Text:Rudolf von Tavel/Götti und Gotteli/Kapitel 7

VII.

Was der Grandpapa vom Hürate dänkt. Der Herr Riesig hütlet sech, und der Karludi mueß ga Canossa.

Trotz allne-n-Errungeschafte vo der neue Zyt isch der Grandpapa Vilbrecht mal-à-son-aise gsi, pa-pa-parce que le Bonapartisme avait abrogé la pe-pe-perruque et qu'on avait pe-pe-perdu toutes ses dents – toutes ses dents – oui, ce qui n'est pas-pas-pas-du-tout agréable.

Da het äbe-n-alles nüt ghulfe. Me het doch welle-n-uf der Höchi vo der Zyt blybe und da het me halt d'Perügge la fahre et en renonçant à ce symbole des temps passés on fit la fatale découverte que que que la chevelure naturelle vint à manquer, et il fallut s'accommoder aux bénédictions du nouveau régime pa-pa-par une suite d'affreux rhumes-aeh!

D'Haar hei sech vor der Dänkerschtirne-n-ehrerbietig zrückzoge bis under ds Hinderhoupt, wo si sech nume no inere verschteckte Guirlande vo eim Ohr zum andere zoge hei. Da me, wie gseit, o keini Zähnd meh gha het, so het me-n-o nümme-n-oratorisch glänzt, mais on pa-pa-parlait quand-même comme une pie, heig me's verschtande-n-oder nid, was ja nid so viel het z'bedüte gha, da me meischtes dem Kaminfüür ohni wyteri Zuehörer prediget het. Uf das glänzige Houpt het d'Frou Elisabeth e prächtigi, rot und schwarz gflammeti und à la Rousseau mit Pelz verbrämti Chappe, Façon Jakobinermütze, glismet gha. Ja, so isch der Herr Vilbrecht i sym Schtadtlosamänt vor em Kamin gsässe-n-und het mit der Zange di glüjige Schyter mißhandlet, wo der Karludi zue-n-ihm cho isch. Wie alles, was vo syr Tochter härgrüehrt het, so isch natürlich o der eltischt Großsuhn mit offene-n-Arme-n^epfange worde. Er het müesse zum Füür cho zueche sitze-n-und cho lose, wie scho ehedäm alli Lüt bekanntlech ihm hei müesse lose. Er het gschumpfe-n-über di politische Zueschtänd und geng und geng wieder gseit, es hätti chönne guet cho; aber jitz syg alles lätz, will me's äbe nid e so und e so gmacht heigi. E guete Fade-n-isch geng gsi a syne-n-Idee; nume hei si alli der groß Fähler gha, daß si absolut unusfüehrbar gsi sy. Der Karludi het sech aber wohl ghüetet das z'säge – nid will ne der Grandpapa scho einisch im Zorn mit der Kaminzange-n-i d'Finger gchlemmt het, – aber will er ihm nid unnötigerwys het welle syni alte Tage vergälle. Er het ihm im Gägeteil verschproche, wenn är einisch zu Yfluß sötti cho, so well er's de so mache, wie der Herr Vilbrecht meini.

I der löbleche Willfährigkeit het der Grandpapa sy Schwiegersuhn umegcheunt und druus Anlaß gnoh, dä afah z'rüehme. Am meischte Genie aber, het er dem Karludi gseit, heig sy Papa bewise-n-i der Wahl vo syr Frou. Dermit isch der Herr Vilbrecht uf d'Froue-n-überhoupt cho z'rede. Es syg zwar eigetlich nid am Platz, ihm, dem Großchind da dervo z'rede (dem Grandpapa isch es gar nid i Sinn cho, daß der Karludi altershalber scho hätti chönne Familievatter sy), aber er chönnti de doch einisch i Fall cho z'hürate, und är Großvatter wüssi nid, wie lang er no z'läbe heig. Item, es sygi wahr, e Frou ohni Ma sygi wyters nüt als e-n-aimabli Dasynsform. Aber andersyts, und das söll sech der Karludi la gseit sy, syg e Ma ohni Frou e Bitz Brot ohni Hebi. Jede heig öppe sys Ministerium und das syg nume-n-under der Mitwürkung vo nere Frou, und zwar vo nere ganz beschtimmte, richtig usz'üebe, und die Mitwürkung machi sech i der Art vo mene chemische Prozäß und nid öppe nume-n-als mechanischi Parallele. E Ma müessi sy Frou als e blybend sälbschtändigi Exischtänz völlig i sech ufnäh. Drum syg's aber o wichtig, daß di rächte Gschpane z'sämechöme.

