Text:Rudolf von Tavel/Der Frondeur/Kapitel 8

8.

Am früeche Morge vo der Uffert isch der Oberschtlütenant Herbort i sym allerschönschte Paradechleid, mächtigi roti und wyßi Struußefäderen ufem Huet und e bländig wyße, venezianische Spitzechragen ume Hals, vo sym Quartier i der Neechi vo San Cassiano dür di schmale Gäßli dem Ponte Rialto zuegstüüret. D’Sunne het nume di alleroberschte Gsims verguldet. Und wenn men us der schattegraue Tiefi vom Pflaschter ufegluegt het, isch me wäge däm guldige Dusem ob de Decher nid rächt drüber cho, isch der Himmel da obe deckt oder luter. Der Oberscht isch nid allei gange — und doch allei. Alli di Lüt, wo da vor ihm und hinder ihm wie us Muurspält vürecho sy, gsuntiget, und pressiert hei, der glych Wäg wie är, sy ne nüt agange. Schüüch und gwundrig hei si sech a däm schönen Offizier, wo so gsatzlech gloffen isch, vorby drückt, und mängen und mängi het sech nid ebha, no einisch uf ne zrückz’luege.

Uffert — Uffert! Wär dänkti da nid a heiterblaue Himmel, a Söubluemematte, früsches Buecheloub, hällgrüeni Tannezwislen und allerhand Bluescht, a Schneebärge, wo über Tannewälder i ds Land abe luege, fyrlech und mächtig, a ds wyße Gsprägel vo de Louenezüg i de Stockhornchräche! — Was mache si ächt daheim? Gange d’Chinder uf ds Ballebüehl oder uf d’Huben oder am Änd gar uf d’Gouchere? Das müeßt jitz schön sy dertobe. — Was macht ds Colette? — Es mueß es doch überstande ha. Jitz sy mr scho tief im Meje, und Mitti Aprille zum spätischte wär’s nache gsi. I hätti doch sicher jitze Bricht, wenn öppis lätz wär. — Dä donschtigs Bueb! I han ihm doch so i ds Gwüsse gredt, er söll mr de schrybe, und ne brichtet, wie-n-er’s müeß astelle, daß i sy Brief de o überchömi. — Es mueß — es mueß guet gange sy. Zum wieviel-hundertschte Mal het sech ächt der Herr Heros jitz afange das «es mueß doch guet gange sy» i di eigeti Seel yne ghämmeret! Und warum het’s o geng nid welle patte, für ne zur Rueh z’bringe? Es sy jitz überhoupt zwee us ihm worde. Der Nacht-Heros het nüt als Unerfreulechs gwüßt und sech bald nümme trouet a daheim z’dänke. — Der Tag-Heros isch geng parat gsi mit: «Abah, Chopf uf! Vorwärts! Drahi! Si wärde sech scho wüsse z’hälfe.» Aber der Tag-Heros het sech afah förchte vorem Nacht-Heros und het däm mängisch Nostrano ygschänkt, bis ihm alles Dänke vergangen isch.

Und jitz hütt! — Warum grüble, a mene settige Tag, wo me ds guete Trom fescht i der Hand het?

Da tuet sech ds Gäßli uf. Glahrig lyt der Sunneschyn ufem Pflaschter zwüsche spitzige tiefe Schätte. — Der Himmel isch ja blitzblau.

Und wieder geit’s i ne Schluuch vo Gaß. Alles schwarz vo Möntsche. D’Mängi wird zum Gstüchel. Si byget sech höch uf, wie uf nere Bluemenetagere. Mr sy uf der Rialto-Brügg, wo imene höche Bogen übere Ganal Grande springt. Me gseht vor Lüt niene-n-use. Aber e Ma wie der Herr Heros gseht über mänge wäg, bsunders, wo si sech uf ds Gländer lege. Er het sech zwar nümme z’versuume, aber es Ougeblickli mueß er doch blybe stah. Isch das schön! — Di Hüserreihe — ei Marmorpalascht am andere, usgmödelet wie Guldschmidarbeit mit Email — mache ne wundervolle Boge, linggs im Schatte, rächts i der bländige Sunne. Ds Wasser vom Kanal wär fyschtergrüen, aber es isch so voll Spiegelung, so überspräglet mit Farbe, so dürzwitzeret vo Sunnefunke, wo ab de Rueder springe, daß me vor Gflimmer chuum rächt erchennt, wo der Wasserspiegel isch. D’Hüser strecke d’Zungen use, wil si vor Feschtfreud fascht ersticke. Us allne Fänschter hange farbigi Tüecher, über jedes Gländer lige schön useputzti Lüt, und ds Schönschte: Langsam, fyrlech und doch voll Läbe — weiß Gott, öb me’s nid nume troumet, so lyseli chunt’s und geit’s — fahrt da Gondlen um Gondle. Schwarz und gheimnisvoll wie geng — der Herr Heros dänkt nid gärn a Toteböum — strecke si ihri glänzige Häls und Schnäbel gwunderig-stolz i d’Luft. D’Ruederchnächte sy agleit, me gseht a keim Ufzug vom Üssere Stand Farbigers. Si stande wie i der Luft uf dene Schiffsschnäbel und fächte mit de Rueder, welen am gschicktischte. Schad, daß me nid i di schwarze Gutschli ynegseht. Numen a de wundervolle Dechene, wo drus usehange, erratet men öppis vo der innere Pracht. Brokattüecher hangen ech da i ds Wasser! Wie wenn’s nüt wärt wäri. I der Mitti fahre di Vürnähme, z’beidne Syte Begleitschiff voll Gwunderigi. Und voll gsuntigeti Lüt lige no Gondlen a de Muure zwüsche dene verguldete, farbige Ländtistöck und Liechthüseni. Und alli di Marmorstägen am Wasser voll vürnähms Volk und Dienerschaft! Anenandere schießt Schnabel um Schnabel under der Brügg vüre, und wenn me zrück luegt, chunt’s no läng i mene herrleche Boge derhär, me weiß nid wohär, weiß nid wohi. Es isch nid ganz so still wie sünsch. Dänk men alli di Lüt! Das wott gredt ha, wo d’Ouge nid nachechöme mit Luege. Und doch isch es still, es isch wie daheim amene blaue Früehligsmorge, wenn der Tou uf der Bluescht lyt und i jedem Stüdeli e Vogel juhejet.

