Text:Rudolf von Tavel/D’Haselmuus/Kapitel 3

III.

Ds Madeleine Herbort isch wieder einisch muetterseelenalleini uf sym Lieblingsplätzli gsässe, dusse, am Waldbort ob der Aare. Versteckt het es sech dert, und zwar dasmal vor der Tante Rosinen und ihrne beide Fründinne, wo vorem ruuche Herbschtluft sech i ds Sääli gflüchtet hei. E zytlang isch es byne gsässen und het glost, was d’ Maréchale vo Neuigkeiten us Paris gchramet het. Me het nere ganz guet agmerkt, daß si’s eigetlech nid gärn brichtet het; aber si hets doch nid mögen ebha. Gspässigi Sache. Daß der Chünig, sitdäm er dä Summer einisch probiert heigi z’ etwütsche, nume no wie-n-e Gfangene läbi und momäntan gar nüt meh z’ säge heigi. Das het anders tönt, als ds sältmal, wo si nid gnue vom Hof und settigem Züüg het chönne zum Beschte gä. Me het neren andächtig zueglost; aber wo du ds Gspräch uf d’ Schwyzerregimänter cho isch — vom Ufruehr im Regimänt, vo ihrem Ma het si frylech nüt gseit —, isch d’ Haselmuus dür ds große Loch im Täfel verschwunde, sünsch hätti’s eis, zwöi, drü gheisse: Apropos, ds Madeleine het e charmante Brief vo sym Fiancé übercho, und de hätti me ne no müesse gä z’ läse. Hübscheli isch es überufe, dä Brief ga reiche, und hübscheli mit zur Hustüren us, hindedüren über ds Hübeli, dür ds Bosquet. Und jitz isch es juscht dranne gsi ne no einisch z’ läse.

Dä guet Kärli! Dem Madeleine hets afah tage, was es well säge, wenn Eine verliebt sygi. Wie hätti sünsch der Hämi das lääre Bögli, wo-n-es ihm gschickt het, chönne für nes «savoureuses encouragement zum flyßiger Schrybe» näh. Es mueß halt doch öppis dranne sy, wenn me seit, d’ Manne sygen extra derfür gmacht, daß me se-n-am Bändel ume füehri. Zum erschtemal i sym Läbe het, ohni daß es däm kuriose Gfüehl hätti chönne der Name gä, ds Haselmüüsli öppis vo der wohllüschtige wybleche Gruusamkeit gspürt. Aber sobald es das gspürt het, isch es ihm i der Seel z’wider gsi. Nei, däm guete, ehrleche Hämi, wenns ne scho nid möge het, hätti’s doch, weiß Gott, nüt chönne z’ leid tue. Aber äbe...

Wie länger’s dadrüber gstudiert het, descht meh het ds Madeleine wieder afah gspüre, was ihm scho so mängisch gruusam gfählt het. Nes Härz sött ihm öpper darha, wo-n-es geng und geng wieder chönnti dry-brieggen und lache, ohni daß es sech maßleidig würdi zsämezieh. — Ja, so ungfähr würd’ es sech ne Muetter vorstelle. Syni — ach Herrjere! — nidemal ihres Grab hets ja gwüßt, daß es öppen einisch uf ne Momänt de Lüt hätti chönne der Rügge chehren und dert ga briegge. Wyt wyt ewäg sy Vatter und Muetter begrabe gsi, im Wältschland. Es het umegluegt, wie wenn es öppis suechti, wo-n-es chönnti ga der Chopf dra drücken und hüüle — und wärs o numen e liebe, alte Boum.

He ja, di alte Böum! Sötte die öppe nüt gspüre? Hei si nid da zu syne Höupte gruuschet und gstöhnet obem Luft, wo ne d’ Bletter abem Lyb grupft und im Übermuet i d’ Luft use gstreut het, wie wenn sie nie ds schönschten am Boum gsi wäre? — Aber si hei halt o d’ Arme na öpperem usgstreckt und niemer dry übercho, di arme.

Mit däm isch dem Madeleine der Blick wieder ufe Brief gfalle, wo-n-es da i der Hand gha het. Es möcht ne-n-eigetlech los sy, isch es ihns acho; aber vor allem hei ne di Gwundernase nid söllen übercho, wo jitz wieder im Sääli binenandere gsässe sy, für a sym Glück z’ baggle. «Mira rytet ihm uf mene Bäsestil nache!» het es gseit und Fätzli um Fätzli dem Hämi sys Liebes-Message mit de dürre Bletter la i d’ Gießen abe flüge.

Chuum isch ds letschte Papierfätzli i de Lüfte gsi, so ghört ds Madeleine, daß men ihm vom Huus här rüeft. I ha Zyt gha, dänkts. Und no hindedry sech la z’ bhöre, wo der Brief hicho sygi, het es nid di mindischti Luscht gha. Wenn es öpperem no gönnt hätti ne z’ läse, so wärs de ds Trineli Roggli gsi, dunden im Chälleracher, wo sy Schatz o bi der Garde z’ Paris gha het. Däm hets ja ne Grueß gha usz’richte, und wär weiß, das Buremeitschi hätti sech no interessiert für di Nachrichte vom Regimänt, wo dem Madeleine weder chalt no heiß gmacht hei. Ohni sech lang z’ bsinne, isch es dür ds Wäldli ab gschliche, übere Bach, und wo-n-es änenache ds Bord uf chunt, gseht es ds Trineli im Chrutgarte grupe.

«Grüeßti, Trineli,» hets ihm gseit, «i bringe dr e Grueß. Errat vo wäm!»

Ds Trineli het ufgha und sech der Härd vo de Finger gwüscht. «E wär wett Euch o ne Grueß für mi uftrage, Jumpfer Herbort.» Derby het es scho ganz guet gwüßt, wär. Aber me het sech im Chälleracher drümal für einisch bsunne, gäb me het la merke, daß men öppis mit dem Bärtschi Rüedel z’ tue heigi. Und bevor me de Lüte ds luter Wohlmeinen us den Ouge gläse het, isch nüt derglyche ta worde. Drum isch jitz o d’ Muetter Roggli under d’ Chuchitüre cho. Meh no als der Gwunder het d’ Angscht, ds Meitschi chönnti nes Wort z’viel säge, di alti Frou a d’ Tagheiteri vüre tribe. Di guete Lütli hei geng no gmeint, me wüssi nid, warum ds Trinelis Schatz vorem Jahr ga Paris verschwunden isch. Du liebi Zyt! Das Meitschi het halt no anderne junge Bursche gfalle. Meh als einisch het men i nere hilbe Nacht am Bort unde, i de Studen öppis ghöre chnätsche, meh als einisch i de Gieße ghöre gluntsche, wenn öppen e Selhöfeler im Weidlig über d’ Aare cho isch. Und ei Morge het me halt du so eine z’underoben i nere Glungge gfunde. Ta het ihm eigetlech niemer nüt. Das het der Bärtschi Rüedel dem Trineli uf Ehr und Säligkeit gschwore. Er het ne nume ds Bort ab gjagt. Sy ganzi Schuld isch gsi, daß er nid grad isch ga luege, wo-n-ers het ghört gluntsche. Was het er derfür chönne, daß der Selhöfeler mit de Füeßen im Gstrüpp isch blybe bhange?

Item, ds Madeleine het du nid lang Chrugeli mugeli weli Hand gmacht. Dem Trineli syni schwarzen Ouge — äbe die, wo d’ Schuld gsi sy, daß um ds Huus ume scho so viel Gras isch vertrappet worde — hei-n-ihm dütlech gnue g’antwortet: «Gäll, vom Ruedi?» Es het du no wyters brichtet, daß ds Pariser Pack di Schwyzer Soldaten ufem Strich heigi und alles probiert wärdi, für se vo ihrer Chünigstreui abz’bringe, daß aber der Bärtschi-Ruedi grad eine vo den allerbrävschte sygi. Der Herr Saager heigi gschribe, es söll ne de das i Chälleracher cho brichte.

