitklassige Birger macht. Dr Ernst Schulin schribt, ass er „die Zurücksetzung des deutschen Juden nur als einzelne scharfe Ausprägung allgemeinerer deutscher Mängel seiner Zeit erkannte: der politisch-gesellschaftlichen Zurücksetzung des Bürgertums, seiner industriellen Tätigkeit und liberalen Forderungen.“ Dä Artikel isch aü in „Kritik der Zeit“ (1912) ufgnumme.

Dr Rathenau isch, wiä diä meischte Lit vor un im Wältgriäg, ditsche Nationalischt gsii. Wiä ner sich fiählt, kunnt im e Briäf vu 1916 zum Üsdruck, wu ner schribt: „Ich habe und kenne kein anderes Blut als deutsches (...)" (Lueg unte Originalzitat)

E mächtige Mann – sozial un arischtokratisch ändere

 
Dr Walther Rathenau ca. 1912, zeichnet vum Hermann Burte

Wu si Brueder Erich 1903 gstorbe isch un dr Vatter fascht nimmi het kenne schaffe vor Kummer do drab, het sich dr Walther nimmi kenne sperre, meh Verantwortung in dr AEG z ibernämme. Dr isch 1904 in dr Ufsichtsrat – wu scho si Vatter un Brueder drin gsii sin – niigange, 1910 isch er Stellverdrätter vum Vorsitzer wore, 1912 isch er sälber Vorsitzer wore – enne vu dr mächtigschte Männer z Ditschland un in dr Wält. Dr het (1908) 84 Ufsichtsratsposchte gha.

Langsam het er aü politischi Ufgabe ibernumme: Dr isch mehreri Mol vum Kaiser empfange wore. 1907/8 het er mit eme Staatssekretär (dertemol wiä e Minischter) zwoo Inspektionsreise uf Afrika gmacht, go Vorschleg fir e zuekimpftigi ditschi Kolonialpolitik mache. Diä sin in si „Reflexionen“, was eins vu sinene Haüptwärk isch, iigange; sini spetere Vorschleg un Gedanke sin do im Asatz scho drin.

Dr Rathenau isch im Innere fir soziale Üsglich im e autoritär-sozialischtische Volksstaat iidrätte. Uf dr andere Sitte het er Asichte iber d Schwarzafrikaner verdrätte, wu hit as blanke Rassismus gälte. Friili het er aü Kritik durchblicke lo: „Durch eine zeitweilige Wendung der Kriegspolitik, die auf Ausrottung der Eingeborenen hinzielte, ist einer der edelsten afrikanischen Stämme, das Volk der Hereros, nahezu aufgerieben.“ (Reflexionen)

Dr isch aü fir e Üsglich mit Ängland iidräte – d ditsch Flotte hätt sich solle zahlemäßig sälber bschränke – e Vorschlag, wu nit guet akumme isch.

In sinem Wärk „Kritik der Zeit“ (1912), wu zämme mit „Zur Mechanik des Geistes“ (1913) un „Von kommenden Dingen“ (1916) e philosophischi Trilogii bildet, entwicklet dr Rathenau e rassischtischi Theorii. Dr Harry Wilde meint, ass sich „nicht nur Spuren dieser abstrusen (...) Behauptungen in den Rassentheorien der Nationalsozialisten wiederfanden.“

Friili setzt dr Rathenau sich in däm Buech aü mit marxischtisch-sozialischtische Gedankegäng üsenander, un des heb em, so dr Wilde, in dr spetere DDR e gueti Nott iibrocht. So heißts im Buech „Walther Rathenau und der Geist von Rapollo“ 1962 eweng iberdriibe: „Weil Walther Rathenau als einer der einflussreichsten Vertreter der Großbourgeoisie nicht an die kapitalistische Ordnung und ihren Fortbestand glaubte, im Gegenteil die Brüchigkeit darlegte und das bevorstehende Ende erkannte und dies auch aussprach, wurde er von den Interessengruppen und der Reaktion mit tödlichem Haß verfolgt ...“

