Text:Rudolf von Tavel/Am Kaminfüür/Kapitel 6

Bim Wort gno

Under em pente-à-l’air vor em Herrehuus im Gäderbach het d’Frou Henriette Dittliger uf der Servante Züpfe bäjt. Ihri Tochter, ds Gabriele, het nere d’tranches greckt und di chrouschpelige bäjte Bitze schön under ne Servietten uf nes heißes Täller ta, damit si emel ja no warm blybe, bis di Herre vo ihrem Morgeritt heichöme. So nes Dejeunieren a mene Sunntigmorgen isch geng en apartigi Sach gsi. Vom Service wei mer nid rede, wo scho vo wytem verrate het, daß da en alti Bärner Familie well zueche sitze. Aber dä Anke, di gwaltigi guldglänzigi Hungwabe, wo me na Härzesluscht dranne het dörfen abschrote! Und dem Café het me gchüderlet, amene Wiener-Gourmand z’trotz. Natürlech het me nume bi schönem Wätter da usse dejeuniert. Aber a däm het es hütt nid gfählt. D’Sunnen isch juscht Meischter worden über e Näbel und het dusse, uf de Matte, der Tou uf de Summerfäde gmacht z’glänze, ’s isch alles zsäme wi under mene fyne fyne Brutschleier gläge. Wyter usse sy d’Hoschteten und d’Hageiche no im Dusem gstande. Wi us mene guldige Huuch hei di oberschte Silberfirschte vo de Schneebärge düre glüüchtet, und zu Höupte het me scho der blau Himmel gha. Ds mächtige Dach vom Herrehuus het e chly dampfet, und di wyße Tube sy, wi gsunntiget, uf em Chänel sytlige zunenand und vonenand, hei sech Komplimänt gmacht und artigi Sache grugget.

Wi abzellt sy di Dame mit ihrem Brotbäje fertig worde, wo me vo der Straß här der Huefschlag vo zwöine Roß ghört. Das het me dem Herr Oberscht müeße la: so heimelig er i der Gsellschaft het chönne sy, so wenig het er i der Husornig ds gringschte la düreschlüüffe. Sunntig oder Wärchtig. Grad so a mene Sunntig. Da het’s gheiße: me rytet es Chehrli, wil d’Roß müeße gritte sy; aber me zöumt und sattlet sälber, und zum Dejeunieren isch me wider da, und nachhär isch Sunntig — o im Stall. Wenn öppe Visite cho sy und druuf spekuliert hei, ds Herr Oberschts löse se gägen Abe la hei füehre, so hei si sech der lätz Finger verbunde.

Di Herre sy über e Fäldwäg zur Schüüre gritte, und ds Gabriele het hinder em Rügge vo der Mama ne Griff i di silberigi Zuckerjatte ta, für de Roß ga nes Sunntigschüschtli z’gä. Bald druuf isch der Herr Oberscht um en Egge cho, het der Huet und d’Händschen und d’Rytpöitschen uf en andere Tisch gleit und sech mit sym schöne Foulard d’Stirnen und der Hals gwüscht. Sy Frou het ne geng mit heimlechem Stolz betrachtet; nid daß er en aparti schöne Ma wär gsi; aber d’Frou Oberschti het mit jedem Härzschlag sech repetiert qu’on était quelqu’un.

«Und der Alfons?» het si gfragt.

«Er mueß no sys Pfärd abrybe. Er het’s no jitz nid fertig bracht, rüejig z’ryte. I weiß nid; was er eigetlech macht; aber er jagt jedes Roß i Schweiß und meint halt o, er chönni a keim Grabe vorby, ohni drüber z’setze. Und bi däm Turbebode, wo mer hie umenandere hei, chöme di dumme Tier no gradeinisch i d’Angscht.»

«Syd dr wider gäge Batzeschwand übere?»

«Ja, das isch halt grad so ne gäbige Chehr. Es ma’s so guet gä, ohni daß me z’fascht mueß hüschtere.»

«I ha dir aber eigetlech nüt druffe, daß du mit dem Alfons geng der Chehr dert düre nimmsch!»

«Ah, tu as une sainte peur, ma chère. Gloub doch nid, daß da öppis z’risquiere sygi! Der Bueb dänkt überhaupt nid a ds Hürate.»

I däm Ougeblick sy der Alfons und sy Schwöschter zum Tisch cho, und me het sech a ds Dejeuniere gmacht. Si sy dermit no nid ganz fertig gsi, so ghört men uf der Straß es Fuehrwärk.

«Les voilà», seit d’Frou Dittliger, wo mit ihrne scharfen Ouge bereits dem Herr Achshalm vom Batzeschwand sy char-à-banc umegkennt het. «Fahrt men a mene Sunntigmorgen über Land! C'est mauvais genre. Aber was wetti men o vo denen anders erwarte!»

Der Herr Achshalm und sy Tochter, ds Marie, hei us em gschrümpfelete Balg vo ihrem char-à-banc grad schön über e Läbhag mögen yne luege. Si het fründlech gwunke, und är het es paarmal grüeft: «Bon appétit! — Los, Ludi!»

No bevor d’Frou Henriette mit ihrem erboste Blick der Herr Oberscht het chönne hinderha, isch dä scho ufgsprunge gsi und mit der Servietten i der Hand dür e Garten uus der Straß zue gloffe.

Was si zsäme gredt hei, het d’Frou Oberschti nid verstande. Si het ihrne beide Chinder, wo ihri halbvolle Tasse hei la stah und dem Papa nachegloffe sy, müeßen uf d’Färsere luege. Zu ihrem Troscht isch der Alfons grad wider umgchehrt und uf di anderi Syte vom Huus gange. Der Papa het ne-n-offebar öppis gschickt ga reiche. Der Wagen isch du nöue no baldeinisch wytergfahre, und der Herr Oberscht und sy Tochter sy wider cho zueche sitze.

«Wo fiegge si hi?» het d’Frou Henriette afa schmähle. «I cha’s doch o nid ghöre, daß er dir ‹Ludi› seit. Toujours cet affreux ‹Ludi› et il le crie à toute distance!»

«E nu. Was macht das! I sägen ihm o Kari und nid Charles.»

«Natürlech. Das isch am Platz. Er isch o nüt anders als e Kari. Mal soigné isch er wi nes Gusi, und vo Politesse weiß er nid sövel.»

Ob däm Schmähle het d’Frou Oberschti nid gmerkt, daß der char-à-banc wyter äne no einisch isch blybe stah. Si het o vergäße, der Alfons z’bhöre, wo-n-er blybi. Vil wichtiger isch nere gsi, daß si jitz i syr Gägewart ihres Lamänto no einisch het chönne vornen afa.

Der Herr Oberscht het das gar nid gärn gha und het du öppis anders uf ds Tapet bracht. Er well de di Wuchen um ne Gutschner uus. Sy Köbi well nümme mit sech la brichte, er heig jitz halt es Heimet im Chopf und meini, er bring’s de no zu öppis. «Der Gottswillen ahalte mueß me so eim nid, daß er blybi, sünsch isch me nachhär verchouft und verrate.»

«Das finden i o», meint d’Frou Oberschti, «aber i ha gmeint, es sygi im G’reis mit däm — wi heißt er scho?»

«Dubach», seit der Herr Dittliger. «I hätt ne gärn engagiert, er versteit sech uf d’Roß, het e famosi Dressur und macht e Gattig, es nähm ne jede Grandseigneur.»

«Äbe grad, was i mir scho lang gwünscht ha!»

