Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Im Thiergarte.

Im Thiergarte.
314 - 315

Ne jedermann weisst, ass dr Peter, dr grosse-n-Aff im Thiergarte dert owe, dr letscht Summer emol üsku isch un ass dr Portner nitt iwel Mieih g'ha hat, fir ne wieder z'verwitsche. Awer alle wisse nitt, was d'Fraü Pflüegsredle vo Schlierbi sàller Tag üsg'stande hat.

D'Fraü Pflüegsredle-n-isch ewe mit ihrem Mann züefàlligerwis sàller Tag vo Schlierbi ku, express fir dr Thiergarte z'b'schaüe, wo-n-ene ihre Bekannte vo Milhüse scho-n-eso lang g'riehmt g'ha hàn.

Natirlig sin se z'erst lang bi de-n-Affe g'stande mitnander; d'Fraü Pflüégsredle hat nitt g'nüe kanne bewundere, wie die Affemüetter eso zàrtiig ihre Kleis bewacht.

« Do kännt e mànge Müetter, wo Kinder hat, ku Stunde nàh, » hat se g'sàit; « dr Vater Aff hingege isch nitt halwer eso zàrtlig; er nimmt das Thierle am Wadel, wie wenn'se Handhewe wàr! »

« Dü, hasch allewil Angst, » rieft dr Herr Pflüegsredle, « meinsch, er wird's em üsstrüwe!... »

Küm sin se-n-awer derno furt gsi va dert, so hàn se sich verlore; sie hat sich z'lang bi de Papegeie ufg'halte un er hat, Durst g'ha un hat sich derwilst üs em Staüb g'macht, fir ebbes z'trinke z'süeche. Dr Herr Pflüegsredle isch e schöner Mann, nur trinkt er halt gern, awer kei Wasser; 's Wasser, sàit er, seig nur güet, fir d'Mühle z'triwe; er trinkt liewer Wi, un erst noch böser Wi trinkt er un macht halt derno als allerhand fir dumme Streich, das weisst d'Fraü Pflüegsredle un haltet en als z'ruck, wenn se ka; das weisst awer ewe-n-oso güet dr Herr Pflüegsredle, drum hat er si Fraü lo d'Papegeie bewundere un hat profetiert dervo, fir gch si Durst z'läsche.

« Was fir schöne Vögel! » ,hat se-n-üsg'rüefe, wo sie so ne Zit lang b'schaüt g'ha hat, ohne d'Aüge drab z'wende, « awer wiescht mache se wege dem doch, das geht eim jo dur Mark un Bei! Do siehsch halt, ass es nitt uf d'Federe-n-akunnt, » sàit se jetz züe ihrem Mann, wo se-n-immer noch nàwe si glaübt, « 's git noch viel eso schöne Vögel, wo wiescht mache! » awer wo se endlig umme schaüt, hat se das im e schöne grosse Herr g'sàit g'ha, wo siter isch ku dert ane steh, un do isch se ganz roth worde un hat si dervo g'macht, geh ihre Mann süeche.

Bi de Hiehner aku, hat se ne kleiner Halt g'macht; die verschiedene Hiehnersorte hàn se intressiert, un b'sunders die , wo d'Hoor eso iwer d'Aüge hàn hànke. « 's isch doch wunderlig, » hat se fir sich selwer denkt, « sogar d'Hiehner sin uf d'Mode-n-in dr Stadt! »

Jetz hat se-n-awer efange-n-Angst biku um ihre Mann, un wo se derno dr Portner dert hinte fire g'sàh hat ku, so hat se-n-em züeg'rüefe : «He, Portner, hàn Ihr dr Peter, mi. Mann, niene g'sàh? »

« Die güete Fraü, » denkt dr Portner, « meint alleweg, ich sott ihre Mann kenne as wie mine-n-Affe un mine Geisböck! »

316 - 317

« Er isch güet z'erkenne, » sàit d'Fraü Fflüegsredle, wo im Portner sine Gedanke mag errothe ha, « er hat heitere Hose un e Schollebirekittel a. »

Wàhrend dem isch dr Toni derzüe ku steh, wo dr Portner güet kennt.

« Awer sage, Portner, » fahrt d'Fraü Pflüegsredle furt, « worum hàn Ihr denn kei Bàr do im Garte?»

Un derno züem Toni:

« Sage, güeter Frind, hàn Ihr kein g'sàh, mit heitere Hose: un e Schollebirefrack a? »

« Ne Bàr mit heitere Hose? » rieft dr Toni verwundert.

« Eh nei, e Mann, mi Mann.» Züem Portner:

« Sie kännte doch do-n-eso ne schöne Grüewe mache, fir ne dri z'sperre! »

« Wer, Ihre Mann? » meint dr Portner.

« Ich red' Ihne jo vom Bàr! » rieft jetz d'Fraü Pflüegsredle ungeduldig.

« Halt, ich ha glaüb einer eso g'sàh, » sàit dr Toni.

« Was, e Bàr? » frogt d'Fraü Pflüegsredle.

« Eh nei, einer in heitere Hose un im e-n-Espèce Frack,» rieft jetz dr Toni; « er trinkt Schoppe dert hinte im Restaurant. »

« Ah, wenn's dà isch, so ha-n-ich ne o g'sàh,» sàit dr Portner, « er hat e güeter Schluck, er isch glaüb scho an sim dritte Liter. »

« Was, er trinkt wieder?» 'rieft d'Fraü Pflüegsredle, « ich will ne geh hole, wo isch das Wirthshüs? »

« Nur alles grad furt un derno rechts, dert hinte, » rieft ere dr Portner no.

Un hasch mi g'sàh, isch se dervo g'loffe; awer küm hat se ne paar Schritt g'macht g'ha, so kämme Lit ku z'laüfe , wo schreie: «Dr Peter, dr Peter, wo isch dr Portner? »

« Dr Portner, » sàit se, « isch dert unte. Awer was isch, mit em Peter? »

« Er isch dert hinte, er laüft de Storke no! » rieft einer, un alle laüfe dervo.

« Ah, er laüft de Storke no, » denkt se bi sich selwer « er wird halt wieder z'viel trunke ha un nimmig wisse, was er macht. »

Un wieder hort se riefe, bol do, bol dert :

« Jetz hat er in ere Jumpfere dr Hüet abg'risse! »

« Jetz ritet er uf de Gàisbock umme ! »

« Jetz hàn se ne,» schreit einer, «se fiehre ne grad ins Käfig! » « Ins Kafig! Ich arm unglicklig's G'schöpf! » jommert d'Fraü Pflüegsredle,« jetz wird's is schon geh! Kännt ich ne nitt sàh, dr Peter? » so wendet se sichan e Herr, wo grad dure geht.

« Worum nitt? » sàit dà : « kàm se nur mit, ich will o grad geh lüege. »

Ne so hat se derno dà Herr fire g'fiehrt wieder vor's Affekäfig, wo o richtig dr Peter, ihre Mann, dervor g'stande-n-isch un g'lüegt hat, wie me dr andere Peter wieder isperrt, un wo sich züem grosse Glick fir d'Fraü Ptlüegsredle das Missverstàndniss derno ufklàrt hat.

« Wer hätt awer känne merke, » hat se-n-üsg'rüefe, ass mi Mann e-n-Affename hat! »