Das Lied von der Glocke (Oratorium)
Das Lied von der Glocke (uff Schwäbisch S Liad vo dr Glock) ischt a weltlichs Oratorium fir Solischda (Sopran, Alt, Tenor, Bass), Chor, Orgl ond Orkeschtr vom deitscha Kombonischa Max Bruch. Als Libreddo hôt’r em Friedrich Schiller sei gleichnamigs Gedicht vrwendet. Em Bruch seim Werk-Kadalog lauft dui Kombosizioo als opus 45. A Uffihrong – ohne Paus – dauret knabb zwoi Stond. Em 19. Jôhrhondert isch des Oratorium ois vo de beliabdeschde Chorwerk en de Konzertsäl gwäa.[1]
Dialäkt: Schwäbisch |
Wia des Werk entstanda ischt
ändereVo älle deitsche Dichter ischt em Max Bruch dr Schiller emmer dr liabschde gwäa. Hauptsächlich en deam seim Lied von der Glocke hôt’r älle seine Ideal wiidrgfonda. Drom hôt’s-en au a langa Zeit richdich pfupferlet, des Werk irgendwann amôl zo vrtona, obwohl des bereits etliche Jôhr vor ehm dr Andreas Romberg (1767 bis 1821) mit-ma graußa Erfolg gmacht ghet hôt. Abr em sella sei Werk hend sich en erschtr Linie d Laia-Cheer ôôgnomma, während dr Bruch sei Werk fir d Profi-Senger gschriiba hôt. Ôgfanga zo komboniira hôt’r mit-em erschda Doil em Januar 1877 z Bonn, ond ferdich wôrra ischt’r mit-em Entwurf vom zwoida Doil gega Ende vom gleicha Jôhr en Bergisch-Gladbach. Am 8. Januar 1878 hôt’r ôôgfanga, seine Klaviir-Ausziig zo orkeschtriira, ond an Oschtra vo deam Jôhr isch’r ferdich wôrra. Weil dr Bruch koi Persoo hôt ausfendich macha kenna, wo nôch seira Ôsicht wirdich gwäa wär, als Widmongsträger en Frôg zo komma, hôt’r sei Glocka-Liad em Dichter selbr gwidmet, au wenn dr sell scho ibr 70 Jôhr drvor s Zeitliche gsegnet hôt. D Uruffihrong vom Oratorium ischt schliaßlich am 12. Mai 1878 ondrem Max Bruch seira Leidong em Kelner Girzenich gwäa.[2][3]
Musik
ändereAllgemeines
ändereEm Max Bruch sei Oratorium ischt a Kend vo dr Romantik, wo an Haufa Stemmongsbilder – oft mit-ra padedischa Hochstemmong ond viil Leidaschaft – zoichnet, wo fir älle Zuaheerer leicht zuagänglich send, au fir soddiche, wo normalerweis mit dr klassischa Musik et viil am Huat hend. Als musikalische Forma fendet sich Aria, Rezidadiv, Duett, Terzett, Quardett ond Cheer. Dôbei hôt jeda Stemm ihr oigna Charakderischdik: Em Bass sei Hauptaufgab ischt, da Vorgang vom Glockaguss zo schildra. Dr Tenor stôht fir d Jugend, wo noh-so vor Kraft strotzt, stirmisch ond ohne viil nôchzdenket. Dr Sopran schliaßlich wuud mit seim hell strahlenda Glanz ond seira oifacha Melodik zor Vrkerperong vo dr jongfrailicha Ooschuld. D Altstemm stôht fir d Begriff Vrnunft ond Tugend, Schmerz ond Trauer.
Ablauf vom Werk
ändereNr. | Strofa-Ôfang mit Vortragshinweis (wenn vorhanda) | Ausfihrende Persona ond Erleitronga |
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0 | Vivos voco. Mortuos plango. Fulgaro frango. Andante sostenuto |
Em Schiller sei ladeinischa Eileidong wuud – quasi als Uvertiire – vom Chor vortraga, zerscht leis vo de Bass-Stemma. Kurz druff setzt feierlich majeschdedisch s Orkeschtr ei, bevor dr Tenor da ladeinischa Tekscht wiidrholt. Zom Schluss sengt dr ganz Mennerchor. – Frei ibrsetzt hoißt dr Tekscht: I ruaf älle Leit, wo noh am Leaba send. De selle, wo s Zeitliche gsegnet hend, dur-e beklaga, ond d Blitz brech-e ussnandr! |
1 | Festgemauert in der Erden | Zerscht sengt dr Bass a Arie. Dô drbei handlet sich’s om da erschda Doil vo dr Glockaguss-Gschicht. Zwischadurre werret a baar Zeila vo de Chor-Manna gsonga. |
2 | Präludium Andante molto sostenuto |
Dô drbei handlet’s sich om a kurz Zwischaschbiil[4], wo rein instrumental vom Orkeschtr vortraga wuud. |
3 | Denn mit der Freude Feierklange | Chor |
4 | Die Jahre fliegen pfeilgeschwind | Der Doil wuud als Rezidadiv vom Tenor vortraga, emmer môl wiidr ondrbrocha durch a kurz Zwischaschbiil vom Orkeschtr. |
5 | O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen | Uff a Solo vom Tenor folgt s ganze Ensemble. |
6 | Wie sich schon die Pfeifen bräunen | Dô drbei handlet’s sich om da zwoida Doil vo dr Glockaguss-Gschicht, vortraga wiidr vom Bass. |