Ganz alles het der Karludi sym Grandpapa nid gloubt; aber syni Ansichte vom Hürate hei-n-ihm im Gedanke-n-a gwüssi Erläbnis ganz akzeptabel gschine. Ds Jetti als Ferment i sech ufz'näh, het etschide-n-öppis für sech gha, nametlich im Hinblick uf d'Läbesufgab, die der Karludi sech gschtellt het. Us em Wohlbehage, mit däm er sech i die Epfindung het la ysinke, het ne leider gar bald der Ratsherr Tschiffeli ufgschtört, dä na syr Gwohnheit zum Grandpapa isch cho ne Dampete-n-abändle. Er het sech bsunne, der Karludi uf der Fahrt ga Neueburg gseh z'ha und het's i zweene Gümp fertig bracht, ne mit der politische Situation i Verbindung z'bringe.

»Dir syt ds sältmal ga Paris, nid wahr, Herr Landorfer?«

»Ja.«

»Dir heit no der guet Momänt erwütscht.«

»Et nous en p-p-profiterons, je vous assure,« het der Grandpapa sech dry gmischlet, »my petit-fils het öppis begriffe vo däm, was er gseh het, und mer wärde d'Freud ha z'gseh, wie-n-er das einisch sym Vatterland zu Nutze macht.«

»I förchte, i förchte,« meint der Ratsherr, »mer chöme nümme derzue. Es duuret mi für di junge Lüt. Ma foi, mer hei o ne truurigi Juged gha. Aber me het sech rehabilitiert. Hingäge hüttzutag isch es würklich schad für alli guete-n-Intentione vo de junge Lüt. Wenn ig Euch wär, Herr Landorfer, i gieng i Handel. Lueget, mer gange troschtlose Zyte-n-etgäge.

Es drüejt is z'ringsetum, im Jura, im Ämmetal, sogar im Oberland. Es isch e Schkandal, wie si's trybe, di Volksrächtler. – Und jitz plane si ja schynt's no ne Volksversammlung z'Münsige, für ne neui Verfassung z'poschtuliere. – I frage-n-Ech – wo söll das use?«

Es Längs und es Breits het der Herr Tschiffeli gmacht über di einzelne Programmpunkte vo de Demokrate und jede dervo zu mene Gschpänscht usgmalet, würklech zum förchte.

Was der Karludi der sälb Winter am meischte plaget het, das isch e fieberhafti Ungeduld gsi, chönne-n-aktiv i d'Politik yz'gryfe. Wie, darüber isch er mit syne nächschte Fründe scho lang einig gsi. Aber der einzig Wäg derzue isch d'Wahl i Große Rat gsi. Uf die hi isch o i aller Schtilli g'arbeitet worde und zwar under mächtiger Protektion. Einisch im grüene Sässel, hätti üse junge Patriot nid uf sech la warte. Er het brönnt vor Verlange, sech mit de-n-Anforderunge vo der Zyt abz'finde und di demokratischi Opposition, die-n-er sech frylech viel z'chünschtlech und chraftlos vorgschtellt het, hätti ne nume no greizt. Überzügt und dürtränkt vom Legitimitätsgedanke, het er sech gar nid chönne vorschtelle, daß e-n-unberuefeni Partei inneri Chraft sötti chönne ha.

Der nächscht Früehlig hätti d'Wahle sölle bringe, und je nächer der Termin, für ihn d'Schwelle zu nere gloriose Loufbahn, cho isch, descht ungeduldiger isch er worde, und jede, dä o nume ne Schatte-n-uf d'Wahrschynlechkeit vo mene guete-n-Usgang het la falle, het mit ds Karludis Zorn gha z'rächne.

Ahnungslos het der Herr Tschiffeli sy Harfe tiefer und tiefer gschtimmt und je länger, descht meh di junge Lüt beduuret, dene-n-eifach jedi Zuekunft abgschnitte wärdi, bis plötzlech der Karludi höch ufschießt und zum Etsetze vo sym Großvatter der Herr Tschiffeli abrüelet: »Himmelhagelsdonnerwätter! Git's eigetlech keini Kanone meh im Züghus? Schießet doch di Canaille zsäme, bevor si-n-ech d'Hut über d'Ohre zieht! Mit euer Feigheit tüet der alles z'Schande mache. Ließet dir üs zueche, mer wette scho luege.«

