Text:Rudolf von Tavel/D’Frou Kätheli und ihri Buebe/Kapitel 2.1

ZWEITER BAND. Erstes Kapitel

Der Frou Kätheli ihri stilli Hoffnung, der Junker Berchtold chömi jitz de wieder hei, isch nid in Erfüllung gange. Umecho isch hingäge sy Houpme, der Herr Daxelhofer, zerscht nume, für im Prozäß, wo d’Regierung de verantwortlechen Offizier vom Regimänt von Erlach wäg em Kapitulationsbruch gmacht het, cho Uskunft z’gä. Er isch aber du länger z’Bärn blibe, als er eigetlech vorgha het. Einisch wieder daheim, isch es ihm schwär und schwärer worde, wieder i dä ungfreut Dienscht zrüggz’gah, und so het es du schließlech wenig meh bruucht, für ne ganz mache daheim z’blybe. Es ma derby allerhand mitgspilt ha, und villicht hei die Lüt nid ganz lätz gha, wo i der Stadt ume brichtet hei, der schön Houpme Daxelhofer heigi grüüslech Müej, sech wieder vo der Frou Oberscht Wendschatz z’trenne.

Es isch wahr, us der erschte Visite, wo-n-er der Frou Oberschti isch cho erzelle, was ihre Stiefsuhn für ne flotten Offizier sygi und wi-n-er nüt Höchers i der Wält meh kenni als ds Chriegshandwärk, isch e zwöiti und e dritti worde, und zletscht het niemer meh d’Visite zellt, wo si sech gmacht hei, als öppe no die, wo sünsch ekei Beschäftigung meh gwüßt hei für ihri böse Müüler.

D’Frou Oberschti het sech aber mit dem Herr Daxelhofer gar nid nume wäge syr Artigkeit so ygla. Ihre-n-isch es um ne guete Ratgäber z’tüe gsi i de Gschäfte, und da hätt si nid gschwind e bessere chönne finde.

Me mueß nid öppe dänke, si heig ihm grad im erschten Aputsch ds Härz gläärt; aber scho wo si der Houpme Daxelhofer zum erschtemal gseh het, het si-n-ihm agmerkt, daß er us em Großen usen isch gschnitzet gsi. E chly ne grobhölzigi Rächtschaffeheit isch i syne Worte gläge, öppis Stolzes, Währschafts i syne Blicke. Ganz vo sälber isch es der Frou Kätheli nah-ti-nah etwütscht, was der groß Chummer vo ihrem Läben usgmacht het. Der Houpme Daxelhofer het das begriffe, es isch ihm mit jedem Tag meh zu neren Ehrepflicht worde, där Frou ihri Lascht im stille hälfe z’trage. Ei Tag, wo sech i der Stadt d’Nachricht verbreitet het, dem Junker Berchtold sy Oberscht und anderi Vorgsetzti syge vom Rat zu stränge Strafe verurteilt worden und heigen ihri Sitzen im Große Rat verlore, wil si sech der Kapitulationsbruch heigi la gfalle, het der Herr Daxelhofer sy Fründin i nere ganz trüebe Stimmung gfunde. Si het ihm gchlagt, es syg nere-n-unerträglech, z’dänke, daß der Junker Berchtold trotz allem däm bim Regimänt blybi. Da seit nere der Herr Daxelhofer: «I begryfen Ech scho, Frou Oberschti, aber i gloube, Dir tüejet Ech z’Unnutz plage. Gloubet.mir nume, Eue Töldi gratet de einisch no ganz guet. Dä Jüngling het öppis i sech, wo ne nid lat z’Grund gah. Aber alles mueß sy Zyt ha, I weiß ja, wie’s amene junge Möntsch, wo Läbeschraft het, geit. Für z’Hünige der Herr z’spilen isch er eifach no z’jung. Und ds Läben i der Stadt isch für so eine z’längwylig; da isch es doch wahrhaftig nid z’verwundere, wenn so eim dusse ds Härz ufgeit, wo-n-er öppis vorstellt und fascht jede Tag Glägeheit findt, sy Chraft, sy Muet und sy gsunde Verstand z’bruuche.»

«Ach ja», seit d’Frou Kätheli, «wenn’s nume nid so gägen üsi Überzügung gscheh würdi!»

«Dir meinet», fahrt der Herr Daxelhofer furt, «als evangelische Chrischt und als Patriot sötti der Junker Berchtold nümme welle derby sy. Aber, Dir dörfet eis nid vergässe: Är isch nid anders gschaffen als üsereinen o. Dir chönnet no nid von ihm erwarte, was ihm ds Läbe no nid bybracht het. Mir alli hei i der Schuel glehrt: Was ischt dein einziger Troscht im Läben und im Stärben und so wyters, und mir hei’s gloubt und wäre villicht mit Begeischterung derfür i ds Füür gange, wenn men is derzue atribe hätti; aber so mir nüt, dir nüt setzt me doch sys Läbe nid derfür y, bevor eine ds eiget Härz derzue trybt. Erscht wenn me de us eigeter Erfahrung der Wärt vo sym Gloube für ds praktische Läbe het glehrt kenne, isch es eim de o drum z’tüe, mit Lyb und Seel ne z’verteidige, nid z’rede vom Ystah für syni Gloubesgnosse. Vo so menen unerfahrene Möntsch wie der Berchtold cha me no nid erwarte, daß er e glänzendi carrière, wo-n-ihm alles verspricht, was er sech nume cha ertroume, us religiöser Überzügung söll opfere. Di junge Lüt tröschte sech dermit, daß si nüt z’befäle heige und daß anderi d’Verantwortung derfür trage, wenn me se mißbruuchi. Und de gar no der Patriotismus! Hälf mer Gott! Natürlech cha sech e junge Möntsch für sys Vatterland begeischtere, bsunderbar so lang er’s nid kennt. Aber das isch wohlfeili War. I ha erscht vor däm Patriotismus Reschpäkt, wo dem Ma ds Bluet läbig macht, nadäm er erfahre het, daß es im praktische Läbe de mängisch gar nid na sym Chopf geit. Da erscht cha de ne Ma zeige, öb er imstand isch, für sys Vatterland öppis uf sech z’näh. Wo i aller Gottswält sötti üse Berchtold das här ha? Dir wärdet mer säge, vo sym Vatter und vo Euch. Das isch alles rächt und guet; aber — nähmet mer’s nid übel — das isch äben alles erscht gsäjt, ufgah chan es erscht, wenn’s toll drüber gwätteret het. Drum nume Geduld! Wenn’s de wott ufgah, so trybt’s ne de scho hei. I sälber ha’s jitz erläbt. No bis vor churzem han i nüt Bessers gkennt als nes flotts Soldateläben und ha nid lang gfragt, für wän daß es gälti. Aber jitz» — mit däm isch der Houpme Daxelhofer ufgstanden und het d’Arme vo sech gstreckt, wie eine, wo sech wott überzüge, daß er se frei chönn bewege — «jitz chönnt i nümme. Weiß Gott, i brächt’s nümmen über mi, no ne Schritt mitz’loufen als Soldat i neren Armee, wo gägen es evangelisches Volk usrückt. Jitz weiß i, was üse Gloube wärt isch, was er wärt isch für nes Volk und was es evangelisches Volk für d’Wält bedütet. Und jitz weiß i o, was i z’Bärn z’tüe ha und für was i nes Vatterland ha.»

