Diskussion:Schwäbische Schreibweisen professioneller Autoren

Letzter Kommentar: 14. April 2020 von H. Sellmoene in Abschnitt Was ist "professionell"?

Zu August Lämmle

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I hao dommorweis vorgääsa, mi ãzmälded aen-e gschriiba hao. Also, i bee-s gwäa. --H. Sellmoene (Diskussion) 22:28, 19. Jan. 2019 (MEZ)Beantworten

Zu Buck, Michael

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Der Abschnitt gehört dringend herausgenommen. Es gibt keine von Buck selbst verfassten Ausgaben, sondern nur Editionen durch andere Personen. Buck selbst schreibt wechselhaft, was nach heutigem Verständnis alles andere als "professionell" ist. Vgl. hierzu die ausführlichen Erörterungen zu seinen Schreibweisen in Schramm, Heinz-Eugen, Michael Buck als Mundartdichter, Stuttgart 1956, S. 38-40.

Die verschiedenen Herausgeber haben sich der Werke Bucks bemächtigt und sie in jeweils eigener für gut gehaltener Schreibung drucken lassen. So auch der legendäre Sebastian Blau, in dessen Schreibung das Gedicht Bucks hier dasteht (und nicht in der Manuskriptfassung Bucks). Blau greift vermutlich auf Friedrich Pressels wegweisende Edition zurück (Buck, Michael, Bagenga. Oberschwäb. Gedichte, herausgeg. von Friedrich Pressel, Stuttgart 1892). Pressel selbst gibt aaO S. 71f Hinweise zu seinen eigenen Eingriffen in die Schreibweise Bucks und beruft sich auf die Schreibweisen-Ratschläge der Gebrüder Karl und Friedrich Weitbrecht, an die er sich aber nach eigenem Eingeständnis nur weitgehend, aber nicht vollständig hält. Auch Helmuth Mojem und Monika Wolf (Buck, Michael, Sämtliche Dialektdichtungen, hrsgeg. und kommentiert von H. Mojem und M. Wolf, Konstanz 2005, Edition Isele, ISBN: 3861423766 / 3-86142-376-6) haben leicht verändernd eingegriffen, und zwar in die grundlegende Ausgabe von Friedrich Pressel (wobei mir weder Mojem noch Wolf schwäbische Muttersprachler zu sein scheinen, sonst müsste ihnen manches aufgefallen sein ... aber lassen wir das).

--H. Sellmoene (Diskussion) 21:56, 25. Feb. 2018 (MEZ)Beantworten

Professionell?

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Ich verweise im Bick auf "Professionalität" darauf, dass dazu unbedingt gehört, dass die Schreiber über die Grundlage ihrer eigenen Schreibweise reflektieren und darüber Auskunft geben. Wenn sie das nicht tun (können), sind ihre Werke nicht professionell, sondern kommerziell.

Als Autoren, die über ihre eigene Schreibweise reflektiert haben, sind mir bis jetzt bekannt:
♦ Friedrich E.Vogt, Schwäbisch in Laut und Schrift
♦ E. Huber, Schwäbisch für Schwaben
♦ Rudolf Paul, vgl. (a.) seine Hinweise zur Verwendung seiner diakritischen Zeichen im Vorwort zu seiner "Bibel für Schwaben" - (auch wenn er hier vom philologischen Standpunkt aus betrachtet völlig danebengreift, aber er reflektiert wenigstens), und (b.) seine Schreibung von Diphthongen, die zeigt, dass er die althochdeutschen und die mittelhochdeutschen Diphthonge zu unterscheiden verstanden hat - eine für gutes Schwäbisch essentielle Kenntnis.
♦ Auch W. König, der hochverdiente Mentor der "Reutlinger Mundartwochen" schreibt m. E. sehr klar reflektiert und definiert, ich habe aber noch keine methodischen Bemerkungen von ihm finden können. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.
♦ Karl und Friedrich Weitprecht, in: Nohmôl Schwôbagschichta, Stuttgart 1882 S. VIff.

--H. Sellmoene (Diskussion) 21:56, 25. Feb. 2018 (MEZ)Beantworten

Sebastian Sailer und weitere "Klassiker" bei Sebastian Blau

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Auch Sebastian Sailers Gedicht (der Anfang aus seiner Schöpfung) liegt in unterschiedlicher Schreibweise vor. In der mir vorliegenden historischen Ausgabe von Sixt Bachmann, ergänzt von Franz Georg Brustgi (Faksimile Reutlingen 1976 im Knödler-Verlag) liest sich vieles anders geschrieben als hier im Artikel. Da der Artikel (wie für Michael Buck) als Quelle Sebastian Blau nimmt, erscheint es mir sehr zweifelhaft, ob das die Originalschreibweise Sailers sein kann, zumal sie derjenigen Bucks nahekommt. Vermutlich hat Sebastian Blau da verändert, ohne es zu benennen.