Ds Madeleine isch im beschte Zug gsi, da merkt es, daß d’ Frou Roggli an ihm vorby gäge ds Bosquet ufeluegt. Es chehrt sech um und gseht wahrhaftig d’ Madame de Chateauvieux mit ihrne Stögelischueh ds Waldwägli ab cho. No im Abegogeren isch si graziös gsi. Me het grad müessen a ne blausydige Papillon dänke, wo a nere Bluemen umefäcklet, wenn me se da het gseh ds Bort abcho. Ihri schmale Füeßli hei im chräschlige Loub der Wäg gsuecht, und d’ Händ het si zum Balancieren usgstreckt, währed Bletter vo allne Farben um se-n-ume gflatteret sy.

Se gseh cho und a der Frou Roggli vorby sech i d’ Chuchi ynedrücken isch für ds Madeleineli eis gsi. Das het du di Alti luschtig dunkt und het nere Luft gä. Mit menen eigete Zucken i de runzlige Muulegge het si däm Abstig zuegluegt, und wo d’ Maréchale-n-a Bach chunt, isch es der Frou Roggli etwütscht z’ säge: «Wenns nume dä übersühnig Draguner ungeruus nähm!» — Aber die Freud het si nid söllen erläbe. Wie wenn der Luft se-n-übere glüpft hätti, isch di läbesluschtigi Dame vorem Hus gsi und dranne vorby und ds Bort uf und furt.

Ds Haselmüüsli het sech ganz still gha hinderem Chuchischaft.

Wo-n-es sech wieder vürelat und dür ds Fänschterli glüüßlet, ob si vorby sygi, luegt ihns d’ Frou Roggli gwunderig a und seit:

«Dir schüüchit se de mit Schyn o, di...»

«I schüüche se wyters gar nüt,» seit ds Madeleine, «si bruucht nume jitz grad nid z’ wüsse, wo-n-i bi.»

Jitz gseht ds Trineli, daß d’ Muetter mit dem Chifel waggelet. «Muetter, Muetter, bsinn’ di, gäb daß d’ di wieder greuig wirsch.» Aber d’ Muetter hets nümme chönne verha. «He nu,» seit si und faht ds Gschirr ufem Chachelbank afah umenandereschiebe, «we’ nie niemer nüt seit, so cha’s nid guete. Mir sy öppe nid di enzige, wo neuis z’ chlage hei. I cha emel nid begryfe, daß settig Lüt si nid schäme, der liebsändig Tag angeren im Züüg umez’fahre. Üsereis söll sech d’ Finger abchraue für das, was diser frässe... ja, lueget mi numen a, Jumpfer Herbort!... Näht umen o grad e Barrete voll!»

«Muetter, Muetter!»

«Jä lueget, Jumpfer Herbort, i meine’s nid bös mit Euergattig Lüte. I weiß wohl, daß nid e niedere cha regiere. Aber der fuul Hung machen u regieren isch zwöierlei. We’ dirs de einisch stänglige gseht tage, de merket dr de villicht o, was läbe heißt. Aber de müeßit dr de vor afah.»

Uf das Tönli sy dem Madeleine syni Öhrli no nid ygrichtet gsi. Es het di alti Frou ganz erstuunt agluegt und nid rächt gwüßt, was antworte.

«Dir gseht ja jitz, wie’s chunt, z’ Paris inne. Das chunt de hie o no so, luegit nume.»

«Hör’ jitz, Muetter, hör’!» mahnet ds Trineli ab und macht dem Madeleine nes Zeiche, es söll usecho. Das isch du no so froh gsi z’ folge. Währed di Alti dinne wyter ufbegährt het, isch es mit dem Trineli nes paar Schritt gäge Bach zue.

«Dir müessets der Muetter nid zürne,» het ds Trineli gseit, «luegit, si het halt o viel müesse düremachen u geng bös gha. — Aber losit, mueß men ächt Chummer ha wägen üsne z’ Paris inne? Was meinit Dir?»

«Chummer? Warum?»

«Ja, i meine nume. Das gspasset allwäg nüt mit denen Ufrüehrer.»

«O die wärde sech wohl in Acht näh.»

«Mr wei’s hoffe. — So bhüet Ech Gott, Jumpfer Herbort, u dankheigit, daß Dr zue-n-is übere cho syd. We Dir de öppe wieder eis Bricht überchömet, so dänket de a mi, gällit. Myne cha drum nid schrybe.»

«Jaja, i chume de wieder. Adieu.»

Dermit isch ds Madeleine ds Bortwägli uf, gäge hei zue.

«Chummer?» het es geng wieder müesse dänke. Und de di räße Sache vo ds Trineli’s Muetter! Uf das abe hets ihns jitz schier afah reue, daß es ds Hämi’s Brief nid no einisch het chönne läse.

Natürlech isch du daheim däm arme Chind vatterländisch abekapitlet worde wägem druusloufe. Wo-n-es gsi isch, het aber d’ Tante Rosine nid usebracht. Überhoupt het si sech nid rächt gwüßt z’ hälfe. Statt z’ briegge, wie sünsch öppe, het ds Madeleine dä Abe ne Trotzchopf ufgsetzt, wie me ne bis jitz a ihm no nid het erläbt gha. «Wart nume!» isch ds letschte Wort vo der stränge Pflegmuetter gsi. Und richtig, bim Zabetrinke, chuum, daß der Unggle vo der Stadt hei gsi isch, het men ihm brichtet, was gangen isch. So en interessante Brief vo Paris sygi cho. Aber wo me ne no einisch heig welle läse, sygi weder d’ Jumpfer Madeleine, no der Brief meh gsi z’finde.

Ahä, het ds Madeleine dänkt.

«Wo hesch ne?» fragt der Unggle mit mene Lachen uf de Stockzände.

«I ha ne vernischtet.»

Zum Erger vo der Tante het der Herr Heimlecher gar nid wyters insischtiert. Erscht, wo si nam Zabe wieder i d’ Chuchi gfiegget isch, seit er zum Madeleine: «Gang, suech mer jitz dä Brief!»

Jitz chunt ds Haselmüüsli, sitzt dem Ungglen uf d’ Chneu und git ihm es Müntschi. «Wüsset Dr, Unggle,» seit es. «I ha mer vori ganz es chlyses Lugeli erloubt. Nid nume vernischtet han i ne. Dir bruuchet nume der ‹s› usez’tue, und Dir heit di ganzi Wahrheit.» Ds Madeleine het dem Tuteur chuum Zyt gla, großi Ouge z’ mache. «I will Ech grad säge,» hets fürgfahre, «warum i ne verrisse ha, der Brief. I ha nämlech gfunde, was mir der Hämi schrybt, gangi üsi liebwärte Nachbarinne gar nüt a.»

Das het du dem Herr Ryhiner gar tuusigs guet gfalle. «Ds erschte sichere Zeiche vo Inclination,» het er dänkt und gar nid wyter überleit, wie viel dervo bloße Trotz gsi isch. So hinderheltig ds Madeleine mit syne Gheimnis ta het, so freigäbig isch d’ Tante gsi mit de Neuigkeite vo däm Namittag. Am wichtigschten isch dem Madeleine d’ Nachricht vorcho, daß d’ Madame de Chateauvieux im Früehlig vo Bärn furt müessi. Ds Regimänt vo ihrem Ma het Garnison gwächslet, und da het si dem Herr Maréchal-de-Camp sölle ds Menage ga yrichte. So het men emel schynts gseit. Ds Madeleine het nid rächt gwüßt, söll es sech drüber freuen oder nid. Afin, füre Winter isch si ja no z’ Bärn blibe, und drum het me dörfe hoffe, si sorgi doch de no derfür, daß öppen albeneinisch no öppis gangi.

Es isch bim Tuusig guet gsi, daß d’ Frou de Chateauvieux dä Winter no z’ Bärn bliben isch, sünsch wäri dem Herr Ryhiner am Änd der Schutz no wüescht hindenusegange.