Ja, da chönnti me no lang luege. Aber der Schwyzer Oberscht mueß wyters, uf d’Piazzetta. Si fyre nämlech hütt, wie all Jahr a der Uffert, d’Sensa. Da fahrt der Doge ufem «Bucintoro» a ds Meer use, ga der Ring i ds Wasser wärfe zum Verlöbnis vo der Republik mit dem Wältmeer. — Heidnischi Komedi! Dänket dr villicht. Halt! Nume nid gsprängt. Da steckt nämlich öppis derhinder, wo grad jitz wichtig und o der Grund isch, daß der Oberschtlütenant Herbort als Repräsentant vom Schwyzerregimänt im große Gleit vom Doge ufem «Bucintoro» darf mitfahre. D’Wält mueß wüsse, daß Venedig und ds Meer eis sy, daß ds Meer der Republik i der ganze Wält Wäg macht und Tribut verschaffet. Das müessen o d’Schwyzersoldate lehre gloube, damit si d’Waffe mit Zueversicht füehre. Si müesse’s lehre gloube, juscht grad jitze, wo-n-es se länger descht usicherer isch.

E Halbstund später chunt der Herr Heros underem Zytturm vüren ufe Markusplatz. «Henusode!» seit er halblut. Da steit ds Volk grad Chopf a Chopf. D’Verchoufsständ sy zwar no deckt, wo de vom Mittag ewäg e ganzi Wuche lang große Märit söll sy. Und was für ne Märit! So eine git’s uf der ganze Wält niene. Da wohl, da merkt me de, daß Venedig und ds Meer öppis zsäme hei. Vo Waren isch no nid viel z’gseh, aber ghandlet wird doch scho hinder de Loubepfyler, und d’Lüt hei sech nid still. Das strömt und stoßt und zieht und brodlet und schwätzt. Und obedry flimmeret’s und glänzt’s vo de Paläscht, vo der Chilche. Und vo de drei Riesemaschte jagt’s us de Fahne — me chönnti mit neren einzige dervo ganz es styfs Buregärtli zuedecke — roti und gääli Schynen ufe Platz abe, daß men albe ganz erchlüpft ufluegt, ob öppe der heilig Markus in ere füürige Wulke chöm cho z’fahre. Das surret und rurret vo Möntschen und chnatteret vo Fahnetuech! Und silberigi Tubeschwärm fahren uf.

Der Herr Heros schwümmt mit dem Strom der Chilche nah gäge di zwo große Süüle zue mit dem Markus und dem Unghüür druffe. Da fallt ihm uf, daß eine geng mit ihm geit. Scho am Rialto het er ne gseh. Bald isch er näben ihm, bald gspürt er ne hinder sech, bald chunt’s ihm vor, wenn er vor ihm här geit, er luegi mit mene gspitzten Oug am Hinderchopf zwüsche de schwarze Haar düren uf ihn. Und o im allerdickschte Gstüchel chunt er nid von ihm ab. — Was wott dä? — Der Oberscht luegt unuffellig, ob er sy schöne Dolch no am rächten Ort heigi, linggs underem styfe Chuttefäcke.

Wyters! Wyters! Me chunt schier nümmen ab Fläck. Ändlech chunt men a nes Spalier vo Soldate. Der Schwyzeroberscht wird düregla und isch dermit usem Gstungg use. Aber scho under der Gallerie vom Palascht gseht er sy Verfolger wieder der Wand nah schlyche. Der groß Hof isch scho voll Lüt, wo alli mitsölle. Nei, was me da gseht vo Costüme! Jede probiert der ander z’übertrumpfe mit Syden und Sammet, mit Spitzen und Gchrös, mit Chettene, Agraffe, Ringe, Schnalle, aber o mit Galanterie und Höflechkeit und Witz.

