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de: Anfang des Briefs von Jacob Burckhardt an Friedrich Nietzsche als Reaktion auf die Zusendung der zweiten Unzeitgemäßen Betrachtung (Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben). Scan eines Faksimiles (in Benders/Oettermann (Hrsg.): Friedrich Nietzsche - Chronik in Bildern und Texten, Hanser / dtv 2000, S. 313). Vollständiger Text des Briefs abgedruckt in KGB II,4 (Nr. 512, S. 394f.). Das Original befindet sich im Staatsarchiv Basel.

Text (ab [ letzte, abgeschnittene Zeile und folgender, hier nicht faksimilierter Text):

Basel 25 Febr. 1874

Verehrtester Herr Collega
Indem ich Ihnen für die Zusendung des neuen Stückes der "unzeitgemässen Betrachtungen" meinen besten Dank sage, kann ich nach raschem Durchfliegen der gewaltig inhaltsreichen Schrift nur einstweilen zwei Worte erwiedern. Ich hätte eigentlich hiezu das Recht noch nicht, da das Werk sehr reiflich und allmälig genossen sein will, allein die Sache geht unser Einen so nahe an, daß man in die Versuchung kommt, sogleich etwas zu sagen.
Vor Allem ist mein armer Kopf gar nie im Stande gewesen, über die letzten Gründe, Ziele und Wünschbarkeiten der geschichtlichen Wissenschaft auch nur von ferne so zu reflectiren wie Sie dieses vermögen. Als Lehrer und Docent aber darf ich wohl sagen: ich habe die Geschichte nie um dessentwillen gelehrt was man pathetisch unter Weltgeschichte versteht, sondern wesentlich als
[propädeutisches Fach: ich mußte den Leuten dasjenige Gerüst beibringen, das sie für ihre weitern Studien jeder Art nicht entbehren können wenn nicht Alles in der Luft hängen soll. Ich habe das mir Mögliche gethan, um sie zur eigenen Aneignung des Vergangenen - irgend einer Art - anzuleiten und ihnen dieselbe wenigstens nicht zu verleiden; ich wünschte daß sie aus eigener Kraft möchten die Früchte pflücken lernen, auch dachte ich gar nie daran, Gelehrte und Schüler im engern Sinne großzuziehen, sondern wollte nur daß jeder Zuhörer sich die Überzeugung und den Wunsch bilde: man könne und dürfe sich das Vergangene, welches Jedem individuell zusagt, selbständig zu eigen machen, und es könne hierin etwas Beglückendes liegen. Ich weiß auch recht wohl, daß man ein solches Streben, als zum Dilettantismus führend, tadeln mag und tröste mich hierüber. In meinen vorgerückten Jahren ist dem Himmel zu danken, wenn man nur für diejenige Anstalt, welcher man in concreto angehört, ungefähr eine Richtschnur des Unterrichts gefunden hat.
Dieß soll nicht eine Rechtfertigung sein, welche Sie, hochverehrter Herr Collega, ja nicht von mir erwarten, sondern nur ein rasches Besinnen auf das was man bisher gewollt und erstrebt hat. Ihr freundliches Citat S. 29 macht mir einige Sorge; wie ich es lese, dämmert mir auf, das Bild sei am Ende nicht ganz von mir, und Schnaase könnte einmal sich ähnlich ausgedrückt haben. Nun, ich hoffe, es rückt mir's Niemand auf.
Dießmal werden Sie zahlreiche Leser ergreifen, indem Sie ein wahrhaft tragisches Mißverhältniß in harte Sehnähe gerückt haben: den Antagonismus zwischen dem historischen Wissen und dem Können respective Sein, und wiederum denjenigen zwischen der enormen Anhäufung des sammelnden Wissens überhaupt und den materiellen Antrieben der Zeit.
Mit nochmaligem besten Danke
verharrt hochachtungsvoll
Ihr ergebenster
J Burckhardt.

Zur Ambivalenz dieses oberflächlich freundlichen Briefes und zu Nietzsches Reaktion darauf vgl. Nietzsche-Biographie Janz Bd. 1, S. 565f. und Edgar Salin: Jakob Burckhardt und Nietzsche (1. Aufl. 1938), S. 111-115. Salin teilt schärfere Distanzierungen in einer Entwurfsfassung mit.

en: Beginning of a letter from Jacob Burckhardt to Friedrich Nietzsche after reception of the second Unzeitgemässe Betrachtung (Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben). Scan of a reproduction (in Benders/Oettermann (ed.): Friedrich Nietzsche - Chronik in Bildern und Texten, Hanser / dtv 2000, p. 313). Full text in KGB II,4 (No. 512, p. 394-395). The original is in possession of the Staatsarchiv Basel.

Text: see above.

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