Zu sinere Zit isch dr Rathenau mit sinene Ideä uf viil Unverständnis un Spott gstoße – viil hän däm riche un mächtige Mann grad sini soziale Ideä nit abgnumme. 1918 schribt er in dr Bröschüre „An Deutschlands Jugend“: „Viele haben meine Schriften gelesen, die Gelehrten, um sie zu belächeln, die Praktiker, um sie zu verspotten, die Interessenten, um sich zu entrüsten und sich ihrer eigenen Tugend und Güte zu erfreuen. Wenn warme Stimmen zu mir drangen, so kamen sie von Einsamen, von Jungen und von denen, die nicht altern und sterben.“

E griägswichtigi Persenligkeit ändere

1914, wu dr Erscht Wältgriäg agfange het, isch dr Rathenau dr Leiter vu „Kriegsrohstoffabteilung“ im prejßische Griägsminschterium wore un het d ditsch Griägswirtschaft organisiärt. Zwar isch er an sich ke Frejnd vum Griäg gsii un het im Vorfäld aü drvor gwarnt, aber drno het er sich voll iibrocht. Im Briäf vum 14. 12. 14 schribt er an dr Hermann Burte: „Ich glaube an den Sieg, weil ich sonst nicht leben könnte. Aber ein Sieg genügt nicht, wir brauchen (...) den Kräfteüberschuß des Sieges, die 100 Pferdelängen, den diktierten Frieden, nicht den erhandelten. Nur dann sind die Opfer an Blut und Tränen gerecht.“ Dr erhofft sich vum Griäg aü e geischtigi Reinigung: „Der Deutsche will lieber dem Erbherrn untertan sein, als seines Gleichen aufsteigen sehen. Es fehlt ihm das Selbstbewusstsein des Edelmanns, außer etwa denen an der Nordsee. Möge der Krieg es bessern.“ Dr droht im Briäf a, ass wänn noch em Griäg „die behördliche Kinderstube von neuem geheizt wird“, drno wanderet er üs in d Schwiz – „an irgend einen blauen Schweizerteich.“ Iber d Rohstoffabteilung, wun er im April 1915 het kenne im Minischterium fertig organisiärt ibergä, het er im Burte kenne schriibe (14. 12. 14): „Mein Materialfeldzug ist so ziemlich beendet. Wir können schießen, so lange es sein muß.“

Dr Rathenau gege e Friide mit Unterwärfig ändere

 
Dr Walther Rathenau, 1921

Was dr Rathenau sich vum Griäg noch erhofft het, isch e Mitteleuropäischi Zollunion, wu Eschtrich-Ungarn, d Schwiz, Italiä, Belgiä, d Niiderland un s Ditsch Rich hätte sotte drin sii. Mit däm hätt Ängland sich im Friide niä abgfunde, wel dodermit aü e ängeri „politische Assoziation“ het solle verbunde sii.

1915 isch dr alt Rathenau gstorbe; dr jung isch Präsidänt vu dr AEG wore.

Dr Rathenau isch im Wältgriäg nit frei vu Inträsse gsii, wu uf si Stellig im AEG-Konzern zruckgehn. Dr Ernst Schulin schribt, ass er Russland het welle fir e Bindnis 'riif mache' - "genauso brutal, wie es schon seinerzeit Napoleon nicht geschafft hatte, nämlich durch Eroberung von Petersburg, Moskau und lange Besatzungszeit." D AEG het sich erhofft, d Elektrifiziärung vu Russland witermache z kenne, wu vor 1914 scho e riise Gschäft gsii isch. Zittewiis het dr Rathenau dr Ludendorff, wu e Entscheidungsroll in ditsche Generalstab gspiilt het, berote.

