Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Was d'Storke sage.

Was d'Storke sage.

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Diemol hàn am e Sunntig z'Owe
Zwe Storke-n-uf em Thurm dert owe
Ne Gspràch mitnander g'fiehrt;
Dr Wàchter, fir se nitt z'verjage,
Hat rüehig züeg'lost, was se sage,
Un hat's schint's repetiert.

Schaü, heb' dr Alte g'sàit zum Junge,
Das isch jetz d'Stadt, de hasch druf drunge,
Nemol do ane z'ku;
Isch's jetz nitt schöner uf de Matte,
Wo mir als thien druf umme watte,
As do, was haltsch dervu?

Lüeg nur dà viele Raüch, dà dicke,
Me müess jo schiergar drin versticke!
Do owe geht's noch a,
Doch erscht dert unte müess me bschaüe!
Wie ka ma nur so Nàster baüe!
Do wott i mi's nitt ha.

Was isch denn das, rieft jetz dr Kleine,
Im Staüb dert unte, me wott meine,
's bewegt si ebbes drin?
Veràchtlig fangt dr AIt' a z'schnawle
Un sàit: das sin d'Lit, wo dert zawle,
Hein, wie die wunzig sin!

Was die noch fir e Lewe fiehre!
Se mien Johr üs, Johr i marschiere,
Vom fliege-n-isch kei Red'.
Se känne küm e wenig blitze,
Un jeder Schritt, dà macht se z'schwitze,
So sin se schwach un bled.

Wie mit de Bei isch's mit em Mage,
Kei Wirmle kanne sie vertrage,
Fir uns isch das grad nit;
Mir finde Nahrung gnüe am Bode,
Doch sie mien ihre Fresche brote,
Das kostet Mieih un Zit!

Un so isch's o mit ihre Kleider,
Kei Federle isch z'finde leider
An ihrer ganze Gstalt!
D'Natür thüet ihne nit verstecke,
Se mien sich süeche sàlwer z'decke,
Un das Jung as wie Alt.

Im Winter thien se schier verfriere,
Se känne halt nitt emigriere,
Wohi mit ihrem Sach?
Un regent's nur e wenig stärker
As g'wöhnlig, so isch's noch viel ärger,
Do mien se gli ufs Dach!

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Kurz, Alles isch zu ihrem Schade;
Se sin mit Ploge-n-iwerlade,
Se känne nur mit Mieih
Ihr bitzi Lewe dure bringe,
Mien schaffe, schwitze, trage, springe
Bis Nacht vo Morge frieih!

Un doch, wahrhaft, 's thüet eim empöre,
Obschon se sich eso mien wehre
Un strite mit dr G'fohr,
So thien se sich noch sàlwer quäle;
Me hört denn Sache-n-als verzähle,
's wird eim ganz schwach dervor!

E jeder wott halt gern regiere
Un möcht dr Ander cummediere,
Se sin grad wie verruckt!
Fir sich z'betriege-n-un sich z'bstàhle,
Thien sie kei G'làgeheit verfàhle,
Un liege denn wie druckt!

Anstatt ass Alle z'àmme halte
Un einig thien mitnander walte,
Sin sie enander Find.
Do hat's wer weiss wie viel Natione
Un hat noch viel meh Religione,
Un Jed're anderscht g'sinnt.

's isch trürig, ass me's nur müess sage,
D'Lit thien sich màngmol umeschlage,
Se wisse nitt worum;
Die, wo se hinternander hetze,
Die thien sich d'heim dr Schnawel wetze,
Fir z'helfe sin se z'frumm.

Hingege schicke se-n-ihr' Sege
Un sunscht so Dings in jedem Dege,
Wo fir se schlat im Feld.
Se thien si schiergar d'Bei ablaüfe,
Fir d'Plàtz im Himmel güet z'verkaüfe
Un sie theile sich d'Welt!

Un sonige thien pretentiere,
Se thàte Gott selbst remplaciere
Un seige-n-unfehlbar!....
......................
Kumm, mir wànn wieder witerst fliege,
So leh' mir uns doch nitt betriege,
Kei Stork wàr so-n-e Narr!