Text:Rudolf von Tavel/D’Haselmuus/Kapitel 12

XII.

So gschwind isch das aber nid gange. Wohl het me’s gseh cho; aber einschtwyle sy nume d’ Politiker a der Arbeit gsi, und für di jungen Offizier, wo mit dem Papa Effinger ga Bärn greiset sy, hets wenig gfreuti Arbeit gä. Weder der Hämi no der Xandi hei ihm viel Dank gwüßt für sys ruuche Dryfahre. Es het no gar nid usgseh, wie wenn der Chriegsgott se wetti la ds Hälmli zieh. Di Einzige, wo öppis dervo gha hei, sy d’ Eltere gsi. Der Xandi isch bis über ds Neujahr bi sym Vatter im Ortbüehl blibe, der Hämi z’ Chäsertz. Der Herr Herkules het sech ume bchymet und isch nümmen erchlüpft, wenn sy Großneveu zue-n-ihm cho isch. Aber der Hämi het mängisch sy liebi Not gha, wenn der alt Herr ne gfragt het: «Warum machsch o nid vürers mit Hürate? I möchti das gärn no erläbe.» Und prezis glych isch es ihm daheim gange. Syni Schwöschtere hei na nere Fête blanget, und d’ Eltere hei o nüt welle begryfen a der Gschicht. «Jitz, wills Gott öppe,» het d’ Mama am Neujahrsmorge bim Felicitiere gseit, «bringt is ändlech das Jahr dy Brut i ds Huus.» Der Herr Philipp Anton het geng no ghoffet, es grati der Regierung der Konflikt z’ verschlirgge, und gfunde, sy Suhn sötti jitz afangen über ds Alter use sy, wo men us purlötiger Militärlerei na mene Chrieg gluschtet.

Aber statt daß men im neue Jahr hätti chönnen a Liebi und Luschtbarkeit dänke, het ds Chriegsgschpänscht meh und meh ds Land überschattet. Der Hämi, wo i der Vendée z’ Grächtem het glehrt ryte, isch bi den Aargauer-Draguner yträtten und alli Bott als Ordonnanzoffizier über Land gschickt worde. Vom Neujahr ewäg isch er mängisch wuchelang nümme heicho. Das Adjutanteläbe het ne-n-i mänge Landsitz und zu mängem schöne Meitschi gfüehrt. Meh als einisch hätti’s nume ne Wink bruucht, so hätt’ er so nes Chrottli i den Arme gha. Aber settigs het dem Hämi nüt gseit. Numen ei Gedanke het ihm der Wäg gwise: Er hets welle derzue bringe, daß me z’ Bärn nam Chrieg uf ihn zeigi und sägi: «Das isch e Fäger.» Und de, het er gmeint, chönnts ihm de nümme fähle.

Luter und luter hets i de Dörfer afah räble. Im Horner isch ei Muschterig uf di anderi cho. Bataillon um Bataillon het me gseh marschiere, und ändlech hei d’ Chuzefüür, Trummlen und Hörner di Letschten underem Dachschärme füregjagt. Der Herr Böspfenniger isch gar nümmen us der Stadt heicho, und syni Lüt hei alli Müej gha, dem lahme Herr Herkules usz’rede, daß er o no ga Bärn yne fahri, wenn d’ Rät- und Burgerglogge hinderem Dälhölzli brummlet het.

Der Hämi isch mit syne Draguner bald hiehi, bald derthi dirigiert worden und het derby mit Chummer und Etsetze gseh, wie di bravi Bärner Armee obem Hüscht und Hott vo de Befählen afaht usenanderefalle. Het hütt der General befohle vorz’rücke, so het z’ morndrisch der Chriegsrat wieder alles zrückzoge. Und schließlech sy Befähl und Gägebefähl grad mitenandere cho. Da hei du afange di Geduldigschte d’ Pfyfen usem Muul gnoh und gseit: «Tuusigdonner, was söll men o?» Wie länger deschtmeh het der Hämi a di fromme Chouans dänkt, wo o mängisch obem Gstürm vo ihrne bluetjunge Generäl der Chopf gschüttlet und nümmen ab Fläck welle hei. Aber mit eim het er sech tröschtet: Wenns de albe gulte het und d’ Offizier vora sy, de wohl, de sy si de cho, und der Leidischt hätt’ sechs nid vergä, dahinde z’ blybe. Wartet nume, het er dänkt, mer wei se de scho läbig mache, wenns nachen isch.

Aber wo’s geng nid het welle guete mit däm Gchafel vo Dispositione zwüsche Chriegsrat und General, hei si der Ydruck übercho, es wüssi überhoupt niemer Bscheid, me mangleti sälber z’ luege, wenn öppis gah sölli.

So isch es gstande, wo me zum erschtemal vom Bielersee här und vom Buecheggbärg d’ Kanone het ghört donnere. Da het me nüt anders dänkt, als jitz chöm der Befähl druuflos z’ marschiere. Statt däm heißt es, me sölli necher gäge d’ Stadt zue.