Der Horner isch, wie alli Jahr, e böse Monet gsi. Di einte Lüt sy schier lätz worde vor luter Übermuet und Amüsiersucht, di andere närvös, will es gäge d’ Amtsbsatzig zuegangen isch. Und no anderi sy beides zur glyche Zyt gsi. Da het wieder einisch öpper der möschig Chlopfer a d’ Huustüre vom Venner Balger la plötsche. Wenn der Herr Venner es fyns Ohr gha hätti, so hätt’ er scho us der Art, wie’s tönt het, e ganzi Gschicht chönnen errate. Z’erscht, bim Lüpfe, hets eso uschlüssig g’gyxet, und du hets ein dunkt, me müessi frage: «Nu, wottsch oder wottsch nid?» Und du hets a d’ Türe polderet, wie wenn me derzue seiti: «He nu, so sygs, i Gotts Name.» Di Hand, wo das gmacht het, isch dem Alexander Wagner syni gsi. Es het ihm gar grüslech gchoschtet, bi dene Herre ga z’ «praktiziere» wo’s i der Hand gha hei, ihm es Pöschtli us der Venner-Chammere zuez’ha. Und er hätti’s gwüß no einisch nid über sech bracht, wenn ihm nid sy Papa afange vorgha hätti, er bringi ne no i ds Grab mit sym Nüttue.

Me het ne-n-ufe gfüehrt, i ne heimeligi Wohnstube. Und jitz isch er undereinisch da gstande, i syr ganze, schöne Größi, vor däm böse Mandli. Der Herr Venner het juscht uswellen und het sy mordsmäßige Dreieggfilz annegha, und will d’ Sunne ganz glahrig i d’ Stube gä het, hei syni Beinli im Widerschyn vo de Bodechrüz so dünn gschine, daß me schier hätti chönne meine, es sygi da-n-e Gropp i der Luft. So verbünschtig isch er aber nid gsi, daß er vergässe hätti, sym Gascht e Pryse z’ offeriere. Der Xander het se-n-unbsinnet gschnupfet, und will ers nid gwanet gsi isch, so afah ernieße, daß e prachtvolli Wulke vo glänzige Stöubli i de Sunnestrahlen ufglüüchtet het. Es het ihm o d’ Gedanke gnoh, so daß der Herr Balger ungeduldig fragt: «Was weit Dr eigetlech?»

«I ha vernoh,» seit der Xander, «uf Ostere wärdi es Pöschtli frei uf der Kanzlei vo der Venner-Chammere.»

«Und?»

«Und da han i welle cho frage, ob i Chances hätti zuechez’cho, wenn i mi täti presäntiere.»

Uf das hi het du der Herr Balger mit eier Hand uf ne Stuehl dütet, mit der andere der Huet abzogen und ufe Tisch gleit. Und will er gmerkt het, daß der jung Herr Wagner als manierleche Möntsch nid vorem Venner het wellen absitze, het er sech ändlech o nidergla, aber nume so agchläbt. Und du isch es du — nid zur Freud vom Xandi — no nes ganzes Chehrli gange, bis er gfragt het: «Was heit Dr bis jitz gmacht?»

«I ha halt dänkt,» seit der Xander, rot wie-n-e Buttle, «me müessi einisch mit öppisem afah.» — Hätt’ er öppe sölle säge, er syg bis jitze meischtens mit der Frou de Chateauvieux ufem Aaredäntsch umenandere-gumpet?

Schwygsam het der Venner der Bratspieß wyter dräiht. Der Xandi dunkts, es gang en Ewigkeit, bis er fragt: «Wie alt syd Dr?»

Röter als er scho gsi isch, het dä guet Kärli nid wohl chönne wärde. «Zwöiezwänzgi,» seit er.

Der Venner het ne mit Schwygen und bloßem Aluege wyter gmarteret, so daß der Xandi z’letscht — Chance oder Malchance — am liebschten ufgsprunge wär und das Gwalthaberli am Chrage gnoh hätti. Wo-n-ers nümme het chönnen ushalte, fragt er: «Ja, glaubet Dr, es nützi mir öppis, wenn i mi presäntiere?»

«Dir müesset Ech halt uf der Kanzlei ga aschrybe,» antwortet der Venner, wo underdesse sech alles wohl überleit gha het. Er isch ufgstanden und het dermit sys Opfer erlöst.

«Also,» seit der Xander no einisch, «i möcht mi empfohle ha, Herr Venner.» Und wo-n-er der letscht Serviteur macht, seit der Herr Balger no gnädig: «Mes compliments dem Herr Papa.» — Emel ei schwachi Hoffnung! — Wenn das nid zum Schluß no cho wäri, wär weiß, was es no gä hätti, vowäge, wo der Xandi bald druuf der Venner het gseh d’ Stadt ab zäberle, hets ne schier nid ebha i dä höch Hornerschnee abez’recken und e währschafti Balle z’drücke. Dänk’ men o, so-n-e gluschtigi Zilschybe!

Dä glych prächtig Hornerschnee het no ganz anderi Glüscht möge wecke. Den einte hei si unbändigi Freud gmacht, den anderen Angscht. Fascht im glychen Ougeblick, wo der jung Wagner so widerwillig vor ds Herr Balgers Huustüre gstanden isch, hei di beide Saager-Roß im Hof vo Märchlige dampfet, nid vor Angscht, aber wills pressiert het. D’ Frou Françoise-n-isch doch ganz still im Schlitte gsässe, und trotzdäm isch si völlig vorem Ate gsi, wo ihri Halbschwöster se-n-i ds heimelig warme Sääli gfüehrt het.

«Du wirsch mer doch nid öppe bösi nouvelles bringe?» fragt d’ Frou Rosine.

«Das nid juscht, aber los jitz nume, was das junge Volk imaginiert het! — Geschter geit der Töni zum Wagner Schori a der Spychergaß, für öppis la z’ arrangiere. Und dert isch me neue gar grüslech a der Arbeit für di großi Schlittepartie, wo men uf künftigi Wuche wott en train tue — du wirsch wohl o dervo ghört ha. Und was gseht er. Z’ mitts under dene Bären und Leuen und anderen Unghüür, wo me früsch lat la astryche, steit ganz es neus traîneau, en espèce hölzigen Eichhorn mit mene mannshöche Doppelschwanz, neuen öppis mirabolants. Me hets gar bewunderet. Natürlech hets du my Töni wundergnoh, wär das bstellt heigi, und vernimmt vom Meischter Schori — i frage di —, das heig der Xandi Wagner la mache.»

«E nu...»

«Los nume, los nume. Es chunt no viel besser. Der Töni het du der Schori afah ufzieh, er heigi neue no nie en Eichhorn mit runden Ohre gseh. Und was seit ihm dä? Es söll o gar nid en Eichhorn vorstelle, sondere ne Haselmuus. Et le reste est à deviner.»

«Du wirsch mer doch nid säge...»

«Me cha sech ja dänke, wäm zu Ehre dä Schlitte bouet wird.»

«Ja, aber... was söll de da dermit gscheh? — Wär darf de uf das Unghüür sitze?»

«Wie channsch nume no frage? — Du wirsch das bald gnueg erfahre.»

«Alors tu crois vraiment qu’il est amoureux d’elle?»

«Es dunkt mi, wenn me settigi Dummheiten ersinnet, so müeß me scho rächt verschosse sy.»

«Du chönntisch rächt ha. — Da hei mers halt jitze. I ha geng gseit, das Gjeuk sygi nüt wärt. — Ja nu, weisch, wägem Madeleine machts mer gar nid angscht. D’ Sach isch ja i der Ornig, und dä Winter lat me’s ja nid i d’ Wält. Aber es isch einewäg längwylig wägem Gred, wo’s gä wird. — Nei, dä dumm Xandi, i chönnt ne töffle. Das isch jitz der Dank derfür, daß me se so het la mache.»

