Ludwig Aurbacher: Schriftproben in oberschwäbischer Mundart. Kapitel 15

Zur Erklärung einiger Wörter.


a~fangə~, adv., anfangs, allmählich.

ä‘mli’, ärmlich, d. i. kläglich, widerlich.

âu~, a) präp., ohne, b) âu~! interj., ungefähr wie das niederd. nee~!


báitə~, warten, harren.

blaûg, blöde, schüchtern.

bláuzə~, schmollen.


éppə~, etwa.


fáindli’, sehr.

falsch, scheel.

feirə~, a) den Feiertag halten, b) müßiggehen.

férkə~, fertigen, abfertigen.


geit, gibt; ge’nt, gebt.

gell, gelt!

g·hé’tt, gehabt.

G·laû~, m., die Laune.

g·ráinə~, zanken.

gräti’, verdrießlich (vgl. bayer. grantig).

g·rautə~, geraten, missen.

g·risgramə~, a) knirschen, b) grimmig kalt sein.

g·stâu~, (von flüssigen Dingen) stocken, fest werden.


hái~, heim.

haûsə~, haushalten, wirtschaften.

Häûslər, der Leerhäusler, Hintersaß.


jéchə~, jagen, fortjagen.


kaûchə~, stark hauchen, schnaufen.

kosch’bər, kostbar.


lam-mi’, (assimiliert), laß mich.

lâu~, lassen (ä. Sp. lân). So auch: gâu~, stâu~ (ä. Sp. gân, stân).

losə~, hören, horchen.

luəgə~, sehen, schauen. luə’, sieh. lu’ət, sehet.


Mâu~, (ä. Sp. Mân), der Mond. Das Mâu~mändle, der Mann im Monde.


niəm’·d, niemand.

no~, nur; nun.


sait, auch sä’t, sé’t, sagt

Schatzhaûsər, (meistens nur im Scherz) Geliebter, Geliebte.

schmälə~, schelten zanken.

schnélle~, schnalzen (z. B. mit der Geisel).

sîder, seither.

siəri’, (sêr), schmerzhaft, empfindlich.

sim-mer, (assimiliert), sind wir.

stèti’, stätig (zunächst von Pferden), nicht vom Fleck zu bringen; fig., trotzig, hartnäckig.

trä’t, (tré’t), trägt.

Trenzər, m., fig., langsamer, lässiger Mensch.


ui, Diphthong, statt eu, (ie). ui’, euch. ruiə~, luigə~ &c., reuen, leugen (lügen).

U~ma~, Unmann, Mann ohne Kraft, Willen und Würde.

urplitzli’, plötzlich.


vər-, Vorsilbe, st. er; z. B. vərrâutə~, erraten &c.

vərt-, Vorsilbe (kontrahiert aus ver-ent-). st. ent; z. B. vərtlâidə~, entleiden, vərtrinnə~, entrinnen &c.


wägər, besser; wahrlich.

waulə~, walen, wählen, eine Auswahl treffen.

Wellə~, f., Reisigbündel.

wem-me’, (assimiliert), wenn wir.

werkə~, arbeiten.

weu~schə~, wünschen.

witsche~, ’naûs w., entweichen, entwischen.

wüəst, garstig.


ziəgə, ziehen.

zündə~, leuchten, mit der Leuchte vorantreten.