Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Schnàcketànz.

Schnàcketànz.

202 - 203


's hat Lit, se wànn eim glaüwe mache,
Dr Schnee seig grien un d'Kohle wiss,
Un sunscht noch so ne Menge Sache;
Ich glaüb, se sage das mit Fliss,
Fir d'Andre känne z'exploitiere!
In dàne git -me kei Audienz,
Me sàit, wenn sie eim wànn afiehre:
Ihr Herre, das sin Schnàcketànz!

Dr Verle kunnt letscht heim ku grine,
Er hat schint's d'Hose v'risse g'ha;
Er traüt schier nitt in d'Stuwe-n-ine
Un lüegt angstvoll dr Mutti a,
Er schwört, er heb se g'wiss nitt v'risse,
Vom Schüelbank kàm er her, dà Schlànz;
Doch d'Müetter will vo dem nit wisse,
Se sàit, das seige Schnàcketànz!

204 - 205

Als was thien sich die Lit betrachte,
Wo stolz marschiere do derher,
Wo alle-n-andre thien verachte,
Wie wenn d'Welt ihne-n-eige wàr?
Die meine g'wiss, sie un ihr' Sorte,
Wil sie Küenz heisse oder Bànz,
Se sin üs and'rem Teig g'macht worde;
Sin das jetz nitt o Schnàcketànz?

Wenn zwei Verliebte d'Sinn verliere
Un sich kei Aügesblick verlehn,
Un sich nur d'ganze Zit flattiere,
So isch das alles güet un schön,
Doch wenn sie sich viellicht noch schwöre,
Ass nie verwelke-n-ihre Krànz,
Ass nie ihr Liewe soll ufhöre,
Sàll sin derno halt Schnàcketànz.

's hat Lit, se hàn famose Zunge,
Güet g'schmiert un ganz exact im Blei,
Das geht, me meint se hàn's verdunge,
Ihr Mül, se rede güet fir Drei;
Se werde gar nitt mied binander
Un schnatt're furt un furt wie d'Gàns,
Doch ass sie ebbes g'scheidt's mitnander
Vorbringe, sàll sin Schnàcketànz!

Me sieht o noch viel and're wieder,
Die mache gar e-n-ernsthaft G'sicht,
Un schlage-n-als glich d'Aüge nieder,
Wenn ebber viellicht z'weltlig spricht;
Mien dàne kei Züetraüe schenke,
Die fälsche ihre-n-Existenz,
Denn ass sie anderscht thien un denke
As And're, sàll sin Schnàcketànz!

Dr Hans hat so ne rothe Nase,
Vo witem meint 'me grad, se brennt,
Me brücht glaüb keine grosse Phrase,
Fir z'sage, wie das kumme kännt!
Viel glaüwe unter and're Sache,
Er trinkt z'viel Wi ... Ich mein, die hàn's,
Obschon er eim will glaüwe mache,
's seig Wasser... sàll sin Schnàcketànz!

In jedem Land, fir z'salütiere,
Hàn d'Lit ag'nu e-n-and're Art;
Viel thien sich ihre Fiess offriere
Un Andre zupfe sich am Bart,
's hat, wo ihr Nase z'àmme strecke!
Was will me, ihre G'setze wànn's;
Mir thien jo unser Kopf abdecke!
Sin das nitt alles Schnàcketànz?

Jetz, Leser, wà mr glaüb ufhöre
Mit dàne Tànz, was sàisch derzüe?
's wàr viellicht noch e mànger z'lehre,
Doch find i, isch's eso genüe,
Sunscht thüesch dü dich am End beklage,
Ass ich dr ag'hànkt ha dr Lenz
Mit mine G'setzle un thüesch sage:
Das Dichte, das sin Schnàcketànz!