Je meh d’ Frou Ryhiner versicheret het, es sygi gar nüt z’ risquiere, descht meh hets i nere-n-afah choche. Und bis d’ Frou Saager wieder abgreiset isch, het si für ihre Ma scho ganz e nätti Schweitzi parat gha. Aber dä isch erscht am Aben us der Stadt heicho, und so het si Zyt gha, di Sach z’ erduure. Si het du so viel Belaschtungsmaterial binenandere gha, daß si schier nid gwüßt het, wo afah. Und wie’s de d’ Frouen im Bruuch hei, het si du z’erscht ihres Guetachten übere Xandi Wagner und ander Lüt abgä, und erscht nah-ti-nah het der Herr Heimlecher dä Salat vo Schori und Eichhorne, Saager und Haselmüüs chönne sortiere. Als bärnische Staatsma het er ganz guet gwüßt, wie viel vo jeder ybrochete Suppe me z’erscht mueß obenab-schütte, für sech nid z’ Unutz z’ ergellschtere. Aber z’letscht isch du doch öppis cho, wo ne het gmacht z’ lose. Daß dä jung Wagner nüt Böses im Schild füehri, syg ja az’näh, het d’ Frou Ryhiner gseit. «Aber mit dem Füür gvätterlet isch es halt doch. Und das möcht’ i de dem Madeleine gärn erspare, daß es i syne Härzessache nes Ghürsch gäb.»

«Du hesch aber doch nid öppen öppis eso gmerkt by-n-ihm?» fragt der Herr Gabriel.

«E bewahr! Es sinnet nid dra.»

«Ja nu, einewäg. Es isch ja gschyder, me luegi bizyte derzue. Häb nume nid Chummer, i will de dä Xander scho a sy Platz tue.» Mit däm het der Herr Heimlecher sys Portefeuille füregnoh und agfangen Akte studiere. D’ Frou Rosine het das gkennt. So het ers im Bruuch gha. Settigi Sorge het er ad acta spediert, wie men öppe nes Bäbä vom Ermel spickt. Aber är het ihri Gwanheiten o gkennt. Wenn si närvös glismet und derby vo Zyt zu Zyt e Lismernadlen usezoge het, für dermit i der Frisur umez’gusle, so isch es es sichers Zeiche gsi, daß se-n-öppis nachenimmt. Gäb wie si sech repetiert het, es sygi gar nüt z’ fürchte, und der Xandi mit sym Unghüürschlitte zu eier Türen usebröukt, isch zur andere d’ Frou Therese Willading mit vorwurfsvolle Blicken ynecho. Die hets nie ganz chönne verstecke, wie übel si dranne gläbt het, wenn junge Lüt so über ihren eigete Chopf wäg en marriage ta worde sy. Ja, wenn d’ Frou Rosine gwüßt hätti, daß das heitergrüene Gschpänscht mit de chupferrote Rüsche prezis glych im Oberstübli vom Herr Gabriel türlet het! Chehrium het es jedes uf ds Madeleine übere gschilet, wo da still und flyßig a mene Lütiband brodiert het. Was dänkt es ächt? Beidi Alte hets dunkt, si müesse d’ Händ ufe Rügge ha, für emel ja nid öppen im Vergäß öppis az’rüehre, wo’s nid möcht erlyde.

E Stund später hei d’ Cherzestümpli uf de Nachttischli scho ihri spitzige blächige Hüetli treit, und die hei derfür gsorget, daß weder es Gstänkli, no-n-es Fünkli der Seelefride vo däm würdige, alten Ehepaar störi. Aber ufem Stuehl bi jedem Bett isch ds Gwüsse vo Allmedinge gsässen und het syne Nachbare mit dem Filochierhääggli jedesmal, chuum, daß si zuegfalle sy, d’Ougsdechle wieder glüpft. D’Frou Rosine het gmeint, si alleini heig der Schlaf no nid gfunde, da fragt undereinisch der Ratsherr: «Wär het ihm eigetlech dä Übernamen aghänkt — ‹Haselmuus?›»

«Eh weder nid het scho das der Xandi Wagner imaginiert. Glyche würd’ es ihm ganz,» seit d’ Frou Rosine. Und druuf abe het si du chönne schlafe, si het du d’ Gwüßheit gha, daß di Gschicht ihre Ma plagi.

Ja, für hütt het si ihri Rueh gha; aber d’ Art und Wys, wie der Herr Heimlecher d’ Sach du i d’ Finger gnoh het, isch gar nid na ihrem goût gsi. So à la légère hätti das nid sölle vor sech gah. Uf d’ Yladung zu der Schlittepartie nämlech het der Herr Gabriel mit mene Briefli g’antwortet, wo-n-er i der Bibliothegg us mene dicke Tierbuech abgschribe het:

«Die kleine Haselmauß oder muscardus avellanarius ist ein Nagethier von zierlicher Leybsbeschaffenheit. Es hausset zumeist in Gebüsch und Wälderen Mittel-Europens und tut einen langen Winterschlaf. Wird es darinnen gestöret, so gehet es darob zu Grund.

Sapienti sat.»

Dem Madeleine het me gseit, es dörfi dä Winter niene hi, will es dem Effäkt vo syr instruction religieuse nid förderlech wäri. Punktum.

Wär du aber gar nid gwüßt het, was us däm gspässige Briefli mache, isch der Xandi Wagner gsi. Er isch sech würklech wäggspickt vorcho. Nu, das hätti sech no la verworgge, wil’s scho mängem so gangen isch, wo nid grad e Stei im Brätt gha het bi de gnädige Herre. Aber wenn er a sy schöne Schlitte dänkt het..! Was het er jitz mit däm söllen afah? —

No bevor er Zyt gfunde het, ne-n-irged a mene guete Fründ ufz’schwätze, isch ihm Hülf worde. Zwee Tag vor der Schlittepartie, wo so mängs us Angscht, ds Wätter chönnti de no ändere, am liebschte wär ga d’ Wulke schüttle, lat d’ Frou Maréchale dem Xandi la säge, es würdi se gar freue, wenn er am Namittag zue nere wetti cho, der Herr von Erlach vo Paris wäri da, villicht chöme de no anderi jungi Herre.

Das isch nüt anders gsi. Sitdäm men i d’ Stadt züglet gsi isch, het si alli Bott jungs Volk bi sich gha, und wenn men o nid über Heg und Gräbe het chönne voltigiere, so isch neue sünsch derfür gsorget gsi, daß sech niemer glängwylet het.

D’ Madame de Chateauvieux isch mit ihrem Parisergascht am Kaminfüür gsässe. Si isch gar nid ufgstande, wo der Xandi ynecho isch. Wie-n-e Prinzässin het si mit nere graziöse Handbewegung di beide Herren enandere vorgstellt und dem Xandi befohle ne Stuehl zuechez’rücke. Da sy du di beide Herren en Ougeblick vis-à-vis vonenandere gstande, der Herr Houptme von Erlach mit dem Rügge gäge ds Kamin, so daß sech der Xandi im Wandspiegel drüber grad schön mit däm Offizier vo der Schwyzergarde het chönne verglyche. Da isch ihm du der Duumen i d’ Hand gfalle, was er gsi isch und was er hätti chönne sy. So als Möntsch isch er gar nid leider gsi als der ander. Beidi groß, breit und chäch, der Herr von Erlach dunkelbruun vo Haare, aber puderet, der Xandi chly röötsch. Aber d’ Gattig — ja myn Troscht! Der Xandi het doch wenn er zur Maréchale gangen isch, geng öppis bessers agleit; aber vor däm Offizier isch er sech vorcho wie-n-e Burebueb. Afin.

«I säge juschtemänt dem Herr von Erlech,» seit d’ Frou de Chateauvieux mit dem heiterschte Gsicht, «das undankbare junge Volk heig mi ganz vergässe bi der Schlittepartie. Vous voyez, Monsieur le capitaine, dans notre vieux Berne on a très peu d’égards pour ceux ou celles gui touchent à la limite de l’age...»