Jitz schlat e Gloggen a, und dermit hört ds Gwädel und Komplimäntieren uf. Alles, was da im Hof umenandere steit, chunt unden a di mächtigi Marmorstägen und stellt sech Ellbogen a Ellbogen uf. Und jitz chöme si obenabe. Herolde, Trabante, Musiker, Offizier und du — allei — der Doge, di guldigi Chappen ufem Chopf, im Hermelinmantel. Und hinder ihm här d’Regierung, alles im fyrleche Staatshabit, und ihri Froue verwandle di ganzi breiti Marmorstägen i ne Cascade vo farbige Stoffe, Edelsteinen und Pärle. So viel schöni Froue, so ne Pracht het der Herr Heros, wo doch wyt i der Wält umenandere cho isch, no nie binenand gseh. Und de di Marmorwänd voll Sunneglanz, di grüene Chilchekupple, das viele Guld, dä blau Himmel!

Alles schließt sich dem Zug a. Wo men usechunt, uf d’Piazzetta, git d’Musik los. Alli Glogge lüte. Ds Volk schwänkt Tüecher, es gseht us wie ds Gflatter vo Tuseten und Tusete vo wyße Tube. Alles brüelet. Und jitz donnere no d’Kanone dry. Der Ate bsticht eim.

Langsam geit’s a d’Ländti use, wo ne Brügg zum «Bucintoro» bouet isch. Es über und über verguldets, mächtigs Schiff, zwöi Etages höch. Zwo prachtvolli Galleriee loufe z’ringsetum, vornen en übermöntschlech großi verguldeti Figur, hinden e Rieselatärne. Alles voll Bluemen und Guirlanden und Fahne. Und drum umen es Meer vo Gondle. Bis wyt wyt usen i d’Lagune nüt als Gondle, bi zwänzigtused bhouptet me, und alles in ere Pracht — me gspürt gar nümme, wo men isch. Und das Gflatter und dä Lärme vo Kanone, Musik und Gschrei!

Nid nume ganz Venedig schwaderet da ume «Bucintoro» ume. Vo allne Stedt a der ganze venezianische Küschte sy si z’Tuseten und aber Tusete cho, sogar dür d’Brenta abe, us de Stedt vo der Terra firma. Und über dä ganz Freudenufruehr luegt still und groß di sunnigi Wand vom Dogepalascht mit ihrne mächtige schwarze Fänschter.

Der Zug vo der Signoria verschwindet im Schiff. En Ougeblick stillet’s echly, aber nume bis dä guldig Palascht vom Ufer abgstoßen isch, und du geit’s wieder los mit Kanoneschleg und Trumpeten und Evviva, daß di ganzi Luft ei Tumult isch. Z’beidne Syte lüpfe sech wie riesegroßi, roti Drachefäcke d’Ruederzylete. Uf und nider — uf und nider. — Wie das i der Sunne glänzt! Wie-n-es blitzet und schimmeret uf allem däm Guld und Glas und uf de boumlänge Rueder! — Und hinderem «Bucintoro» här zwitzeret und fäcklet ufem blaue schuumige Wasser wie-n-es Heer vo Wanderratte di unzellbari Gondleflotte. Alles wott derby sy, alles dä Ring gseh i ds Meer falle, und jede möchti o — gseh sy vo dene, wo öppis z’säge hei i der Republik.

I de Galleriee vom «Bucintoro» gseht me di ganzi Signoria mit ihrne Dame komplimäntiere. Der Doge sitzt wie-n-es Götzebild uf nere Plattform. Es geit um ihn ume wie am Flugloch vomene Bejistock. Dert mueß me der Schwyzer Oberscht nid sueche; aber er steit o nid allei i menen Egge. Er het d’Nobildonna Michaila Candiani umegfunde. Ihre verdanket er’s, daß er ufem Dogeschiff mitfahrt. Ja, wie isch das cho? Warum isch er nid bi syne Soldaten i Dalmatien äne? — Der Oberscht Wärdtmüller het ne ga Venedig zrückgschickt, der Regierung ga Vorstellunge mache. Weder Brot, no Wy, no Strouh, nüt isch nachegschickt worde, am wenigschte Gäld, und doch sy di arme Schwyzer dertäne ganz uf das agwise, was si mit ihrem Gäld tüür müesse choufe. D’Houptlüt hei ihres eigete vorgschosse, für se bim Humor z’bhalte; aber vo däm isch o scho bald der letscht Batzen i de dalmatinische Seck. Der Oberschtlütenant isch im Palascht vo Türe zu Türe gschickt worden und afange bis zum Schatzmeischter cho, zum mächtige Savio della Scrittura, und dä het ne zum Prokurator Candiani gschickt, und dä het ne zu syr Frou gfüehrt. Der Oberscht het gmeint, es gschehji us luter Gfelligkeit. Und der Herr Candiani het druuf zellt, daß sy Frou der «Orso» am Bändel umefüehri, für ne sy Mission mache z’vergässe. Und d’Nobildonna het ihri Freud am Bär gha, het gmeint, si heig ne fescht am Chetteli und gar nid gmerkt, daß si sech in ihn verliebt. Es isch gar prächtig gange zwüsche dene zwöi, so daß der Herr Heros im stille wohl het chönne druuf zelle, d’Nobildonna machi ihm de Wäg zum Savio della Scrittura zrück und zum Gäld für d’Schwyzer. Me het’s wohl gseh, da ufem «Bucintoro», wie si enand schön tue, und es isch geng es Tschüppeli Lüt um se-n-ume gstande. Der Oberscht het Bekanntschafte gmacht und nid über Uhöflechkeit gha z’chlage. Vo Zyt zu Zyt isch zwüsche dene vornähme Lüte, wo-n-er da um sech ume gha het, d’Fratze vo däm Kärli vürecho, wo ne scho vom Rialto wäg verfolget het, bis du d’Nobildonna ’s merkt. Si zieht ihre Ma am Ermel zuechen und chüschelet ihm öppis zue, und vo Stund a isch dä Ufpasser verschwunde, wie wenn er überus gfalle wär.

