Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Ne alte G'schichte.

Ne alte G'schichte.

190 - 191


Ne richer Kütz, dem d'halwe Welt
Schier si g'hört hat do unte,
Dà hat, trotz all sim viele Geld,
Doch 's Glick halt niene g'funde.

Vergewes süecht er's frieih un spot;
Er isch jetz mied efange,
Un frogt e Philosoph um Roth,
Wie 's Glick denn seig z'erlange.

Dà sàit em jetz, er heb entdeckt,
Ass Ein si Glick kännt gründe,
Wenn er in Eim si Hem alegt,
Wo sich thüet glicklig finde.

Küm hat er so in siner Qual
Dà güete Roth vernumme,
So reist er o scho iwerall
In alle Lànder umme.

Bol hat er alle Hemder g'ha
Vo König un vo Prinze,
Vergewes legt er alle-n-a,
Denn ohne Wirkung sin se.

Vo Künstler, Dichter, Handwerkslit
Thüet er se jetz alege,
Doch alles das nutzt ihn gar nit:
Kei Glick lacht ihm entgege!

Scho thüet er jetz verzagt un mied
Halt wieder heimzüe schrite;
Uf eimol kunnt e fröhlig Lied
Ku z'töne-n-üs dr Wite.

Ne Schàfer isch's, wo um sich her
E Menge Scheef hat springe,
Wo so, wie wenn er rich gnüe wàr,
Üs vollem Hals thüet singe.

Das isch mi Mann, denkt er jetz froh,
Un geht gli gege d'Heerde;
Wenn dà nitt glicklig isch, derno
Git's kei Glick uf dr Erde!

He, güeter Frind, redt er ne-n-a,
Dü kennsch schint's keine Sorge?
Hit hasch emol noch keine g'ha,
Ass D' scho so singsch am Morge?

« Ich sing eso Johr üs, Johr i, »
Thüet ihm dr Schàfer sage,
« Bi glicklig, g'sund un froh derbi,
Ich ha mich nie z'beklage. »

192 - 193

So gib Di Hem, ich müess es ha,
Ich mach Dr Di Vermöge.
« Mi Hem? » sàit dà, « ich ha keis a
Un ha o keis az'lege! »