Das het du der Ornig der Todesstoß gä. Wär sich sälber nütmeh zuetrouet het, het sech gärn necher a d’ Stadt zueche gla. Di andere hei gfunde, das fählti sech grad no, daß me syni Dörfer und Heimetli mit Wyb und Chind und Waar de Franzose überließ, für dene Stürm z’ Bärn inne ga d’ Sach z’ verteidige. D’ Offizier hei guet gha z’ rede. Niemermeh het welle lose. Und wo der erscht Soldat den Offizier z’ trotz dervo gloffen isch, für Huus und Hei ga z’ verteidige, da isch o de Höseler aghulfe gsi. Wenn me se nid gäge Find well füehre, so tüeje si nümme mit, hei si gseit, für der Löl z’ mache syge si nid cho. So isch mängi Kompagnie den Offizier grad under der Hand verbrosmet. Aber no sy nere gsi, wo a Gideon dänkt und probiert hei, di Brävere binenandere z’ bhalte.

Am vierte Merze het men i der Richtung gäge Solothurn es paar Kanoneschütz ghört. Uf das hi sy eint und anderi Truppe dert use marschiert. Der Hämi isch mit syne Draguner vo Lyß här cho. Sy Houptme het ihm befohlen ga Hofwyl vorus z’ ryte, zum Hauptquartier, damit me vernähmi, was gah söll. Wo-n-er z’ Hofwyl acho isch, het er dert niemermeh gfunden als der Houptme Stäck mit nere Kuppele Landstürmer und nere Zwölfpfünderkanone. Dä het ihm du gseit, der General sygi mit synen Adjutante gäge ds Grauholz übere, dert wärdi gschanzet und me welli am Sand e letschte Versuech mache. «Mit was, weiß i nid,» het der Herr Stäck gseit. «Es isch ja i aller Gotts Wält niene nütmeh rächts binenandere. Bis geschter sy hie no zwöi Bataillon gsi und e Jeger- und Scharfschützekompagnie und d’ Schwyzer. — Alls furt. — Grad vori isch der Wattewyl vo Loins mit mene Bataillon vom Regimänt Zollikofe vo Seedorf furt gäge Froubrunnen abe. Und dert, änet dem See, gseht Dr? Uf der Höchi bi Deißwyl? — Dert sy Ämmethaler; aber si hei ihri Offizier abgsetzt. — Das isch es Gfuuscht mit der neue Regierig.»

«Was neui Regierig?»

«Ja, wüsset Dir no nüt?»

«Was wett’ i wüsse? Sit dem früeche Morge bin i underwägs und ha niemer gseh.»

«He, dä Morge het d’ Regierig abdanket. Und jitz isch e provisorischi da. Die möchti jitz wieder agryfe, wo alls usenanderen isch und kei Chatz meh drüber chunt.»

«Hätte si doch der General la mache!»

«He natürlech. Was wott doch so-n-e Chriegsrat! Das isch ds dümmscht Tier, wo’s cha gä. Es Dotze Chöpf und kei Verstand.»

Der Hämi isch du wyter gritte, i ds Grauholz. Änet dem Moos, uf der Straß zwüsche Schönbüehl und Urtene het er no d’ Bajonnet vom Bataillon vo Wattewyl gseh glitzere. Sünsch isch wyt und breit nüt umewäg gsi. Me hätti chönne meine, me sygi im tiefschte Fride. Chalt isch es gsi, d’ Fälder no grau und i jeder Mulde Schneefläcken und gfrorni Glungge. Der Seedorfsee isch tschägget gsi vo Schnee und schwarze Fläcke. I syr schwarzgrüene Stilli het ds Grauholz e fyrlech truurigen Ydruck gmacht. Ändlech, bim Sandtöri, gseht der Hämi nes Trüppeli Rüter. A der wyße Huetborte erchennt er der General von Erlach. Der Ruedi Effinger isch by-n-ihm und anderi Adjutante. Flugs isch der Hämi uf se zue gritte, het dem General sy Mäldung gmacht und der Befähl übercho, alles dahäre z’ dirigiere, was er uf sym Rückwäg vo Truppe zu Gsicht überchömi. Dä churz Ougeblick, wo-n-er da bi dene Herre gsi isch, het ihm fascht no der letscht Muet gnoh. Der General het so nidergschlagen usgseh, daß mene schier nid het dörfen arede.

Zwo Stund später isch di chlyni roti Kompagnie im Grauholz agritten und het im Wald innen afah bivouakiere. Uf der große Straß sy d’ Ordonnanze hin und här gritte; aber sünsch isch nüt gange. Me isch uf de Boumstümpen umenandere gsässen und syne trüebe Gedanke nachegange.

Erscht gägen Abe-n-isch es läbiger worde. Gäge de Viere het me düre Wald Marschtritt ghört. Wär a Straßegraben isch ga luege, het bald d’ Tête vom Bataillon Tillier zwüsche de Tannewänd gseh uftouche. Ärnscht und fyschter sy si vorbymarschiert bis zum Waldsoum am Sand. Vor syr Kompagnie här isch der Xandi Wagner marschiert. Er het der Hämi nid gseh. Dä isch i Wald zrück gange, zu syne Draguner, wo hinder ihrne Rossen umeblegeret hei. Bald druuf het men obehär der Straß ghöre hü brüele, Geisle chlepfe, kommandiere, byschten und chnorze. Dert het der jung vo Rodt eis vo syne Bataillonsstück düre stößige Wald uf gschaffet, uf nes Hübeli vorem Soum usse. Und währeddäm si ds anderen undehär der Straß vüregstoße hei, isch wieder Infanterie amarschiert, ds Bataillon Daxelhofer. Das isch rächts näbe d’ Konolfinger vom Major Tillier cho. Und zletscht sy si no mit dreine Sächspfünderkanonen ufgfahre, zmitts zwüsche beidne Bataillon, uf der Straß.