D’Frou Kätheli het mit großen Ougen ihre Gascht agluegt. Es het se dunkt, si möcht ihm um e Hals fallen und säge: «Ändlech wieder e grade Ma!» Ihre-n-isch es i däm Ougeblick z’Muet gsi, wie eim, wo na länger Wanderschaft i der Frömdi zum erschtemal wieder ds Gloggeglüt vo der eigete Chilche ghört, und es isch nere gange, wie’s äben amene settige Wanderer geit: D’Träne sy nere-n-über d’Backen abgloffe.

Der Houpme Daxelhofer het nere ganz guet agspürt, was si dänkt het, und sys große treue patriotische Härz het ne mit unbändiger Chraft zu der Frou hitribe. Aber er isch Manns gnue gsi, für sech z’meischtere. Er het nid welle vo nere schwache Stund vo der Frou Kätheli profitiere, für se no meh i sy Gwalt z’bringe. Zu dene Sache, wo-n-er i sym Läbe glehrt het, het o das ghört, ds Rächt uf Schonung und Rücksicht z’reschpektiere, wo d’Seel vo menen andere Möntsch het. Är sälber het i jüngere Jahre gmeint, das sygi es unantaschtbars Vorrächt vo mene frei dänkende Ma, anderi weniger sälbständigi a sech z’ryßen und se z’dirigiere. Wo-n-er du aber under en Yfluß vo no mächtigere Nature cho isch und gspürt het, daß ihm under ihrer Aziehungschraft nah-ti-nah sy inneri Freiheit abhande chunnt, het er dadrunder afa lyden und erfahre, wie schwär es isch, es settigs Joch wieder abz’schüttle. Vo denn ewäg, wo-n-ihm das Liecht ufgangen isch, het der Herr Daxelhofer begriffe, was der Sterker dem Schwächere schuldig isch und het du zu dene sältene Möntsche ghört, wo’s nid über sech bringe, anderne d’Seel yz’schnüere.

So het der Houpme Daxelhofer sys Gspräch mit der Frou Kätheli abbroche, ohni sys eigete Härz no wyter ufz’decken und ohni no wyter z’sondiere, was si dänki. «Also Geduld», het er gseit, «mer wei rüejig abwarte, und Dir wärdet gseh, daß d’Saat bim Berchtold de no ufgeit.»

Mit zaghafter Stimm het d’Frou Oberschti meh so für sich gseit: «Wenn ihm nume der lieb Gott Zyt git derzue!»

«Das steit i syr Hand, mer müesse nume der Muet ha, is druuf z’verla. Der lieb Gott wird doch nid la z’Grund gah, was er sälber gsäjt het!»

Der Houpme Daxelhofer het der Takt gha, na där Visite nid grad so gschwind wieder umez’cho, und d’Frou Kätheli isch ihm dankbar gsi derfür; für einschtwyle het si gnue gha z’dänken und z’überlege. Es isch nere-n-uf das letschte Gspräch abe mängs klar worde. Wenn men erzellt het, der Herr Daxelhofer sygi halt en uchummleche Patron, er sygi nid uscho mit syne Vorgsetzten und heig nen i der Töubi ds hausse-col und d’Pike vor d’Füeß gworfe, so isch da sicher nid numen e militärische Cholder derhinder gsteckt. Dä Ma, het si sech gseit, het gwüß hert düre müesse, sünsch würd er nid so rede wie vori.

Es isch ganz natürlech, daß d’Frou Kätheli i der Erziehung vom Chrischtoph ihrem neue Ratgäber meh und meh Spielruum gä und ihre Suhn uf dä Ma als uf nes Vorbild higwise het.

Dem Chrischtoph isch das no so rächt gsi. Er het der Herr Daxelhofer wohl möge lyde, und es isch ihm jedesmal e Freud gsi, wenn er mit ihm ga Hünige het chönne ryte, für ga z’luege, ob d’Sach i der Ornig sygi.

Z’Hünige het me der Herr Daxelhofer nid ungärn gseh cho. Er isch mit de Lüte grad äberächt gsi, nid z’duuch und nid z’grob, und es jedes het ds agnähme Gfüehl gha, es sygi en überleite, feschte Willen umewäg; wo glychlig regieri. Frylech öppis het der Winter düren übel gfählt. Di arme Lüt und settigi, wo ne guete Rat nötig gha hei, bsunders die, wo sech us irged mene Grund geniert hei, öpper ihresglychen az’spräche, hei mit Verdruß a di bschlossene Felläde vom Schloß ufegluegt. Sogar settigi, wo früecher drüber ufbegährt hei, daß di «chätzers Regänte» d’Nasen i jeder Chuchi und jedem Gade heig, hei jitze Längizyti na der Frou Oberschti gha. Me het’s grüüslech gärn gseh, wo du im Früehlig d’Fänschter und d’Türen am Schloß wieder ufgange sy. Mängs Wybli und mänge Querulant het men uf em Bank under de Chuchifänschter ghöre säge: «E das isch doch o nes Glück, daß mir üsi gueti Frou Oberschti wieder hei!» D’Lüt i der Chuchi inne, wo das hei sölle ghören und im richtige Momänt der Schloßherri wytersäge, hei scho gar nümme druuf glost. Aber mängs ghört me, ob me druuf achti oder nid. So het emel o einisch d’Frou Kätheli nes Gspräch ghört, wo nid für ihri Ohren isch bestimmt gsi.

Da isch nämlech, nid lang nadäm me wieder use züglet isch, der Herr Houpme Daxelhofer wieder einisch ga Hünige cho. Me het nen im Louf vom Vormittag mit der Frou Oberscht über d’Chise gäge d’Schüüre zue gseh gah, und d’Lüt, wo zringsetum uf de Fälder g’arbeitet hei, hei däm stattleche Paar verstole nachegluegt und lut oder lys ihri Betrachtunge derzue gmacht, daß si der Bogen über d’Schmitte gnoh und nid lang nachhär vo der Abedsyte här wieder i Schloßgarte cho sy. Es het’s hin und wieder gä, daß d’Frou Oberschti und ihre Ratgäber längs bitzewys näbenandere härgange sy, ohni viel Wort z’mache. Wenn zwee Möntscbe sech guet verstanden und mit Vorliebi öppis Ärnschters zsäme rede, so hei si’s gewöhnlech nit im Bruuch, i eim yne z’tädere. So isch es du gscheh, daß si zsämen i Rosegarte cho sy, ohni daß me’s z’änetum gmerkt het. Änet der Gartemuure, wo nes Wägli us em Mühlihof zum große Weier abegfüehrt het, isch lut gredt und glachet worde, und das het di beiden erscht no gmacht z’schwygen und z’lose. Dem Klang vo de Stimmen a het me chönnen errate, daß ei Pärson gäge Weier zue dervo gangen isch, währed di anderi vom Mühlihof uus gredt het. Dem Müller sy Stimm het d’Frou Kätheli grad umegkennt, die, wo gäge Weier zue wyter gangen isch — ’s isch e Frou gsi — het si wohl scho ghört gha, im Ougeblick aber nid chönnen errate, wär es sygi. Die het lut und dütlech gäge d’Mühli zuegrüeft: «Gäll, gäll, der Oberscht sälig het wieder Hut und Bei übercho; ’s isch öppe guet, so müesset dir bald wieder e chly folge!»