«Das dörfet Dir Ech nid la säge, Herr Wagner,» underbricht se der Herr von Erlach. «I cha mer neue nid vorstelle, daß niemer dra dänkt hätti, d’ Frou Maréchale yz’lade.»

Dernah Eine hätti jitze chrüzwys di schöni Frou agfyblet und neren irged öppis agä. Aber das het üse Xandi nid verstande. Ganz offen und ehrlech seit er: «Es het gwüß nume niemer ds Toupet gha; aber i hoffe, das chömi jitze mir z’ guet. I ha nämlech extra ne luschtige Schlitte la boue, und jitz seit mer my Damen ab.»

«Nämlech?» D’ Madame de Chateauvieux het sech mit dem Kaminfüür gmacht z’ schaffen und dem Herr Houptmen abgwunke, wo nere das galant het wellen abnäh. Wie hätti si sünsch ihres Lache sölle verstecke? Alles, alles het si gwüßt.

Der Herr von Erlach het dem Xandi d’ Antwort erspart. «Tiens,» het er gseit, «mer mache ne Handel, Herr Wagner. Leider isch es mir unmüglech, d’ Frou Maréchale im Früehlig ga Nancy z’ begleite, wil i scho di anderi Wuche wieder ga Paris mueß. Da chönnte mir d’ Rolle tuusche. Dir löit mi d’ Madame de Chateauvieux i Euem Schlitte füehre, und Dir fahret de mit nere ga Nancy. — Madame, qu’en dites-vous?»

D’ Frou de Chateauvieux chehrt sech um und richtet sech uf, chly rot vo der Gluet und derzue so amüsiert, me het würklech dä Momänt nid begriffe, daß sech nid alles um se ryßt.

«D’accord», seit si. «Quelle excellente idée, capitaine!» Und zum Xandi: «Was säget Dir derzue?»

Der Xandi het gmerkt, daß das alles nid erscht i däm Ougeblick isch ersunne worde. Blitzgschwind sy-n-ihm Verdächt düre Chopf gschosse: aber er het vor däm Offizier da nid dä welle sy, wo sech nid weiß z’ benäh, und antwortet:

«J’accepte votre proposition avec le plus grand plaisir. I ha nume nie dänkt, daß d’ Frou Maréchale mit myr Gsellscheft für ne settigi Reis vorlieb nähm. Je suis à vos pieds.» Derzue het er drygluegt, wie hüttzutag es Chind vor mene Wiehnachtsboum. Nid vor Freud über das Reisprojäkt — das isch ihm viel z’ unerwartet cho —, sondere wil er jitz nid het bruucht d’ Maréchale zur Schlittepartie yz’lade. Wenn syni Kamerade gseh hätte, daß er statt dem Madeleine Herbort, wo-n-er doch der Schlitten extra derfür het la mache, d’ Maréchale füehrt, so wär’ er ihres Gspött nid so bald wieder los worde.

Me het du no dises und das verabredet, und der Xandi het ne sy Schlitte müesse beschrybe. Derby het er zum stille Gaudium vo der Madame de Chateauvieux geng nume vo menen Eichhorn gredt und nie vo nere Haselmuus. «Begryfet,» het er erklärt, «ds Ganze stellt e großen Eichhorn vor. Der Rüggen isch usghöhlt, und dert sitzt d’ Dame drin, ganz komfortabel, mit schöne pelzgfüetterete Plätzli für d’ Füeß. Die sy i de Vorderbei vom Eichhorn. Und hinde teilt sech der Schwanz. Es sy zwee höchi Strüüß, und derzwüsche sitzt dä, wo gutschiert. Oder eigetlech steit er ehnder. Es isch numen es chlys Höckli zum sech druuf lähne.»

Nah-ti-nah isch me du wieder uf ander Sache cho z’ rede. Me het der Herr Houptme gmacht z’ erzelle vo Paris, und da isch er du ärnschter worde. Es standi nid guet, het er gseit, und me wüssi würklech mängisch nümme rächt, wie me sech dem Rebällepack söll erwehre. «Mais, je vous assure, es isch schad für jede junge Bärner, wo me nid dert yne schickt. Das chäm üser Regierung und üsem Vatterland z’ guet. Da wird e Truppe nachezoge, wo absolut zueverläßig isch. Es isch doch eigetlech keis schlächts Komplimänt, wenn me vo so mene Corps cha säge, es sygi der sicherscht Schutz vom Chünigsthron. Und das sy üsi Schwyzer Chüejerbuebe! Me gseht grad, was men us ne cha mache, wenn si i di rächte Händ chöme. I sägen Ech, Prachtsbursche gits.»

«Ja, ’s isch wahr,» seit d’ Maréchale, «me sött se-n-alli zsäme so uf nes Jahr Euch i d’ Kur gä, üsi junge Trible, für ne ds Mugglen und Ufbegähren abz’gwöhne.»

«Was hei si z’ muggle? — Die sölle Gott danke, daß es ne so guet geit.»

«So gfährlech isch es eigetlech nid,» meint der Xandi. «Vo sälber chunts keim i Sinn z’ rebälliere. Aber es schlyche dere Hallunggen im Land umenandere, wo se-n-ufreise.»

«Äben äbe, das isch es. Aber lueget, juscht drum sött me se-n-üs i d’ Kur gä. Afange gienge ne de z’ Paris d’ Ouge drüber uf, wie guet si’s i der Schwyz hei und — entre nous soit dit — was e solidi, eifachi und fürsorglechi Regierung, wie mer se gottlob z’ Bärn no hei, wärt isch. Es schadt gar nüt, wenn di junge Lüt — und ganz bsunders üsi Regimäntsfähige — Glägeheit überchöme sech sälber es Urteil z’ bilde. So öppis lehrt me nid uf de Kanzleie. I chan Ech säge, mir sälber sy d’ Ougen erscht z’ Paris ufgange. Und wenns Eim daheime nümme wohl isch, so mueß me ne-n-i d’ Wält use schicke, dert wird er de scho wieder Schwyzer.»

Jitz macht d’ Madame de Chateauvieux nes unglöubigs Gsicht; aber si het sech ebha nes Wort la z’ falle. Der Herr von Erlach merkts und ergänzt gleitig: «Und für die, wo dusse nid Längizyti na daheim überchöme, isch es nid schad. ‹Wo Euer Schatz ist, da ist Euer Herz›, sölls neuen a menen Ort i der Bibel heisse.»

Der Xandi het ganz guet gschmöckt, wo’s use wott und wär ne-n-under dä Trouf glööckt het. Halb hets ne gluschtet dene beidne zu Gmüet z’ füehre, daß er alles errate heigi, und ne di längi Nase z’ mache; aber de het er sech de wieder gseit, es wäri e Glägeheit druus und dänne z’ cho und das nid en übli. So isch er du mit sech eis worde, er welli no chly meh usehääggle.

«Dir chönntet ein no schier gluschtig mache,» seit er zum Herr von Erlach, «aber Paris verma-n-i halt nid, und bi Euch sygi ja sowieso kei Platz meh frei.»

«Das frylech nid; aber es sy ja no Regimänter gnue und de no gfreuti. I würd’ Ech rate: von Ernst. Der Major vo Wattewyl nimmt Ech mit offenen Armen uf. Und e besseri Yfüehrung als die, wo sech Euch jitz bietet, chönnet Dir gar nid finde. Da würd sech mänge d’ Finger schläcke.»

«Capitaine, was säget Dir für Sache!» D’ Frou Maréchale lachet und nimmt der Blasbalg zur Hand, weiß aber eigetlech nid wohi blase dermit. Ds Kaminfüür het ja gsprätzlet, schöner nützti nüt. «Also, wie gseit, Herr Wagner, wenn Dir mer weit der Reisemarschall mache, so sölls mi freue. — Überleget Echs.»