Der Grandpapa het zwäg gmacht für öppis z'säge; aber vor Ufregnng het er z'Muul nid gfunde. Derfür het er d'Kaminzange-n-i sy usdorreti Hand gnoh und Miene gmacht, dem ertrunnene Großsuhn mit der große Schtimmgable wieder welle zum rächte Ton z'verhälfe. Er het sünsch viel uf ihm gha, aber sy höchscht ehrewärte Fründ vo däm Grüenschnabel la z'beschimpfe, das isch doch du vom Mehbessere gsi. P p p p – t t t – veux tu tu tu te taire, béjaune! isch es ändlech cho z'schtaggle. Der Karludi het gschine-n-erscht jitz wieder z'merke, daß er bi sym Grandpapa isch. Er het sech hindere nächschte Tisch z'rückzoge vor der Zange-n-und vo dert us ds Wortgfächt wytergfüehrt.

Si sy i zimlecher Verschtimmung usenandere gange. Ds Fatalschte für e Karludi isch aber gsi, daß der Grandpapa vo der Ufregung schier chrank worde-n-isch und i Folg dervo d'Eltere-n-alles vernoh hei. Es het e höchscht unerboulechi Szene-n-abgsetzt, die schtatt zu nere-n-Abklärung nume zu tieferer Verschtimmung gfüehrt het.

Derfür hei i de glyche Tage dem Karludi syni Aktie z'Rychebach e churzi Hausse erläbt. Ds Jetti het nämlech ganz ohni Widerschtand e-n-Yladung a ne Soiree agnoh, was me-n-usschließlech dem Yfluß vom Karludi zuegschribe het. Dä Gloube het sech o gschine z'beschtätige, het me doch beobachtet, daß sech der Karludi a däm Fescht längeri Zyt mit dem Jetti abgä het und daß si i mene-n-Egge-n-öppis zsäme gredt hei. Zum Glück het's niemer ghört. Ds Jetti het nämlech sym Götti erzellt, bi ihrem letschte Zsämeträffe z'Rychebach heigi äs dummerwys das Büechli vo der Frou Ryhiner im Garte-n-uf em Bank la lige, im schtrömende Räge, und jitz gsei's halt e so us, daß es es gar nid dörfi umegä.

»E da chouft me halt es anders. I will der das scho bsorge,« het sech der Karludi anerbotte.

»Ja mit däm isch mer nüt ghulfe. Ds alte-n-isch drum ganz voll Ryßbleinotize.« Da isch e guete Rat tüür gsi, und o der Karludi het keine gwüßt. Ds Jetti het bi der Glägeheit der Karludi bschtürmt, er söll doch einisch zu der Frou Ryhiner cho, für se lehre z'kenne. Er überchäm gwüß ganz e-n-andere Begriff vo dene verschüpfte Dissenter. Aber der Karludi het einschtwyle no nid ds mindischte Begähre na däm andere Begriff gha. Im schtille het er vielmeh druuf schpekuliert, daß mit dem Tod vo der sehr alte Dame-n-o ihre-n-Yfluß uf ds Jetti wärdi verflüge, und um so ender, het er gfunde, chönn er sech dä Gang ga Canossa erschpare. Es anders Resultat het vorläufig di Soiree nid ergä.

Der Winter het über Arischtokrate-n-und Demokrate syni Schneewulke-n-usgschüttet und über Huble-n-und Chräche sy froschtige Fride-n-usbreitet, me hätti emel vorusse nüt gmerkt, daß under em Volk d'Urueh Tag für Tag zuegnoh het, ja, daß me beidersyts im Verschteckte sogar Waffe z'wäg gmacht het, für sy Meinnng mit Gwalt dürez'setze.

Nume-n-ei Tag hei o d'Chräje-n-uf de blutte Böum i der Muri-Allee chönne merke, daß öppis bsunders los isch. Am zächete Jenner nämlech isch alles, was Verlange na Volksrächte treit het, düre höche Schnee ga Münsige-n-use gschtampfet.

Aber, was isch das? Dert arbeitet sech ganz es chlys Mannli düre Schnee. Es treit e prachtvolle, heitergraue Zylinder à la Louis Philippe und uf der Achsle wie nes Gwehr e mächtige Rägeschirm. Isch das nid üse Herr Riesig? – Er isch doch nid öppe Demokrat worde? – Eh, was dänket dir; er geit nume-n-als politische Wättergschouer ga Münsige. Z'Bärn, im Schtift, het er gseit, er well doch ga luege, ob wärklech di Demokrate d'Unverfroreheit heige, z'Ärnschtem a der Verfassung z'rüttle. Gedankeschwär het er ds Burgerezil passiert, da ghört er hinder sech es luschtigs Gschäll, und wie-n-er umeluegt, chunt i schwärem Trab e schtattleche Bureschlitte dahär. Der Herr Riesig blybt schtah und muschteret mit scharfem Oug das Gfährt.