Und jitz het der Müller gfragt: «Warum? I weiß nid, was du meinsch.» Und di anderi Stimm het, jitz scho chly weniger dütlech, g’antwortet: «He, du weisch doch, süsch het’s geng gheiße: Der Herr Oberscht sälig hie, der Herr Oberscht sälig da. Geng und geng het der Herr Oberscht sälig alles kumidiert. U jitz, sit däm Ustage heißt’s geng: Der Herr Houpme meint, und der Herr Houpme het gseit, und me mueß der Herr Houpme frage.»

Us em Mühlihof antwortet’s: «Ja weisch, wo Läbigi rede, hei di Totnige nüt meh z’säge!»

«Ja, ja du chönntisch de no rächt ha», het me vom Weier här no ghört säge, und du het das Gspräch ufghört.

Bi den erschte Wort, wo da hinder der Muure lut worde sy, hei sech d’Frou Kätheli und der Herr Daxelhofer mit lachenden Ougen agluegt. Es isch zwar beidne zsämen unagnähm gsi, wil si beidi di unghobleti Manier z’rede, wie’s bi dene Burelüte gäng und gäb isch gsi, gkennt und gförchtet hei, es chönnti de no öppis cho, wo se würdi rot mache. Aber im dunkle Gfüehl, si chönnte dür ihri Schritten ihri Nächi verrate, sy si beidi uf em Fläck blybe stah und richtig o rot worde. Der Herr Daxelhofer het d’Frou Kätheli mit gwunderige Blicken agluegt, und si het d’Ouge nidergschlagen und öppis wie ne Zornrunzlen uf der Stirne gha. Chuum isch das unerwünschte Gspräch änet der Muure verstummet gsi, so isch d’Frou Kätheli, für neren allfällige Frag vom Houpmen usz’wyche, der Muur nah abegloffe, bis da, wo si a d’Chise stoßt. Dert het si welle luege, wär mit dem Müller gredt heig. Es isch e Burefrou gsi, und es het d’Frou Oberschti dunkt, si müeßt sech trumpiere, wenn es nid ds Ghei-Änni wär.

Der Frag, wo si gförchtet het, isch aber d’Frou Kätheli glych nid ertrunne. Der Houpmen isch nere-n-etgägecho, und wo si sälbander dür e Garten y wyter gange sy, fragt er, nid ganz ohni Emotion i der Stimm: «Isch es eso, Frou Oberschti, wie si da äne gseit hei?»

So guet wie der Houpme dür ds Wäggah vo der Frou Kätheli bis zum Bach Zyt gwunne het, sech di Frag zwägz’lege, so guet het si Zyt gha, sech druuf z’fasse. Ohni sech erscht no lang z’bsinne, antwortet sin-n-ihm: «Gueti Lüt chönne stärbe aber tot sy si nume für die, dene si o zu Läbzyte nüt gsi sy.»

Der Houpme Daxelhofer isch uf dä Bscheid hi still blibe. Er het gspürt, daß er d’Frou Kätheli mit däm Schwyge plaget; aber mit dem beschte Wille hätt er nere jitz nid chönnen antworte. Irged öppis Glychgültigs säge, für uf anderi Gedanke z’cho, das isch ihm i däm Ougeblick z’dumm vorcho, und syne wahre Gfüehl Luft mache het er nid dörfe. Und so het wohl oder übel d’Frou Kätheli sälber müesse der Uswäg sueche. Weh tue het si-n-ihm nid welle, und doch het nere-n-ihres Gwüsse befole dütlech z’rede. So seit si du zue-n-ihm und het derby mit ufgregte Finger d’Dörn vo menen abbrochene Rosezweigli abgehnüblet: «Ds Möntschehärz isch z’chly, für daß zwee glych gueti Möntsche drinne Platz hätte, i meinen i glycher Art. Gueti Fründe hei geng Platz drinnen und bruuche sech nid mit den Ellböge z’stüpfe.»

Mit däm isch dem Houpme ghulfe gsi; er het du ds Gspräch chönnen i ds Heitere zieh und het gseit, ja frylech, är wetti dä nid sy, wo näbe däm dicke Houpme Daxelhofer müeßti im innerschte Ghaltli sy. So hei si du beidi der erwünscht Vorwand gha, z’lache, trotzdäm es ne gar nid drum isch gsi, und hei du descht liechter uf glychgültigi Sache chönnen abschwänke.

Jedes vo dene beiden isch am Abe mit verwundetem Härz sy Wäg wytergange, d’Frou Kätheli sogar mit nere dopplete Wunde. Di einti dervo het si dermit gluegt z’betöube, daß si no am glyche Tag dem Oberscht Wendschatz sys Husbuech vüregnoh und gstudiert het, ob eigetlech z’Hünige no alles na sym Wille gangi. Di anderi het si wohl oder übel müesse la blüete.

*

D’Soldate vom Regimänt von Erlach hei afa Längizyti übercho, nid nume na den Ämmetaler Ankehäfen und nam ruuche Brot, es isch ne jitz o wieder z’Sinn cho, wie ring daß me daheim uf dene guete g’grienete Straße loufi. Hie, im niderländische Flachland, sy si im Dräck fascht z’Grund gange. Vo trochene Schueh und Strümpf het me scho sit Wuche nüt meh gwüßt. D’Chleider sy verhudlet gsi, und niemer het für Ersatz gsorget. D’Waffe sy groschtet, göb was me putzt und gfummlet het. Die schwärfällige Muskete sy zu unbruuchbare Maschine worde, wo me bald nümme gwüßt het, für was me se no mitschleipft. Meh und meh het me sech druuf verla, i de Gfächt «Handarbeit» z’mache. Troschtlos isch es de volländs z’Nacht gsi, wo me di halbi Zyt keis Obdach übercho het, und wenn men a menen Ort het chönnen underecho, so isch me de di halbi Zyt im Wasser gläge. D’Fuehrwärk het me scho lang nümme gseh, die sy irgedwo im Schlamm blybe stecke. D’Roß sy obenyne «drückt», undenuuf mit mene Dräckpanzer überzoge gsi und hei nüt meh ab Fläck bracht. D’Kavallerie het erscht rächt nüt meh usgrichtet. Me het gar nid gwüßt, was derhär chunnt, wenn so nes Regimänt über Fäld gritten isch. Es het e Lärme gmacht, wie wenn men es paar hundert Wageladunge Bsetzisteinen uf ds Mal in e Sumpf täti uslääre. Der Dräck het de Ryter über d’Hälmen ufgsprützt, und hinder der Truppe här het me geng ihreren es paar gseh, wo probiert hei, ihri Roß us em Morascht use z’bringe, und mängisch, wenn sech ds Roß useg’arbeitet gha het, so isch de der Ryter bis a d’Chnöu drinne gsi und het dem Tier nid nachemöge.