In ere Lücke vom Lido isch du di Zeremonie mit dem Ring vor sech gange. Aparti viel z’luege het es da nüt gä. Und me isch im glyche Gscharwänzel ume zrück gfahre, wie me cho isch. Es isch ja schön gsi, wunderschön, alle dä Glanz und di Herrlechkeit, aber grad bsunders wohl isch es derby nume den eifältige Gmüeter, wo mit Chinderouge chönne d’Wält aluege, Möntsche, wo alles chönne näh, wie’s chunt und innerlech nüt dermit z’tüe hei. Aber wie mänge settigen isch ächt ufem «Bucintoro» gsi? Wär weiß, villicht hätti me se müessen under de Ruederchnächte ga sueche, wo sünsch ihres Läbe grüslech wohlfeil gä hätte, aber juscht drum jitz einisch no gärn öppis Schöns gseh und füre Sensaschoppe danket hei. Alli andere hei viel z’fascht müesse chummere, ob si ächt Ydruck gmacht und zu ihrer Sach cho syge. Si sy vor Nyd ufenand schier vergyblet. Und wo me hinder jedem Gsicht e Spion z’sueche het, isch es eim i mene settige Gstungg nid wohl, es ma no so verguldet und parfümiert sy.

Nu, me het sech jitz gfreut uf di guete Diners, uf d’Bäll und Komedine, uf d’Spiltische, wo zu sälber Zyt o scho d’Lüt azoge hei, und nid zum wenigschten ufe große Märit ufem Markusplatz, wo — Härz, was gluschtet di? — alli Herrlechkeiten usem Morgeland und Abedland vor de Choufluschtigen usgspreitet het.

Ume «Bucintoro» umen und a de Ländtine vorem Dogepalascht isch es nid minder läbig zuegangen als bi der Usfahrt, nume daß jitz nid jede Gondleschnabel und jedi Gwundernasen uf ds Corno d’oro vom Doge grichtet gsi isch. Jitz isch es jedes sym bsundere Begähr nachegschwumme. Ds Gschwürm isch lugger gsi, ufem Wasser und i der Stadt. Alles het sech usenandere gla.

I der Familie Candiani isch me jitze sicher gsi, daß der Orso elvetico e Galantuomo sygi, wo ne d’Hut arüehri. Aber wo-n-er d’Nobildonna Michaila übere Ländtistääg abe gfüehrt het, isch es niemerem, o nid dem Herr Heros, klar gsi, ob d’Donna ihm zum Gäld wärdi verhälfen oder ob si nam Wunsch vom Savio della Scrittura der Orso am Nasering umenandere ziehst. Si het ne-n-ufen Aben yglade, und du sy si usenand.

Chuum aber isch der Oberscht wieder allei, chunt i däm italiänisch-orientalische Dürenand ds Einsamkeitsgfüehl über ihn. Er möcht eigetlech i sys Quartier; aber jitz isch nienen e Gondle z’übercho. Es git nüt anders als z’Fueß dür di gstungget volle Gäßli. Da chunt’s ne-n-a, er welli doch no i der Faktorei vo dene Herre von Orelli vorby, ga luege, ob geng no kei Brief vo daheime cho sygi. So geit er über d’Riva degli Schiavoni use. — Villicht isch alles bschlosse hütt, seit er sech, aber wär weiß, wäge däm Märit... Und richtig! Im Comptoir sitze Lüt und reden und gestikuliere. Us der Schwyz sygi kei Kurier cho, scho lang nümme, aber us Sebenico. Richtig, da isch e Brief vom Oberscht Wärdtmüller und dermit zsämebunden eine vo der Frou Landvögti vo Brandis und — wahrhaftig eine vom Gideon. — Natürlech, die sy nach Dalmatien übere gange, i ds Houptquartier vom Regimänt, und wär weiß wie lang hie und dertäne blybe lige.

«Heit dir niemer, wo mi chönnt heifüehre, i mys Quartier? Kei Gondlen oder sünscht e Weidlig?»