«Und jitz üse Schlitte? Wei mer ne no zsäme ga aluege?» Mit dene Worten isch der Herr Houptmen ufgstande, het der Madame de Chateauvieux syni Komplimänt gmacht und der Xandi mit sech use gnoh. I der Louben usse het er ihm e fründschaftleche Box i d’ Rüppi gä und gseit: «Dites donc, mon ami, Dir würdet doch nid e Löl sy und Euem eigeten Interesse faux-bond mache? Der Maréchale dörfet Dr nid es refus gä.»

Für das, was de Lüten i d’ Ouge git, het nid jedes e fyni Nase. Wie mängs sorget sech um Chnöpf und Band, wo nachhär nume nie öpperem uffalle, gäb wie flyßig me se loubenuf und loubenab treit, währeddäm es, ohni dra z’ sinne, öppis mit sech umeschleipft, wo-n-ihm bi Längem der schönscht Übernamen ybringt. So het der Xandi sech o unnötigi Sorgen und Chöschte gmacht. Er het gmeint, so wie d’ Sach jitze standi, bruuchi niemer nütmeh vo Haselmuus z’ merken a sym Schlitte, und drum het er z’morndrisch no hurti spitzigi Ohre mit mene chäche Haarpänsel obedrannen a sys hölzige Tier la mache. Derfür het er du deschtmeh na der läbige Haselmuus usgluegt und o bald erfahre, daß si zu ihrer Tante Salome Rosselet am Wybermärit well d’ Schlittepartie ga luege. Wo’s bald einisch nache gsi isch, het er sech uf d’ Füeß gmacht zu der alte Jumpfer Salome. Er het nere so schön ta, daß si ganz konfus worden isch und no einisch vo vornen a het afah nachestudiere, warum eigetlech grad juscht si heigi i ds Girizimoos müesse. Aber na nere Halbstund het si afah rangglen uf ihrem Ruehbett. Si hätti ne du gärn wieder dusse gha und um d’ Stude gschlage, daß es nume so gchräschlet het. Er het und het nüt welle merke, und wo si i ihrer Not ändlech fragt, ob er eigetlech nid i ds Hotel de Musique übere welli, seit er: «Nei Jumpfer Rosselet. Dert äne chunt me vor Lüte gar nid a d’ Fänschter. Me mueß natürlech alli eltere Dame vürela und ne de no druuflos Complimänt mache. Und will i gwüßt ha, wie complaisant Dir syd, han i juscht Euch welle cho frage, öb i nid hie dörfi useluege?»

Jitz weiß di gueti Seel o nümme wyter, ohni z’ pfidere. «Ach,» seit si, «i wett Ech gärn zu Dienschte sy; aber lueget myni schöne jacinthes! I fürchte geng, me tüej mer se verderbe; me git de doch nid acht.»

«O, wenns nume das isch, Jumpfer Rosselet!» seit der Xandi, «däm isch bald ghulfe.» Und gäb wie si mit «aber nei, Herr Wagner» und «i bitten Ech, heit Sorg» und «löit se lieber, wo si sy» und «nei gwüß doch o!» umenandere zäberlet isch, het der Xandi di innere Fänschter ufgrissen und di prächtige rote, blauen und wyße Bluemen i der ganze Stuben ume versorget und derzue dänkt: «Wart nume, dir will i. Wenn so frommi Lüt wie du wei fyble, chunts geng lätz.»

Wo-n-er no am beschte drannen isch mit syne Bluemegschirr, lütets. Aha, het er dänkt. Und di gueti Jumpfer Salome chunt i ne grüsleche Thäber. Si isch nämlech scho rätig mit sich gsi, der Herr Wagner i ihres Cabinet übere z’ schiebe, daß er dert chönni zum Fänschter us luege. De hätti me de ungsorget ds Madeleine und syni Fründinne hienache chönnen a ds Fänschter tue, wenn jitz doch d’ Simse sy abgruumt gsi. Aber däne sy juscht allerhand Sächeli i Reparatur ufem Tisch gläge, wo me nötig gha het für der Jumpfer Rosselet e chly Figur z’ gä. Was mache? Hurti übere springen und alles hindere Bettumhang schmeisse; aber underdesse hätte ja di Töchtere chönnen ynecho. Und de?

Hälf, was hälfe cha! D’ Jumpfer Salome het ihrne Visite chuum Zyt gla sech z’ grüeße. So gleitig wie müglech het si ds Madeleine a ihres Schlafstube-Fänschter gschobe, d’ Türe zuezogen und sech mit den anderen a di beide Salon-Fänschter placiert.

Si hei grad Zyt gha, vowäge jitz chunts scho mit Trumpeten und Chlingele der Wybermärit ab. Voruus e flotte Piqueur im rote Chleid und höche Stifel uf mene sprützige Choli. Du-n-e große Vierspännerschlitte mit Hornbläser i gschlitzten alt-Schwyzercostümes, und du Schlitten um Schlitten usem Torboge vom Chefiturm vüre. Alli Roß mit Fäderbüsch zwüsche den Ohren und glänzigem Gschäll uf Hals und Rügge. Jede dritten oder vierte Schlitte het es Tier vorgstellt. Da isch e Leu cho, e Bär, e Hirz, e Wallfisch. Bösi Müler hei welle ha, der Wallfisch sygi füre Pfarrer Müsli bestimmt gsi; aber er heig du nid welle der Jonas mache. Er sygi scho lang z’ Ninive, heig er gseit. Und du isch der Eichhorn cho z’ schnuuße mit der Maréchale drin und dem schöne Herr von Erlach hindedruffe, und du no mängs anders Schoustück.

Nume viel z’ gschwind isch alles vorby gsi, und scho het sech das ganze Wirrwarr vo Roß und Schlitte, Fäderestrüüß und Fähnli vorem Zytglogge gstouet, will Schlitten um Schlitte vorem Hotel de Musique het müesse vorfahre zum Abstyge.

D’ Jumpfer Salome het ds ussere Fänschter zuezogen und dem Herr Wagner welle säge, er söll nere jitz di jacinthes wieder a ds Ort tue. Da — isch er nienemeh. Wie-n-e Pfyl schießt si zur Schlafstubetür, und was findt si: Der Xander im schönschte tête-à-tête mit dem Madeleine. «Da chan i jitz aber gwüß nüt derfür,» seit si halblut und muschteret di beiden i ds Salon. Si hei natürlech ob der Angscht ihres gröschte Gaudium gha. Aber la merke hei si nüt. D’ Jumpfer Rosselet hets nume dunkt, si luege sech wermer als nötig a, wo si sech adieu gseit hei. Und nachhär het si neue nümme viel mit dem Madeleine chönnen afah. Es isch niene bi der Sach gsi, und alles het men ihm zwöimal müesse säge.

Der Xandi hätti eigetlech grad übere sölle, a Ball im Hotel de Musique. Stattdäm isch er z’erscht no gäge d’ Rytschuel aben und no lang under de blutte Böum vom Graben umenandere gloffe. Bis jitzen isch ihm ds Madeleine Herbort gar nüt anders gsi als e luschtige Spielkamerad, und weder är, no äs hei öppis anders gwüßt, als daß es dem Hämi Saager sy künftigi Frou sygi. Aber jitz, wo-n-er villicht für lang, ja, wär weiß, für ds Läbe, von ihm Abschid gnoh het, het ne-n-öppis afah worgge. Er het dem Madeleine am Fänschter sy Schlitte zeigt und ihm brichtet, was gange sygi und was ihm der Herr Ryhiner g’antwortet heigi. Und si hei no glachet wäge der Störung vom Winterschlaf und ihrne Folge.

Und jitz hei si beidi gwüßt, daß dä Winterschlaf gstört isch.

«Hätt’ig ihms ächt nid sölle zeige?» het er sech gfragt. Was ne jitz bsunders guslet het, isch öppis gsi, wo-n-ihm am Briefli vom Herr Heimlecher erscht vori ufgfallen isch. Ob ds Madeleine’s gmerkt het, isch er nid sicher gsi. Der Herr Ryhiner het sech im Satz «Wird es darinnen gestöret, so gehet es darob zu Grund» verschribe gha, so daß es ursprünglech gheisse het: «so gehet er darob zu Grund.» Er het ds Briefli wieder vürezogen und jitz no einisch ganz dütlech gseh, daß das s über nes r isch gschribe worde.