Jitz hets doch wieder na öppisem afah usgseh, und me het agfange sech für d’ Nacht yrichte. Der Wald het gchrachet vom Holze, und bald scho het me zwüsche de Tanne Bivouakfüür gseh ufsprätzle. Blaue Rouch isch über d’ Zwislen ufgschlichen und i der Abedsunne verfloge. Vo wyt hinde sy si mit Holzburdine cho, hei Proviant und Munition zuechegschleipft.

Du chunt wahrhaftig no-n-e Gutsche cho z’ fahre. Öppen e Schybeschutz hinder der Front haltet si. Ihreren es paar stygen us, und bald merkt me, wär es isch. I mene ganz eifache Soldatekaput chunt der Schultheiß Steiger mit sym Brueder und sym Schwigersuhn Jenner, sym Ordonnanzkorporal Dubi und dem treue Chammerdiener von Allme. Alles, was am Straßebort steit, nimmt der Huet ab. Er geit no ufrächt, dä alt ehrwürdig Ma; aber schitter isch er doch und luegt furchtbar ärnscht dry. Da chunt ihm der General etgäge. Der Schultheiß het fascht e kei Stimm meh. Aber en Offizier, wo ganz nach derby gstanden isch, het doch verstande, was si zsäme gredt hei und gits wyter. Z’ säge heig er nüt meh, heig er dem General gseit, aber er well mit de Soldate cho stärbe.

Jitz gange si vo Kompagnie zu Kompagnie, vo Gschütz zu Gschütz und rede de Soldate zue. Das het se-n-ufgchlepft. Aber bald isch es wieder still worde. Nah-ti-nah sy no anderi Ratsherre, zum Teil alti, tubwyßi Manne, ganz allei uf der einsame Waldstraß derhärcho, alli mit dem Vorsatz ihres Letschte für ds Vatterland cho härz’gä. Überem Bärggrat isch der Mond ufgangen und het schwarzi zaggeti Schätten uf di heitergraui Straß gworfen und dusse, ufem schwarz und wyß gfläckete Moos ussen i dünni Näbelschwaden ynezündtet. Da und dert isch no es Trüppeli Offizier vorusse gstanden oder e Schildwacht. Bi der oberschte Kanone het me ne Sabel gseh glänze. Vo Zyt zu Zyt isch e Rüter über Fäld cho oder gange, e Patrouillen amene Hag nah düüßelet. Sünsch isch alles im Wald um d’ Füür ume gsässen oder trüebsälig under de fyschtere Tanne ghocket. D’ Nacht isch läng worde, z’ läng für mänge, wo nid müed gnue gsi isch, für bi där Chelti z’ schlafe, und jitz so gruusam Zyt gha het drüber nachez’dänke, was es well bedüte, wenn der Schultheiß sägi, er chömi mit ne cho stärbe. — Cho stärbe! Da hei di alte Tanne mängs z’ ghören übercho, wo nie i nes möntschlechs Ohr het welle.

Der Hämi isch mit andere jungen Offizier i der Nechi vom Füür blibe, wo der Schultheiß und der General sech dranne gwermt hei. Bis gäge Mitternacht isch dert geng no öppis gloffe. Me het d’ Ohre gspitzt und ufpasset, wär sech da umetrybi. Das isch nötig gsi. Het me nid scho vo vier Oberschte ghört, wo letschti Nacht vo verhetzte Soldate sygen ermordet worde. Nah-ti-nah isch du o a däm Füür ds Gspräch verstummet, und me het nume no ds grüene Holz ghöre sprätzle. Da isch du o dem Hämi nüt anders blibe. Er het müesse syne Gedanke freie Louf la. Bis jitze het er sech gwehrt dergäge. Aber sitdäm er gwüßt het, daß dert, under de Tanne, o der Xandi Wagner als treue Chriegskamerad dem letschte Kampf uf Tod und Läben etgägeluegt, isch ihm meh und meh alles wieder läbig worde, was er hinder sech gha het. Lächerlech chly syn ihm jitz alli syni Liebessorge vorcho. Was isch doch o settigs, wenn es sech drum handlet, ds Vatterland vorem Undergang z’ rette!

Morn am Morge scho villicht isch es etschide, het er sech gseit. Wie mängisch isch er doch i der Vendée so nach vorem Tod gsi! Aber nie hets ihm der glych Ydruck gmacht wie hütt. Z’erscht isch es ne hert acho z’ dänke, daß ds Madeleine mit dem Xandi sötti glücklech wärde, wenn är hie sy Tod fänd oder zum Chrüppel gschosse würdi. Aber nah-ti-nah het er sech dry ergä, und es isch ihm geng klarer worde, daß er doch eigetlech vor Gott und Möntschen am süberschte dastüendi, wenn er dene beiden ihres Glück gönnti.