Me fragt nache. Z’erscht macht’s nid Gattig, daß öpper z’ha wär. Aber undereinisch, wo di Gondolieri merke, daß es e Frömden isch und de no öppis Höchers, sy scho ihreren es halbs Dotze mit «si si signore» parat und zangge mitenand um ihn.

Bald schießt das Schiffli dür ds Gwimmel vo hundert andere. Der Ruederer möcht wüsse, ob er dür d’Stadt fahre söll oder düre Canal Grande. «È bellissimo passare il Canal Grande e sentire 1e serenate». — «Fahr mira, wo d’ witt!»

Und si fahren am Palascht vorby, a der Piazzetta, i große Kanal. D’Sunne geit scho nidsig und schüttet no einisch ihri Herrlechkeit über d’Stadt us. Es isch jitz alles Rosen und Purpur und Guld. Bluemen und Tüecher und Fahne, Dechenen und Chleider, e Tumult vo Farben und alles i däm weiche, rosige Liecht. Ds Wasser glychet amene Pärser Tapis, nume daß es wällelet und glänzt wie Glas. I de blaue Schätte schieße di schwarze Gondle scho chly wie Gschpänschter vorby. Derzue ghört me da und dert es Saitespil oder e schöni Mannsstimm, wo d’Nacht nid ma erwarte. Der Gondoliere zeigt alli Bott uf öppis Apartigs, wo me sötti luege. Aber der Colonello-tenente gseht und ghört nüt vo allem däm. Zum dritte Mal list er jitz scho syni Briefe. I däm vom Gideon het es gheiße:

«Meyn liebwerther und hoch zu verehrender Herr Vater!
Durch Gottes gnedigkliche Fürsechung ist mir vergönnt Ewer Liebden Bescheydt zu thun, daß unsere theüre Frou Mutter am Montag nach der Osteren eynes Knäblins genässen, wessen wir fast Ängstens erlößet, dieweyl unsere theüre Frou Mutter so gar von Krefften gewäsen, daß wir vermeyneten, sie wurd söllichs nitmehr uberstan. Unsere theüre Frou Mutter hat aber alles an eym in währender Todsnoth bättet: Ich laß nit von diesem meynem Leben, es seye denn, daß ich zuvordem meynen theüren Eheherren wieder gesechen. Erbarm sich Gott meiner Seelen! Und söllt in seynem wysen Rathschluß eyn ander Gschick über mich erkannt seyn, so wüssind, Kinder, und thuend ihm, Eüerem viellieben Herren Vater, kund, daß ich in unverminderter Lieb und ehelicher Ergäbenheyt zu ihme uß diesem Leben von hinnen gangen. Erbarm sich Eüer der lieb Heiland! Das Bubelli ist gsunden Leibs und macht die gantze Turnällen seynes Gschreys voll und wöllt unsere liebe Frou Mutter Eüer Liebden erfraget haben, ob es Eüer Willen seye, das Knäbleyn gan Bern hineyn zu bringen, uff daß es dortselbist in der großen Kilchen über die Touff gehoben wurd von wegen syr künfftigen Regimentsfehigkeyt und ob es bey denen vormals erwehleten Namen Heros Nikolaus ein Verbleyben haben sölle.
So denne nunmehr, meyn liebwerther Herr Vater, allso die erforcht Sachen gnedigklichen vorbey gangen, wird es zu erfragen mir wohl verstattet seyn, ob und welcher Zeyt ich zu Eüer Liebden Regiment kommen dörfft, von der Welt auch etwan zu ersehen, was zu Nutz und Vörtheyl
Eurem gehorsammen und in behörigem Respekt ergebenen Sohn
Gideon.
Nachgschrifft. Es grüßen Eüch beynäbst mir, dem obvermeldten, auch die Frou Mutter, Eüre Ehgemahlin, das Annalore und die Tanten Anna, so uns getreülich in aller Notdurfft beygestanden. Hat handtlichen uffbegehret und bhert, es seye mehr Glück dann Verstandt bey der Sachen, wofür insonderheyt man Gott Dankens schuldigkeit hette.»

Das wär der eint Brief gsi. Drümal het ne der Herr Heros gläse. Es isch ihm öppis drus etgägecho, wo nid ganz dem Gideon glychet, so wie-n-er ne bis jitz kennt het. Dasmal, seit er sech, isch ds Erläbe nid an ihm vorbygange. Emel öppis dervo het der Wäg dür sys Härz düre gnoh. Am dütlechschten isch dem Herr Heros ds Wort «genäsen» i d’Ouge gsprunge. Mit däm isch ihm der schwärscht Stei abem Härz gsi. Jitz isch scho guet. Wie Jagdfalke, wo me freigit, schieße syni Gedanken i d’Zuekunft und fahren i große Bögen ob de Turnälleplän am blaue Himmel ume.

Im Brief vo der Landvögti isch ungfähr ds Glyche gstande — i sägen: ungfähr — nume chly anders gfasset. Under de spitz obsig brönnte Schnouzspitze het der Läser d’Muulegge nidsig zogen und glachet oder emel welle lache. Er het sech nid halb so viel Müej gä mit Läse wie vori und doch no zwöi-, drümal ds Bögli umbogen und ynegschilet, da wo öppis vo Fieber und Schwechi gstanden isch.