»Was? – Isch das nid dä Poschtiljon, wo d'Poschtroß mißbruucht het, für de Meichilchener ihri Füürschprütze z'füehre?« –

Richtig, der Ludi Bickhard isch es, wohl ypackt uf sym eigete Schlitte, und näbe sech het er der Gmeindamme vo Meichilche.

»Das ischt doch schtarche Tubak,« dänkt derHerr Riesig juscht, da haltet der Schlitte näbe-n-ihm, und wohlgluunet rüeft ihm der Ludi zue: »Weit Der o uf Münsige, Herr Riesig? Hocket Dir uf! Dir wärdet süsch de no gnietig bis dert use.«

Sofort het sech i der minime Portion Bärnervolk, die der Herr Riesig vorgschtellt het, e Schpaltung bildet. Uf mene Demokrateschlitte-n-i d'Volksversammlnng fahre? – Nei – nei – das nid. – Aber di churze Bei und der höch Schnee! – Am Änd chönnte's ja o konservativi Bure sy. – »He nu, wenn der so fründlech syd, mi ufz'lade. I säge nid nei.«

Si hei ne zwüsche-n-yne gnoh, daß er guet warm heigi. – Schpäter het einisch öpper, wo se ds Allmedinge het gseh vorbyfahre, der Ludi gfragt, für was si o ne Herre-Huet zwüesche sech inne gha heige, und er het müesse-n-erkläre, es syg nid nume-n-e Huet gsi, der Herr syg halt underem Schprätzläder gsi.

Item, z'Münsige-n-isch me vor der Versammlung no ygchehrt. Der Herr Riesig isch uf ne Bank a der Fänschterwand cho z'sitze, ygchäset zwüsche begeischtereti Volksrächtler. Vor sech het er der Tisch gha, isch also wohl verwahret gsi. D'Schtube-n-isch voll gsi wie-n-es Ei. Und göb's lang gange-n-isch het eine sy Red nümme möge-n-ebha und het agfange ds demokratisch Programm etwickle. Me het mit Schpannung glost.

»Nicht nur,« het er gseit, »sondern auch und hinwiederum ganz schpeziell, was dä Punkt betrifft, so gloube-n-i dene verehrte Mitbürger zu Schtadt und Land chönne z'versichere, daß bi unetwägter Inangriffnahm des Verfassungsprogramms der Volkswohlfahrt am beschte gedient wärde wird.«

Dem Herr Riesig het's i Äcke zoge. Er het sech umgchehrt, isch uf e Bank ufe borzet und het der Chopf dür ds Löufterli usegschteckt, für ds Flügeli zue z'zieh. Wo-n-er der Chopf wieder yne zieht, blybt sy Schtaatshuet dusse-n-und fallt i Schnee abe. Er het probiert usem Bank usez'chnorze, für ne ga z'reiche. Aber me het ne gheisse warte, bis usgredt sygi. Däm Huet wärdi öppe nüt gscheh. Mit verdrücktem Zorn het sech der Herr Riesig i sy Gfangeschaft ergä. Aber nid lang isch es gange, so git's e Bumbs a d'Fänschterschybe. Über di andächtige Gsichter louft e heitere Schyn, währed der Herr Riesig zwüsche syne beide Nachbare rangglet und rangglet.

»I möcht niemerem z'nach trätte,« het der Volksredner gseit, »aber i mueß denn doch mit allem Nachdruck dra erinnere, daß di arischtokratischi Regierung . . . .«

Bumbs! tönt's am Fänschter, und wieder flügt es Lache dür d'Schtube.

». . . . . daß di arischtokratischi Regierung dem Volk syni Rächt i-n-ere-n-Art und Wys vorethaltet, dere nid länger meh müessig zuegeschout wärde darf. Bärnervolk schtand uf!« . . .

Bumbs!

»Gedänke der Vätter, die dert a der Wiegle der Freiheit, Ehr und Läbe, . . .«

»My Huet!« ghört me plötzlech vo der Wand här es chybigs Schtimmli.

