Dr Gebhard Müller (* 17. April 1900 z Füramoos, Oberamt Waldsee; † 7. Augschte 1990 z Stuegert) isch e dytsche Bolitiker (CDU), Staatsbresidänt vu Wirttebärg-Hauezollre, Minischterbresidänt vu Bade-Wirttebärg un no as Jurischt vu 1959 bis 1971 Bresidänt vum Bundesverfassigsgricht gsii.

dr Gebhard Müller, 1949
Unterschrift vum Gebhard Müller
Unterschrift vum Gebhard Müller

Familie un Uusbildig ändere

 
Geburtshuus vum Müller z Füramoos

Dr Gebhard Müller isch as fimft Chind vum oberschwebische Volksschuellehrer Johannes Müller (1865–1945) un syre Frau Josefa geb. Müller (1871–1958) uf d Wält chuu un isch aafangs in sym Geburtshuus Füramoos ufgwagse, ab 1906 am neie Wirkigsort vum Vater z Ludwigsburg. Är isch uf di kadolisch Volksschuel z Ludwigsburg gange un speter uf s humanistisch Gimnasium z Rautweil. Im letschte Johr vum Erschte Wältchrieg isch er zum Militär yygruefe wore un isch in dr Ludwigsburger Feierseekaserne bi dr 3. Ersatzbattery vum Fäldartilleryregimänt 29 stationiert gsii, ohni ins Fäld uusrugge z mieße. Ab 1919 het dr Müller zerscht kadolischi Theology, Gschicht un Philospophy an dr Universitet z Dibenga studiert, isch aber zue Rächtswisseschaft un Staatswisseschaft gwägslet. No dr Erschte Jurischtische Staatsbriefig z Dibenga (1926) het er drei Johr speter di Zwoot Staatsbriefig gmacht zum Dr. iur. z Dibenga promiviert; Thema vu syre Dissertation vum 13. Dezämber 1929 isch Die strafrechtliche Bekämpfung des Wuchers in der Geschichte, im geltenden Recht und in den Entwürfen zu einem Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuch gsii. Z Dibenga isch er Mitglid vu dr kadolische Studänteverbindig KStV Alamannia gsii, z Berlin, wun er 1923 studiert ghaa het, bi dr Verbindig KStV Askania-Burgundia im KV. Speter isch er no Ehrephilischter vu dr Verbindige vum KV Ripuaria-Heidelberg un Laetitia-Karlsruhe gsii unh Ehremitglid vu dr kadolische Studänteverbindige AV Guestfalia Tübingen un AV Cheruskia Tübingen, boodi CV.

Sy Referendariat het dr Müller bim Amtsgricht Ludwigsburg, bim Landgricht un bi dr Staatsaawaltschaft Stuegert, bim Oberamt Ludwigsburg un in ere Rächtsaawaltschanzlei absolviert. No syre Promotion isch er ab Juni 1929 zerscht stellverdrättende Amtsrichter z Stuegert un z Dibenga gsii, voreb er zum 1. Septämber 1930 im Rame vun ere Beurlaubig uf Zyt vum Staatsdienscht as Styyrreferänt in d Verwaltig vu dr Diezese Rauteburg gwägslet isch. Bis 1933 het er wie scho sy Vater dr Zäntrumsbartei aaghert un isch däre ire Orts- un Bezirksvorsitzer z Rauteburg gsii.

Zyt vum Nationalsozialismus ändere

Im Friejohr 1933 het er si noch em Änd vu syre Beurlaubig entschide, in Staatsdienscht retuurzgoo un isch stellverdrättende Amtsrichter z Geppenga un bim Amtsgricht Woeblenga wore. Ab 1934 isch er Amtsgrichtsrot am Amtsgricht Geppenga gsii. Är het em Bund vu Nationalsozialistische Dytsche Jurischte (BNSDJ) un dr Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) aaghert un isch Ferdernd Mitglid vu dr SS gsii. Drotz syne staatlige Ämter in dr NS-Zyt un syre Zuegherigkait zue NS-Organisatione isch er nie Barteimitglid wore un ihm isch e strenge Rechtlichkeit[1] bschynigt wore. Är het bi dr Volksabstimmig iber dr Aaschluss vu Eschtrych mit Nai gstimmt un derno Nooforschige vu dr Gestapo nidergschlaa. Bi dr Rychspogromnacht 1938 het er Aazaig gege ne Landrot un anderi Yysatzlaiter gstellt, wu d Yysatz vu dr Fyyrwehr geg d Brunscht vu dr Geppenger Synagog abglähnt hän, un isch druf as Landgrichtsrot an s Landgricht Stuegert versetzt wore.