Und derzue isch der Himmel, so wyt me gseh het, eitönig grau gsi, und grägnet het es Tag für Tag, wie wenn’s e zwöiti Sündfluet sötti gä.

Das alles ertreit e Soldat no, solang er weiß, daß er zu mene guete Ziel gfüehrt wird und daß zletscht und am Änd doch de no öppis Rächtschaffes derby use chunnt. Hie hingäge het niemer meh öppis eso z’erwarte gha. Sogar e glänzende Sieg het niemerem Freud gmacht, wil me gägen e Find uszogen isch, wo eim im Grund lieber isch gsi als di eigeti Chriegsobrigkeit. Üsi Manne sy mängisch uf em Punkt gsi, daß si am liebschten alles furtgworfe hätten und dervo gloffe wäre. Aber vo däm isch kei Red gsi. Um und um isch men im Sumpf gsi, und für ds Gfüehl, me syg i nere Höll, no dütlecher z’mache, hei di wilde fanatisierte Franzose no alli Greuel verüebt, wo sech e Möntsch nume cha usdänke. Sit de Zyte vom schwerzischte Heidetum isch nie e gruusamere Chrieg gfüehrt worden als dä, wo jitz üsi arme, verfüehrte Bäremutze hei müesse mitmache. Vo Afang a het me de französische Soldate d’Idee bybracht, si gangen i ds Fäld für d’Erhaltung vo der chrischtleche Religion, und drum het der Soldat nid numen als Teil vo syr Truppe gfochte; e jede het gmeint, är müessi uf eigeti Fuuscht Chrieg füehren und het sech us jedem Schwärtstreich es Verdienscht gmacht.

Solang ds Wätter guet gsi isch und me gnue z’ässen und z’trinke gha het, isch ds Soldateläbe no vo der heitere Syte gnoh worde, und es isch niemerem wichtig drum gsi, ander Lüt ga z’plage. Aber vom Ougeblick ewäg, wo d’bagage dehinde bliben isch und ds schlächte Wätter der letscht guet Humor vertribe gha het, isch alles bösartig worde. Jeden isch uf sich sälber agwise gsi, und je größer d’Not worden isch, descht rücksichtsloser und gruusamer het jede sy eigete Vorteil gsuecht. Ds böscht Byspiel hei nächscht dem Chünig syni Generäl gä. Alles hei si bruucht, für ihri Laschter chönnen usz’üebe. Gstole hei si im Große, und wenn’s nid anders gangen isch, hei si gmordet, wie wenn es Möntscheläbe nüt wär. Daß das Byspiel d’Disziplin i der ganzen Armee i churzer Zyt völlig ruiniert het, cha me sech dänke. Es anders Evangelium als «la di nid erwütsche!» het’s nienemeh gä. Und wie rächtschaffener und gloubestreuer d’Holländer sech zeigt hei, wie erger het der Tüüfel im französische Heer gwüetet.

Es isch nid nötig, z’säge, daß d’Schwyzer-Soldaten e löblechi Usnahm gmacht und, wo-n-es öppe müglech gsi isch, de Greueltate vo ihrne französische Chriegsgfährte gwehrt hei. Es isch im ganze Regimänt chuum ei Offizier gsi, wo no nid hätti Glägeheit gha, amene Möntsch ds Läbe z’rette. Der Verdruß über e Kapitulationsbruch het se-n-alli zsämen atribe, so viel guetz’machen als numen irged müglech, und was di jüngeren Offizier gsi sy, wo das weniger tragisch gnoh hei, so hei sech die sünscht e großi Tuged druus gmacht, dür ne humani Chriegsfüehrung sech usz’zeichne.

Gar höch ufgreckt het sech de erscht der Junker Berchtold Wendschatz. O är het schon es paarmal Glägeheit gfunde, verfolgeti Holländer i Schutz z’näh, und das het ihm d’Überzügung gä, daß är hie a sym Platz sygi und daß es besser wäri, jede vo dene Schwyzer Offizier chönnti sech vervierfache, als daß si der Dienscht quittierten und hei gienge.

Es isch no um nüt besser worde gsi, wo si vor der Stadt Nymwegen aglanget sy und jitzen i däm ufgweichte Bode, wo weder Rad no Huef meh treit het, gar no hei müessen afa Loufgrebe schufle. Si sy afange gwanet gsi im Nasse z’lige; aber jitzen isch es no erger worde, und wenn men a menen Ort no nes troches Plätzli usfindig gmacht het, so hei di Belagerete das bald erlickt und mit grobem Gschütz derfür gsorget, daß dert o nümme guet gsi isch z’lige.

Vo hie het jedi Kompagnie sälber uf Requisition uus müesse, und da sy si de mängisch de französische Kameraden i ds Gheg cho. Der Junker Berchtold het o müessen erfahre, daß er trotz allem geng no z’churzi Arme gha het, für allem Böse z’wehre. Im nächeren Umkreis um di belagereti Stadt isch scho alles usgfrässen und usgsoge gsi, so daß me jitze scho ganzi Tagmärsch het müessen undernäh, für zu öppisem z’cho. Uf mene settige Marsch hei dem Junker syni Soldate hinder mene Wallhag, wie si im holländische brüüchlech sy, e Frou gfunde, dere men o ds letschte Chleidungsstück vom Lyb het grisse gha. Si isch vor Angscht halb vo Sinne gsi und het, wo di Schwyzer agrückt sy, nüt anders erwartet, als daß si, wie zahllosi vo ihrne Lydesgfährte, under gruusame Marteren umbracht wärdi. Si het’s gar nid chönne fasse, wo jitze der Lütenant Wendschatz uf se zuechunnt und, statt Muetwille mit nere z’trybe, sy Mantel vor sech usspreitet und über se wirft. Si hei nere du begryflech gmacht, daß si nid da chönni blybe, wenn nere-n-ihres Läbe no lieb sygi. Di armi Frou het du ihrnen Erretter der Hof zeigt, wo si här cho isch und wo si sech druus us Angscht vor der Plünderung het gflüchtet gha. D’Schwyzer hei se du derthi zrügg gfüehrt, i der Meinung, si findi de dert doch no vo ihrne Sachen und chönn sech im Hof besser verstecken als uf em freie Fäld. Daß es bi de Franzose bereits Bruuch worden isch, d’Lüt usz’plündere, se-n-i ihrne Hüser yz’bschließen und ne ds Dach über em Chopf az’zündte, hei d’Schwyzer i däm Ougeblick no nid gwüßt, sünsch hätte si di Frou dert la sy, wo si se gfunde hei. Zu ihrem eigete Schräcken und no meh zum Etsetze vo der Holländerin hei si der Hof vo Franzose bsetzt gfunde. Si hei aber gseh, daß es Lüt vo mene bessere Regimänt gsi sy. Der Junker Wendschatz het sy Gfangeni dem französischen Offizier avertrouet und ihm ds Versprächen abgnoh, daß er für se well ystah. «Das hätt i jitz nid gmacht», het ihm der Fähnerich Stämpfli no gseit; aber der Lütenant het sech dür di gueti Gattig vo däm französischen Offizier la blände. Si sy no keini hundert Schritt vom Hof furt gsi, so het ne ds Jammergschrei vo der vermeintlech grettete Holländere schier ds Bluet i den Adere gmacht z’stocke. Verschmeiet hei si sech en Ougeblick gägesytig agluegt. Du kommandiert der Lütenant: «Rächtsum kehrt! Uf se!» Wie wüetig sy di Schwyzer wieder uf dä Hof zuegstürmt. Aber i däm verwünschte weiche Bode sy si o nid so gschwind vorwärts cho, wie si gärn hätte welle, und leider z’spät, für di Unglücklechi z’rette. D’Franzose hei Ryßuus gnoh vor de Schwyzer, aber schynt’s no Zyt gnue gfunde, der Züge vo ihrer schändleche Gruusamkeit, di armi Holländere, z’erschla. D’Schwyzer hei se-n-i de letschte Züge gfunden und se nume no chönnen i ds Huus tragen und zuedecke. Im Wytermarsch het keine meh nes Wort vürebracht. Alli hei der Tag verwünscht, wo si Handgäld für dä Dienscht gnoh hei.