«Warum brächt’ i das nid über mi? — Gschej, was well,» het er sech z’letscht vorgnoh. «Vorem Glück wott i dem Madeleine nid sy. Das möcht’ i nid uf mi näh. Und wenns doch na mym Tod so söll cho, so wott i ne-n-o im Läbe nümme dervor sy. Er sölls ha.» Das isch sy letschte Gedanke vorem Yschlafe gsi.

Wo-n-er wieder erwachet, ghört er uf der Straß Huefschlag. Es rytet wieder en Ordonnanz Bärn zue. Zwüsche de Tannestämm flackeret Füürschyn. Ach ja, dert isch ja ds Hauptquartier. Schätte bewege sech drum ume, ganz geischterhaft. — Aber, was ghört men o? Donnerets eigetlech? Jitz erscht erwachet der Hämi z’ grächtem. Das isch ja Kanonedonner. Me gseht Lüt a Waldsoum useschlyche. Der Hämi taschtet sech o dert vüre. Da stande ja scho di meischte Soldate, luegen und lose. En erschte schwache Schyn vo Tagheiteri macht ds Fäld grau. Schwarz und totestill steit drum ume der Wald. Hinder de Tanne grediübere, gäge Froubrunne, brummlen i eim furt d’ Kanone. Sogar Flintefüür ghört me. I der Morgestilli ghört me ds Echo im Bärgwald ruusche.

Di Herre vom Stab sy binenandere vornen am Waldegge. Der Hämi düüßelet zueche. Es nimmt ne wunder, öb me ne z’ Hülf well ga Froubrunne. Grad chunt er derzue, wo der Ruedi Effinger ufsitzt und mit zweene Draguner abrytet. Er söll ga luege, was da unde gangi. Alles isch Oug und Ohr. Me verhet völlig der Ate, für besser z’ ghöre. Es chunt nächer. Decidiert, es chunt nächer. Derzue tagets hübscheli. D’ Lüt gange zu de Gwehrpyramiden und luege no einisch d’ Füürsteine nache. D’ Offizier bringen Ornig i d’ Ufstellung. D’ Kanonier stoßen ihri Piesse besser vüren und underlege d’ Reder.

Jitz wärde d’ Offizier alli zsämegrüeft. I menen änge Kreis stande si uf der Straß, bi der Sächspfünderbatterie ume General ume. Erscht jitz, wo’s z’ grächtem taget, gseht me, was für nes grings Hüüfli da binenanderen isch, für dem Find der Zuegang zur Stadt z’ verwehre. Wenns tuused Ma sy, so isch es alles. Und füf Kanone. Me hüetet sech der Mannschaft z’ verrate, daß vo Solothurn här e ganzi französischi Division im Anmarsch sygi. Der Schultheiß redt den Offizier zue. Si söllen alles tue, für d’ Mannschaft ufz’chlepfen und binenandere z’ bhalte. Es syg ja wohl es chlys Hüüfli, aber e chlyni Schaar vo Opferwillige heig scho mängisch Wunder verrichtet. Und villicht laje sech de die, wo der Muet verlore heigen und jitz überall verzatteret syge, o wieder zueche, wenn si gseje, daß me’s no nid ufgä heigi. «Jitz wei mer nid a üs und üsi Sach dänke. Jitz gilts dem Vatterland. Zeiget, daß dr synere wärt syd. Mer sy’s dene schuldig, wo ihres Bluet scho derfür vergosse hei.»

Andächtig lost alles dem ehrwürdige Greis. Scho ihm z’lieb tuet me gärn sys Beschte. Der Hämi isch hinderem Kreis düre bis i d’ Nechi vom Xandi gschliche. Wo-n-es heißt: «Auf eure Posten, marsch!» steit er hert näben ihm und fasset ne bi der Hand. Si luege sech fescht i d’ Ouge. «I überla dirs,» seit der Hämi, «es ma gah, wie’s will. Nume daß dirs wüsset, daß ig euch beidne ds Glück gönnt ha, wenn i öppe blybe sött.»

Stumm und verwunderet luegt ne der Xandi a.

«He ja,» git ihm der Hämi zur Erlüterung, «ds Rächt mueß i Gotts Name der Liebi wyche.»

Uf das hi drückt der Xandi sym Kamerad d’ Hand, und jede geit uf sy Poschte.

No einisch geit der Schultheiß der Front nah, vo Ma zu Ma. Jede söll gseh, daß er da isch und by ne blybt.

Jitz fahts afah glitzeren uf der Solothurnstraß, und im Waldsoum grediübere, bim Schönbüehl wirds läbig.

Pang! Der erscht Kanoneschutz vo der Bärnersyte. Fascht fyrlech isch es. I vielne Wälle louft ds Echo dem Bärg nah. Isch es nid ds Signal zu mene heiligen Opferfescht? — Bald knallet der zwöit Schutz. Aber jitz chunt der Befähl z’ warte mit wyterem Füüre, will men erchennt, daß der Wald dert äne vo Landstürmer gramslet. Stromswys chöme si ume Waldegge vo Urtene här. Si flieh gäge Bärn zue. Wyber, Greise, Buebe, alles dürenand, und hinderne donnere di französische Kanone, chnatteret Flintefüür. Das isch kei guete Zuewachs.

«Manne, blybet fescht, wenn si hie düre flieh! Löit ech nid mitryße!» Me stellt zueverläßigi Offizier hinder d’ Front und a d’ Straß.