«Ja, ja, i weiß scho. Aber es geit mir eifach gäge Strich, amenen andere ga Dienschten abz’dinge. Der Graviseth im Müsbrunne het halt scho mit ihm abgmacht.»

«I bitte di, was bruucht dä ne settigi Pärfäktion vo mene cocher! Irged e Chummerz’hülf tät’s o für i dä Müsbrunne.»

«Eh, Mama», het nere jitz der Herr Alfons etgäge, «Dir heit o gar e gringi Meinung vom Müsbrunne! Das isch es alts domaine seigneurial, es regelrächts Schloß!»

«Je t’en prie, e Herrestock seit me däm.»

«Es het doch e donjon!»

«Ja, me schmöckt scho vo wytem, was i däm donjon isch. Anderswo seit me däm e Hüsliturm.»

«Pardon, es sy prächtigi écussons ob em Tor mit de Wappe vo...»

«E ja, ’s cha sy. Villicht hei si ihri armoiries sogar uf de pots-de-chambre. Tout y est féodal. Aber i säge’s no einisch: e Gutschner und valet de chambre wi der Dubach wär im Müsbrunnen eifach lächerlech. Es wär schad für ne, währeddäm me ne hie fervänt guet chönnti bruuche.»

«Afin», seit der Herr Oberscht, leit sy Serviette zsämen und steit uuf. «I gloub, es wäri angähnds nache, für z’Predig. Wär chunnt mit?»

D’Jumpfer Gabriele het der Frou Oberschti ghulfe ds Dejeuniere dänne ruumen und isch sech o ga sunntige. Si het gfunde, es sygi hütt chly dicki Luft um d’Mama ume, und isch lieber mit de Herre gäge Chiltderf ufe. Der Papa und der Herr Alfons hei ihri schöne blaue Fräck agleit und der chapeau haute forme ufgsetzt, wi-n-er ds sältmal juscht Mode worden isch, und du hei si sech sälbdritt uf e Wäg gmacht. Dür e Chrutgarte hindere sy si, der Spalierwand nah, wo’s dämpft het vor Wermi und derzue gar herrlech gschmöckt vo Reseda und Pfersech. Und d’Beji hei i den Aschter gwärchet, wi wenn si nüt wüßte vo Sunntig. Der Herr Alfons isch voruus gangen uf em schmale Wägli, hinder ihm ds Gabrielen und zletscht der Herr Oberscht, wo linggs und rächts allerhand het gha nachez’luege, bald e Pfersech, wo-n-ihm à point gschine het, bald es Couche-Fänschter, wo der Chitt ab em Rahme brosmet isch. Im Egge zwüsche der Ladewand und der Serre isch en alte Teerosestamm derdüruuf gchlätteret, und es het gschmöckt wi i mene hölzige Himmel. Da blybt ds Gabriele stah und seit: «Eh, was isch da gange? Geschter isch da no e ganzi touffe vo halb offene Rose ghanget, und jitz isch alles ewäg!» Der Papa het z’erscht uf e Rosestock gluegt, und du het ihm e luschtigi Heiteri ds Muul i d’Breiti zoge, und er het, ohni nes Wort z’säge, mit dem Gsicht gägen Alfons vüre dütet. Dä het nid umegluegt. Nume chly der Äcken yzoge het er, wi wenn men ihm wetti ne Buttle hindenabe la.

Ds Gabriele het mit gwunderigen Ouge bald uf sy Papa, bald uf e Brueder gluegt. — «Soso!» seit es ändlech. I däm Ougeblick isch der Herr Alfons bi der Türen am Änd vo der Spalierwand acho und use. Aber ds Gabriele het grad no gseh, wi-n-er mit mene ganz verschmitzte Blick na-n-ihm glüüßlet het.

Hinder der Gartewand isch es stotzig dür ne Hoschtet uuf gange, öppe hundert Schritt, bis zum Fahrwäg ga Chiltderf. Der Herr Alfons isch im Schnuuß dobe gsi und het übermüetig uf di beiden anderen abe gluegt, wi si-n-ihm nachegraagget sy. Doben aglanget, het ne sy Schwöschter am Ohr zupft und gfragt: «Wo sy di schöne gääle Rose hicho?»

«Hmhm», het er gmacht. «Gäll, wenn d’s wüßtisch!»

«O bhüet is! I ha’s wohl gmerkt.»

«Aber offebar erscht jitze.»

«Ja, das mit de Rose wohl; aber daß es dr a allne Haare gäge Batzeschwand übere zieht, das het e Blinde chönne merke.»

«Meinsch?»

«O o! — Aber los jitz, Fons, gib e chly acht, was du machsch. Das guete Marie chönnt sech de am Änd no ybilde, du heigisch Absichten uf ihns.»

«He nu, da wär es gar nid so lätz brichtet.»

«Herr, du myni Güeti! Das würd öppis chönne bi der Mama.»

«Tant pis. Si wird’s müeße schlücke. — Vom Papa weiß i, daß er di gröschti Freud dranne hätti.»

Das Gspräch hei si hübscheli gfüehrt und gmeint, der Herr Oberscht, wo langsam und glychmäßig voruus gangen isch, ghöri nüt dervo. E länge Bitz sy si jitz ganz schwygsam derdüruuf gwanderet. Jedes het für sich gnue gha z’dänke, aber alli drü hei a ds Glyche dänkt, ja — o der Herr Oberscht. Es isch wahr, daß e Blinde hätti chönne merke, was der Alfons Dittliger im Sinn gha het. Und der Papa isch sowiso e merkige Ma gsi. Nume d’Mama het nid dra gsinnet, wil si so öppis nid für möntschemüglech ghalte het. Aber nüt isch so wachsig wi ne verdrückti Liebi. Drum het’s dä guet Alfons jitz o nümme länger chönne verha. Wo si oben am Barg äbeswägs i Waldschatte chömen und der Herr Dittliger der Huet abnimmt, für der Schweiß z’wüsche, lat er der Schutz ab und seit — es het ihm ds Härz höch i Hals ufe gjagt: «Papa, was sieget Dir eigetlech zum Marie Achshalm?»

Der Herr Oberscht het müeße lachen ab der gspässig gmodlete Frag. Es ganzes Chehrli het er syni beide Chinder agluegt, ohni öppis z’säge. Aber si hein ihm scho ab den Ouge chönne läse, daß es ne nid höhn macht.

«Tjä», seit er ändlech, wüscht der Huet inwändig uus und setzt ne hinden uf e Chopf, «i sieg, es syg e charmanti Tochter, und i chönnti dir e kei gfreuteri Frou wünsche. Aber, mes chers enfants, dir kennet d’Ambitione vo euer Mama! — Jitz channsch zeige, Alfons, ob du d’Diplomatie hesch, wo zum Landwirt ghört. Lue, d’Frou Oberscht Dittliger isch eini vo dene Mamane, dene nüt guet gnue isch für ihri Chinder, währed si de no bald einisch finde, für anderi sygi lang guet gnue, was ihne sälber z’minder isch. Me mueß d’Lüt näh, wi si sy. Mit ihrer eigete Lischt mueß me se fa. — Jitz zeig, was du channsch! — I würd dir das nid säge, wenn i nid voruus gsäch, daß d’Mama einisch de no ihri hälli Freud erläbti a där belle-fille. Öppis, wo si nid chönnti schlücke, würd i myr Frou nid zuemuete, das chönnet dir mer gloube!»