Und der dritt Brief? — Der Oberscht Wärdtmüller schrybt scharf und ungeduldig, er sölli mache, daß es rücki mit dem Gäld, me heig sy liebi Not mit der Mannschaft und di Herre Kompagniechefs ligen ihm all Tag i den Ohre. Das isch nüt Neus. Gfreut isch das Stüpfe nid. Me macht, was me cha. Aber was dem Oberschtlütenant ganz im Innerschte, Gheimschte nes Liechtli ufsteckt, das isch, daß der Herr Wärdtmüller seit, er heigi gnue vo där venezianische Wirtschaft, wenn’s nid bald rücki, so pack’ er zsämen und gang hei. Das het er dem Herr Heros scho meh als einisch gseit, scho bald na der Landung i Dalmatie, wo-n-er wäge der Dislokation mit dem General Foscolo hinderenand cho isch. Der General het gäge d’Abmachung i der Kapitulation zwo Schwyzer Kompagniee wellen uf Lissa lege, nes Dräcknäscht vo dertnache. Und jitz isch der Oberscht Wärdtmüller dem General drüber cho, daß er ds Commißbrot de Schwyzer tüürer verchouft als de venezianische Regimänter. Der Herr Herbort söll bi der Signoria Chlag füehre. Nid grad e Schläck, so öppis, aber, wenn me’s gschickt astellt, e Glägeheit, dene Herren am Markusplatz z’zeige, daß me nid ufe Chopf gfallen isch und daß si uf ein agwise sy. — Der Herr Heros hätti hütt no ungfreuteri Briefe chönnen übercho und’s doch zwäg bracht, luter guete Bricht drus z’läse. Wär sech öppis i Chopf ta het, list us jedem Brief, was er gärn möchti gläse ha. — Ändlech, ändlech steit ds Glück uf myr Schwelle, seit er sech, jitz nume d’Türen uf!

Im richtigen Erobererluun isch er du am Abe zum Palazzo Candiani gfahre. Überem Canal Grande het der Himmel gflimmeret. Wär hätti nume di Stärne zellt, wo da obe, zwüsche zwo Hüserreihen i der sammetige Fyschteri zwitzeret hei! Aber hie luegt niemer a Himmel ufe. Z’beidne Syte sy hinder de fyn ghouene Marmorbalüster und de chunschtvoll gwundene Stürzle Liechter, wo eim dä Ougeblick meh säge. Si sy nume schwach und rot, und ihre Widerschyn schlüüft i de schwarze Wällen ume, wie wenn er es Loch suechti, für sech z’verstecke. Da wo-n-er breit und still von ere Dili uf ds Wasser abe fallt, lyt er wie-n-es verschüttets Liebesglück, wo nümme cha lüüchten und doch nid cha stärbe. Und dert schießt wie-n-e böse Geischt e pächschwarzi Gondle dervo, hinden und vorne di bluetroti Fahne von ere Pächfackle druff. Der Widerschyn gryft im Vorbyfahre mit länge verchnüderete Gyzfinger i d’Tiefi: lue, lue, nimm, nimm, häb, häb — und isch furt und fertig und i der Schwerzi verlore. Und da ds stille, fromme Schynli vo mene Muettergottesstöckli. Das gumpet mit Gottvertroue vo Wälle zu Wälle, springt dem Widerschyn vo mene Stärn nache, chunt under ne Kiel, wo derhär fahrt, isch begraben und — wieder da, vo niemerem gseh, oder doch villicht, vo öpperem, wo lang gnue im Fyschtere suecht, wär weiß? — Irged us menen Egge ghört me ne Mannsstimm zur Mandoline singe.

So schynt’s und flackeret’s und geischtet’s im Canal Grande zwüsche de Troumhüser, und da fahrt er, der Herr Heros, zwüsche Stärnehimmel, Wassertiefi, Funke, Schyne, Schätten und Gschpänschter, sälber e Troum vo Glanz und Schyn. Und drei Schritt näbe syr Gondle schlüüft en anderi dür d’Fyschternis. Und einisch, wo usem Torboge vo mene Palascht e großi Heiteri druuf fallt, erchennt er i däm andere Schiff das Gsicht wieder, wo ne sit dem Morgen uf Schritt und Tritt verfolget.

Aber jitz biegt sy eigeti Gondlen ab und schlüüft i ne schmale, stockfyschtere Sytekanal, wo me nume no bösdings d’Silhouette vo mene Bogebrüggli vor sech erchennt. Ds Latärnli am Gondlehüsi fäcklet schüüch a de Muuren ume. Da fallt us mene Tor warme Schyn a d’Wand vis-à-vis. Me isch am Ort. Zwee Wächter i schwarze Maske — das isch dert der Bruuch — wyse dem Oberscht der Wäg dür ne Hof uf ne Marmorstäge, ufen i feschtlechi Heiteri. Und bald isch er under nere gmalete, verguldete Cassettedili z’mitts im Gscharwänzel von ere vornähme Gsellschaft und het di rahni, wyßi Hand vo der Nobildonna Michaila a syne Lippe. Es gunscheret und waschlet und glänzt und glitzeret um ne-n-ume, und alles schwümmt i mene Parfüm, me merkt o a däm, daß ds Morgeland nümme wyt isch.

