Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Erinnerunge an Urwes.

Erinnerunge an Urwes.

Mai 1886.
Uf dr Blos.

450 - 451


Hoch owe-n-nf em Berg, im Schatte,
Sitz ich do einsam un allei,
Nur wit dert àne-n-uf de Matte
Thien d'Heerde weide, wunzig klei.

Ne siesse Luft thüet mich umschwewe,
Stricht sanft un mild an mir verbi,
Was fir e Gruch! me thüet uflewe,
Me meint, me othmet Hunig i!

Un in dr Sunne, wit dert unte,
Reiht sich anander Berg un Thal,
Mit schwarze Wàlder, Matte, bunte,
Un hoche Gipfel ohne Zahl!

452 - 453

Nei, g'wiss, me ka sich's nitt erdenke.
Was das jetz fir e Pracht isch do!
As wie gebannt blibt 's Aüg dra hànke,
Ka sich nimm trenne-n-als dervo!

Un dert, im Griene ganz vergrawe,
Ligt 's Dorf, mit Berge ganz umgà.
Wie vielmol vo do owe-n-awe
Ha-n-ich mir doch das Bild ag'sàh !

Un wie's jetz do thüet vor mir schwewe
Mit alle Reize, wo's nur hat,
Wird's furt in mim Gedàchtniss lewe,
Wenn ich emol z'ruck müess in d'Stadt.

Vergesse wird ich nie die Berge,
Wo-n-ich drin ummezieh so froh,
Wo ihre schönste Meisterwerke
D'Natür mich thüet bewundre lo!