Mit däm isch der Papa Dittliger wyter gange, vowäge me het jitz dür e Wald düre d’Chilcheglogge ghört zsämelüte. Ds Gabriele het dem Alfons der Arm yghänkt und ne vor Freud und Gwunder mit den Ouge schier gfrässe. Es het sech nid gwüßt z’tue vor Säligkeit und ihm geng nume Böx gä mit dem Ellboge, wi wenn’s dermit wetti säge: La doch öppis use vo dym Glück! Aber der Herr Alfons het äbe nüt gwüßt z’säge. Er het drann umegstudiert, wi das gmeint sygi mit der Diplomatie, wo-n-er jitz hätti söllen i ds Fäld füehre.

Der Papa het gmerkt, daß er dranne chöuet und het ihm du uf d’Spur ghulfe: «I würd a dym Platz probiere, d’Mama chly uf ds Ysch z’füehre. Frag se-n-einisch, ob si nid o findi, ds Marie gäb e nätti Frou — so für irged öpper, wo se wyters nüt ageit.»

Jitz isch Glanz i ds Alfonses Ouge cho. Er het begriffe, und o dem Gabrielen isch es Liecht ufgange. «Gib nere doch a», chüschelet’s ihm zue, «der Alfred Voirol heig es Oug uf ihns!»

Der Herr Alfons het nüt gseit; aber me het ihm agseh, daß ihm dä Rat ylüüchtet. Vor der Chilche seit er zum Herr Oberscht: «Nämet mer’s nid übel, Papa, wenn i nid mit Ech i d’Predig chume. Aber i würdi doch nid lose.»

Der Papa lachet. «Ja», meint er, «i gloub, du blybisch äbesomähr vorusse.» Du isch er mit syr Tochter yne. Wenn si aber gloubt hätte, der Alfons warti ne de dusse, so wäre si lätz brichtet gsi. Grad chuum bis zum Verlüte het er gwartet, für nid allne Prediggänger a d’Nase z’loufe; aber du isch er uuf und dervo, uf em chürzischte Wäg wider gäge heizue. Het er der Papa für sech gha, so het’s ne nid länger glitte, er het o mit der Mama so gleitig wi müglech wellen überort cho. Aber, wo-n-er wider vor e Wald use chunnt und di ganzi Herrlechkeit vom Gäderbach vor sech gseht, blybt er stah, ryßt der Huet vom Chopf und wüscht sech d’Stirnen ab, grad wi vori der Papa, und seit: «Halt, Donnerli, das chönnti fähle! Wenn i so lang vor den andere heichumen und der Mama my Bär gange ga ahänke, so merkt si di ganzi Komedi.» Er isch am Waldsoum under ne großi Bueche gsässen und het afa stuune. Wi ne schöne Troum isch sys Erbguet da unde vor ihm gläge, alles im Sunneglanz, so still und heimelig und derzue groß und bhäbig. Und z’ringsetum alles so wüehlig. Wyt vornen isch ds Schloß Thun vor em blaue Bärgschatte verguldet uf sym Hubel gstanden und grediübere ganz rosig ds Stockhorn, und linggs dervo der Niese, und de wi nes Gspinscht vo Silberfäden i der blaue Luft d’Jungfrou und der Mönch und der Eiger. I sym ganze Läbe, het’s ne dunkt, heig er no nie ne settige Morge gseh, no nie isch ihm der Gäderbach so schön vorcho, villicht juscht, wil er hütt öppis gha het von ere Stadt, wo me mueß erobere. Isch er öppe nid da dervor gsi wi ne Chrüzfahrer vor Jerusaläm und drin, i der Stadt, e strängi Chünigin, wo-n-er het söllen überlischte? — O und wenn er de mit syr eigete Härzeschünigin da chönnti yzieh! Hinder jedem Stüdeli müeßt öppis der Chopf vüre strecken und gottwillche brüele. Wartet nume, liebi Mama, bösi Chünigin! — Hätt er nid sy schöne neue Frack anne gha, er hätt sech vor Kampfluscht und Liebessäligkeit uf em Waldboden umetröhlt und gjuzet. — Spukig, dä Papa! I gloub, er sygi sälber chly verschossen i ds Marie. Es miech ihm di gröschti Freud, wenn’s mer würdi grate, d’Mama hinder ds Liecht z’füehre.

Eigetlech wär’s ihm no lang wohl gsi da under der Buechen und i syne Tröume. Nume z’bald het er’s ghören uslüte, und du isch er wider hübscheli der Wäg uuf gange.

«Schön gsi?» het er se gfragt, wo si derhär cho sy. Und si hei beidi glachet. Daß weder der Papa no ds Gabrielen o numen en einzige Gedanke vo der Predig hätte chönnen agä, hätt er sech eigetlech chönne dänke. Der Chrüzzug uf e Gäderbach het dene beidne nid minder gä z’dänken als dem Herr Alfons.

«Bisch du no nid wyter cho?» hei si ne-n-ufzoge.

«Wyter, als dir meinet. I ha mer alles usdänkt. Löjt mi nume mache und tuet nüt derglyche! Versprächet mer’s! — Und du nimmsch di de zsäme, Gabriele, hesch ghört? Nid daß es dr de etwütscht, i sygi gar nid i der Predig gsi!»

Der Papa und d’Schwöschter hei ihri Freud gha a der verliebten Angscht und gschwore, si welle sech zsämenäh.

«I ryte morn ga Worb, wenn Dir nüt derwider heit, Papa, zum Alfred Voirol. Es gseht sünsch gar gspässig uus, wenn i da so us em Blauen use d’Mama um ihri Meinung frage.»

Di beiden andere hei wider glachet ob däm Yfer. Der Herr Oberscht het nid vil gseit. Albeneinisch het er sech gfragt, öb er nid am Änd öppis Dumms agreiset heigi. Aber afin, het er sech tröschtet, ds letscht Wort han i de schließlech.

Am andere Morgen isch der Herr Alfons Dittliger richtig ga Worb abe gritte, für sym Fründ, wo im Urleb daheim gsi isch, bi syne Verwandte, ga ne Visite z’mache. Im «Leue» het er ygstellt und isch z’Fueß i d’Sunnhalden use. Dert het ihm es elters Meitli Bscheid gä und gseit: «Es wird dem Herr Houpme leid sy! Si sy allizsäme z’Utzigen obe, im Schloß.»

«Schad!» het der Herr Alfons gseit. «Ja nu, i la de der Herr Alfred grüeße.» Grad juscht unglücklech isch er nid gsi über das Verfähle. Wär weiß, ob ihm nid sy Fründ no uf irged en Art sys Vorhaben unmüglech gmacht hätti! Ja, er isch no nid wider bim «Leue» gsi, so isch’s ihm uf d’Seel gfalle: Z’Utzigen obe? Im Schloß? — Natürlech. Sapristi, isch am Änd öppis im Tue mit dem Elisabeth Daxelhofer? Ds nötige toupet hätt er scho, der Alfred. Und am Gfell het’s ihm nöuen o nie gfählt. Houpme het si gseit, di alti Grite. No nid elter als so und scho Houpme! Dä bringt’s no zum General. Das Avancement chönnti de no zsämehange mit der Visite z’Utzige. — Wi meh daß er da drüber nachedänkt het, descht meh isch ne-n-en Angscht acho. Chuum het er sech öppis Rächts z’Mittag gönnt. Du isch er wider i Sattel und heizue gritte. Aber grad wi geschter, wo-n-er vo wytem ds Wätterfähnli vom Gäderbach ob de Böume gseh het, chunnt ihm z’Sinn: Halt, z’früech darf i nid heicho! Was er vorhär no well, het er sech nid lang bruuche z’bsinne. I mene große Bogen isch er um ds vätterleche Guet ume gritte, i d’Gäged vom Batzeschwand übere. Und wenn er o numen es Ghüderhüüffli gsäch, wo si zsämegwüscht hätti! Aber ds Gfell het o ihm wohlwelle. Uf der Terrassemuur vor em Schlößli het er se gseh sitze, es chlyses wyßes Tüpfli nume. Dernah en andere hätti gschwore, es sygi numen es Hüüffli Wösch. Aber dür ds Färnrohr vo syr Liebi het er alles alles gseh — vo de schöne rotbruune Haar nid z’rede — aber di sammetigen Ouge, d’Öhrli und — mm — ds Müüli! — Ob si dä Blick gspürt het oder der Roßtrapp ghört, si het emel ufgluegt und ihm gwunke. Und du het’s ne richtig nümme bha. Zueche gritten isch er ganz ungeniert, bis hert a d’Muure. Er het sech i de Bügel höch ufgreckt, bis er ihri Hand het mögen errecke. Abe zoge het er se, und ds Marie het e Göiß usgla. «I trohle no uf Ech abe.»