Der Hänggeli, sünscht eine vo de luschtigschten und verwägenschte Soldate vo der Kompagnie, het hütt o der Chopf la hange. Ohni druuf z’rächne, daß es öpper ghöri, het er, churz bevor si i ds Lager zrügg cho sy, vor sech ane gseit: «Mueß es de da düre?» Syni Näbemanne, wo trüebsälig der Spieß dür di schuehtiefe Charrglöis treit hei, hei nüt druuf geantwortet. Jeden isch näb em andere härtrappet, wie wenn er allei gieng, und me het nume chuum es Wort ghört, wenn si wäg em holperige Boden enandere mit de Pikeschäft gstüpft hei. Was der Hänggeli gseit het, isch dem Lütenant Wendschatz i ds Ohr gfalle. Är het zwar o nüt gseit, aber di Frag «mueß es de da düre?» het ihm o, wie länger descht meh, gä z’dänke. Und wenn är schon en unverwüeschtleche Muet zeigt und geng no öppis gwüßt het, für syni Mannen ufz’chlepfe, so het er doch vo Tag zu Tag größeri Müej gha, sech gäge di dumpfi Trüebsäligkeit z’wehre, wo wie ne Wulken uf der ganze Mannschaft glägen isch.

Nid lang na der Requisition, wo si di holländischi Frou gfunde hei, isch wieder e chlynere Trupp usgschickt worde. Der Junker Wendschatz isch nid derby gsi; aber i der Nacht druuf, wo-n-er sech schlaflos uf syr Strouburdi umetröhlet und gfrore het, het er es paar vo syne Lüte nid wyt vo sym Zält um nes Füür gseh zsämegruppe. Si hein e Trummle dernäben ufgstellt gha und dert druffe gwürflet. E Zytlang isch es eso still gsi, daß me nüt anders ghört het als ds Sprätzle vom Füür und zwüschenyne mit nere gwüsse Regelmäßigkeit ds Chrugle vo de Würfel uf em Trummelfäll. Das hätti sicher niemer im Schlaf gstört, im Gägeteil, es hätt eine juscht no chönnen yschläfere. Aber d’Chelti het de meischte der Schlaf gnoh, und wil’s afange bald e jede gschoche het, mit sich sälber allei z’sy, so het sech alles z’küppeliwys zsämegfunde, di einten a mene Huufen uf em Strou, di andere bi de Wachtfüür. I allne mügleche Stellunge sy si im Kreis um di Füür umegstande, ghocket und gläge, hei i d’Gluet yne gstuunet und sy schier froh gsi, wenn öppen einisch e Stückchuglen us der Feschtung nen über d’Chöpf wäg gsuuset isch. Mänge het sech albe derby dänkt: wenn si doch nume nid z’höch gschosse hätte, emel ihm wär’s grad glych gsi, wenn’s ihm der Chopf abgrisse hätti. Z’mitts under de Soldaten isch der Junker Wendschatz am Füür gstande; er het’s o nümmen usghalten i sym Zält. Es het ne niemer gmerkt cho, und so het er o ungstört chönne ghöre, was vo Zyt zu Zyt öppe brichtet worden isch. Da het der Pikenier Jungi dem Bähni und dem Bärger Chrischte, wo am Würfle gsi sy, erzellt, si syge hütt uf ihrer Requisition derzue cho, wo zwee Franzosen es Meitschi a mene Boum ufghänkt heige, nid öppe für’s z’töde. Ds Seili heige si-n-ihm under den Achsle dürezoge gha, und under de Füeße heige si-n-ihm juscht es Füür azündtet. «Aber wohl, bim Donner», het der Jungi brichtet, «dä Rung sy mer nid z’spät cho; di beide Französle hei Päch gä. Eine dervo han i mit dem umgchehrte Spieß no mögen errecke.»

«Het’s ne putzt?» het der Bähni gfragt.

«I bi nid ga luege», het der Jungi g’antwortet, «i ha nen uf e Gring troffe, un er isch blybe lige; grad töt het’s nen allwäg nid.»

«Das isch drum brüchigi War», seit der Bärger Chrischte, «so ne Franzosegring ma’s albe nid erlyde, wenn men öppe bi nere Schleglete chly ruuch dra chunnt.»

«U du ds Meitschi?» fragt der Bähni.

«He, däm hei derwyle di angere ghulfe, zerscht hei si ds Füür ustrappet, u du hei si’s abgschnitte. Si hein ihm no öppis müesse gä, sünscht hätti dä arm Tropf gwüß keini zäche Schritt wyt möge loufe. Es het’s my Tüüri nume so ghudlet.»

Der Hänggeli isch währed däm Bricht dagsässe, wie wenn er us Holz gschnitzet wär, und het mit syne stöbere blaugrauen Ougen i ds Füür yne glotzet. Der Junker Wendschatz het gmerkt, daß mit däm Ma öppis nid i der Ornig isch. Sünscht het dä nie chönne derby sitze, ohni sy Sänf derzue z’gä. Und jitz het er eso steiunglückiech drygluegt, daß der Lütenant sech gfragt het, was er ächt uf em Gwüsse heigi. Er isch zue-n-ihm gange, het nen am Ermel zupft und gheiße mit ihm uf d’Syten use cho. «Was isch, Hänggeli», het er ne gfragt, «wo fählt’s? Du luegsch dry, wie wenn de ds Glück verschüttet hättisch.»

«Prezis eso isch es, Herr Lütenant», antwortet ihm der Musketier, «i sinne geng drüber nache, ob’s nid z’mache wär, daß i hei chönnt.»