Hochinteressant sind die ergänzenden Anmerkungen von Brustgi in der genannten Ausgabe Sixt Bachmanns. Brustgi vergleicht detailliert, wie sich Sprechung und Schreibung bei Sailer zu einander verhalten (aaO S. XVIff). Eine solche Vorgehensweise nenne ich wissenschaftlich und professionell, anderes nicht.

Vermutlich gilt dann das zu Buck und Sailer Angemerkte auch für die weiteren Wiedergaben der "Klassiker" bei Sebastian Blau, d. h. für wissenschaftliche Zwecke ist Sebastian Blau eine ziemlich trübe Quelle. Tut mir Leid, so etwas über den unter Schwaben hochverehrten Josef Eberle alias Sebastian Blau schreiba zomm miasa.

--H. Sellmoene (Diskussion) 19:36, 26. Feb. 2018 (MEZ)Beantworten
Hallo H. Sellmoene, wenn man die Schreibweisen von Dialektautoren analysieren will, dann muss man unbedingt die Originalausgaben anschauen. Bei zitierten Gedichten wird doch sehr häufig die Schreibweise „modernisiert“ und darum geht es hier ja gerade nicht. Zu Sebastian Sailer empfehle ich übrigens auch die hiesigen Textausgaben. --Holder (Diskussion) 20:49, 26. Feb. 2018 (MEZ)Beantworten

Was ist "professionell"?

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Em aegendlicha Senn professsionell send diajeniche Autora, dia må Auskunfd gäbbed, nåch welche åegene Regla se schreibed, ond wia-mor dees, was se gschriiba hend, nå vorläasa soll. Zo denne Autora zeeled dor Rudolf Paul, dor Friedrich E. Vogt ond dia Briador Carl ond Richard Weitbrecht.

Oprofessionell isch´s, wenn dor oe ond selbe Autor em gleicha Biachle a Word mål so, mål andors schreibd, also mål hogga schreibd ond a baar Seida sbäder hocka, oder dr Moischter schreibd, obwool beim männlicha Artiggl dr ond bei dor Endong -ter d gleicha Aussbråch vorleid.

Auf gut Deutsch: Die meisten neuzeitlichen Autoren sind keine professionellen Autoren, sondern sind kommerzielle Autoren. Es gibt bei ihnen keine reflektierte Phonem-Graphem-Beziehung. Mich graust, wenn ich den Eindruck bekomme: Da hat ein Autor wieder mal blos drauf losgeschrieben, und hat es nicht einmal für nötig gehalten, vor der Veröffentlichung seines Büchleins es noch auf die Schreibweise durchzuredigieren. En demm Senn ghaered aegendlich de maesde Autora vo demm Artiggl rausgnomma. --H. Sellmoene (Diskussion) 21:21, 14. Apr. 2020 (MESZ)Beantworten

Zur Relation Sprechung/Schreibung

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Es liegen leider keine wissenschaftlichen Studien vor, wie es sich mit der Relation Schreibung/Sprechung in der Geschichte und Gegenwart der schwäbischen Schreibweisen verhält. Nach meinem Kenntnisstand könnte man die Entwicklung der schwäbischen Schreibeweisen durchaus periodisieren: a) vor Duden, b) nach Duden bis ca. 1970/80, und c) nach 1970/80 bis zur Gegenwart. a) Vor Duden bemühten sich die Autoren - mit unterschiedlichen persönlichen, aber markanten Schreibweisen - um eine erkennbare Relation Sprechung/Schreibung, z. B. bei Joseph Epple (1789-1848), Johannes Nefflen (1789-1858) oder Moritz Rapp (1803-1883). Rapp vor allem besticht dadurch, dass er der erste ist, der von seinen Auslandsaufenthalten in Europa herkommend Schreibweisen anderer Hochsprachen für sein Schwäbisch nutzbar machte. b) Durch Duden geriet die schwäbische Dialektschreibung in einen schwierigen Zugzwang, weil das für Schwäbisch völlig ungenügende schriftdeutsche Buchstabeninventar insbesonders bei den Vokalen und Diphthongen zum Zwangskorsett wurde. Carl und Richard Weitbrecht versuchten dem zu steuren, jedoch ohne bleibenden Erfolg. c) Die neuere schwäbische Literatur ist geprägt von zwei Gruppen von Autoren: 1.) Die Gruppe der Spaß-Autoren, bei der der Kommerz Vorrang vor sprachlichem Tiefgang hat. Für diese Gruppe ist kennzeichnend, dass unterschiedliche Phoneme in der Schreibung nicht unterschieden werden: "ei" und "ae", "ao" und "au", "e" und "ä" fallen jeweils zusammen. 2.) Die Gruppe, die überlegt und reflektiert schreibt (Friedrich E. Vogt, Wilhelm König, Rudolf Paul, Eduard Groner uam.) und sich darum bemüht, die unterschiedichen Phoneme unterschiedlich zu schreiben, z. T. unter Zuhilfenahme von diakritischen Schreibweisen. --H. Sellmoene (Diskussion) 21:19, 14. Apr. 2020 (MESZ)Beantworten

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