D ditsch Griägswirtschaft het drunter glitte, ass viil Arbetsgräft militärisch verwändet wore sin; dr Rathenau het vorgschlage (Briäf vum 16. 9. 1916 an dr Ludendorff), ass 700.000 belgischi Arbeiter ins Rich deportiärt wäre; e ähnligi Aktion het er aü z Pole befirwortet. (Wilde, S. 107)

Am 29. 9. 1918 het d oberscht ditsch Heeresleitung unter em Ludendorff gfercht, d Front bricht zämme un het Waffestillstandsverhandlige gforderet. Aber dr Rathenau het zum Durchhalte ufgruefe, so im e Artikel am 7. 10. 1918 in dr 'Vossischen Zeitung': "Nicht im Weichen muß man Verhandlungen beginnen, sondern zuerst die Front befestigen (...)" Im e Land, wu vor Hungerrevolte gstande isch, schribt dr Rathenau: "Das Land ist ungebrochen, seine Mittel unerschöpft, seine Menschen unermüdet." Dr forderet: "Wer die Nerven verloren hat, muß ersetzt werden (...) Wir wollen nicht Krieg, sondern Frieden. Doch nicht den Frieden der Unterwerfung." Dr Rathenau het im prejßische Griägsminischter Scheüch e Art 'Volksarmee' vorgschlage (Briäf vum 9. 10. 1918): d Mobilisiärung vu wittere ei bis anderthalb Millione Soldate, Mänsche vu 16 bis 60 Johr. Noch usse het des solle demokratisch wirke: S Griägsminischterium het "bis zu einem bestimmten Grad parlamentarisiert, wenn möglich in ein Verteidigungsamt umgewandelt" wäre solle, wu aü "nach außen dem Eindruck des Volkskrieges und der Massenerhebung entspricht (...)." Dr Ludendorff un dr Scheüch (e Elsässer) hän diä 'wahnwitzig Idee' (Wolfgang Brenner) abglähnt. Dr Harry Wilde merkt a: "In den Augen der Kriegsgegner war Rathenau plötzlich zum alldeutschen Imperialisten geworden."

Noch em Wältgriäg ändere

Noch em Wältgriäg isch dr Rathenau ändgiltig in d Bolitik gange. Dr het zerscht sälber versuecht, e birgerligi Sammlungsbartei z grinde, isch nochhär aber dr DDP (Deutsche Demokratische Partei) biidrätte – e linksliberali Bartei. Dr isch no dr Revolution wirtschaftlige Beroter vu dr Richsregiärung wore – unter anderem 1919 bi dr Vorbereitung vu dr Versailler Friidenskumferänz. 1921 isch er „Wiederaufbauminister“ im Kabinett Wirth wore, dodrzue het er alli Ämter in dr Wirtschaft miäße ufgä. Dr het s Wiesbadener Abkumme üsghandlet – do ischs um Sachleischtunge vu dr ditsche Wirtschaft (Reparatione an Frankrich) gange. 1922 het er d Richsregiärung bi dr Kumferänz vu Cannes verdrätte un het erreicht, ass d laüfende ditsche Reparationsverpflichtunge ragsetzt wore sin.

1922 isch er am 1. Febber Üsseminischter wore. Am 16. April het er dr Rapollo-Vertrag mit dr Sowjetunion abgschlosse - e Friide ohni gegesittige Forderunge.

"Erfillungspolitik"; Ermordung ändere

 
Im Rathenau si Grab

Mit em Versailler Vertrag un dr Abkumme, wu druf gfolgt sin, het Ditschland e Lascht ufburdet bikumme, wu küüm zum Vertrage gsii isch. Uf dr Pariser Kumferänz im Jänner 1921 hän d Siigermächt vu Ditschland 226 Milliarde Goldmark welle fordere, speter "numme" no 212 - zum zahle bis 1963. Im März 1921 isch d Reparationssumm drno ändgiltig uf 132 Milliarde gsetzt wore - un 26% Abgabe uf alli Üsfuehre üs Ditschland. Wu d ditsche Unterhändler des abglähnt hän, hän d Siigermächt im e Ultimatum mit dr Bsetzung vum Ruhrgebiät droht. Des het zume Regiärungswägsel gfiährt; dr Richskanzler Joseph Wirth un dr Rathenau (Widerufboiminischter un speter Üsseminschter) sin uf diä Forderunge iigange. Die hän theoretisch bedittet, ass do s ditsch Volk zwoo Generatione lang am Ränne gsii wär zum des kenne zahle. Dr Rathenau het umbedingt welle verhindere ass Ditschland ufdeilt wird; s het no e anderi Iberlegung gä: Dr Rathenau-Biograph Berglar schribt, ass d Siigermächt friähjer oder speter gmerkt hätte, ass aü s richscht Land vu dr Wält nit ka e Wältkriäg ellei zahle, wu zwei Dutzed Natione dra teilgnumme hän. "Um dieses früher oder später ging es Rathenau." Des taktisch Iigoh uf d Forderunge vu dr Siiger hän Befirworter un Gegner "Erfüllungspolitik" gnännt.