Wie vo der Angscht häreblaset, chunts über ds Moos, alles underenand. Wär der bescht Ate het z’ vorderscht. Scho vo wytem brüele si ihre Schräcken us: «Si chöme. Si chöme z’ hälle Hüüfe. S’ isch nüt meh z’ welle. Si schieße Pumi, di schwarze Tüüfle.»

«Löit se düre!» befiehlt me de Kanonier uf der Straß. «Aber daß sech niemer lat la mitryße!»

Nume ganz wenigi Flüchtling blybe stah, für sech hie no einisch z’ wehre. Fascht alles stürmt dür di dünni Front i Wald ynen und verlouft sech. Der gfährlechscht Ougeblick isch überstande. Niemer het sech la verfüehre, sowyt me’s überluegt. Nume di Kanonier a der Straß hei chly wohl viel z’ ghören übercho. Aber no bhet se der Houptme Manuel binenandere.

Dert z’mitts im lingge Flügel steit, weiß Gott, der alt Schultheiß uf mene Boumstamm, so wyt vorne, daß ne jede cha gseh. Der Dubi und der von Allme hei-n-ihm d’ Ellböge. Bringts da no Einen über sech dervo z’ loufe?

Pang! — Länger cha me ds Füür nümme hinderha. Zwüsche de letschte Flüchtlinge sy scho Husaren im Waldrand äne. Und dert, am Schönbüehlegge, wirds chrisdick. Rüter, Fueßvolk.

Pang! Pang! «Guet zile! — Nid überjufle! — No chly höcher! So. S’ isch guet!» — Pang! — «So rächt. Dä het ygschlage. — Uswüsche! Flingg! — Häre mit där Cartouche! So. — Wupp! Wupp! Fescht. D’ Chugle nache! — Vüre mit der Piesse! — — Macht nüt. Nid umeluege wäge so mene Hämpfeli Dräck. Höcher! Höcher! Chly meh linggs. So, guet! Lunte! Füür!» — Pang.

Aber jitz fahre si grediübere scho mit der zwöite Piessen uf. Was di Chätzere flingg sy! Es blitzet. E Dampfwulke. Pumm!

So geits wyter. Ds Echo chunt scho lang nümme nache. Der ganz Wald z’ ringsetum chroset nume so. Und jitz chlepfts und chrachets o i de Tannen obe, und am Waldsoum lige scho ihrer paar. Brav. Die hei ihri Sach rächt gmacht. Nid umeluege. — Präng. Es chnättschet i de Tanne. Dert gheit e Tuller abe. — Der Schultheiß steit wie-n-e Bildsüüle.

Aha, aha. Si deployiere. — Lueget dert! Si chömen über ds Moos.

Pang. — So rächt. Dä putzt. — Aber si rücken einewäg vor. Eis Peloton über ds andere. — Füür halblinggs!

Es reckt nümme. Si chömen is i d’ Flanque. «Herr Major Tillier! Zwo Kompagnie linggs la abschwänke. — Aber vorwärts. Es pressiert.» Der Befähl wär verstande worde. Aber me bringt d’ Lüt nid us der Füürfront. Si wei nid furt vonenandere, nid vo der Fahne wäg. Ma für Ma mueß me se-n-us der Füürlinien userupfen und völlig wyters müpfe. Derzue chlepfts und chrosets und donnerets, daß me niene nütmeh ma erbrüele.

«D’ Draguner übere, ufe lingge Flügel. Marschmarsch!»

Es räblet und chlepft und chroset geng strüber. Me drückt dür ds Gstrüpp gäge nördleche Waldsoum.

Vorwärts, Manne! Vorwärts! Uf se!

Oh, si sy z’ spät. Me blybt im Waldsoum chläbe — zwüsche zwöi Füür.

No hei si in Egi. No wird brav gschosse. — Aber es lugget wüescht i der Füürlinie.

Jitz lärmets o hindenache, zwüsche de Tanne. Me ghört a der Straß fluechen und befähle. — Was gits dert? — D’ Sächspfünder-Batterie fahrt ab. Y Wald yne, Bärn zue. — Jitz isch gfählt. Aber, was wott me? Gägem Tannacher zue chlepfts geng nächer im Wald inne. Me ryßt der Schultheiß vo sym Boumstamm abe. Wenn er nid de Franzose läbig well i d’ Händ falle, so müeß er furt. Es isch ihm nid grate davorne sys Läbe dra z’ gä. Glücklecher schynt der Ratsherr Effinger da näben ihm. Mit dreine Chuglen im Lyb lyt er zwüsche de Böume. Aber er läbt no, dä arm Ma. Der Schultheiß git ihm d’ Hand; aber rede chan er nümme mit ihm. Scho dä Lärmen und sy schwachi Stimm! Und di beide Treue, der Dubi und der von Allme, füehren ihren alte Herr mit Gwalt düre Wald hindere. Wahrhaftig. D’ Gutschen isch no da. Währed scho vo zwone Syte d’ Flintechugle dür ds Tannchris pfyfen und hüüle, hälfe si-n-ihm i Wage. Niemer vo ne-n-isch troffe. Si fahre mit ihm ab.

Bald druuf rytet o der General mit syne letschte Lüte zrück. No git er linggs und rächts Befähle, für z’ rette, was z’ retten isch. Über d’ Worble zrück! heißts. Dert äne, ufem Breitfäld, probieri me’s no einisch.