Churz vor em Zweete Wältchrieg isch dr Gebhard Müller zur Wehrmacht yyzoge wore isch as Schryber bim Frankrychfäldzug derby gsii. No syre Ruggchehr het er 1940 d Marianne Lutz ghyrote, d Dochter vun eme Geppenger Bierbröuer un Gaschtwirt. Mit ire het er drei Sihn ghaa: Wolfgang (* 1941), Peter (* 1946) un Thomas (* 1951). 1944 isch er nomol zue dr Wehrmacht yyzoge wore, wun er as Unteroffizier vu dr Flak-Ersatz-Abdailig 45 z Rautweil stationiert un im Friejohr 1945 in dr Nechi vu Berlin im Yysatz gsii isch. Im Mai 1945 isch er bi dr bairisch-eschtrychische Gränze in Chriegsgfangeschaft grote, isch er aber no wenmige Däg wider frei chuu, wel er dr hiigrichtete wirttebärgisch Staatsbresidänt un Widerstandskämpfer Eugen Bolz gchännt het.

Staatsbresidänt, Minischterbresidänt, Bundesverfassigsgricht ändere

Vu dr Bsatzigsmächt isch er as ObersAtaatsaawalt un schließli as Minischterialdiräkter vum Juschtizminischterium yygsetzt wore. Anne 1947 isch er z Bibra zum Landesvorsitzer vu dr CDU Wirttebärg-Hauezollre gwehlt wore, churz druf isch er as Verdrätter vum Wahlkrais Dibenga Mitglid vum Landdag wore, wun er bis 1952 aaghert het.

Am 13. Augschte 1948 isch er as Noofolger vum gstorbene Lorenz Bock zum Staatsbresidänt vum Land Wirttebärg-Hauezollre gwehlt wore. Des Amt het er bis zue dr Grindig vu Bade-Wirttebärg 1952 ghaa. Im Demontagestryt mit dr Franzose, wu vu April 1948 bis April 1949 gange isch, het si dr Gebhard Müller e Name gmacht. Är het in syre Amtszyt d Begnadigung vum 28-jehrige Merder Richard Schuh abglähnt, däm sy Hiirichtig am 18. Februar 1949 in dr Juschtizvollzugsaastalt Dibenga isch di letscht dur e weschtdytsch Gricht aagornet Hiirichtig gsii.[2]

In dr Ussenandersetzige vor dr Grindig vum neie Bundesland Bade-Wirttebärg, zerscht Sidweschtstaat gnännt, isch dr Müller zäme mit em Minischterbresidänt vu Wirttebärg-Bade Reinhold Maier (FDP/DVP) un em Bundesdagsabgordnete Kurt Georg Kiesinger en entschidene Vorkämpfer fir s nei Land gsii.

Am 25. April 1952 isch aber nit dr Gebhard Müller as Vorsitzer vu dr sterkschte Landdagsfraktion Minischterbresidänt vum neie Bundesland wore, nai, dr Reinhold Maier, wu ne Koalition us SPD, FDP/DVP un dr Flichtlingsbartei BHE gege d CDU gschmidet het. Dr offiziäll Grund isch gsii, d CDU sei nit gschlosse fir dr Sidweschtstaat yydrätte.

Noch em Wahlsiig vu dr CDU bi dr Bundesdagswahl 1953, wu dr Müller in Bundesdag gwehlt woren isch, isch er am 30. Septämber 1953 zum Minischterbresidänt vu Bade-Wirttebärg gwehlt wore un het wäge däm scho am 11. Novämber 1953 sy Bundesdagsmandat niderglait. Är isch bis 1958 ere „ibergroße Koalition“ us CDU, SPD, FDP/DVP un BHE vorgstande. Bi dr Wahl 1956 isch d KPD – wenig Monet vor irem Barteiverbot – as ainzigi Oppositionsbartei us em Landdag gheit, eso het dr Müller ab do ne Allbarteiekoalition gfiert.