Bi dr politische Gegner vu dr Regiärung isch vu „Verrot“ un „Dolchstoß“ gschwätzt wore. Am 24. Jünni 1922 isch dr Walther Rathenau vu zwee junge Offiziär vu dr rächtsradikale un antisemitische „Organisation Consul“ im uffene Aüto verschosse wore. D Bischtol het dr 25-jährig Seeoffiziär Erwin Kern gfiährt, e persenlige Bekannte vum Rathenau. Dr Kern het gmeint, "Rathenau sei ein Anhänger des schleichenden Bolschewismus (...)" un het behaüptet, ass er Ditschland "unter jüdische Einfluss bringen wollte und daß er ein geheimes Abkommen mit der Entente getroffen habe, in Deutschland die Erfüllungspolitik durchzuführen, also den Ausverkauf des Reiches." (zitiärt noch em Harry Wilde)

Ehrunge ändere

Noch 1945 sin z Ditschland e Hüffe Stroße un Blätz noch däm Schriftsteller, Industriälle un Politiker benännt wore. Z Berlin, Duisburg-Hamborn, z Friiburg im Briisgaü un z Weimar gits Walther-Rathenau-Schuele. (Wescht-)Berlin het 1952 ihre ehmolig Birger mit ere Briäfmark gehrt.

D Freijndschaft Burte-Rathenau ändere

 
Widmung vum Rathenau an dr Burte

Am 30. 3. 1912 het dr Walther Rathenau im ditsche un alemannische Dichter Hermann Burte unufgforderet zwee Biächer vu sich gschickt – „Reflexionen“ un „Kritik der Zeit“. Dr Grund isch gsii, ass dr Rathenau ab em Roman Wiltfeber (1912) vum Burte begeischteret gsii isch; mit däre Zuesändung het er mit däm Dichter, wu vu Muulburg am Hochrhiin stammt un z Lerrach gwohnt het, Kontakt un geischtigi Üsenandersetzung welle iileite.

Dr Rathenau hets uf verschiidene Diänschtreise drno eso iigrichtet, ass er mit em Burte het kenne zämmedräffe. Ei Dräffe het aü z Berlin drheim bim Rathenau stattgfunde. Dr Burte het e baar vu däne Begägnunge in sinem gleine Buech „Mit Rathenau am Oberrhein“ bschriibe – e Text, wu 1917 fertig gsii isch un 1925 vereffentligt wore isch. Do wird drin dittlig, ass dr Rathenau Stelle im Wiltfeber üssewändig het kenne. Dä Roman het zu sinere Zit Ufsähne erregt un enthaltet Gedankeguet vu sinere Zit – noch 1945 isch er vu verschiidene Gritiker as antisemitisch un rassischtisch iigstuft wore. Meh zu däm Buech lueg unter Wiltfeber.

Dr Rathenau un dr Burte hän sich nit numme geischtig üsenandergsetzt, si hän sich gegesittig aü gholfe; dodrbii isch s Ibergwicht natirlig bim mächtigere gläge. Dr Rathenau het dr Burte, wu meischtens am Rand vum Bankrott gsii isch, aü welle finanziäll ferdere, dr Burte hets aber nit welle – dr het em gschriibe: „Ich will nicht von Ihnen Geld, das fälscht und färbt, so nobel Sie sind, unser Verhältnis. Was kann ich Ihnen geben?“ (Briäf vum 14. 7. 1913)

Noch em Wältgriäg hän sich d Wäg vu däne zwee bolitisch drännt: dr Rathenau isch in d Deutsche Demokratische Partei, dr Burte in d Deutschnationale Volkspartei iidrätte.