»Pscht! – Pscht!«

»Guet und Bluet uf ds Schpil gsetzt hei . . .«

»Leut my use! – My Huet!«

»Schtin dahinger!«

»Mitbürger zu Schtadt und Land!«

»Jitz leut mi nse! Si mache mer my Huet kaput.«

Bumbs! flügt dä arm Huet wieder vo der Schtraß a d'Schybe. Es paar übermüetigi Bursche hei ne-n-im Schnee gfunde. »Lueget da, dä Arischtokratechübel!« het's gheisse, »ländtet ne-n-uf ds Dach ufe!« Und vo Fueßschpitzi zu Fueßschpitzi isch dä schön Zylinder uf der Schtraß und a der Huswand ufe gumpet, es isch e Gruus gsi. Me weiß nid, was no gscheh wäri, hätti nid der Ludi Bickhard mit der Geisle-n-i der Hand di Buebe verjagt und sym Fahrgascht der Huet grettet.

So isch ds üssere Wahrzeiche vo ds Herr Riesigs politischer Gsinnung scho vor em Afang vo der eigetleche Volksversammlung meh oder weniger zerschtört gsi, und er het sech i sym Verdruß müesse-n-überlege, ob es sech räntieri, e neue, so untrüegleche Huet z'choufe. D'Volksversammlung het ihm darüber Klarheit verschaffet. Als überzügte Demokrat isch der Herr Riesig am Abe hei gwanderet. Wo-n-er obe-n-a große Murischtalde cho isch, het er di bluetroti Sunnechugle hinderem Chünizbärgwald gseh versinke. Da isch der Herr Riesig blybe schtah und het mit prophetischem Blick uf d'Junkeregaß übere – e letschti arischtokratischi Anwandlung, die ne bi däm Anblick acho isch, het er hie siegrych überwunde – gseit: »Jitz git's ander Wätter.« Im Gedanke-n-a di verschprocheni Preßfreiheit, die Große-n-und Chlyne wärdi zum Wort verhälfe, isch er trotz syr Müedigkeit ganz walzermäßig der Schtalde-n-ab beinlet. Bi jedem Alleeboum isch ihm e neue Punkt vom demokratische Programm i Sinn cho, und z'letscht isch er, pöutscht vo der »Wahlfähigkeit aller zu allne Schtelle«, d'Schtadt us g'chüüchet, sür sech uf em weiche Polschter »der schrankelose Volkssouveränität« ga z'erhole vo de lybleche-n-und seelische Schtrapatze.

Der moralisch Chatzejammer, wo z'morndrisch dem Herr Riesig vor sym Arbeitstisch im Schtift über ds Härz gloffe-n-isch, het ihm ganz nnnötigerwys der Luun verderbt. D'Revolution isch i vollem Gang gsi und wär ohni Bluetvergieße nümme-n-us'zhalte gsi.

Das imposante Schiff vo der arischtokratische Verfassung isch, anno achtenünzgi läck gschosse, unufhaltsam der Schtund etgägegfahre, i dere der Wälleschuum vo der neue Zyt über syr ruehmryche Flagge het sölle z'sämeruusche. Scho isch a syr Syte mit küehnem Bueg di neui demokratischi Fregatte mit de Maschte »Freiheit«, »Glychheit« und »Brüederlechkeit« dahär gsäglet, und d'Opportunitätspolitiker hei sech mit allerhand philosophische Schwümmgürt vom alte-n-uf ds neue Schiff grettet, währed di überzügt Konservative, i ihrer Mitti der Schultheiß Fischer, sech freiwillig etschlosse hei, ds Schicksal vo der alte Flagge z'teile. I ihrne-n-Ouge-n-isch ds Glück vom Bärnervolk nid z'trenne gsi vom arischtokratische Prinzip. Uf der Grundlag hätte si mit sech la rede, und tatsächlech hei si sit sächzäche Jahre sech alli Müej gä, de Wünsche vom Volk etgäge z'cho. Aber so wenig wie si, hei d'Demokrate-n-öppis Halbs welle, und drum sy di beide Parteie-n-i dene Tage-n-enandere mit trotziger Schtirne gägenübergschtande.

