Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Reflexione vom e Spaziergànger.

Reflexione vom e Spaziergànger.

342 - 343


Was doch fir pràchtig Wetter isch!
D'Lit thien o profetiere;
's isch Nieme-n-in keim Hüs glaüb meh,
's gehn Alle hit spaziere.

Was Lit! was Köpf! 's isch sunderbar,
Nitt einer glicht im andre,
Un we me noch so viel als sieht,
Wo bi eim dure wandre;
Un doch isch uf dr gliche Leist
E Jed's z'wègg'schüestert worde,
Hat Aüge, Nase, Mül un Ohr
Ganz an de gliche-n-Orte,
's thüet halt e Kleinigkeit, schier nit,
E Kopf modifiziere:
Ne Zoll scho an 're Nase ka
Ne G'sicht als ganz changiere.

Un was es jetz fir Sache hat
In Kleider un in Trachte!
's git doch efange Mensche hit,
Me ka se nur verachte.
Fir iwerall güet ufgnu z'si
Bi alle G'legeheite,
Müess einer jetz sich d'ganze Zit
No alle Mode kleide.
Nur 's Kleid verschafft eim 's Asàh jetz,
Uf das nur lüege-n-Alle;
Als Aff nur ka me d'Hoffnung ha,
In andre-n-Affe z'g'falle!

344 - 345

Wie thüet dr Hans dert àne doch
So stolz derher marschiere!
Dà weiss o, ass eim d'B'scheideheit
Jetz nimmig wit thüet fiehre.
Wenn einer in dem Lewe do
Sich g'schwind e Weg will bahne,
So brücht er nur viel Toupet z'ha,
Er kunnt derno g'wiss ane;
Wer nit ka un viel Toupet hat,
Dem thüet's noch eher g'linge
As dem, wo voll Talent un G'schick
Thüet ohne Toupet ringe!

Dà Herr, wo in dr Kütsche dert
So breit thüet paradiere,
Dà hat g'wis,s denkt wo-n-er dà Mann
Grad g'sàh hat salütiere:
« Dà arme Teifel, wo dert geht,
Wo z'Füess im Staüb müess schrite,
Meint g'wiss, ich lipf em o dr Hüet ;
Das, loss ich jetz absite.
Was brüch ich mir die Mieih doch z'gà,
Ne Klasse, so ne niedre,
Ka froh si, wenn se griesse derf,
Das brücht me nitt z'erwiedre. »
Ne Wörtle nur, o stolzer Mann!
Dü fahrsch jo in dim Wage
Uf dàre Welt ans gliche-n-Ort,
Wo d'Bei ihn ane trage;
Denn isch verbi dà Aügesblick,
Wo mir thien 's Lewe nenne,
Kunnt's Grab, me legt is alle dri,
Dert thüet kei Stand eim trenne!

Schaü do dr Veri! jung un frisch
Thüet dà glaüb ewig schine;
Dà macht si halt kei bös Gebliet
Un lebt nur in Tag ine.
Wer g'sund un glicklig do will si,
Müess lewe wie ne Simpel,
Anstatt Gedanke derf me ha
Im Kopf nur lüter Grimpel;
's Herz immer leer, dr Mage voll,
Un in dr Dummheit schwewe,
So blibt me z'friede nur un wohl
Un freit sich iwer's Lewe.

Dert kunnt dr Güschti un si Brüt;
E Freid isch's, e wahrhafte,
's sieht ein's am andre jetz nit meh
As güete Eigeschafte!
Wenn einer nimm will heiter sàh,
Derf er sich nur verliewe,
Gli thüet sich's wie ne Schleier als
Vor sine-n-Aüge schiewe;
Denn wie me weisst, isch d'Liewe blind,
Doch isch se noch z'kuriere:
D' Hiroth, die thüet se mit Erfolg
Als nochher operiere!

Jetz b'schaü ei Mensch die Jumpfre do,
's thüet eim dervor jo bange!
Die hat dr Mürer an si g'ha,
Vor ebb se furt isch gange:
Ganz wiss verjibst isch ihre G'sicht,
Üsg'flickt an alle-n-Orte,
Me glaübt e-n-alter Gàwel z'sàh,
Wo frisch isch b'stoche worde!