«Abah, dumms Züüg!» het er ändlech gseit und isch du i ds Hotel de Musique, wo juscht dä Ougeblick alles mit chugelrunden Ougen a mene Menuett zwüsche der Maréchale und dem Herr Houptme von Erlach zuegluegt het. Und jitz isch ihm öppis ganz kurioses passiert. Wie di ganzi Gsellscheft da um ihn ume, het er sech i das Paar vergaffet. Nei öppis eso! Der Herr von Erlach isch dagstande wie-n-e Troum vo mene Grenadier, der Chopf mit sym Cäsareprofil höch und trotzig über de zrückbognen Achsle, und d’ Füeß het er ufgsetzt, daß me bi jedem Schritt ghört het: me voilà, und doch nie blybe chläbe. Schritt um Schritt geng am rächten Ort und so liecht wie-n-e Fädere. Wenn er d’ Hand mit gstrecktem Arm höch ufgha het, so isch sy Partnerin mit ihrer läbige Marmorhand drinne ghanget wie-n-es Möusi a mene Boumzweig und het sech dräiht und gwogen und gwunde. Nüt het agrüehrt als ihres munzige Fueßspitzli unden und di dürsichtige Finger obe. Alli Bott hets imenen Egge vom Saal afah chlatsche. Und allimal hets bösi Blicke gä: Höret doch, so cha men o z’ grächtem luegen und lose! Ja, me het o vo der Musik keis Tönli welle verlüüre, will alles so schön zsämeghört het.

«So chunts, wenn me d’ Bärner schlyft,» het e Ratsherr hinderem Xandi gseit. Und der Xandi hets müesse zuegä, und i däm Momänt het sech, ganz ohni daß ers gmerkt het, sy Etschluß für dä Früehlig gmacht. Aber nid das isch ds Gspässigen a sym Erläbnis gsi, sondere das, daß ihm d’ Maréchale mit ihrer ganze Schönheit nüt gseit het. Ungfähr jeden anderen a sym Platz hätti jitzen i Gedanke vor Luscht und Übermuet d’ Chneu brätschet und eismal über ds andere gseit: «Sac à papier: Mit dere dert darf i jitz de ne Reis mache. Allei mit nere!» Er het sech wohl afah freue, und doch nid so ganz. Ob allem Luegen und Stuune syn ihm d’ Gedanke geng wieder a das Fänschter am Wybermärit ertrunne, wo-n-er erscht vor nere Stund no mit öpperem gsässen isch. Dä öpper het gwüß nid so schön chönne tanze, aber derfür het ihm öppis us den Ouge zündtet... Es het ne dunkt, er chönns nümmen usgstah und er müessi sech öppis vom Härz ryße, wo druffe brönnt het, nümme zum ushalte.

Der Gnuß a däm Ball isch du mit allem däm nid so ganz ungstört blibe. Das Chöli, wo ne-n-im Härzgrüebli brönnt het, isch er o a de nächschte Tage nid los worde, trotzdäm ds Wätter umgschlagen und hie und da nes Rägeschütteli bracht het. D’ Hülf isch du vo nere ganz andere Syte cho.

Vo mene vätterlech hushälterische Gfüehl tribe, isch nämlech, ganz gäge sy Gwanheit, der alt Herr Wagner vom Ortbüehl här z’ Bärn agrückt, für cho z’ luege, was eigetlech sy Suhn dert astelli. Grad e bsundere Schläck isch es nid juscht bi so zwöidütigem Wätter vier Stund wyt z’ ryte. Und dem Herr Wagner sy Luun isch nid besser worde, wo-n-ihm sy Suhn, i der Meinung, er gwinni jitz de i der Achtung vom Papa, brichtet het, er heig sech für nes Pöschtli bi der Venner-Chammere presäntiert. Der Herr Wagner isch sech du ga erkundige, wie das e Sach sygi mit däm Pöschtli und was sy Suhn für Chances heig. Dä Momänt het der Xandi syr Läbtig nid vergässe, wo du der Papa umecho isch und ne-n-agrurret het: «Los, du bisch mysex e Loudi. Da het me daheim es schöns Guet, chönnt i der Ornig d’ Landwirtschaft lehre, het Roß und Wagen und alles, was a mene junge gsunde Möntsch sötti Freud mache. Und de louft me de ga Bärn yne für... für... weisch eigetlech für was? — Für di mit dreinen anderen i ne Volontaire-Stell z’ teile. Und der Lohn isch o dernah: zwänzg Chronen im Jahr und zäche Maß Wy.»

«He nu, i ha halt dänkt, me müeß a menen Ort afah,» seit der Xandi.

«Es wär mer lieber, du hörtisch a menen Ort uf, emel afange mit dym Ghudel. — Blibisch bi mir, so hättisch dys Sackgäld und lehrtisch o öppis derby.»

Wohl oder übel het der Xandi müesse so wyt nahgä, daß er z’ morndrisch mit dem Papa vorläufig wieder i ds Ortbüehl ufe fahri. Und will zwee nid wohl ufem glyche Roß chönne ryte, het der Herr Wagner sym Suhn befohle, sy Schlitte parat z’ mache. «Du heigisch ja eine müesse choufe für di Fête, hesch mer gschribe.»

«So, jitz chunts guet,» het der Xandi dänkt. Z’erscht het er en Uswäg gsuecht, aber kei guete gfunde. Und z’letscht het er sech mit dem Gedanke tröschtet, der Papa well ja doch i aller Stärne-Früechi abfahre. Und so isch es o gsi. Scho am sächsi het müessen agspannet sy. Der Xandi het e großi Dechi über d’ Eichhorneschwänz gspreitet, und wo der Papa im Tier inne gsässen isch, het er d’ Dechi schön um ihn ume gschlagen und isch hinden ufgsprungen und — hü!

Ds Wätter isch bodebös gsi, ganz läu, und ’s het keinisch welle tage. Das wär dem Xandi lang rächt gsi. Synetwäge hätti’s hütt bis z’ Mittag chönne fyschter blybe. Aber der Föhn het der Schnee ufgläcket, me het nid gwüßt, wohi, daß er undereinisch alle chunt. Und sy doch so Hüüfe gsi. So het me der «Bayard» müesse la loufe, was gisch, was hesch. Der Papa het vor sech ane gschumpfen und ufbegährt über alles, vom Bourbonethron bis zur Chalbertränki, und wenn er einisch het welle hindere luege, öb der Xandi eigetlech o losi, so het dä gschwind mit der Geislen öppehi zeigt und grüeft: «Papa, lueget dert dä Has.» Der Papa isch neue geng z’ spät cho mit luegen und het de alben über öppis neus afah schmähle.

So isch es gange bis gägs Chiese.

«Wenn me nid afange dräckig wär wie-n-es Gusi vo däm Gflotsch,» het der alt Herr Wagner gseit, «so chönnti men i ds Schloß ufe: Der Dings syg neue da, dy Fründ, der jung Effinger.»

«Der Ruedi? — Dä gsäch i gärn wieder einisch. I ghörti gärn, was er über sy holländische Dienscht seit.»

«Ja,» fahrt der Papa furt, «i wetti gärn, du gsächisch dä meh; er isch der charmantischt jung Möntsch, wo-n-i kenne. Aber jitz gangen i Dr nid da ufe, si hei geng ds Huus voll vürnämi Lüt, deren emigrierte Prinzen und Barone.»

I däm Ougeblick sy si a mene Burehuus vorbygfahre, wo underem breite Vordach e Kuppele Schuelchinder z’ Schärme gstanden isch. Jitz hei die uf eismal es Gschrei erhobe: «Hööi, luegit da das Unghüür! — Das söu auwäg der Tüüfu vorsteue.»