«Aber, Hänggeli, du weisch ja wohl, daß es da nüt druus git! Mer gienge ja alli am liebschte hei, aber jitz isch einschtwyle nüt z’mache, di Suppe mueß jitz usglöfflet sy, und ds Beschten isch, me näm’s so guet müglech vo der heitere Syte.»

«Das chan i äbe nid, i bi im Ufride vo daheim furt, u jitz chunnt’s eso über mi, i man ihm gar nümme Meischter gwärde. I will Ech grad säge, warum; es isch villicht guet, wenn’s öpper weiß — wenn’s öppe de fähle sötti mit mer.»

«Aber, aber Hänggeli, das glychet dir gar nüt! Du muesch nid eso der Chopf la hange!»

«Ja, i wetti en angere gseh, wenn er das müeßti düremache was i. Dir wüsset nid, wie mi das plaget. I ha Vatter u Muetter im Ufride daheime gla. Der Vatter ma nienemeh gfahre, u gäb was i gseit ha, het er nüt wellen uf mi lose. Hätt er mi la mache, so hätt er gwüß jitz fei e chly nes Heimetli; aber nüt het er welle la gscheh. U wie meh daß er i d’Angscht un i ds Gjeg ynecho isch, wie minger het er sech la brichte. U zletscht, wo-n-i halt gseh ha, daß i doch nüt söll gälte, so han ig ihm gseit: ‹Nu, so mach mira sälber!› u bi i der Töubi furtglüffe. Jitz geit’s mir hie bös u myne Lüte daheim o, u das nimmt no nes böses Änd. Es düecht mi albeneinisch, es chönnt i der Höll nid erger sy weder hie. Nüt weder Mord u Totschlag gseht me, u mir sötte de no hälfe derby, wo üserein doch daheim Gschyders z’tüe hätti!»

Der Junker Berchtold het kei rächte Bscheid gwüßt uf das. Es isch ihm gsi, wie wenn ihm dä Ma ne Spiegel vorgha hätti, und derzue het er sech no müesse vorwärfe, daß är das Gschick villicht no z’liecht nähmi. Er het dem Hänggeli Geduld zuegredt und gseit, dä Chrieg wärdi öppe nid ewig duure, und de wärd’s öppe de o bessere. Är, der Hänggeli, söll nume nid öppe no a ds Desertiere dänke, da dermit würd er sys Unrächt nume no schwärer mache. Nei, het der Hänggeli gseit, das mach er nid. Soldat syg er geng e guete gsi und öppis anders heig er nid im Sinn, aber öb er das uf d’Längi mög erlyde, wüß er de hingäge nid.

Es isch e jede froh gsi, wo di troschtlosi Nacht vorby gsi isch, und wenn o der Himmel am Morge geng no grau und truurig usgseh het, so het me doch scho wohl gläbt a der Tagheiteri und a der Arbeit, wo-n-es gä het. Si hei nid g’ahnet, was dä Tag no het sölle bringe.

Wenigi Stund wyt vo ihrem Standlager isch es großes holländisches Dorf gsi, wo d’Franzose scho meh als einisch uf Requisitionszügen abgsuecht hei; aber si hei vo dert nid viel heibracht, wil sech d’Lüt nid alles hei la gfalle und, wie me gloubt het, ihri Habsäligkeite vorhär hei i Sicherheit bracht gha. Jitz het’s ds Unglück welle, daß e Teil vo der holländischen Armee i der Richtung vo däm Dorf e Vorstoß undernoh het zum Etsatz vo Nymwege, so daß im Louf vom Tag französischi Truppe derthi sy dirigiert worde. Üsi Schwyzer hei grad dänkt, das wärdi de öppis chönne, wenn’s öppe dert sötti ne Zsämestoß gä. Me het scho dür e Namittag der Donner vo grobem Gschütz ghört, der lingg Flügel vo der französischen Armee isch vorgrückt, und gägen Aben isch plötzlech im Lager vom Bärner-Regimänt Generalmarsch gschlage worde. Me isch mit Wehr und Waffen aträtte, und na nere churze Muschterig syn es paar Kompagniee, drunder o die vom Houpme Daxelhofer, wo jitze der Houpme Manuel gfüehrt het, usgrückt. Bi strubem Wätterluft isch men uf em chürzischte Wäg gäge das unglückleche Dorf zue marschiert. Me het gmeint, es sygi weniger wyt, als es gsi isch, wil me der vierschrötig Chilchsturm und ds Gnischt vo de Hüser scho lang vor sech gseh het. Der Luft het der Gfächtslärme bald schwecher, bald dütlecher zuechetreit, und wo men öppe halbwägs gsi isch und ’s scho het afa fyschtere, isch a eim Änd vom Dorf e Brunscht ufgange. Me het gseh, wie der Luft Rouch und Füür über ds Dorf wäg jagt und wie wyter rächts neui Füürsüülen ufglüüchtet hei. Der Himmel isch rot und röter worde. Me isch bländet gsi vom Füür und het descht minder gseh, wo me louft. Aber na däm hei di Bärner nid gfragt. Mit usgreckte Häls und müglechscht länge Schritte sy si vorgrückt, ohni daß en Offizier se hätti bruucht az’trybe. No bevor me ds Chrachen und ds Sprätzle vo der Brunscht het möge ghöre, het men es Jammergschrei vernoh, wo dem alleristumpfschte Möntsch dür March und Bei gangen isch. Gseit het niemer nüt. Me isch i nere settigen atelose Spannung gsi, daß me kei andere Gedanke gha het als: wenn me nume gleitiger vorwärts chäm! Trotzdäm me schier im Dräck isch blybe stecke, hei d’Kompagniee nah-ti-nah, ohni daß es öpper befole hätti, afa Loufschritt mache. Gruusig het der Widerschyn vo der Riesebrunscht uf Waffen und Armatur gschimmeret, und wär’s hätti chönnen underscheide, hätti i den Ouge vo de Schwyzer-Soldate no ganz es apartigs Füür gseh lüüchte. Plötzlech sy us em fyschteren Acher d'silhouettes vo mehrere Ryter uftouchet. Es sy Befähle gä worde, und di Kompagniee sy blybe stah.

Jitz erscht hei si ob em Verschnubbe das fürchterleche Schouspiel z’grächtem chönnen überluege. A verschidenen Orte linggs und rächts het men im Fäld usse schwarzi Masse gseh sech bewege, Wälder vo Spieße, wo im Füürschyn uheimelig g’glitzeret hei. Nächer am Dorf het me, wie nes grandioses Füürwärk, z’zyletewys d’Schüß vo Fäldstück und Muskete gseh blitze. Ds Dorf sälber het wie ne verherggete Mutthuufen usgseh, wo us hundert Schlünde brönnt. Bald sy d’Funkegarben i fürchterleche Masse zu de rote Wulken ufgwirblet. — Ds Dach vom Chilchsturm het wie nes Freudefüür brönnt. — Bald het der Luft di ganzi Flammen- und Funkemasse mitsamt de Rouchschwade z’Bode drückt und über d’Fälder uus gjagt bis i di vormarschierende Regimänter yne. Aber ds Furchtbarschte vo allem isch der Lärme gsi, wo us der Höll use mit de Flamme zum Himmel ufgfahren isch. Der Kanonedonner, ds Chnattere vo de Muskete, ds dumpfe Chrache vo de Dachstüehl und Muuren und ds Sprätzle vom chlyne Holz hei ds Gschrei vo de Möntsche nid mögen übertöne, wo i däm Rieseschyterhuufe z’Grund gange sy. Mit dem Dampf vo de Heustöck und dem byßige Holzrouch het der Gruch vo verbrönntem Fleisch di ganzi Gäged erfüllt.

