Arzt
En Arzt oder en Ärztin isch e Person, wo medizinisch usbildet isch und d Erlaubnis von ere zueständige Instanz het, d Häilkund uszüebe. Ärzt wäi Chrankhäite, Liide oder gsundhäitlige Brobleem vorböige (Prevenzioon), erkenne (Diagnose), behandle (Therapii) und Noochsorge. Si umfasst au Däätikäte, wo mit usbilde oder erforsche zdue häi.
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Ärzt stöön im Dienst vo dr Gsundhäit und si bi iirem Handle moralische und ethische Grundsetz verpflichtet, wi si zum Bischbil in dr Gämfer Deklarazioon vom Wältärztebund ufzellt wärde. Wil s e Hufe verschidnigi Chrankäite und Behandligsmööglichkäite git, häi sich in dr Humanmedizin und dr Diermedizin e Hufe Fachgebiet und witeri Differenzierige entwigglet.
D Gschicht vom Bruef vom Arzt
ändereD Funkzioon vom Arzt isch äini vo de eltiste vo dr Menschhäit.[1] Medizingschichtlig gsee isch dr Arztbruef [2] us em Stand vo de Häilkundige entstande,[3] wo s scho under de Briester im Alterdum gee het. Die erste schriftlige Beleeg für en Arztbruef stamme us Mesopotamie und si im 3. Joorduusig vor dr Zitewändi verfasst worde.
D Usbildig vo de Ärzt dr Antike het in sogenannte Ärztschuele (z. B. d Schuel vo Kos, d Schuel vo Knidos, die Alexandrinischi Schuel) stattgfunde, wo sich in Bezuug uf iiri Vermiddlig vom Wüsse an underschiidlige ärztlige Theorie (z. B. d Methodiker, d Pnöimatiker, d Hippokratiker) und filosofische Ströömige (z. B. d Epikureer, d Stoiker) usgrichdet häi.[4]
Dr Hippokrates bzw. dr Verfasser vom Text Der Arzt, wo woorschinlig im 3. Joorhundert vor dr Zitewändi entstande isch [5] usfüerlig: „Er söll gsund usgsee und im Verheltnis zu sinere äigene Konstituzioon guet ernäärt si […]. Si s Üssere söll suuber si, was in aagmässene Chläider zum Usdruck chunnt und in Salbe wo guet und unverdächtig schmöcke.[…]. Was die seelische Äigeschafte aagoot, so sött er überlegt si, und das chunnt nid nume zum Usdruck, ass er cha schwiige […]. Mä söll suuber und wäichi Lümpeli bruuche, für d Auge Scharpie, für d Wunde Schwämm. […].“[6]
Au die Häilkundige im Middelalter, au die ooni uniwersitäri Usbildig, häi as Ärzt gulte und gschafft.[7] Die modärni Usbildig vo Ärzt het im 18. Joorhundert aagfange, wo s naturwüsseschaftlige Wüsse sich verbesseret het und dr systematisch praktischi Underricht am Chrankebett iigfüert worde isch.[8]
En äihäitligi Brüefigsornig für Ärzt git s z Dütschland sit 1883.[9]
Bis ins 21. Joorhundert het für Ärzt s Salus aegroti suprema lex („S Wool vom Chranke sig s oberste Gebot“) gulte. Drzuechoo isch in dr Rächtsprächig s Sälbsbestimmigsrächt vom Paziänt.[10]
Hützudags git s im Arztbruef, wo bis wit in s 20. Joorhundert braktisch ganz männlig gsi isch, fast sovil Ärztinne wie Ärzt.
Litratuur
ändere- Gerhard Baader: Gesellschaft, Wirtschaft und ärztlicher Stand im frühen und hohen Mittelalter. In: Medizinhistorisches Journal. Band 14, 1979, S. 176–185.
- Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin. 5. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-21287-6. (Relativ churzi und guet lääsbari wüssenschaftligi Darstellig vom Thema)
- Wilhelm Haberling, Franz Hübotter, Hermann Vierordt (Bearb.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Uflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/ Wien 1929–1935.
- Markus Vieten: Via medici-Buchreihe: Berufsplaner Arzt oder was man mit einem Medizinstudium alles anfangen kann. Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-116105-1.
- Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, insbesondere S. 105–108 (Stichworte Arzt […]), S. 121–123 (Ausbildung, ärztliche.) und S. 942–950 (Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht).
- Annette Niederhellmann: Arzt und Heilkunde in den frühmittelalterlichen Leges. Philosophische Dissertation Münster 1982. Berlin/ New York 1983 (= Arbeiten zur Frühmittelalterforschung. Band 12).
- Hermann Peters: Der Arzt und die Heilkunst in alten Zeiten. 1900; unveränderter Neudruck: Düsseldorf/Köln 1969.
- Reinhard Platzek: Verpflichtet zu heilen. Zur Zielrichtung ärztlichen Handelns. In: Dominik Groß, Monika Reininger: Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 199–202.
- Heinz-Peter Schmiedebach: Ärztliche Standeslehre und Standesethik 1919–1945. In: Gerhard Baader, Ulrich Schultz: Medizin und Nationalsozialismus. Tabuisierte Vergangenheit, ungebrochene Tradition? Berlin-West 1980, S. 64–74.
Weblingg
ändereFuessnoote
ändere- ↑ Johann Hermann Baas: Die geschichtliche Entwicklung des ärztlichen Standes und der medicinischen Wissenschaften. Berlin 1896.
- ↑ Duden: Arzttum, Arztsein.
- ↑ Arzt und Heilpraktiker – Eine Geschichte, zwei Wege. (Memento vom 25. Februar 2007 im Internet Archive) In: servana.de
- ↑ Bernhard D. Haage, Wolfgang Wegner: Medizin in der griechischen und römischen Antike. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ Nöi York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 915–920; do: S. 918.
- ↑ CMG I 1, S. 20,4–21,18.
- ↑ Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Uflag Leipzig 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 43–45 (Hippokrates, Der Arzt, Kap. 1. 2) und 176 f.
- ↑ Vgl. Hermann Fischer: Die Heilige Hildegard von Bingen. Die erste deutsche Naturforscherin und Ärztin. Ihr Leben und Werk (= Münchener Beiträge zur Geschichte und Literatur der Naturwissenschaften und Medizin. Band 7/8). Münche 1927.
- ↑ Giovanni Maio: Ausbildung, ärztliche (Neuzeit). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ Nöi York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 122 f., doo: S. 122.
- ↑ Ralf Bröer: Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin/ Nöi York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950, doo: S. 943.
- ↑ Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsbärg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 199 f.