«Gschäch nüt Bösers!» het er gseit und zoge, bis er syni Läfzge het chönnen uf das Händli drücke. Mit bluetrotem Gsicht und glüejigen Ougen isch si völlig über ihn yne ghanget, ganz nach. Aber länger het er nid dörfen a däm Rosebusch rupfe. Der Schümel het nid welle stillha, und er het se müeße la fahre. No lang hei si enandere gwunke, bis der Wägrank unbarmhärzig däm Glück für hütt es Änd gmacht het.

Und du het der Herr Alfons wider e große Boge müeße mache, für nid vo der Batzeschwand-Syte här hei z’cho. Besserer Luun als är a däm Abe cha me nid sy. Es het ne dunkt, wenn de hinecht bi der Mama alles lätz gieng, er wetti einewäg zfride sy. Für nüt syg dä Tag nid cho und gange.

Wenn einen es Exame mit guetem Luun cha aträtte, so het er’s scho halb bstande. Drum isch der Alfons Dittliger a däm Abe syr Mama nid uswäg gange, wi-n-er sech’s uf em Heiwäg vo Worb het vorgno gha, wil er no nid rächt gwüßt het, wi-n-er de mit ihrem Gwunder söll z’schlag cho. Numen eis isch ihm nid ganz eso gläge, wi-n-er’s gärn hätti möge. Bi der Mama hätt er sys Diplomaten-Exame lieber ohni Zügen abgleit. Drum het er sech underwägs so lang versuumt, daß er trotz sym gsunde Wolfsappetit erscht nam z’Abe heicho isch. Der Papa und d’Schwöschter hätte de mit dem Resultat vo syne Schachzüg sölle zfride sy. Er het’s o ganz gschickt agstellt und der Ougeblick erwütscht, wo d’Mama allei vor em Huus gsässen isch. Sowyt wär alles rächt gsi. Aber der Frou Oberschti het er halt nid chönne dervor sy, daß si-n-ihm ds abgruumte z’Abe wider het la uftrage. Da het du halt ds Gabriele gmerkt, daß er wider hei isch, und der Papa het’s natürlech bim Stall gseh. Si hei sech beidi zueche gla, für cho z’lose, was es Neus gäbi. Und wenn der Alfons jitz o hätti welle d’Sach usestüdele, so het ihm d’Mama ne Strich derdür gmacht. Si het agfange mit bhöre: «Und jitz, was hesch erläbt i däm Worb?»

«Allerhand», het er g’antwortet, und für Zyt z’gwinne no ne tolli Storreten Eierröschti uf ds Täller gno.

«Wo bisch düre gritte?» wott der Herr Oberscht wüsse.

«Über Münsigen und d’Bächle ga Gysistei ufen und under Rychige düre.»

«Und was macht dy Fründ, der Alfred? Het er emel o Freud gha, daß du cho bisch?» fahrt d’Mama fürt.

«O, vor Längizyti stärbe tuet dä scho nid. Es wär nid der Momänt. Er het jedefalls jitz allerhand Plän und gseht der Himmel volle Baßgyge.»

D’Mama het der Chopf uuf, und o ds Gabriele spitzt syni Ohre.

Aber der Alfons lat ne nid Zyt zu gwunderige Frage. «Me isch Houpme worden und jitz...»

«Was? Houpme?» underbricht ne der Herr Oberscht. «Dis donc, das geit nid mit rächte Dinge zue. So ne junge Schnuufer! No kei einzige Fäldzug, no keini Zäche Jahr Dienscht und scho Houpme. Ma foi! Das wär zu myr Zyt nid müglech gsi. Voyons, was isch er jitz?»

«He, er isch es Jahr elter als du, Alfons», erklärt d’Mama.

«Also achtezwänzgi. He nu, da han i scho zwo Campagnes hinder mer gha, und es het no niemer dra dänkt... halt! Wohl, wohl es isch wahr. Wowohl, mit sibenezwänzgi bin i juscht Houpme worde! Aber äbe: zwo Campagnes mit Distinktion. Das isch nid nüt gsi, sacre double!»

«Ja und jitz?» D’Frou Oberscht wird ungeduldig, währed der Alfons vom Nacherächne vo sym Papa profitiert, für sech z’servieren und derzue z’überlege, was er no chönnt vorbringe, ohni sech z’verschnäpfe.

«Was meinsch, was er für Plän heigi?»

«Ah, Mama, i stelle mir vor, was me so für Plän cha ha, wenn me Houpme worden isch au service de sa Majesté très chrétienne und derzue jung und nätt!»

«Macht er jitz e chly Gattig? Ds letschtmal, wo-n-i ne gseh ha, het er leçons de maintien no übel nötig gha. Wi gseht er uus?»

«O, wi so ne Garde-Kapitän halt usgseht.»

«Chunnt er nid einisch dahäre? — Hesch ne-n-yglade?»

«Er wird de scho cho. — Jedefalls chunnt er de öppe. Wenn ihm syni Lüt z’Worb nid z’schwär a de Chuttefäcke hange. Si wei halt jitz o öppis von ihm ha. Si läbe gar wohl a ihrem Neveu.»

«Ja, das chan i mir dänke. Myn Troscht doch o», süüfzet d’Frou Oberschti, «me sött se-n-einisch mit ihm ylade; aber si längwyle mi chly. Hei si o wider so bjornet?»

«I ha nid ds Privilegium gha, das z’ghöre, vowäge di Alte sy juscht z’Utzigen obe gsi, im Schloß.»

D’Frou Oberschti leit ihri Broderie ab. «Was? Z’Utzige? — Im Schloß? Du seisch mer nid...!»

«E, was wär de da Bsunders dranne?»

«Hm», probiert d’Frou Oberschti z’lache, «hm hm.» Aber es het e Nuance gha so gääl wi nen Eierschwumm, das Lache. «I hätti nid dänkt, daß du so naiv wärisch, mon cher Alphonse. Jitz bruucht me doch nümme lang na dene Pläne z’frage, i bitte di. So ne Capitaine bruucht natürlech Gäld. Und wo sött’s en Alfred Voirol sünsch härnäh? Da bruucht me kei Häxemeischter z’sy, für a Utzige z’dänke, wenn me z’Worb wohnt. Ds Elisabeth Daxelhofer isch einzigi Tochter und... Non, vraiment, das hätt i jitz scho chly Müej z’schlücke.»