Mit ateloser Schpannung hei am dryzächete Jenner der Karludi Landorfer und syni Kamerade, drunder nametlech der Lentulus, der Fritz vo Werdt vo Toffe-n-und der Houptme Wyttebach, im sogenannte Chräjebüehlleischt usse-n-ufe-n-Usgang vo der Großratssitzung gwartet. Für si alli het der Tag d'Etscheidung für ihri Zuekunft müesse bringe. Es isch lang gange, und si hei scho e Zytlang fascht nüt meh mitenandere gredt. Eine-n-ume-n-andere-n-isch a ds Fänschter gange-n-und het ds Biecht vo de Schybe g'huuchet, für z'luege, öb der Major Fischer vom Eichbärg, dä ne der Bricht het sölle bringe, no nid der Ängischtutz uf chömi. Uheimeligi Ahnunge sy mit ihrne blaue Knaschterwülkli dür d'Schtube gfloge. Alli ihri Hoffnunge hei sech a d'Widerschtandschraft vom Schultheiß, dä erscht geschter am Abe vo der Bundesversammlung z'Luzärn heicho isch, g'chlammeret. Und doch, daß är der gröscht und herrlechscht Etschluß, dä villicht di bärnischi Gschicht ufzwyse het, wärdi fasse, het ihm keine vo dene junge Verehrer zuetrouet, will si's no nid verschtande hei, ihri pärsönleche-n-Interesse ganz vom Schtaatsinteresse z'trenne.

Es isch scho gäge Mittag gange, da heißt es plötzlech: »Er chunt.« Alli schpringe-n-uf. »Wie schteit's? – Wie luegt er dry?« frage si, und i ängem Trupp schtande si scho mit ufgrissene-n-Ouge bi der Türe, wo der ersähnt Bott yne chunt. Aber o wetsch, wie luegt er dry! Er cha vor Emotion schier nid rede. »Was isch? – Wie schteit's? Heimer's möge?«

»S'isch alles futsch. D'Regierung het abdanket,« isch di churzi Antwort, die so mängi glänzendi Carriere zerschtört het, als Lüt i der Schtube gsi sy.

Ja, der letscht Schultheiß vom alte Bärn isch syr Überzügung unerschütterlech treu blibe-n-und het mit sym großhärzige Verzicht dem Land unermäßlechs Unheil erschpart. Was er ihm dermit Guets bracht het, verschtande mir hüttigstags ender. Är sälber het zum Bittere, wo d'Abdankung fär ihn gha het, erscht no di gründlechschti Verkennung vo Fründe-n-und Gägnere z'trage-n-übercho.

Na der erschte, gränzelose Verblüffung isch us allne dene-n-ettüüschte, junge Patriote der Unmuet fürebroche. Keine het meh öppis a der Sach welle begryfe. Ihri Gmüeter hei sech afah uflähne, und bald het se-n-ihres gmeinsame-n-Unglück zu trotzigem Etschluß tribe.

Heißglüjig vor Zorn isch der Karludi Landorfer uf e nächschte Schtuel gschprunge-n-und het losgä:

»Kamerade, was i vorusgseh ha, isch ytroffe. Di Alte hei der Muet verlore. Si hei-n-is prysgä mit üser ganze Zuekunft. Mer sy verlore, wenn mer is das leu la gfalle. Jitz isch es a üs, dem Verderbe z'trotze. No ha-n-i Zuetroue-n-i ds Bärnervolk. Gwinne mir sys Vertroue, idäm mer Muet zeige! Etschlosseni Tat het no geng Byfall gfunde. Möge di Müede-n-und Muetlose verzwyfle, mir verzwyfle nid. Kamerade, mer wei üses heilige Rächt z'rückerobere. Mer gryfe zu de Waffe. Wär hilft? Es gilt dem Vatterland, üsem liebe, heilige Bärn!«

Alli hei sech zueche gmacht, und ei Fründeshand na der andere het der Karludi chreftig zum Treuschwur gfasset. Jede het sy Mannesehr verpfändet für absoluti Verschwigeheit. Und druufhi het me-n-uf der Schtell d'Rolle-n-und Ufgabe verteilt, für d'Gägerevolution vorz'bereite.

Einschtwyle het me's no nid für opportun erachtet, dem Schultheiß der Plan vorz'lege, trotzdäm me nid dranne zwyflet het, daß er nume der Gwalt gwiche syg. Me het doch z'erscht e chly über syni Absichte welle-n-orientiert sy. Villicht würd' er ja sälber d'Initiative zu nere-n-abermalige Restauration ergryfe, und de chönnti me sech eifach ihm zur Verfüegung schtelle.

