Juudehass

(Witergleitet vun Antijudaismus)

Juudehass (au Juudefindligkäit, Juudefindschaft, oder Juudeverfolgig) bezäichnet e pauschali Abläänig vo de Juude und vom Juudedum. Das Fenomeen git s sit öbbe 2500 Joor und isch bsundrigs in dr Gschicht vo Öiropa vo groosser Bedütig gsi. Es goot vo Verlümdig, Diskriminierig und Underdrückig über lokali und regionali Usgränzig, Verfolgig und Verdriibig bis zum Genozid an öbbe säggs Millione öiropäische Juude im Holocaust in dr Zit vom Nazionalsozialismus.

Dr wanderndi Ewigi Juud, e farbige Holzschnitt vom Gustave Doré, 1852, Reprodukzioon in ere Usstellig in Yad Vashem, 2007

Die verschiidene Forme: Antijudaismus, Antisemitismus, Antizionismus ändere

Wenn d Motiv vo dr Findschaft vor allem religiöös si, reedet mä vo Antijudaismus. Wenn si nazionalistisch, sozialdarwinistisch oder rassistisch si, säit mä däm Antisemitismus, wie s d Antisemite sälber sit öbbe 1870 gmacht häi. Dä Begriff wird hüte vilmol as Ooberbegriff und Sünonüüm für alli Forme vom pauschale Juudehass brucht. D Antisemitismusforschig macht hüte en Underschiid zwüschen em Früeantisemitismus (vo öbbe 1800 bis 1879), em „modärne“, rassistische Antisemitismus (1879–1945) und em „sekundäre“ Antisemitismus noch 1945. Wo Charaktermerkmol, Ideä und gsellschaftligi Tendänze as „jüüdisch“ abgleent wärde, au wenn s dört kuum oder überhaupt käni Juude git, reedet mä vom „Antisemitismus ooni Juude“. Dr Abläänig vom Zionismus und vom Staat Israel säit mä Antizionismus. In däm het s vilmol antisemitischi Motiv und er wird vo gwüsse Grubbe brucht, zum iiri wirklige Beweeggründ z kaschiere. Im Bezug uf die islamischi und arabischi Wält reedet mä vom ene islamische oder arabische Antisemitismus.

'Begründige' ändere

Im Underschiid zum allgemäine Fremdehass wird dr Hass uf d Juude mit Äigeschafte vo de Juude begründet, wo aagääblig unveränderlig si. D Juude sige „Find vo dr Menschhäit“ (Antike), „Gottesmörder“, „Brunnevergifter“, „Ritualmörder“, „Wuecherer“ (Middelalter und früeji Nöizit), „Parasite“, „Usbüter“, „Verschwörer“ und häimligi „Wältherrscher“ (öbbe vo 1789 aa) und häige alli mööglige negative Feelentwigglige und menschegmachti Katastroofe verursacht. Antijüüdischi Karikature äänele sich über d Joorhundert stark. Die Stereotüp wirke bis in d Gegewart witer und häi sich as ussergwöönlig stabil und aabassigsfähig erwiise. Sonigi Juudebilder gälte dorum au as e bsonders tüpischs und wirkigsmächdigs Bischbil „für wie Vorurdäil und die politischi Instrumentalisierig und d Findbilder, wo drus konstruiert wärde, bildet wärde“.[1]

Pauschale Juudehass het bi alle verschiidene Begründige s Ziil, s Juudedum schlussändlig uszlösche. Mä het s zur überholte und „verworfene“ Religion erkläärt (christligs Middelalter), zum Opfer für en allgemäine humane „Fortschritt“ (Ufkläärig) oder zur Rasse, wo im „Rassekampf“ müess undergoo (NS-Zit).

Litratuur ändere

  • Shmuel Almog (Hrsg.): Antisemitism through the Ages. Pergamon, Oxford 1988, ISBN 0-08-034792-4.
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, 7 Bänd, de Gruyter Saur, Berlin / Boston, MA, 2009 ff, ISBN 978-3-598-24071-3 (Band 1).
  • Christina von Braun, Ludger Heid: Der ewige Judenhass (= Studien zur Geistesgeschichte, Band 12). Philo Verlagsgesellschaft, Berlin / Wien 2006, ISBN 3-8257-0149-2.
  • Günther Bernd Ginzel (Hrsg.): Antisemitismus. Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute. WP, Bielefeld 1991, ISBN 3-8046-8772-5.
  • Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum, Antisemitismus in Europa. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2008, ISBN 978-3-86650-642-8.
  • Robert Wistrich: A Lethal Obsession: Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad. Random House, Nöi York 2010, ISBN 1-4000-6097-4.

Weblingg ändere

  Commons: Antisemitism – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote ändere

  1. Wolfgang Benz, zitiert bim Hans Rauscher: Israel, Europa und der neue Antisemitismus: ein aktuelles Handbuch. Molden, Wien 2004, ISBN 3-85485-122-7, S. 153.


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