 
s Grab vum Gebhard Müller

In syre Amtszyt as Minischterbresidänt isch s Verfahre geg dr Ludwig Sprauer uusgsetzt wore, wu dr ainzig Medizinalbeamte gsii isch, wu wäge dr Euthanasiemaßnahme vu dr Nationalsozialischte zuen ere lääbeslange Strof verurdailt woren isch. In eme Schrybe an s Juschtizminischterium vum 23. Juli 1954 schryt dr Müller: „Der noch nicht verbüßte Teil der umgewandelten Gefängnisstrafe bleibt weiterhin gemäß der Verfügung der Staatsanwaltschaft Freiburg vom 24. Februar / 14. April 1951 ausgesetzt.“ Dr Müller het dodriber uuse au no em Sprauer e monetligi Unterhaltszahlig vu 450 DM bewilligt. Näb em Sprauer het dr Müller au em Psychiater Arthur Schreck ab 1954 en monetlige Unterhalt vu 450 DM bewilligt, wu zue lääbeslänglig un zuesätzli zeh Johr Zuchthuus verurdailt, aber scho aafangs 1951 us dr Haft entloo woren isch.

Wu dr Gebhard Müller am 13. Novämber 1958 vum Bundesdag zum Richter Erschte Senat un am 14. Novämber vum Bundesrot zum Bresidänt vum Bundesverfassigsgricht gruefe woren isch, isch er am 9. Dezämber as Minischterbresidänt zruggdrätte. Zum 1. Jänner 1959 het er sy Landdagsmandat niderglait, wun er syter 1952 fir dr Wahlkrais Dibenga ghaa het. Sy Noofolger isch dr Jakob Krauss wore. S Amt as Verfassigsgrichtsbresidänt het er am 13. Februar 1959 aadrätte, 1971 isch er in Ruestand gange.

Anne 1990 isch dr Gebhard Müller im Alter vu 90 Johr gstrobe. Är isch uf em Waldfridhof Stuegert vergrabe wore.

Ehrige ändere

Di chaufmännisch Schuel z Bibra het syter 1984 dr Name Gebhard-Müller-Schuel.

In sym Geburtsort Eberhardzell git s d Gebhard-Müller-Schuel. 2006 isch d Gebhard-Müller-Stroß z Charlsrue noch em gnännt wore.

Z Stuegert drait e Chryzig, wu mer nit cha hiilaufe, dr Name Gebhard-Müller-Platz. Si lyt im Zäntrum vu dr Stadt zwische Schillerstraße–Wagenburgtunnel un dr B 14.

Lueg au ändere

Literatur ändere

  • Paul Feuchte: Müller, Gebhard. In: Bernd Ottnad (Hrsg.): Baden-Württembergische Biographien. Band 2. Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-014117-1, S. 324–332 (leo-bw.de).
  • Frank Raberg: Lebensgeschichte Gebhard Müllers. In: Günther Bradler, Peter Bohl, Kurt Hochstuhl: Nachlaß Gebhard Müller. Inventar des Bestands Q 1/35 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart (= Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Bd. 54). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-016382-5.
  • Udo Rauch, Antje Zacharias (Hrsg.): Sieben Jahre Landeshauptstadt. Tübingen und Württemberg-Hohenzollern 1945 bis 1952 (= Tübinger Kataloge. Nr. 61). Kulturamt, Tübingen 2002, ISBN 3-910090-49-4.
  • Kurt Hochstuhl, Peter Bohl, Frank Raberg (Bearb.): Gebhard Müller 1900–1990. Christ – Jurist – Politiker. Katalog zur Wanderausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Stuttgart 2000, ISBN 3-00-005866-4.
  • Gerhard Taddey (Hrsg.): Gebhard Müller. Ein Leben für das Recht und die Politik. Symposium anläßlich seines 100. Geburtstages am 17. April 2000 in Stuttgart (= Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Bd. 148). Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-016897-5.
  • Walter Rudi Wand: Dr. Gebhard Müller. Demokrat, Staatsmann, Präsident des Bundesverfassungsgerichts. In: Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart 34 (1985), S. 89–104.
  • Paul-Ludwig Weinacht: Müller, Gebhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 389–391.

Weblink ändere

  Commons: Gebhard Müller – Sammlig vo Multimediadateie

Fueßnote ändere

  1. Raberg: Lebensgeschichte Gebhard Müllers. 2000.
  2. Aamerkig: Z Wescht-Berlin, wu ne sälschtständig Rächtssischtem ghaa het, scih dr Berthold Wehmeyer drei Monet speter hiigrichtet wore.



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