Z'Rychebach het natürlech d'Demission vom Unggle Schultheiß o der Horizont verdüschteret und derfür gsorget, daß me ds täglech Brot nid juscht i optimischtische Gfüehl dunket het. Derby het me-n-aber Zyt gnue gha, für über allerhand nachez'dänke. Me het neue geng no nüt welle merke vo nere-n-Änderung i ds Jettis Benäh, isch im Gägeteil alli Bott uf Widerschtand gschtoße by-n-ihm und het gfunde, es sygi eigeliger als je. I syr Not het sech ds Jetti je länger, descht meh zur Frou Ryhiner gflüchtet und het nere ds Härz gläärt. Ihre, die ja verschwige gsi isch, wie-n-es Grab, het me-n-alles chönne-n-avertroue. Bald het nere ds Jetti o bybracht gha, sy Götti hätti o no Verschtändnis für das, was d'Frou Ryhiner im Jetti pflegt het, und es wetti grüslech gärn, si gsäch ne-n-einisch. D'Frou Ryhiner isch merkiger gsi, als ds Jetti gmeint het, und da ds Jetti ihres geischtige Chind gsi isch, het sie uf der Schtell es läbhafts Interesse gnoh a däm Götti.

Ei Abe, gäge-n-Änds Jenner, überchunt der Karludi zwöi Briefli. Ds einte-n-isch e-n-Yladung gsi vo der Frou Ryhiner zum z'Morge. »Ach was!« isch's ihm etwütscht, »das het mer jitz das guet Jetti agreiset.« Nie isch ihm e-n-Yladung vüriger gsi als die. Was het er o sölle ga mache bi der alte mômière, wo ne-n-eigetlech vo Hut und Haar nüt agange-n-isch, und de no jitz, wo me der Chopf voll schtürmischi Plän gha het? Jitz het me sech lieber bi politische Pärsönlechkeite zueche gmacht und zwar nametlech bi settige, vo dene sech het la erwarte, daß si eventuell Verschtändnis hätte für – nu für e chly forcierti Lösunge vo politische Frage. Sech da zwüsche-n-yne vo fromme Seele la az'huuche, het der Sach doch gwüß nume chönne schade. – Ja, er hätti jedefalls abgseit. Aber ds zwöite Briefli isch vo ds Jettis Hand cho und het i jedem Chribel es Widerhääggli gha. Es het gjammeret, wie me-n-ihm daheim wieder ufsetzig syg. Er söll um ds Himmels Wille vo der Glägeheit profitiere-n-und cho. Es wärd ne-n-übriges gwüß nid reue, der Frou Ryhiner ihri Bekanntschaft gmacht z'ha. Däm Notschrei het der Karludi d'Ohre nid chönne verha. Mit Widerschträbe het er sech ufe Wäg gmacht.

Es isch e heitere Wintertag gsi, bitterchalt, so daß der Schnee under de Füeße grugget het, aber derby doch fründlech. Wie riesigi Chrüzgäng us Filigran sy d'Allee-n-i-ihrem Biecht dagschtande, aghuuchet vo rosigem Wintersunneschyn.

Dem Karludi isch trotz der Chelti schier der Angschtschweiß uf der Schtirne gschtande, wo-n-er zwüsche de Tore-n-acho isch und der schwär Chlopfer a der Hustür vo der Frou Ryhiner glüpft het. Und trotz sym schwäre Mantel isch er sech bi'm Gedanke-n-a di großi Frömmigkeit vo der Frou Landvögti so uf ne-n-Art blutt vorcho. Es het ne dunkt, scho ds bider gscheitlete Meitli mit sym fläckelose, wyße Fürtech heig öppis a sech wie-n-e Chloschterpförtnere. Derby het es de no so öppis vo usurpierter Ygweihtheit i sym wohlwollend lächelnde Gsicht gha. Item, einisch hinder der massive Hustüre, het der Karludi o keini kritische Blicke vo der profane Welt meh uf sech gschpürt und het sech nume no mit der beschtmügleche Verhüllung vo syr geischtleche-n-Armsäligkeit gha z'gmüeje. Jitz sy di wahrhaft etscheidende-n-Ougeblicke-n-im Möntscheläbe nid die, wo me mit allne sibe Glogge-n-ylütet und mit Posuneschtöß der Verwandtschaft und de-n-umligende-n-Ortschafte-n-akündiget, sondere si träffe mängischt under de-n-unschynbarschte-n-üssere-n-Umschtänd y, und drum sött e Möntsch, wo d'Fäde vo sym Schicksal i de-n-eigete Hände wott ha, nie mit offene-n-Ouge schlafe. Gschyder isch es aber, me well nid Roß und Gutschner zuglych sy. Wär sys Schicksal i d'Händ vo Däm gleit het, dä über de Zuefäll schteit, isch am wöhlschte. So Eine verpasset o blinzlige nüt. Es git aber o Lüt, die däwäg zwäckmäßig gfüehrt wärde, göb daß es ne bewußt worde-n-isch, wär ihres Leitseil i der Hand het, und zu dene het der Karludi Landorfer einschtwyle no ghört. Für ihn isch e-n-etscheidende-n-Ougeblick cho, wo-n-er im Gang vo der Frou Ryhiner sy Mantel ufghänkt und zum letschte mal der Schweiß vo der Schtirne gwüscht het. Wär er jitz druuf us gsi, sech der Aschyn vo mene bsunders fromme Möntsch z'gä, so hätt er sech für schpäter i ne-n-unmüglechi Situation bracht; denn daß er sech mit dem Jetti über dä Punkt einisch het müeße-n-i ds Reine setze, het er sech längschtes überleit gha. So isch ihm nume-n-überblibe, entweder mit kritischer Opposition ufz'marschiere-n-oder de ohni vorgfasseti Meinung sech i di gförchteti Situation z'begä. Zu sym große Glück het er unüberleit i der Hascht vo syne Gedanke der zwöit Wäg usgläse.