«O, Mama, i gloube, da syd Dir ganz uf em Holzwäg. Es isch äbe juscht... i ha...» Der Alfons steit vom Tisch uuf, wüscht sech es paar Brösmeli vom Gilet und chunnt ganz nach zu syr Mama cho sitze. «Entre nous, Mama, das isch äbe juscht, was i gärn vo Euch möchti wüsse. Der Alfred wird ja scho chly müeßen uf ds Gäld luege. Aber wüsset Dr, so ne junge Ma wi är luegt halt doch de o no uf anderi Sache. Me hätti halt o gärn e chly e nätti Frou, eini, wo me darf zeige, nid es dumms Huehn, nid e Chääre, wenn müglech e gschydi, churz eso, was me heißt e gfreuti!»

«Ah, wenn’s ihm nume da drum z’tüe wäri, so bruuchti er frylech de nid ga Utzigen use z’gogere. Da tät’s de, hätt i bald gseit, der Batzeschwand schließlech o.»

«Äbe grad das han i juscht welle wüsse, was Dir zu mene mariage Alfred Voirol — Marie Achshalm würdet säge!»

«Du wirsch mer doch nid wellen agä, du hieltisch so öppis für müglech?»

Jitz springt der Alfons wider uuf, zupft ds Gilet abe, wirft der Chopf i Äcke, tuet es paar Schritt hin und här und seit nume geng: «Aah, aah, aah.» Der Herr Oberscht profitiert vo der Glägeheit, steit o uuf und geit gäge ds gazon use, wi wenn er ds Bedürfnis hätti, e chly syni Bei z’strecke. Und ds Gabriele chehrt sech nöue mit syr Handarbeit o gäge di letschti Heiteri use, für sys Lache z’verstecke.

Der Alfons pflanzet sech vor syr Mama groß uuf und seit: «Warum nid? Warum sötti das nid müglech sy?» I syr Ufregung nimmt er e Stuehl, sitzt der verchehrt Wäg druuf, wi uf nes Roß, leit d’Armen uf d’Lähnen und wott däwäg abwarte, was d’Frou Oberschti wyter sägi.

«Ah, s’il te plaît», seit die, «où as-tu appris à t’assoir comme-ça en parlant à une dame?»

«Pardon, i ha’s halt no so i de Glider gha vom Ryte.» Er steit uuf, setzt sech wider ganz manierlech näbe d’Frou Oberschti und fahrt furt: «Nei, ganz ohni Gspaß, i fändi di Idee vom Alfred gar nid dumm.»

«E nu», seit d’Frou Oberscht, «es isch wahr. Réflexion faite, cha men eigetlech nid vil dergäge säge. Sobald er nid uf ds Gäld luegt! Und übrigens isch es mit der situation économique im Batzeschwand o nid so bös, wi’s usgseht. Ds Guet isch nid schlächt. Es het geng für ne rentabli propriété gulte. Nume müeßti me d’Sach rächt i d’Finger näh. Und wenn ce bon vieux Kari nid hundertjährig wird, so verchouft sech das einisch no guet. Afin, i weiß nid, was alles druffe haftet. Aber was ds Marie ageit, so mueß me de scho säge, es wäri würklech en tous les rapports e gfreuti Frou. Für das chönnti sech der Alfredli Voirol d’Finger schläcke bis a d’Ellböge hindere. Über ds extérieur wott i gar nüt säge. Das isch finalement e Sach vom goût. Aber ’s isch wahr, ds Marie, wenn es sech i der Ornig aleit — und es versteit’s, wenn es wott — darf sech la gseh. Es het e deliziosi Figur, e graziösi démarche, e süpärbe port, es Gsicht un peu campagnarde, aber dernah me’s nimmt, chönnti me würklech sägen e beauté, e teint wi ne Rose, und was i surtout an ihm schetze, das isch di Fründlechkeit. I cha mi nid bsinne, daß i das Meitschi einisch schlächter Luun gseh hätti. Und doch het’s es gwüß mängisch nid liecht näbe däm vieux grigou vo Kari. Es isch artig, het Härz und e natürlechi politesse, wohär weiß i eigetlech nid — syni Eltere hei sech i däm nie überta, aber es het se. Alles in allem, es git une épouse modèle, e dür und dür gfreuti Frou.»

Dä guet Alfons het gar nid gwüßt, was afa mit sich sälber ob däm Loblied. Fascht i d’Luft gsprängt het’s ne vor Freud; aber er het nid linggs und nid rächts dörfe luege vor Angscht, er begägni amene Blick vom Papa oder vom Gabriele, und de wär’s halt uus gsi mit sech-ebha. Und dene beiden isch es uf e Tupf glych gange. Jedes het für sich gsperzet und porzet, für sech nüt la az’merke.

Der Alfons het d’Ellbögen uf d’Chnöi gstellt und der Chopf i d’Händ und mit Müej und Not vürebracht: «Ja, i finde halt o, er chönnti sech eigetlech d’Finger schläcke, der Alfred.»

Und d’Mama fahrt furt: «Ja, wi-n-i säge, sobald er nid um ne rychi Frou uus wott, wi’s öppe sünsch jungi Offizier im Bruuch hei. — Das isch halt ds Hääggli. — Für nen andere hätti das weniger z’säge; aber en Offizier mueß halt druuf luege. Afin, um so schöner isch es vom Alfred. I mueß säge, das gfallt mer de no an ihm. Und i bi überzügt, er wird sech nid greuig wärde, vowägen er tuet es guets Wärk. I mögt’s däm Marie so gönne, wenn es us däm Batzeschwand use chäm!»

Jitz het e Zytlang niemer nüt meh gseit. Nume der Sprützbrunnen im Garte het men im Vernachte ghört sprätzle wi nes paar versteckti Meitscheni, wo ds Lache nümme chönne verha. D’Frou Oberschti het ihri Broderie uf e Tisch gleit, und wil si zum Arbeite nümme heiter gnue gseh het, vor sech ane gstuunet. Ändlech seit si wider: «Wohl, wi gseit, réflexion faite, wär es gar nid dumm. Was meinsch, Alfons, wei mer se-n-einisch zsämen ylade? Hätt er ächt Freud?»

«Es dunkt mi, es sött ihm Freud mache. I chönnt ihm’s ja ga vorschla.»

«Ja jitz no einisch i das Worb übere ryte? Für was o! I schryben ihm es Briefli. Voyons, i will grad derhinder. Me mueß ja sowiso bald yne, es wird chuel.»

«Grad eso pressiert’s o nid», meint der Alfons. «Me hätti scho Zyt, no einisch drüber z’schlafe.»

Aber d’Mama het nümmen uf ihn glost. Der Duumen isch nere-n-undereinisch i d’Hand gfalle, si chönnti am Änd ihrem Suhn e chly z’fascht i de höche Töne vom Marie Achshalm gredt ha. Es wär de lätz, wenn er sech das hinder di eigeten Ohre schriib. Dä Alfred müeß häre, so bald wi müglech. Und si isch yne ga schrybe. Ds Gabriele het nere-n-im Sääli müeße ga d’Lampen azündte.

Underdesse het der Herr Oberscht sy Suhn am Arm gno und isch mit ihm no dür e Garten uus träppelet. «Jitz weisch, was es gschlage het. — I felizitiere dr übrigens. Eso wi du hinecht, han i d’Mama i mym ganze Läbe nie us sech use glöökt. Es isch eigetlech fascht gar e chly frivol. Wenn i nid so sicher wär, daß si sech de zletscht ganz gärn dermit wird abfinde, so müeßt i mir Vorwürf mache, daß i dir dä Streich agä ha. — Aber jitz isch es agla, jitz heißt’s zuefahren und dürehoue. Vor allem mueß me jitz de halt mit dem Papa Achshalm ga rede. I will de morn gah. — ’s isch nume chly fatal mit dar Yladung a Alfred. Was wei mer de mit ihm, wenn er chunnt und da dry plötscht?»