Ändlech isch wieder Befähl cho zum Vorrücke. Di Regimänter, wo me linggs und rächts us der Fyschteri im Füürschyn het gseh uftouche, sy z’beidne Syte vom Dorf wieder i d’Nacht use verschwunde; met het numen e Zytlang no d’Masse vo ihrne Spießyse wie nen unregelmäßigi Zylete vo Stärnli schwach gseh flimmere. Ds Bärner-Regimänt, sowyt es usgrückt isch, het Befähl übercho, alli Gredi dür ds Dorf düre vorz’marschiere. Aha, hei si dänkt, jitz sy mer nen aber einisch guet für ds Wüeschtischte. Es isch geng no gschosse worde, aber offebar nume vo ussen i ds Dorf yne, vo findlichem Füür het me nüt gmerkt. Me het o uf em ganze Wäg kei einzige Toten oder Blessierte gfunde. Wie nächer men a ds Dorf zueche cho isch, descht unerträglicher sy Hitz, Rouch und Gstank worde, descht gräßlecher der Lärme.

Dür nes paar Chrutgärte düre — me het’s a de nidertrappete Scheielizüün und am weichere Härd gmerkt — isch men ändlech i dick gschlossene Kolonnen in e Dorfgaß ynecho. Bald isch men im Funkeräge gsi. D’Soldate hei bald uf em Gsicht, bald uf de Händ, bald uf de Chleider müesse Funke lösche, und längs Bitze hei si mit yzogenem Chopf müesse der Ate verha. Schier isch es nid müglech gsi, z’gseh, wohi me gratet. Das alles hätti no nüt gmacht. Es het scho mängen im Läbe chly warm übercho gha. Aber wo si du wyter yne cho sy, hei si e settige Greuel vo Verwüeschtung gfunde, daß sech mänge ds ärnschtem gfragt het, öb er eigetlech dür ne Troum i d’Höll grate sygi. Aber daß me nid troumet, het me gmerkt, wo men über usplünderti, fürchterlech verstümmleti Lychname gstolperet isch. Wär wyter innen i der Kolonne marschiert isch, het ds Böschte nid gseh; aber die wo a der Spitzi oder uf der Syte gange sy, hei nid nume gseh, was hinder de Plünderer zrüggbliben isch, si hei di Roubtier i der französischen Uniform no a der Arbeit gfunde. Si hei’s no gseh, wie si i ihrem gottvergässenen Übermuet chlyni Chinder, wo men ihrne Müetter us de verhacketen Arme grisse het, i d’Luft ufbängglet und mit de Spießen ufgfange hei, für se nachhär im Straßegraben oder i de glüejige Schutthüüfe la z’verräble. Si hei o gseh, daß di gräßleche Verwüeschtunge vo de Lychname nid öppe dür ne Zuefall i der Brunscht etstande sy, sondere daß di französische Plünderer ihrnen Opfer Büchsepulver i d’Wunde gstreut und ’s drinnen azündet hei.

Natürlech hei d’Offizier und wär sünsch a der Spitzi marschiert isch, däm Tryben es Änd gmacht. D’Franzose hei sech uf der Stell verzoge, sobald si di blaui Uniform vom Regimänt von Erlach erblickt hei. Wo aber eine vo dene Bluethünd no a der Arbeit erwütscht worden isch, da het e wohlzieleti schwyzerischi Musketechugle der Gruusamkeit es Änd gmacht. Dene, wo wyter hinde nachecho sy, isch nume no di truurigi Müglechkeit blibe, öppe dür ne Gnadestoß uf ne Verwundete, wo sünsch dem allerjämmerlechschte Tod i de Flamme verfalle wäri, Barmhärzigkeit z’üebe. Was alles i de Hüser inne vor sech gangen isch, das het me glücklecherwys nid z’gseh übercho; aber der Gruch vom verbrönnte Fleisch het dütlech gnue verrate, daß di Hüser nid ds läärem verbrönnt sy.

Im Wytergah sy si bald wieder uf ne Kuppele Franzose gstoße, wo so nen unglücklechi Frou a de Haar über d’Gaß gschleipft hei. Me het nid lang gluegt, was si dermit welle. In es paarne Sätze sy der Houpme Manuel und der Lütenant Wendschatz mit blanke Däge dene Lüt am Hals gsi und hei ihres Opfer chönne befreie. Der Junker Berchtold het der Frou wellen ufhälfe, het se-n-aber wieder müesse la falle, für ne Gägehieb vo mene Franzos z’pariere. Es hätt ihm glych no chönne fähle, wenn nid underdesse di vorderschte Soldate vo der Kompagnie ne nachecho und wie wüetig drygfahre wäre. Der Bärger Chrischte het, wie vo Sinne vor Wuet, eine vo dene Franzosen a der Gurglen erwütscht und isch mit ihm gägen e Schutthuufe zue, wo d’Flamme no druusgschlage hei, und im glyche Momänt isch en andere Franzos vo der übrige Mannschaft nidergschlage worde, so daß jitze d’Offizier alles hei müessen ufbiete, für der Schlegerei nes Änd z’mache. Alles das isch so gschwind vor sech gange, daß me chuum drüber cho isch, was eigetlech gscheht. Im Rouch, i der fürchterleche Hitz und i der Ufregung het me sünsch chuum gwüßt, was me macht. Linggs und rächts hätti me möge ga hälfen und wehre; aber es het gulte, bi-n-enandere blybe, wenn me nid sälber uf di gräßlechschti Art het wellen umcho. Wäri nid d’Straß dür glüejigi Balke, umgworfni Wägen und Tier, wo voll Brandwunden am Bode gläge sy und mit ihrne Huefen um sech gschlage hei, stellewys verbarrikadiert gsi, so hätte si ds Dorf scho lang passiert gha; aber so isch es gar nid so liecht gsi, dürez’cho. Wo si ändlech us der Brandstätt usen und zwüschen unversehrte Hüser düre wieder uf freis Fäld cho sy, wo me doch o wieder het chönne schnuufe, hei d’Offizier nachegluegt, ob si ihri Lüt no alli bi-n-enandere heige und hei wieder Ornig i d’Kolonne bracht.

