Text:Rudolf von Tavel/Der Donnergueg/Vorwort
Vorwort
Dieser «Gueg» ist eher ein Herzkäfer oder ein Himmelsgüegeli, als daß man vor seinen Zangen Angst haben müßte. Auf jeden Fall ist er nichts weniger als ein garstiges Tier — sondern es ist Annemarie, eines der freundlichsten und frischesten Mädchenbilder, die der Dichter gezeichnet hat. — Und was sind das für beneidenswerte «stille Zeiten», in denen die Geschichte spielt? Wir können etwa sagen: vor hundert Jahren. Stimmt es mit der Zahl nicht ganz, so stimmt es doch nach dem ganzen Geist; denn es ist die Zeit, in der in Bern manches wuchs, was uns heute unmittelbar bewegt, und die doch den Zauber einer charmanten Idylle für uns hat, die Zeit, als die Universität Bern zu erstarken begann und die ersten Eisenbahnen durchs Land rollten, während die Frauen noch in Krinolinen wandelten und die männliche Jugend von der Romantik der neapolitanischen Dienste hingerissen war, in denen altschweizerisches Söldnertum einen letzten kriegerisch lockenden Glanz ausstrahlte. Ein Buch, um darin auszuruhen, bald lächelnd und bald wehmütig.