«Dä chunnt doch nid!» lachet der Alfons.

«Ah, du gloubsch nid?»

«Eh, kei Red! Dä het ganz öppis anders im Chopf. Dä isch nid für nüt ga Utzige.»

«Ja was, är isch o ga Utzige?»

«Eh pärsee!»

«Und du hesch ne gar nid gseh?»

«Mit keim Oug.»

«Du sapperlots Kärli. Los, säg...»

Vatter und Suhn hei hälluuf glachet. No lang sy si i der Fyschteri under de Böumen am Weier umenandere gspaziert. Im Herrestock het me ds Liecht im Sääli gseh. Es het der Frou Oberscht ihrer Gänsfädere, wo vor Yfer gyxet het, müeßen über ds Papier zündte.


Am Mittwuche druuf, gäge Mittag, isch d’Frou Dittliger im Sääli uf em Ruehbett gsässen und het e bräschthafte bluemeten Umhang i der Kur gha, e niffeligi Arbeit, wo nid grad ihrne Närve borget het. Da geit e Schatte vor em Fänschter düre, und wo si ufluegt, etwütscht nere ne Süüfzer. Chunnt nid der Herr Achshalm vom Batzeschwand derhär! Vor em zwöite, offene Fänschter blybt er stah, lüpft sy altmodische Huet, es Möbel, wo sit zwänzig Jahre numen i de heilige Zyten us em Campherseckli vürecho isch, und rüeft i d’Stuben yne: «Särviteur, Frou Voisine! Erloubet Dr, daß ig Ech chume cho d’Ufwartung mache?»

D’Frou Oberschti het grad häb chläb Zyt gha, zum Lütiband z’springen und dranne z’ryße, so steit er scho vor nere i der Stuben und macht nere nes Komplimänt voll Chrüzweh.

«Bonjour, Charles», seit si und lat sech wider i ihre Ruehbettegge. «Syd so guet und nämet Platz!»

No ganz Empire i sym Staatsufzug, het er eigetlech rächt guet i das Sääli mit syne schöne Süülemöbel voll möschige Garniture passet. Er het no Hose mit gääle Chnöpf a der Naht annegha, über e Chnoden äng und undedrannen e Schlitz. Und über e breite Hoselatz isch ihm e pfündigi Brelocque us em Gilettäschli abe glampet. Und Schueh, mon père, di Schueh! — Afin, d’Houptsach am Möntsch isch eigetlech obenache. Der Chopf isch ganz im Stil gsi, ob der breite Stirnen es dicks, grau gspräglets Toupet und vor den Ohren abe wulligi Favoris, me hätti chönne meine, er sygi uf em Schlachtfäld vo Waterloo vergässen und du i ds Zivil ta worde.

«Was macht Eue Ludi?»

(Scho wider dä gräßlech ‹Ludi›!) Statt z’antworte, wott d’Frou Dittliger zum zwöitemal hinder ds Lütiband. Aber grad i däm Ougeblick chunnt ds Bärtha: «Was bigährt d’Frou Oberischti?»

«Rüefet dem Herr Oberscht! Es sygi Visite da.»

«I achte, der Herr Oberischt heigi der Herr Achshalm scho gseh cho, er isch nöue no i Chäller abe.»

«Was? I Chäller? Ja nu, er söll ufe cho!»

Underdesse het der Herr Achshalm en enorme rotsydige Naselumpe vürezoge, sech umständlech di heißi Stirnen abtröchnet, der Huet z’mitts uf e Tisch vor d’Frou Oberschti gstellt und du ds Foulard dry ta. D’Frou Dittliger het gar nid wohl gläbt da dranne. Si gryft na däm übelparfümierte Staatschübel und seit: «Dir erloubet, Charles...»

«Ah, pardon, pardon!» Er nimmt der Huet und stellt ne näbe sech a Bode.

D’Frou Dittliger dänkt, wenn doch nume dä tuusigs Louis chäm! Si fragt sech, warum ihre Gascht gsunntiget sygi. Öppis Chrumms chönn er nid wohl im Sinn ha, vowäge der guet Luun lueg ihm us allne Runzle vo sym läderige Gsicht.

«My Ma wird jedefalls grad cho, er het nöue no allerhand Schrybereie.»

Bi mene Haar hätti der Herr Achshalm gfragt, ob der Herr Oberscht sy Schrybtisch im Chäller unde heigi. «Es wird mi natürlech gar freue, der Ludi z’gseh», seit er, «aber vor allem han i doch jitz Euch my Freud welle cho temoigniere. I cha nid säge, wi-n-es mi freut. Es wird mi frylech scho no öppis choschte, my Tochter härz’gä. Wenn me so lang zsäme ghüselet het. — Ja, me weiß halt nid, was me het a so mene Meitschi...»

«Was Dir nid säget! Isch das scho so wyt? I ha wohl öppis ghöre lüte; aber i ha gmeint, es sygi no im Stadium vo den erschte tâtonnements. Ja, ja, di Juged vo hüttzutag! Da mueß halt alles gah, wi uf der Geisle gchlepft. Afin, i gloube würklech, me chönni dene beide felizitiere.»

«Ja, gället, Frou Oberschti! Ja — ja, ja — ja, das junge Volk! Ma foi, si hei mi o überrumplet. Üsereine het nid derwyl, an allnen Eggen und Änden ufz’passe. Me cha nid vo der Arbeit ewäg, und underdesse sy si halt sich sälber überla. Und so isch du das nöue ganz unvermuetet cho. Aber i ha ja kei Grund, mi dergäge z’wehre. — Das frylech mueß i scho säge, es gruuset mer vor em Momänt, wo-n-i’s de mueß härgä.»

«Ja nu, das isch der Wält Louf, Charles. Mir müeßen alli einisch dra gloube. Mir hei üsi Zyt gha, und dernah mueß me halt de Junge ds Fäld ruume.»

«Äben äben äben äbe. Das isch es juscht. Wüsset Dr, i bi ja scho froh, wenn i d’Sach amene Jüngere cha abgä. I ma o nümme meh so rächt nache. Aber Dir begryffet, das bloße Zueluege wott halt o glehrt sy. Wenn me so mängs Jahr alles, aber o alles sälber gmacht het und jedi Mutte vo mene Landguet kennt, so isch es nid ganz liecht...»

«Ah, di Junge sölle de...?»

«Ja, me mueß de halt luege. Wi gseit, i bi ja scho froh, wenn i nümme sälber alles und jedes mueß mache. Und de — wüsset Dr, Frou Oberschti — es isch halt gschyder, me ziej sech de grad ganz zrück und laj di Junge la mache. Da will i ja gärn nahgä. Bi Euch isch das äben anders. Eue Ma, der Ludi, isch no so hälluuf und gsund. Da begryft me ja, daß er einschtwyle sy Landwirtschaft no sälber füehrt. Wenn ig e Suhn hätti, so hätt ig ihm d’Sach scho lang übergä. Descht ehnder chan i mi jitz o dry schicke. Myr Tochter man i halt öppis Neus o gönne. Es isch de o gfreuter, wenn me so mit mene junge rüehrige Ma cha sys ménage mache. Und i chan Ech säge, Frou Oberscht, er wird sech nid greuig sy. Ds Marie git e famosi Frou.»

«Ah je n’en doute pas. Das mueß i säge, i ha verwiche dem Alfons no gseit, es gäb di gfreutischti Frou, wo sech eine chönnti wünsche. Nid z’rede vo ihrnen üssere charmes, han i de nid grad e jungi Tochter glehrt kenne, wo so vil guete Charakter het wi das Marie. Si isch eifach härzig. Me cha ja gar nid anders als se gärn ha.»