Di schöni Gaschtgäbere stellt ne linggs und rächts vor. Er mueß d’Ohre spitzen und überlege, was er seit. A höche Pärsönlechkeite fählt’s da nid, aber o nid a junge Lüte, wo meine, si sygen i weiß nid was, wil der Urgroßvater no öppis ta het für d’Republik. E herrlechi Glägeheit isch es, yz’hänke. Aber hätti me jitz sölle profitiere, für dene Herren in elegante Tirade z’placiere: dir Hagels-Knüüsse, wenn dr nid weit zahle, so machet eue Türggechrieg sälber? — Da weiß der Herr Heros besser Bscheid. Er nimmt bis zum letschte Fädi alles zsäme, für sech sy schöni Gönnerin z’verpflichte. Si löökt ne-n-a Spiltisch und erwyst ihm dermit es unerhörts Vertroue, vowäge, ds Spilen isch sträng verbotte. Daß er mit däm i ds große Garn gratet, chunt ihm nid z’Sinn. Er weiß nid, was hie erloubt und nid erloubt isch. Wie sött er’s errate z’mitts under dene Ratsherre? Er weiß nume, was under Spiler der Bruuch isch, überall i der Wält. Wohl isch es ihm nid derby. E Ma wie der Heros Herbort spielt sünsch nid um Gäld. — Sünsch — sünsch! — Das fahrt ihm jitz hie und da düre Chopf. — Was isch eigetlech de sünsch? Das verzwackte Wörtli zeigt wie-n-e Wägwyser uf ne-n-anderi Syte, uf die Syte, wo me gwöhnlech geit, und wenn me’s im Bruuch het, uf sichere Wäge z’gah, so sötti äbe das «sünsch» sech still ha. Item, hütt het er Gfell mit allem, was er astellt. Er gwinnt und verlüürt alles wieder suber und bruucht nid Chummer z’ha, daß men ihm mit schalusen Ouge d’Stägen ab zündti. Ganz, wie-n-er’s jitz bruucht. Nei, wägem Spil het ihm niemer bös nachegluegt. Es het überhoupt niemer nüt derglyche ta. — Aber uf de Stockzänden isch a andere Tischen über d’Nobildonna Michaila glachet worde, wil si’s nid besser het chönne verstecke, daß si i dä Orso elvetico vernarret isch.

Ds morndrisch und du no mänge Tag het der Oberschtlütenant Herbort wieder vo Türe zu Türe müesse ga sys Glück probiere. Und überall isch er wie uf mene Zybi wieder usecho. Da isch jitz weder mit der Bärestimm, no mit Bärndütsch öppis gsi usz’richte. Me het überall gwüßt, daß er i der Gsellschaft guet ygfüehrt isch, het ihm schöni Wort gä, zwölfi uf ds Dotze, aber sünsch nüt. So müeß me, dänk, mit dem andere Mittel probiere, mit däm, wo hüttigstags z’Bärn im Stift söll Wunder usrichte: de hochmögende Herre so mängisch ga d’Ufwartung mache, bis si eim z’letscht alles verspräche, was me begährt, nume daß me se-n-i Rueh laj, und eim no der Suntighuet nachebänggle.

Der Uffertmärit het furtduuret, so daß der Herr Heros nie Längizyti übercho het. Nüt schöner als däm Handel zuez’luege! Und er isch nid bim bloße Zueluege blibe. D’Frou Nicolette het doch o öppis dervo sölle ha. Pärle het er erhandlet und Spitze vo Burano und z’gueterletscht als Prachtstück i ds Schloß Hürnbärg ne venezianische Lüüchter, wo me het müessen usenanderenäh, i nes paar Chischte packen und bi dene Herre von Orelli i Gwahrsam gä.

Bi sym Hin- und Härstryche dem Hafe nah isch er fascht alli Tag wieder däm chlyne Gygerli begägnet. Am liebschte hätt’ er das Buebli o i ne Chischte packt und heigschickt. Er het sech mit ihm afah amüsiere, ihm jedesmal e Batze gä, sogar zu sym Spil gsürmet und pfiffen und ihm schließlech no Chehrli und Gsätzli us den Ämmetaler Bärge vorgsunge. Und ds Buebli het ihm se-n-abgnoh, schöner nützti nüt, nume chly i venezianische Gulddusem und Laguneblau dunklet. Schad frylech, daß i däm Ring vo Gwundrigen um se-n-ume statt öppe mene gschickte Notesetzer nüt als geng wieder dere Spionegfräser gsi sy. Es sy jitz ihrere zwee oder drei gsi. Der Oberschtlütenant het’s wohl gmerkt, wie si enand ablösen und geng hinder ihm här sy. Numen i d’Neechi vom Signore Candiani und syr Frou hei si sech nid zuechegla. Der Herr Candiani het ihm sälber gseit, das syge Sbirre, er söll sech nüt drus mache, nume söll er se nid öppe zueche la, wenn er mit de Liferante verhandli. Oha, het ihm der Herr Heros geantwortet, synetwäge dörfte si-n-ihm i alli Papier yneluege. Und der ander het ufglachet und gseit, scho rächt, er wärdi’s mit de Gschäfti öppen o ha wie all ander Lüt. Da het der Bär grurret und für einschtwyle nütmeh gseit. Aber wartet nume, het er dänkt, euch will i uf d’Finger luege!