Dür di änge Tannezyleten uf der Bärgsyte macht sech jitz o dervo, was no bliben isch vom Bataillon Daxelhofer. Wär no beritten isch, mueß uf der Straß sys Heil sueche. Dert rytet o der Hämi. Es pressiert ihm nid. Syni Draguner sy usenand gstobe. No hoffet er uf ne würdigi Glägeheit, sys Bluetopfer z’ bringe. Vor ihm uf der Straß geit der Herr vo Rodt. Er lat Bluetspure hinder sech i de Schneefläcken und streift sech der Ermel ufe, für z’ luege, wo’s ne troffe heig. Grad het er no probiert, sys lingge Flügel-Gschütz z’ rette; aber d’ Roß syn ihm nidergschosse worde, er hets müesse la stah. Jitz suecht er das vom rächte Flügel, wo-n-er voruusgschickt het.

Dicker und dicker pfyfts ne-n-über d’ Chöpf, schlats i d’ Tanne. Dert im Wald rächts balge sech di letschte Tillier-Grenadier mit de Schwärm vo der schwarze Legion.

Da, grad wo si vore Wald use chöme, nümme wyt vom Chappelisacher, fahrt e brave Trainchnächt mit der grettete Kanone. Sünsch isch niemermeh derby. Alles furt. Si gange mit der Kanone wyter, bis si dem Ludi Effinger vo Aarburg nachechöme. Dä isch übel zuegrichtet. Er cha schier nümme loufen und treit doch no d’ Fahne vom Bataillon Tillier uf der Achsle. Si setze ne-n-uf d’ Lafetten und fahre wyter mit ihm. Grad churz vorhär isch dert vorne der Ruedi Effinger mit dem Houptme Stäck düre, vo Zollikofe här. Mit mene tapfere Trüppeli Landstürmer hei si ihre Zwölfpfünder vo Hofwyl här i Sicherheit bracht. Ds Fäld isch gspräglet vo versprängte Soldaten und Landstürmer, wo jede nume no für sich luegt. Usem Wald chlepft ne hie und da e Schutz nache. Aber sünsch het es gstillet.

Weiß nid warum, aber dem Hämi geit, wo-n-er da so hinder ds Rodts Kanone här rytet, ds Schicksal vo syne Kameraden i de Tuileries düre Chopf. Wieder isch er dem Tod ertrunne — und fragt doch dem Läbe so gar nüt meh dernah. Was söll er no, wenn ds alte Bärn nümmen isch? — Und de, ds Madeleine! — Ach, furt mit dene Gedanke! Er isch ja fertig mit däm. Dem Xandi het ers gla, und jitz blybts derby.

Aha, da chlepfts wieder hinder ne. Verdammt! Ds Gabelroß am Bode. Es zablet und schlat um sech. Ds Vorderroß schwitzt vor Angscht und lüpft und stygt. «Häb ne, häb ne!» brüelet der Rodt. «D’ Sträng düre! Mer spanne der vorder Goul i d’ Gable. Halt! Halt! Wo wottsch hi mit ihm? Halt, Donnerwätter oder...» Der Houptmen Effinger isch abgsprungen und hilft trotz sym verwundete Fueß dem Rodt, d’ Sträng abschnyde. «Gang!» seit ihm dä. «Gang mit der Fahne, so chunt emel die wäg!» Müehsälig geit er wyter. Der Hämi wott dem Trainchnächt hälfe ds Vorderroß bändige, währed der Rodt d’ Gable vom andere freimacht. Da chöme d’ Husaren usem Wald. Der Hämi rytet hinder d’ Kanone und zilet mit der Pischtolen ufe vorderschte Husar. Der Schutz verseit ihm. Er schmeißt d’ Pischtole wäg, zieht der Sabel. Da wird sys Roß troffe, tuet e wüetige Satz und überschlat sech. Der Hämi cha grad no us de Bügel, aber er fallt hert näbem Roß i Acher. Wenn er nume vo de Huefe wäg chunt! — Wohl, es gratet ihm. Underdesse sy Schütz gfalle vom Waldbort am Mannebärg. Eine vo de Husare hets, si schwänken alli ab. Wieder isch der Tod am Hämi vorby gange. Und wär het gschosse? Niemer anders isch es gsi als der Xandi, wo dert mit de letschte vo syne Manne dem Wald nah zrückcho isch und der Hämi nid us den Ouge gla het. Dä weiß nid, wär ne grettet het. Er list sy Pischtolen uf, mueß ds Roß la ligen und froh sy, daß er mit dem Rodt, dem Ludi Effinger und dem Fuehrchnächt cha flieh. D’ Kanonen und ds Vorderroß sy verlore. Währed d’ Franzosen am Waldsoum ralliiere, für über ds offene Fäld vorz’rücke, chöme di drei mit vielnen andere Flüchtige bi der Papiermühli über d’ Worble. Was dert no gah söll, weiß niemer. Alles louft gäge Bärn zue, im dunkle Gfüehl, me findi sech dert vor de Tore vo der Stadt no zsäme zum letschte Widerstand oder zum gmeinsamen Undergang. Da isch du no mänge Ratsherr us der Stadt ufecho, für ume guet z’ mache, was er vorhär zu der Verwirrung bytreit het. Ufem Breitfäld het der General no ganzi Schare vo Flüchtlinge möge stelle. Vom Spittelacher us sy no es paar Kanoneschütz abgfüüret worde. No het da und dert e brave Bärner sys Läbe dragä; aber es isch kei Ornig meh gsi dryz’bringe, und mit jeder Minute hets böset, bis du der Emanuel vo Wattewyl us der Ratssitzung chunt und zmitts dür alles düre zum Wankdorf use rytet und dem General Schoueburg d’ Kapitulation bringt. — Dermit isch Bärn über gsi.

