Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Uf dr Doll're.

Uf dr Doll're.

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Wie gern b'süech ich se-n-immer noch
Die heimlig stille-n-Orte!
Rieft's mir Erinnerunge doch
Als z'ruck vo alle Sorte.

Als Kind sieh-n-ich mich wieder do
Mit miner Müetter kumme,
Vor lange, lange Johre scho,
Wie geht die Zit doch umme.

Wie ha-n-ich mich als doch so g'freit,
Fir sie dohi z'begleite
Un umme z'streife wit un breit,
Nie wàr's mr glaüb verleide!

Wie màngmol bi-n-ich so gar matt,
Mit gar so miede Glieder,
Wenn d'Sunne züe arg g'stoche hat,
Züe ihr als z'ruck ku wieder!

Bol ha-n-i mit em Schlof derno
Im kiehle Schatte g'runge,
Un d'Vögele im Wald hàn froh
's Schlofliedle mir als g'sunge.

Un 's Bàchle, das hat allemol
Si Wörtle gsàit derzwische,
Wie hàn se g'murmelt g'heimnissvoll,
Die Welle-n-als, die frische!

Vielstimmig hat's im Laüb, im Gras
Als g'rüscht un g'summt dert umme,
Doch bol isch mir als alles das
Nur noch im Traüm vorkumme.

Un hat sich, wundersam vermehrt,
In Harmonie verwandelt,
Wie nur dr Kindergeist sie hört,
Wo in dr Traümwelt wandelt.

Un d'Schüelvakanze später o
Hàn immer mich do g'funde;
Wie sin se g'schwunde-n-als so froh,
Die herrlig schöne Stunde,

Wo-n-ich eso als züebrocht ha
Im stille Wald, im frische!
Wie ha-n-ich kurze Zit als g'ha
Bim Bade-n-un bim Fische!

242 - 243

Wie hat's mich als so herrlig dunkt,
Wenn d'Zit isch a ku z'rucke,
Ne Stickle Brot in Wasser dunkt,
Wenn's z'härt isch gsi un z'trucke.

Ganz sunderbar wird's mir jetz z'Müeth,
Denk ich z'ruck an die Freide!
Jetz ha-n-ich selbst e Kind, wo thüet
Mich oft dohi begleite.

O ihm wird màngmol als die Stund
Viellicht erschine wieder,
Wenn längst verwahrt im kiehle Grund
Üsrüehe mine Glieder!