«Ja,» het er einisch zum Herr von Orelli gseit, «das isch o-n-en Art Chrieg, wo-n-i da füehre. I hulf lieber dertäne d’Türgge verchlopfe; aber was weit Dr! Öpper mueß es mache. Wenn i a myni arme Kameraden i Dalmatie dänke, wirden i ganz wild. Aber i la nid lugg.» Und er het Wort ghalte. Nid mit Gwalt und nid mit Lug und Trug het er d’Schlacht gwunne, aber mit syr ächte Bärner Zähji.

Der Mobildonna Michaila het er einisch, für se z’amüsiere, ds Gygerbuebli mitbracht, es söll nere syni Ämmetaler Gsatzli cho vorspile. Si het vom Balcon abe gluegt, wil si ne-n-erwartet het. Aber wo si das stadtbekannte Gygerli vo der Riva degli Schiavoni bim Schwyzer im Schiff gseht, schickt si ne Chammerjumpferen abe, der Oberscht söll nere gottwilche sy, aber dä Luusbalg well si nid im Hus ha. Me het dem Gygerli Gäld und guet Sache gschickt, es söll am Ponte della Paglia ga spile. Der Colonello-tenente hingägen isch mit der gwohnte Fründlechkeit epfange worde. Und du het d’Nobildonna nid lugg gla, bis der Orso mit syr Kommandierstimm nere vorgsunge het, was ds Gygerbuebli hätti sölle spile. Jitz isch das so-n-e Sach mit däm Singe vo mene Chriegsma us de Schwyzerbärge, wo nie i keis Noteblatt gluegt het. Aber wän chäm’s nid a, so vor nere schöne Frou! Ob daheim underem Birreboum, wenn der Schatz ufem Löubli sitzt oder hie, wenn d’Nobildonna ufem sydige Polschter d’Ohre spitzt und di italiänischi Sunne zwüsche gotische Marmorstürzle düren i ne chueli Halle zündtet, i drähje nid d’Hand um. Der Herr Heros dänkt a syni hungerige Kameraden im Dalmatierland. — Ihne z’lieb! Und er singt, wie’s ne numen i syne beschte Stunden achunt, öppe so wie denn, wo-n-er mit dem Gideon ds Bigetal uf gritten isch. Er gseht di Gäged vor sech, gseht sys Hei und sy Frou, und es chunt öppis orgeleweichs i sy chrachige Baß, daß es d’Nobildonna dürschütteret, trotzdäm ihri Ohre wahrhaftig a Schöners gwanet sy. Es isch ja eigetlech luter Luschtigs, was er singt. Aber wenn e Bärner singt, es ma so heiter sy, als es will, so ghört es fyns Ohr geng öppis vo Längizyti na daheim drinne, sogar wenn er daheim vorem Hus sitzt.

Wo der Herr Heros sech vo der Nobildonna verabschidet, weiß er no nid, daß er d’Schlacht gwunne het. Si het ja nume glachet zu sym Singen und gspasset.

Si hei beidi nid dra dänkt, daß si bi offene Fänschter am Canal Grande sitze, daß hundert anderi offeni Fänschter uf dä Kanal abe luege, wo Schiff um Schiff vorbyfahrt voll offeni Ohre.

So, het der Signore Candiani gfunde, es tüej’s jitz. Und keini achtevierzig Stund meh isch es gange, so het der Savio della Scrittura dem Colonello-tenente ds Gäld für ds Regimänt Wärdtmüller usegä bis ufe letschte Batze, und der Proveditore het d’Anwysunge gä für Brot, Wy und Strouh. Es Schiff isch o bald parat gläge, und wenn si am Markusplatz wie vor alte Zyte sech o no uf ds Wättermache verstande hätte, so hätti der Herr Heros no Bysen i de Sägel gha, meh als nume gnue.

Bim Verlade het sech eine vo dene Sbirre zueche gmacht und ne-n-uf d’Syte gnoh, für ihm der Hafen abz’decken über ne großi Bschyßerei vom Wyliferant. Da het nid viel gfählt, so hätt ne der Oberschtlütenant am Chragen über ds Bort useglüpft. Aber er het sech gmeischteret und dem Denunziant eifach der Rügge gchehrt, bis dä di offeni Hand zur Fuuscht zsämezogen und sech vo der Ländti gstriche het.

Bald druuf het d’Galeeren ihri glänzige Drachefäcke glüpft, und ds Gygerli het dem Colonello, wo am Heck gstanden isch, no eis nachegspilt und du no mit sym gschmuslete Chäppli gwunke.