«Gället, Frou Dittliger! E nu, das isch mer jitz erscht no e bsunderi Freud, z’gseh, daß si Euch e chly i ds Härz gschloffen isch.»

«Ja, ja, das isch si.»

«Eh nu, Gott Lob und Dank! Und wüsset Dr, Frou Oberscht, was Euen Alfons ageit, so hieß es ja Wasser i d’Aare trage, wenn men en revanche sys Lob wetti singe. I cha nid säge...»

Uf das hi het d’Frou Dittliger z’erscht e chly verwunderet ufgluegt; aber si het nid Zyt gha, wyter z’losen und z’frage, was er mit däm Komplimänt welli.

«Eh mon Dieu! Was chunnt jitz da derhär?» het si gseit und isch ufgstande. Öppis ganz Kurioses isch hinder em Läbhag a der Straß zum Vorschyn cho. Me hätti chönne meine, es wär en ufgstellte Fueßsack und e höche wyß und rote Fäderestutz sytlige drann und e silberigi Schnuer drum. Und jitz chunnt no öppis Glänzigs vor dranne zum Vorschyn und drunder vüren es Gsicht. Und du épaulettes und — potz tuusig abenandere! — ganz e versilbereti Bruscht, Trässen a Trässe bis uf e Buuch aben und prächtig gletteti wyßi Hose. Ob der Pracht vo däm Offizier het me d’Dame ganz überluegt, wo näben ihm i mene grüene Rock mit vile wyße Zäggeli-Falbelas derhär wädelet.

«Da chöme si ja, Eui glückleche fiancés!» seit d’Frou Oberschti. «Süpärb isch er, Eue künftige gendre. Aber was macht er de mit där schöne Montur im Batzeschwand? Das cha me de ycamphere!»

«Pardon, Frou Oberschti, Dir trumpieret Ech. I weiß nid, wär da Herr isch.»

«Ja, und di Damen isch ja gar nid Eues Marie! — Aber der Alfred isch es, der Alfred Voirol mit... non, c’est trop fort! — Dir Arme! Das isch ja ds Elisabeth Daxelhofer vo Utzige. — Weit Dir villicht hie dür d’Meitlistuben use? Excusez, aber es wird Ech doch unagnähm sy, der Alfred hie z’träffe.»

D’Frou Dittliger drückt scho a der Tapetetüre, wo zur Meitlistube füehrt; aber der Herr Achshalm steit da wi ne Türlistock und begryft gar nid, warum er use sött.

«Tüet Ech nid dérangiere, Frou Oberschti, es würd mi rächt freue, dä jung Herr lehre z’kenne. I ha no nid d’Ehr gha bis jitze.»

«Aber, i bitten Ech, Charles!»

Heiß und chalt louft’s der Frou Dittliger über e Rügge. Es fat nere-n-öppis afa ufdämmere. Was het der Herr Achshalm vori vo ihrem Alfons afa brichte? Er wird sech doch nid ybilde... de grâce! Han i ächt mit mym Grüehm vom Marie doch öppis Dumms agrichtet! — So isch es wi i mene Fiebertroum dür ihre Chopf gfahre. Aber si het nümme Zyt gha, wyter drüber z’studiere. Das junge Paar het underdesse der Wäg zur Hustüre gfunde gha und isch jitz agmäldet worde: «Der Herr Houpme Bärol und d’Jumpfer Chachelhofer.»

Di junge Lütli het’s gschüttlet vor Lachen ob där Mäldung vom Meitli, und d’Frou Oberscht het geng no nid rächt nache möge mit ihrne Gedanke. Ganz verhürschet het si bald der Herr Achshalm, bald di neui Visiten agluegt, währeddäm der Herr Voirol scho sys Komplimänt macht und seit: «Frou Oberscht, Dir erloubet, daß ig Ech my Brut, d’Jumpfer Elisabeth Daxelhofer vo Utzige, presäntiere.»

Es het di armi Frou Oberscht dunkt, si müeß sech a öppisem ha, und i mene dunkle Gfüehl, si heig e Lydesgfährten an ihm, chlemmt si der Herr Achshalm i Arm. — Ds Elisabeth Daxelhofer! Isch es nid geng e Troum von ere gsi, das gäbti de einisch e Frou für ihren Alfons! Der Herr Achshalm het aber wider nid begriffe, warum ne di korräkti Frou Dittliger i Arm chlemmt.

«Aha, soso», het er gseit. «I felizitiere. Sapperlot, das isch aber e Tag hütt im Gäderbach! Das wird my Tochter o freue. I bi nämlech — i gloube zwar, Dir kennet mi no — Euer Fründin, dem Marie Achshalm, ihre Papa.»

«Eh pärsee», seit di glücklechi Brut. «I bi ja als Chind mängisch by-n-Ech gsi. Wi geit’s dem Marie?»

«Merci, so guet, wi-n-es Euch schynt z’gah. Es isch nämlech im glyche Fall wi Dir, Jumpfer Daxelhofer.»

«Aber nei? Mit wäm isch es versproche?»

«Haha! Da chunnt ja der Ludi. Bonjour, Ludi! Säg, das geit aber hütt i däm Gäderbach!»

Der Herr Oberscht isch yne cho und hinder ihm här sy Tochter, und jitz isch es an es neus Grüeßen und Gratuliere gange. Me het sech i mene Kreis gsetzt, und alli mitenandere hei gredt, nume d’Frou Oberschti nid. Die isch da gsässe wi sturmgschlagen und het ihri Ouge vo eim zum andere la rollen und geng gstudiert, ob si eigetlech ds Doggeli heig, und ob si nid bald chönn erwache. Ob däm het di sünsch so höflechi Frou ganz vergässe, dem junge Paar i der Ornig z’gratuliere.

Da geit wider d’Türen uuf, und yne chöme, ganz verguldet vo ihrem Glück, der Herr Alfons Dittliger und d’Jumpfer Marie Achshalm. Alles isch ufgsprunge. «Ah, bravo! Das isch nätt», het öpper gseit.

Einzig d’Frou Oberscht isch uf ihrem Ruehbett verschmeiet blybe sitze. Da hei mer’s, het si dänkt; aber si het keis Wort vürebracht. Ganz stober het si zuegluegt, wi ihre Ma uf ds Marie Achshalm zuegeit, ihm beidi Händ darstreckt und seit: «Soyez la bienvenue im Gäderbach!» Du isch er uf d’Syte gstande, für se düre z’la. Der Alfons füehrt ds Marie zu der Frou Oberscht und seit: «Mama, Dir erlaubet, daß ig Ech di gfreutischti Frou vorstelle.» Ds Marie het en allerliebschti révérence gmacht. Aber d’Frou Oberschti isch fürder wi agnäjt uf ihrem Ruehbettchüssi bliben und het geng vo eim zum andere gluegt. Und di andere hei alli uf si gluegt und nid rächt gwüßt, öb si der Sunne dörfe d’Felläden uftue, wil da öpper sitzt, wo d’Heiteri nid ma verlyde.

Das Schwygen isch eim uf en Ate cho, und drum chnöilet jitz ds Gabriele vor sy Mama hären und wott nere hälfe: «Aber, Mama, freut’s Ech nid o chly?»

«Gang mer mit dyne tendresses», gyret si wi nes roschtigs Töri, «lue, du verfunggisch mer my Rock.»