  • * *

E Stund später isch z’ Märchlige der Chlopfer a d’ Huustüre gfahre, daß im ganze Huus alles zum Tod erschrocken isch. Scho sünsch het me sit vierezwänzg Stunden i der gröschten Angscht gläbt. Es isch niene kei Ma meh umewäg gsi ussert dem chranke Herr de Chateauvieux. Der Herr Gabriel het me scho lang nümme gseh gha, und usem Lächehuus isch alles mit dem Landsturm gange.

Ds Madeleine wäri ds erschte gsi, wo der Muet gha hätti, ga Bscheid z’ gä. Aber me hets nid usegla. D’ Frou Maréchale isch ga uftue. Vor Ufregung het si keini Wort gfunde, wo si der Xandi Wagner gseht dastah, ganz atelos und mit wilde Blicke.

«Furt!» seit er und schnupet und schnupet. «Machet, daß dr furt chömet, über d’ Aare!»

«Was gits, um Gotts Wille?»

«Jitz isch niemermeh synes Läbes sicher. Alles isch drunder und drüber. D’ Franzose sy i der Stadt, und der Landsturm louft usenand. Si wüsse gar nid, was si tüe i ihrer Wuet. Di halbe sy voll. Me schießt uf alls, was eim grad übere Wäg louft.»

«Und der Herr Ryhiner?» jammeret d’ Frou Rosine, wo sech o zuechegla het. «Heit Dir ne niene gseh?»

«Weiß nid. Er wird wohl i der Stadt sy bim Underhandle. Aber i sägen Ech: pressieret! Machet, daß dr furtchömet. Es chunt nid guet. — Vor allem machet, daß ds Madeleine i Sicherheit chunt. Schickets ga Chäsertz übere, i Lohn!»

«Und der Hämi?»

«Äbe drum,» seit der Xandi mit mene ganz eigete Ton. «Dä wird jitz wohl hei sy. Er isch emel no unversehrt über ds Breitfäld yne gloffe. Dert han i ne no gseh.»

Di Froue sy ganz z’ hindervür gsi. Si hei nüt dranne begriffe. Wie chunt der Xandi derzue...?

Aber er het ne gar nid Zyt gla, wyter z’ studieren über wieso und warum. «Pressieret! Furt, furt!» hets nume gheisse.

«Myn Gott doch o,» het d’ Frou Rosine gjammeret. «Was söll i o mache? Wenn i nume wüßti, wo my Ma isch!»

D’ Frou de Chateauvieux het nid vo ihrem todchrankne Ma furt welle, d’ Frou Ryhiner nid vom Huus, bevor si ihre Ma i Sicherheit gwüßt het. Z’ gueterletscht isch me rätig worde, ds Madeleine mit dem Trineli übere z’ schicke zu ds Saagers. Und der Xandi het sech la erweiche uf d’ Suechi nam Herr Gabriel z’ gah.

Ohni nume rächt z’ wüsse, warum eigetlech me se dert übere schicki, sy ds Madeleine und ds Trineli über ds Selhofemoos gäge Chäsertz zue gloffe. Ds Trineli het der Schiffstachel uf der Achsle treit — es het doch welle ne Waffe ha —, i der andere Hand e Bündtel Chleider, wo men i aller Hascht dem Madeleine mitgä het. Albeneinisch sy si blybe stah, hei chly verschnuufet, zrückgluegt uf Märchligen und Muri oder voruus uf Chäsertz. Vo Zyt zu Zyt het me ne Flinteschutz ghört, aber nid anders als öppen im Herbscht, wenns jagt.

Ob däm isch dem Trineli der Gedanke cho, si chönnten am Änd de hienachen o no i Landsturm oder gar i d’ Franzosen yne grate, vowäge me het o dem Gurte na hie und da ne Schutz ghört und, wo si nächer cho sy, sogar es Brüel vo der Straß här. Da isch im Trineli di alti Wunden ufgange. Es het kei Ton meh gseit, uf kei Frag meh g’antwortet. Sy Schiffstachel het es nume mit herte Finger gfasset, d’ Zänd ufenandere bissen und drygluegt, wie wenns dür ne Wand düre sött Buechstabe läse.

Ändlech chöme si a ds stotzige Bort. Im Dorf obe, meh gägem Lohn zue, ghört me Lärme. Und wo si scho nach a der Straß obe sy, falle Schütz. Z’erscht dänkt ds Trineli: «Jitz gilts»; aber es meischteret sech. Me het ihm ja ds Madeleine avertrouet. Also lieber warte. Verstecke. Dert isch di gwölbti Tüele, wo der Bach drin under der Straß dürechunt. I nes paar Sprünge sy si derby und schlüüfen yne. Geng wyter, bis si fascht änen use chöme. Dert blybe si muusstill und lose mit Härzchlopfe. Me ghört Roßtrapp, Brüelen und Flueche. Mit de Füeße halb im Wasser, drücke si sech a d’ Muuren und lose wyters.