I däm Ougeblick chunnt e höche französischen Offizier mit sym Adjutant cho a’zryten und wott der Houpme Manuel cho z’Red stelle drüber, daß syni Soldate sech a de Franzose vergriffe heige. Er het nume chuum Zyt gha zu neren Antwort, so isch dä französisch Offizier scho vo de Bärner-Soldaten umringt gsi, wo-n-ihm mit ihr ne Spießen und umgchehrte Muskete dröit und wild dürenandere brüelet hei: «Er wott hinger üse Houpme! — Schryßet nen ache, dä Luushund! — Schlat ne z’tod!»

«Halt! Halt!» hei d’Bärner-Offizier gwehrt. «Was chunnt ech z’Sinn? — Das isch ja Rebellion!» Aber si hei dem Sturm nid möge Meischter wärde, und wo di beide Franzose dervo galoppiert sy, isch es du über di eigete Befählshaber losbroche: «Jitz isch gnue, potz Herrgottdonner! So tüe mer nümme mit. — Dene verfluechte Bluethüng hilft me nümme. Ender löj mir is d’Gringe verschieße, weder daß mer dene der Wille tüe. — Me het is verchouft u verrate.» Di einte hei vor Ufregung mit de Waffen ufzoge, anderi hei se furtgworfe, wieder anderi hei sech erschöpft uf d’Straß la fallen und under gottsläschterlechem Flueche brüelet, si gange kei Schritt wyter.

«Aträtte! — Rueh!» het der Lütenant Wendschatz befole. «Der erscht, wo nid pariert, schießen i nider.» Er het sy Pischtole mit gspannetem Hahnen im Aschlag gha. Und wär weiß, was gscheh wär, hätt ihm nid der Houpme Manuel d’Hand uf en Arm gleit und mit där einzige Bewegung scho chly Rueh gschaffe.

«Manne!» het er gseit, «das isch nid Bärnerart. Es isch wahr, me het is urächt ta, me het is mißbruucht. Aber eis hei mer bis jitz untadelhaft grettet: üsi Soldatenehr. Die wei mer nid o no verlüüre. Heit Vernunft! — Wenn der weit pariere, so söll niemer nüt dervo ghöre, daß dir ech vergässe heit; sünsch mueß i Standrächt la gälte. — Jitz heit der d’Weli.»

Ob dene Worten isch es wieder e chly rüejiger worde. D’Soldate sy nath-ti-nah wieder zue sech cho und hei sech ändlech uf em freie Fäld la ufstelle. Sobald wieder rangiert gsi isch, het me d’Mannschaft la ablige, und d’Offizier sy under sich zsämecho, für z’berate, was wyter gah söll.

Me het uf Befähle gewartet und underdesse mit stummem Etsetze der Brunscht zuegluegt, wie si der Räschte vo däm Dorf verzehrt het. Stundelang sy d’Schwyzer da blybe lige, me hätti chönne meine, si syge ganz vergässe worde. Es het scho bald wieder afa tage, wo der Oberscht von Erlach isch cho z’ryten und syni Manne wieder i ds Lager zrügg gfüehrt het.

Uf die Nacht aben isch d’Stimmung under der Mannschaft no böser worde. Vo den Offizier hätti keine meh welle derfür guetstah, daß es nid am Änd no zu nere regelrächte Meuterei chönnti cho.

Dem Lütenant Wendschatz het’s afa Chummer mache für sy Hänggeli. Es isch gsi, wie wenn di nächtlechi Expedition dä Ma no z’vollem z’underobe ta hätti. Für z’verhüete, daß nen öppe no ds Desertieren achömi oder sünscht öppis Dumms, het er nen uf d’Wacht kommandiert. Si sy hinder mene länggstreckte Hubel gläge, und wenn me d’Stadt het welle gseh und ds glacis überluege, so het men uf dä Hubel ufe müesse. Wil men aber das sicher mit sym Läbe zahlt hätt, so sy uf de Wachtpöschte Grebe gmacht worde, wo d’Schildwache drinne hei sölle ligen und nume der Chopf albeneinisch vürestrecke, für z’gseh, was gangi. Vürwitzigi, wo vor Längizyti wyter us em Graben use gschnaagget sy, hei chönne froh sy, wenn si nume Mutten und nid d’Chugle sälber a Chopf erwütscht hei. Der Hänggeli het das so guet gwüßt wie alli andere; aber er het ta, wie wenn für ihn öppis anders würdi gälte. «Häb abe, häb abe!» het men ihm zuegrüeft; aber erscht, wo-n-ihm mit Straf dröit worden isch, het er sech i Grabe gleit.

Wo si na zwone Stunde der Hänggeli hei wellen ablöse, isch der Grabe läär gsi. Der Hänggeli isch mit dürschossener Bruscht uf der vordere Syte vom Hubel gläge, grad wie wenn er sech äxpräß vor d’Kanone vo der Stadt gstellt hätti. Syni Kamerade hei du öppis gha z’brichte, und am Abe bim Wachtfüür het meh als eine d’Frag ufgworfe, ob er nid der Tod gsuecht heigi. Der Junker Wendschatz het nid lang bruuehe z’frage. Er het an e gwüssi Mondnacht müesse dänke, wo-n-er vo Dießbach über d’Hube hei gangen isch und wo-n-es ihm besser graten isch, eine vom Abgrund zrügg z’ha. Ihm isch es meh und meh vorcho, wie wenn är sälber gägen en Abgrund zuegiengi, und doch het er’s nid ohni wyters welle zuegä. Sobald albe der Tag über em Lager wieder ufgange isch, so isch wieder sys Soldatehärz erwachet, und kei Möntsch hätt ihm agseh, daß nen öppis verfolget het, wo-n-ihm mängisch z’Nacht aller Müedigkeit z’Trotz der Schlaf vertribe het.

Ändlich isch Nymwegen übergange, ds Lager isch abbroche worde, und der Prinz Condé het sy Armee wieder gäge Weschte zue gfüehrt. Der Dienscht isch stränger, aber o interessanter worde. Es het Fäldschlachte gä z’lifere, und d’Bärner hei Glägeheit gfunde, dür ganz unerhörti Tapferkeit ds Mißtroue vo ihrne Generäl mache z’verschwinde. Na der bluetige Schlacht bi Senef het der Junker Wendschatz e Kompagnie übercho. Schöner als je i syr ganze bishärige Jugedzyt isch ihm d’Wält vorcho, und nüt isch umewäg gsi, wo-n-ihm ds Rächt gnoh hätti z’gloube, daß er’s im Läbe no zu öppis Großem bringe wärdi. Ja, wär däm schöne jungen Offizier i ds Härz yne hätti chönne luege, dä hätti der männlech Muet nume chönne bewundere, wo-n-er dermit alli weiche Gfüehl, wo nen irged bi öppisem hätte chönne lähme, bodiget het. Het eine vo syne Kamerade Heiweh übercho, so isch der Wendschatz der erscht gsi, wo nen usglachet het. Ihn het’s dunkt, schöners gäb’s nüt als bi Pfyffen und Trummle so ne Kompagnie währschafti Schwyzer-Soldaten i der Wält umez’füehre, wie wyter umenandere wie besser.