Orginalzitat ändere

Üs em Briäf an dr Wilhelm Schwaner (23. 1. 1916):

"Ich habe und kenne kein anderes Blut als deutsches, keinen anderen Stamm, kein anderes Volk als deutsches. Vertreibt man mich von meinem deutschen Boden, so bleibe ich dennoch deutsch, es ändert sich nichts. Du sprichst von meinem Blut und Stamm, selbst einmal von meinem Volk und meinst die Juden. Mit ihnen verbindet mich das, was jeden Deutschen mit ihnen verbindet, die Bibel, die Erinnerung und die Gestalten des Alten und neuen Testaments. Meine Vorfahren und ich selbst haben sich von deutschem Boden und deutschem Geist ernährt. Und unserem, dem deutschen Volk erstattet, was in unseren Kräften stand. (...) Ich bin in der Kulturgemeinschaft der Juden geblieben, weil ich keinem Vorwurf und keiner Beschwernis mich entziehen wollte, und habe von beiden bis auf den heutigen Tag genug erlebt."

Wärk ändere

  • Reflexionen, 1908
  • Zur Kritik der Zeit, 1912
  • Zur Mechanik des Geistes, 1913
  • Vom Aktienwesen. Eine geschäftliche Betrachtung, Berlin 1917
  • Von kommenden Dingen, 1917
  • An Deutschlands Jugend, 1918
  • Die neue Gesellschaft, 1919
  • Der neue Staat, 1919
  • Der Kaiser, 1919
  • Kritik der dreifachen Revolution, 1919
  • Was wird werden? 1920 (Digitalisat)
  • Gesammelte Reden, 1924 (Digitalisat)
  • Briefe, 2 Bände, 1926
  • Neue Briefe, 1927
  • Politische Briefe, 1929 (Digitalisat)

Wärküüsgabe:

  • Gesammelte Schriften in 6 Bänd
  • Gesamtausgabe seiner Werke ab 1977, hrsg. durch D. Hellige und E. Schulin
  • Schriften und Reden, Auswahl und Nachwort von Hans Werner Richter, S. Fischer Verlag, 1964, Frankfurt Main, ISBN 3-10-062904-3