Vor nere Viertelstund öppen isch der Hämi heicho ga Chäsertz, todmüed und so nidergschlage, daß er chuum meh nes Wort fürebracht het. Sy Vatter het er i der Stadt atroffe, und dä het ihm gseit: «Gang hei, ga Chäsertz, und lue, was si mache!» Und er isch use. I der gröschte Confusion het er se daheim gfunde. Erscht z’ Mittag heigs ja no gheisse, me heigi d’ Franzose z’ Neuenegg verchlopfet und alles chöm’ guet. Und jitz chöme vo allne Syte deren usöde Landstürmer cho z’ laufen und bsoffeni Soldaten und tüeje, me wüß nid wie se-n-abwehre. Er söll doch um Gotts Willen i Lohn übere, nam alte Herr ga luege.

Der Hämi geit, blybt aber undereinisch stah. Was isch das? Usem Gurtetäli füre chöme Lüt cho z’ rochle. Äbe, so Landstürmer, wo nümme wüsse, a was si ihri Töubi wei usla. Und, was gilts, es sy Husare hinder ne här oder Draguner. Me ghört emel Huefschlag. — Söll er zrück — söll er i Lohn? Der Nechi nah geit er derthi. Da chunt ja wahrhaftig der Herr Herkules ihm etgäge. Um ds Himmelswille, wie gseht dä us! Dä halb glähmt Greis! Ds Bluet im Chopf. Und i der Hand e Pischtole.

«Aber Unggle, was chunt Euch z’ Sinn?» — Er nimmt ne bim Arm. «Gschwind chehret um! Was weit Dir da usse? — Gseht Dir nid, dert chunt e ganzi Kuppele Marodeurs derhär. — Chömet!»

«Äbe!» seit der Herr Herkules. «Äbe. — Äbe!»

«I bitten Ech, chehret um, Unggle. Es chönnt es Unglück gä.»

«Äbe,» seit er wieder, ryßt sech los und luegt der Hämi bitterbös a. — «Isch es wahr? — Säg mer d’ Wahrheit! — Isch Bärn über?»

«Chömet Unggle, i bitten Ech. Was weit Dir da usse?»

«Was i wott? Ha, was e Bärner söll.»

Mit der Pischtolen im Anschlag louft der Herr Herkules dene Landstürmer etgäge. Wott er se-n-ächt amachen umz’chehre, uf d’ Franzose z’ dorf? — Das cha nid guet cho. Der Hämi gseht, daß si uf ihn aschla. Er louft ne-n-etgägen und macht ne Zeiche. Er dröit mit dem Sabel. — Z’ spät.

E Schutz, zwee drei. — Der Herr Herkules lyt uf der Straß, ufem Gsicht und dä, wo-n-er sächs Jahr druuf gwartet het, daß er ihm sys Glück chönni mache, näben ihm, und es rots Bechli rünnt ihm über di schwarze Revers vo der Draguneruniform.

Das verirrte, verhetzte Volk, wo gmeint het, es müeß Rach näh a dene, wo ds Unglück verschuldet heige, isch im Chlupf ob syr eigete Tat erwachet. Usenand gstobe sy si, wie vor sich sälber. Wyt und breit isch niemermeh umewäg. Totestill isch es.

Jitz troue sech di zwo under der Straß füre. Mit aller Vorsicht chöme si düre Bachgraben uf, luegen ume. — Alles still gäge ds Fäld und gäge Bärg. Aber uf der Straß? Si recke sech uf. — Da tuet ds Madeleine ne Schrei. I nes paar Sätzen isch es dobe, uf der Straß.

«O Herr Jeses! — Hämi! Hämi!»

Uf de Chneu isch es näben ihm, i sym Bluet. Er git ihm d’ Hand und luegts a, ganz lieb und still und schier heiter, wie eine, wo sy Sach gmacht het und z’friden isch. Dem Madeleine erstickt d’ Stimm. Ds Trineli chneulet näben ihm zuechen und hets, daß es nid zsämefalli.

«Isch er tot?» fragts us syr tiefschte Seelenot use.

Ds Trineli gseht, daß d’ Ouge broche sy. No zieht er schwär, schwär der Ate, tuet e Süüfzer und isch übere. Syni Züg glette sech. Wenn doch Bärn nümme ds alte Bärn sy darf...

Ds Madeleine lyt totebleich i de bruunen Arme vom Trineli. Das isch ganz ratlos. Wie i mene Näbel geit ihm e Gedanke düre Chopf: «Jitz sy si villicht binangere, di zwee. Warum han i mym nid o dörfe d’ Hang gä, wo-n-er het müesse ds Läbe la?»

No het ds Trineli nid gwüßt, was es söll, da wirds am Usgang vom Gurtetäli läbig. Es chöme französischi Rüter derdürab. Jitz gilts aber flieh. Ds Trineli zwängt sech uf und nimmt ds Madeleine, wie me nes chranks Chind nimmt und treits alli Gredi über d’ Matte gägem Wald zue. Verwunderet luege d’ Franzose dene beidne nache.