7 | Denn wo das Strenge mit dem Zarten | Zerscht senget d Solischda alloi, ond nôchher kommt a Rezidadiv mit-ra Tenor-Arie. |
8 | Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben | Chor |
9 | Und der Vater mit frohem Blick | Uff-a Rezidadiv, vortraga vom Tenor, folgt dr Chor. |
10 | Wohl! Nun kann der Guss beginnen | Dridder Doil vo dr Glockaguss-Gschicht, desmôl sengt dr Bass a Rezitativ. |
11 | Wohltätig ist des Feuers Macht | A Rezidadiv, vortraga vo dr Altischdin ond em Sopran |
12 | Hört ihr’s wimmern hoch vom Turm? | Chor |
13 | Einen Blick nach dem Grabe | Uff a Rezidadiv, gsonga vo dr Sopranischdin, folgt a Quardedd vo de viir Solischa zamma mit-em Chor. |
14 | In die Erd’ ist’s aufgenommen | Bass-Arie, virder Doil vo dr Glockaguss-Gschicht |
15 | Dem dunklen Schoß der heil’gen Erde | Rezitativ Bass |
16 | Von dem Dome, schwer und bang tönt die Glocke Grabgesang |
Om da Tekscht guat musikalisch auszodricka, sengt dr Chor schwermiadich zo ganz duschtre Moll-Kleng. |
17 | Ach! Die Gattin ist’s, die teure | Alt-Arie |
18 | Bis die Glocke sich verkühlet | Bass-Arie, dr fenfde Doil vo dr Gschicht ibr da Glockaguss |
19 | Munter fördert seine Schritte | Uff a orkeschtrales Intermezzo folgt a Terzett, vortraga vo de Stemma Alt, Tenor ond Bass. |
20 | Heil’ge Ordnung | Rezidadiv vom Sopran mit Begleidong vo dr Orgl bis zor Zeile Wob, den Trieb zum Vaterlande! |
21 | Heil’ge Ordnung | Wenn d Sopranischdin mit ihrem Rezidadiv ferdich wôrra ischt, setzt feierlich ond gewaldich mit dr gleicha Stroof dr Chor ei, wo da gleicha Tekscht nomôl sengt. Desmôl erteent abr de ganz Stroof. |
22 | Holder Friede, süße Eintracht, weilet, weilet freundlich über dieser Stadt! | Wiidr amôl a Terzett, desmôl gsonga vo de Stemma Sopran, Alt ond Tenor. Sobald dr ledschde Too vo dera Strof vrklonga ischt, schbiilt s Orkeschtr zart ond innich da Ôfang vom Weihnachtsliad Stille Nacht, heilige Nacht bis zor Zeile …einsam wacht. |
23 | Nun zerbrecht mit das Gebäude | Enzwischa isch dr Bass mit-ma Rezidadiv beim sechsda Doil vo dr Glockaguss-Gschicht ôôkomma. |
24 | Der Meister kann die Form zerbrechen | Ganz opernhaft isch dui langa Szene ôôglegt, gsonga vo de Stemma Bass, Tenor ond Alt. Nôchher kommt noh dr ganze Chor drzua. Dô dren fendet sich so bekannde Zitat wia Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten und Da werden Weiber zu Hyänen. Entschbrechend wild kommt au d Musik drher! |
25 | Freude hat mir Gott gegeben | Rezidadiv Bass |
26 | Und dies sei fortan ihr Beruf | Zerscht senget dia viir Solischda a Quardedd, ond hentrher stemmt dr Chor ei. |
27 | Jetzo mit der Kraft des Stranges | Dr feierliche Schlussgsang, wo nomôl älle Mitwirkende beteilicht send. |
Uffnahm
ändereA Dobbl-CD mit de Solischda Eleonore Marguerre (Sopran), Annette Markert (Alt), Klaus Florian Vogt (Tenor), Mario Hoff (Bass), em Filharmonischa Chor Prag ond dr Staatskabell Weimar ondr dr Leidong vom Jac van Steen (cpo 777 130-2). Dô drbei handlet sich’s om an Live-Mitschnidd vom Silveschtr- ond Nuijôhrskonzert vo dr Staatskabell Weimar zor Ereffnong vom Schiller-Jôhr 2005 ôôlässlich vo seim 200. Todesdag.
Quell
ändere- S Heftle zor oba erwehnda CD mit zwoi Uffsätz vo dr Kerstin Klaholz: Festgemauert in den Köpfen – Schillers «Lied von der Glocke», ond Das Epos in Musik gegossen – Bruchs dramatische Verdichtung des Glockenlieds.
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Weblink
ändereOinzlne Nôchweis ond Fuaßnoda
ändere- ↑ http://www.kammerchor-zu.ch/flyer/infoflyer_2011_h.pdf (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)
- ↑ Des ischt a Feschthall en dr Altstadt vo Keln us-em 15. Jôhrhondert, benannt nôch dr Patrizierfamilie „von Gürzenich“.
- ↑ http://www.musikmph.de/musical_scores/vorworte/449.html (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)
- ↑ Eigentlich wuud mit-em Begriff Prädulium a Vorschbiil bezeichnet