Und wo ds Gabrielen abgchüelt ufsteit und o uf de Gsichter vo den anderen es fröschteligs Stuune vürechunnt, seit d’Frou Dittliger: «I gloube, me spilt e Komedi mit mer!»

Dem Marie Achshalm sy d’Ougen agloffe. Es tupft mit dem Naselümpli drüber und seit mit mene ganz eigete Blick uf sy Brütigam: «Oder villicht mit mir?»

«Ja, jitz o no», seit der Alfons. Und der Herr Achshalm rückt use: «Erscht no het ja d’Frou Oberscht gseit, me chönni gar nid anders als di gärn ha! No kei Viertelstund isch es, daß si mir versicheret het, du sygisch nere-n-i ds Härz gschloffe.»

Potz! Het das ihm e Blick ytreit vo der Frou Dittliger! Aber der Alfons chunnt sym künftige Schwigervatter z’Hülf: «Ja, Mama, und no öppis heit Dir mir verwiche gseit...»

«Ah s'il te plaît. Das isch e kei Art, eim en société ga vorz’ha, was me sech sous le sceau du secret i ds Ohr gseit het.»

«Pardon, Mama», eryferet er sech, «Dir dörfet mer my franchise nid übelnäh; aber a Euch bin i’s vo Chindsbeinen a gwanet, daß vor aller Wält gültig blybt, was Dir im Chämmerli gseit heit. Es git da gar nüt z’verstecke. Heit Dir mer nid gseit — äbe denn, wo Dir i der Meinung gläbt heit, my Fründ da heigi Absichten uf d’Jumpfer Achshalm — das gfiel Ech jitz no ganz bsunders am Alfred, daß er im Gägesatz zu anderen Offizier, vor allem uf e Charakter von ere Frou luegi und...»

«Tais-toi! ’s isch unerhört, wi me mit mir umgeit.» D’Frou Oberscht het afange gluegt, ob ihre Ma se-n-o ganz well im Stich la. Aber dä het nume no Ouge für e Suhn und sys Brütli gschine z’ha.

Jitz meint der Herr Alfred Voirol, er mangleti doch o no öppis derzue z’säge: «Frou Oberscht», fat er a, «es nähm mi furchtbar wunder, mit was i Eue bsundere Byfall gefunde hätti, wenn...» Aber der Alfons fallt ihm i ds Wort: «Pardon, na däm darfsch du jitz no nid frage. Einschtwylen isch es my Sach, mit der Mama z’rede. — I möcht se calmiere. — Also, Mama, Dir heit Ech Euer Meinung nid z’schäme. Es isch, wi Dir gseit heit, aber warum sött mir nid äbe so wohl astah, was Euch a mym Fründ so guet gfalle hätti? Dir würdet doch hoffetlech Euem eigete Suhn nid weniger Härz und Charakter zuetrouen als ihm?»

«Das nid», antwortet d’Frou Oberschti, und mit ganz strängem Gsicht fahrt si furt: «Aber du hesch mi hinder ds Liecht gfüehrt und überlischtet, trotzdäm du weisch, daß i nie öppis anders treuer im Oug bhalte ha als ds Glück vo myne Chinder. Es chunnt nid guet, wenn me däwäg der Säge vo synen Eltere verspilt.» D’Träne sy der Frou Dittliger z’vorderscht gsi, aber si het ne nid freie Louf gla. Si isch ufgstanden und het Gattig gmacht, wellen use z’gah.

Da seit ds Marie Achshalm: «O, wenn i das gwüßt hätti! — Blybet, Frou Oberscht. Blybet! — A mir isch es, z’gah. I wott Ech nid um e Säge vo Euer Muetter bringe, Alfons. I nähm Ech ja ds Beschte, was Dir uf der Wält heit!» Mit däm het di jungi Brut afa brieggen und isch der Türe zue gange. Aber der Herr Alfons het se fescht bi der Hand gno und uf der Schwelle zrückgha, währed der Herr Oberscht vor sech ane, aber lut und dütlech seit: «Jitz gsehn i erscht, was er an ere gha hätti, my Bueb.»

En Ougeblick het d’Frou Oberscht der Totestilli Zyt gla, du chunnt si vüre, z’mitts i d’Stube. Wi ne Chünigin steit si da und rüeft: «Marie, Dir söllet wüsse, daß e Muetter ihrem Chind nüt verseit, wenn’s zu sym wahre Glück isch. Chömet, Dir söllet mi lehre kenne! — Und du, Alfons, du hesch dy Lätzgen übercho, und jitz wei mer’s la guet sy.» Dermit git si beidne zsäme d’Hand und wirft e Blick voll Triumph uf ihre Ma, wi wenn si wetti säge: Ähä, euch han i mache z’schwitze, i will ech lehre, d’Frou Oberscht Dittliger uf ds Ysch lööke.

«Ah, ah!» lachet der Herr Oberscht, «i ha doch rächt gha, i ha’s wohl gwüßt. Ma foi, Henriette, i kenne doch my Frou!»

Alles het ufg’atmet und dem Brutpaar d’Händ dargstreckt und afa gratuliere. Und der Herr Achshalm het sys Foulard gsuecht und d’Ouge gwüscht und gseit: «Jaja — jaja, Ludi, du hesch rächt. Jaja, dy Frou! Sacre double, me weiß es ja, me kennt Ech ja, Frou Oberischt!» Und vo z’underischt unden us der Vergässeheit chunnt e jugedlechi Galanterie vüre, wi dä Morge der Zylinder us em Campherseckli, und er macht syr stolze Frou Nachbarin es baise-main. Die lachet und seit: «Aber ei Bedingung stellen ig Ech, Charles, solang i no öppis z’säge ha: daß Dir mym Ma nie meh ‹Ludi› säget, so wenig als ig Euch ‹Kari› säge — heit Dr ghört?»

«Ah, jaja, natürlech. Vo Härze gärn. I globen Ech’s, Frou Oberischt, i globe’s — parole d'honneur!»

«Aber i bitten ech», seit d’Frou Oberscht zu allne zsäme, «was söll i jitze mache? Es isch Ässeszyt, und i han ech gar nüt ufz’stelle. Dir müeßet mit mene ganz ordinäre Täller Suppe vorlieb näh.»

«O, Mama», antwortet nere ds Gabriele, «Dir syd lätz brichtet. Es isch ganz es aständigs déjeuner de fiançailles parat. Mir hei doch gwüßt, daß, wenn’s uf d’Gnepfi chunnt, bi Euch ds Muetterhärz Meischter wird über d’Ambitione.» Mit däm zieht ds Gabrielen am Lütiband, für de Dienschte gä z’verstah, daß men im Salon sowyt nache wäri.

«Bravo, bravo!» rüeft der Herr Alfons, «bravo, Gabriele, das hesch du famos gmacht!»

Und der Oberscht lachet: «Gäll, gäll! Haha, i kenne doch my Frou. I ha mi no nie trumpiert, und drum bin i hütt so lang im Chäller gsi. I han e guete Tropf usgläse. Jitz wei mir ga Gsundheit machen uf di beide Brutpaar. — Chönne mer cho?»

Underdessen isch ds Bärtha under der Türen erschinen und het gmäldet: «D’Frou Oberischti wäri särviert, wenn di Herrschafte wette so guet sy...»

Der Herr Achshalm het sech nümme gwüßt z’tue vor Freud und seit: «Ludi, du erloubsch, daß i dy Frou zum Tisch füehre?»

«Charles! Was heit Dr mir versproche?»

«Ah, jaja. Pardon, mille fois pardon! Äben äben äbe, so geit’s, wenn men altet — und de so nes Glück, Frou Oberischt, dänket o!»