Der Xandi het mit der Geisle gchlepft und ds Roß i Galopp gjagt, so daß ne der Räge räß i ds Gsicht gflogen isch. Uf die Manier het er verhüetet, daß der Papa fragt, was das für nes uverschants Brüel gsi sygi. Aber am Nachedänke het er ne nid chönne verhindere. Bis über d’ Rotachen isch es im Schnuuß gange. Dert hingäge, im Wald, hets du der Fahrt böset. Der Schnee isch furt gsi, und der Schlitten isch ufem Ysch bald linggs, bald rächts i ds Grebli grütscht und du ufem blutte Grien schier blybe stecke.

«Halt!» het der Herr Wagner befohle. «Das chunt nid guet.»

«Wohl wohl. Löit mi nume mache!» het der Xandi g’antwortet. Aber der alt Herr het d’ Dechi zrückgschlagen und wellen ufstah, und wenn der Xandi nid ds Leitseil azoge hätti, so wär’ er ihm gwüß no zum Schlitten usetrohlet. Derby isch d’ Dechi linggs abem Schlitte gfalle, und will der alt Herr rächts gstanden isch, uf usichere Füeße, het der Xandi wohl oder übel o müessen abspringen und het, für d’ Dechi ufz’läse, ds Leitseil uf sy Sitz gleit. Jitz het der Papa uf eismal der ganz Eichhorn i syr Hölleröti gseh und schier der Ate drob verlore.

Der Föhn het d’ Böum erhudlet, daß es gchutet und gstöhnet het, und der Rägen isch schwallswys derhärgfahre. Trotzdäm het der alt Herr nid Miene gmacht, wieder wellen ufz’sitze. Mit gspreizte Beinen isch er am rächte Wägrand gstanden und het mit syne wasserblauen Ouge Blitze gschosse. Und der Xandi isch am lingge Bort gstanden und het nid gwüßt, was er söll.

«Und du geniersch di nid, mi i mene settige Narreweidlig im Land umenandere z’füehre? — I will di lehre, di luschtig z’machen über dy Vatter.»

«Aber, Papa, nähmet doch das nid so tragisch! Das isch halt e Figureschlitte, wie me se mueß ha für ne Schlittepartie vo...»

«Mueß ha! — Wär mueß? — Morbleu, wär zahlt de di Eselei?»

«Löit mi nume la mache, Papa!»

«La mache! Ja wolle la mache. Wenns de a ds Zale geit, hä?»

«Mit was wettisch du’s zale? Du bisch nüt und hesch nüt und channsch nüt und nütdeschtminder meinsch...»

Jitz het der Xandi i syr Verlägeheit, ohni’s nume z’ welle, vor Töubi mit der Geisle gchlepft. Der «Bayard» het scho lang da druuf gwartet und — hai — uf und dervo mit dem Schlitte.

«Ho ho ho!» hei di beide Herre brüelet; aber der Föhn het «hü, hü» brüelet, und das het der Normänner besser verstande.

So isch ne halt nüt anders blibe, als der Wäg mit allem sym Grien und Dräck und Ysch und Gflotsch under d’ Füeß z’ näh. Und will der Xandi scho bald ygseh het, daß sy Papa übel z’ Fueß isch uf däm böse Bode, het er ihm vorgschlage, si welle doch lieber ga Chiese zrück, i ds Schloß ga ne Wage heusche. Z’erscht het er nüt dervo welle wüsse, aber wo-n-er sech du chly überleit het, daß si bi däm Wätter emel no zwo Stund bis hei z’ loufe hätte, het er doch du nahgä.

Cholderig isch jeden uf syr Syte vo der Straß gloffe. Keine het dem andere nes Wort gönnt. Alli paar Schritt hets der alt Herr schier wellen undenuus näh, und der Xandi het der Ougeblick gseh cho, wo-n-er ne müeßti ufläse. Drum het jitz afangen är sy Cholder überwunde, isch über d’ Straß und het gseit: «Chömet, Papa, i will Ech der Arm gä.» Aber dä het mit beidne Händen abgwehrt und gseit: «Nä tä tä tä... la mi sy! Lue du für di.» Und zäche Schritt wyter sitzt er richtig am Bode, z’mitts i nere Gülle. Z’erscht het der Xandi dem vätterleche Huet müesse nachespringe, wo afange voruus ga Chiese welle het. Und du hets halt du der Papa doch müesse la gscheh, daß ihm sy Suhn der Arm git. Si hei frylech o jitze no dublet; aber z’letscht isch se du doch schier ds Lachen acho. Bi jedem Putsch und Ruck isch dem Xander e ganze Wasserfall usem sytlige Zougge vo sym Dreimaschter gloffe, mängisch uf ds Papas Huet und vo dert wieder uf sy eigeti Chutte, mängisch im volle Strahl dem Papa i Äcke. Si sy bald eso naß gsi, daß si grad so guet hätte chönnen imene Bach lige.

Ändlech sy si doben im Schloß acho. Vo Chopf bis zu de Füeße het me se beidi müessen anders alege. Ihri Chleider het men im Wöschhuus obem Buuch-Chessi-Ofen ufghänkt. Und du hets gheisse, gäb die troche syge, laj me di Herre nid hei. Da obe, am Kaminfüür, isch es ne du bald wieder wohl gsi, und der Papa het sy schlächte Luun nah-ti-nah verlore.

Ds Beschte drannen isch aber d’ Gsellscheft vo dene Herre von Effinger und ihrne Dame gsi. Der alt Herr Oberscht het der Papa i nes Gspräch zoge, und dem Xandi isch ds Härz ufgangen ob sym Fründ Ruedi. Das isch wieder so eine gsi, e Prachtskärli vo mene-n-Offizier und derzue mit dem Bärner Bode ganz fescht verwachse. Alli Bott het der Xandi wieder müeße dänke: «So chunts, wenn me d’ Bärner schlyft.» Er het sym Fründ gchlagt, wie-n-er drinne sygi und wie der Papa well e Landwirt us ihm mache. Da seit ihm der Herr von Effinger: «Wenn i di wär, so würd’ i das nid vo der Hand wyse. Lue, es isch e schöni Sach, und wär mit dem Land vertrout isch, chunt o mit de Lütte z’ schlag. Erscht wenn me Hand i Hand mit ne-n-usem Bode gschlage het, was er git, cha mene z’grächtem öppis sy. So überchunt me de ds Rächt zum befähle.»

«Ja, das wett i ja no so gärn,» seit der Xandi, «wenn er mi de o öppis rächts ließ la mache. Aber da nume so Böhnli abzellen und Büechli füehre, nei — m’m.»

«Du muesch bi’m Chlynen und Längwyligen afah. Es isch halt eso. Nume was me sälber gmacht het, versteit me ganz. Du söttisch chly zu mym Papa ga Wildegg i d’ Lehr cho.»

«Aber weisch,» meint der Xandi, «du muesch mi o begryfe: Wenn i so gseh, was us euch andere wird, wenn dir e chly dusse gsi syd, bimene Regimänt, so worggets mi halt, daß i geng und geng söll daheim hocke. Es chunt doch dem Vatterland o z’ guet, wenn me chly öppis vo der Wält gseh het.»

«Das wohl,» seit der jung Effinger, «und dir würds sicher nüt schade. I will jitz probiere, öb i das dym Papa nid cha uf ds Brot stryche. Aber eis muesch mer verspräche: daß d’ gleitig ume heichunsch, wenns nötig wird.»

«Öppis anders han i nie dänkt.»

Wo si du gägen Abe heigfahre sy, het der Papa Wagner nümme gschumpfe. Er het überhoupt nid viel gredt, will er gar viel het müesse nachedänken und rächne.

Der «Bayard» isch ohni alle Schaden im Stall gstande, het i der Chrüpfe der Räschte vom Haber zsämegsuecht, gstampfet und gwädelet. Am Eichhorn hingägen isch nume no ei Schwanzhälfti dagsi. Und wo me die het abgsaget gha, het du-n-e Bueb usem Heimbärg di anderi no bracht. Er het se-n-amene Zuun gfunde.