Literatur ändere

  • Peter Berglar: Walther Rathenau: Ein Leben zwischen Philosophie und Politik. Verlag Styria, Graz 1987, ISBN 3-222-11667-9.
  • Wolfgang Brenner: Walther Rathenau. Deutscher und Jude. Piper-Verlag, München 2005, ISBN 3-49204758-0.
  • Hermann Burte: Mit Rathenau am Oberrhein. Heidelberg 1948
  • Walter Delabar, Dieter Heimböckel (Hrsg.): Walther Rathenau. Der Phänotyp der Moderne. Literatur- und kulturwissenschaftliche Studien. Moderne-Studien 5, Aisthesis, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89528-716-9 (Inhaltsverzeichnis).
  • David Felix: Walther Rathenau and the Weimar Republic. The Politics of Reparations. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1971, ISBN 0-8018-1175-9.
  • Jörg Hentzschel-Fröhlings: Walther Rathenau als Politiker der Weimarer Republik. Matthiesen Verlag, Husum 2007 (Historische Studien 490), ISBN 978-3-7868-1490-0
  • Alexander Jaser, Clemens Picht und Ernst Schulin (Hrsg.): Walther Rathenau – Briefe 1871–1922. 1. Auflage. Droste Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-77001-620-3 (2 Bände).
  • Lothar Gall: Walther Rathenau. Portrait einer Epoche, C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57628-7
  • Nicolaus Heutger: Walther Rathenau. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 1393-1398.
  • Alfred Kerr: Walther Rathenau. Erinnerungen eines Freundes. Querido-Verlag, Amsterdam 1935.
  • Harry Graf Kessler: Walther Rathenau. Verlagsanstalt Hermann Klemm A.G. Grunewald, Berlin 1928 - Bilder in Kupfertiefdruck – Der Autor schreibt diese Zeitzeugen-Biographie aus seiner individuelle Sicht auf Walther Rathenau als Bekannten. Nicht für den Informationseinstieg über Rathenau geeignet. - Harry Graf Kessler verarbeitet persönliche Briefe und Notizen von Walther Rathenau an ihn und seine engsten Freunde (darunter auch Gerhart Hauptmann).
  • Markus Krajewski: Restlosigkeit. Weltprojekte um 1900. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3596167791. - Beleuchtet auf der Basis neuer Archivrecherchen Rathenaus Rolle in der Kriegsrohstoffabteilung und würdigt Rathenau als „Projektemacher“ um 1900.
  • Christian Graf von Krockow: Walther Rathenau, in: Porträts berühmter deutscher Männer - Von Martin Luther bis zur Gegenwart. List-Verlag, München 2001, S. 289-336, ISBN 3-548-60447-1.
  • Walther Rathenau, Wilhelm Schwaner: Eine Freundschaft im Widerspruch. Der Briefwechsel 1913–1922. Berlin 2008, ISBN 978-3-86650-271-0.
  • Martin Sabrow: Die Macht der Mythen – Walther Rathenau im öffentlichen Gedächtnis – sechs Essays. Verlag Das Arsenal, 1998 Berlin, ISBN 3-931109-11-9.
  • Martin Sabrow: Die verdrängte Verschwörung. Der Rathenau-Mord und die deutsche Gegenrevolution. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1999, ISBN 3-596-14302-0. - Ausführlich recherchierte Hintergründe des Mordes an Walther Rathenau und der folgenden Gerichtsverfahren.
  • Ernst von Salomon: Die Geächteten, 1929 - Salomon schrieb zur Neuauflage von 1962: „Das Buch sollte keine Rechtfertigung, es sollte eine Darstellung sein. Die Motive zu diesem Mord konnten vor Gericht nicht geklärt werden, das Buch sollte sie klären.“
  • Ernst von Salomon: Der Fragebogen, 1951 - In Ergänzung zu den Geächteten enthält dieses Werk eine Reihe von zeitgeschichtlich interessanten Details, insbesondere zu nationalkonservativen Kreisen der Weimarer Republik und ihrem (Spannungs-)Verhältnis zum frühen Nationalsozialismus.
  • Christian Schölzel: Walther Rathenau. Eine Biographie. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 3-50671-393-0.
  • Ernst Schulin: Walther Rathenau. Repräsentant, Kritiker und Opfer seiner Zeit. Verlag Muster-Schmidt, Göttingen 1992, ISBN 3-7881-0104-0.
  • Ernst Schulin: Gespräche mit Rathenau. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1980, ISBN 3-423-02922-6 - die Gespräche wurden der Walther-Rathenau Gesamtausgabe Band II: Hauptwerke und Gespräche herausgegeben von Ernst Schulin und Dieter Hellige entnommen und zusätzlich durch dreizehn Gespräche ergänzt.
  • Harry Wilde: Walther Rathenau in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1971
  • Hans Wilderotter (Hrsg.): Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute: Walther Rathenau 1867-1922, Die Extreme berühren sich. Argon Verlag, New York/Berlin 1993, ISBN 3-87024-250-7.
  • Stefan Zweig: Walther Rathenau. Gedächtnisbild (1922). In: Menschen und Schicksale, Fischer Verlag (S. 255ff)
  • Stefan Zweig: Die Welt von Gestern - Erinnerungen eines Europäers, 1942, Fischer Verlag (S. 209ff und S. 352ff)

Dr Rathenau as literarische Figur ändere

  • Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Rowohlt, Berlin 1930 und 1932 – D Figur vum Paul Arnheim lifert e deilwiis intim Portrait vum Walther Rathenau.
  • Alfred Neumann: Der Held, 1930.

Film ändere

  • Walther Rathenau - Außenminister und Industriekapitän. Dokumentation, Deutschland, 2002, 45 Min., Regie: Oliver Voss, Inhaltsaagab vum ZDF
  • Walther Rathenau - Untersuchung eines Attentats. Deutschland, 1965, 75 Min., Buch: Paul Mommertz, Regie: Franz Peter Wirth, Produktion: Bavaria-Film, Süddeutscher Rundfunk

Weblink ändere

  Commons: Walther Rathenau – Sammlig vo Multimediadateie