Me het ihm d'Tür ufta zu mene ganz altmodisch-eifache Salon, wo zwöi unverhänkti, großi Fänschter gäge di chlyni Schanz use gha het. Da isch gar nüt vo Tapis z'gseh gsi am Bode, aber derfür tadellos g'wichsti Chrüz uf peinlech subere Carreaux. A de Wänd isch nid viel ghanget, bloß es paar dunkel ghalteni Familieporträts, drunder das vom Herr Oberscht Ryhiner, wo anno achtenünzgi dem fanatisierte Landschturm zum Opfer gfalle-n-isch. Di breite, ynladend solide Sitzglägeheite sy alli im Chrüzlischtich brodiert gsi, pflartschigi Bouquets uf schwarzem Grund. Zwüsche de Fänschter het es Kaminfüür gschprätzlet und mit der hälle Sunne g'wettyferet, für d'Schtube gmüetlech z'mache.

D'Frou Ryhiner und ds Jetti sy näbenenandere-n-uf mene Ruehbett vis-a-vis vo der Tür gsässe-n-und hei brodiert, wo der Karludi ynecho isch und e gschmeidige Serviteur gmacht het. D'Frou Ryhiner isch ihm fründlech etgägecho und het ne gheisse sitze, nadäm ds Jetti mit mene Schelm i de-n-Ouge sym Götti e-n-üsserscht korräkti Révérance gmacht gha het.

D'Frou Ryhiner het use Karludi vom erschte Momänt ewäg e beruehigende, zuglych aber reschpäktgebietende-n-Ydruck gmacht. Warum, hätt' er nid gwüßt z'säge. Er isch zum erschtemal a so mene Wäse gägenüber gsässe. Di Frou hätti nämlech der Name vo nere Säherin verdienet, nid öppe will si gwahrsaget hätti, sondere will si e penetrante Blick gha het für di geischtigi Verfassung vo de Lüt. Und wär i d'Lüt yne weiß z'luege, dä gseht o heiter i de-n-Ereignisse.

Me het ere's übriges o üsserlech agseh. Trotz de silberige, schön coiffierte Haar – si het natürlechi Röschtiwys-boucles treit – het ihres fyne Gsicht i jugedlecher Früschi gschtrahlet, und under der lüüchtend-reine Schtirne hei Ouge, so schwarz wie bodelosi Zyschtärne, mit sicherer Rueh alles verfolget, was um se-n-ume vor sech gange-n-isch. Schtill und rüejig wie der Blick, isch di ganzi Haltung vo der Frou gsi. Wenn si g'arbeitet het, het sech nüd a-n-ere grüehrt, als ihri schpindeldürre, wyße Händ. Us alter Gwohnheit het si ihri Arbeit, wie bi'm Ässe ds Täller, nume mit eim Oug agluegt, währed ds andere zwar offe blibe-n-isch, aber us aller Tätigkeit usgschaltet gschine het.

D'Chleider sy so eifach gsi wie müglech, e heitergraue Rock, mit nere mehrfache Collerette. E-n-alti Cameebrosche-n-und e längi, guldigi Sautoir-Chetti hei ihre-n-alltägleche Schmuck bildet.

D'Frou Ryhiner isch mit der Wält schynbar fertig gsi und het da i ihrem Ruehbettegge gwartet, scho sit Jahre. Wär zue nere cho isch, het ganz sicher öppis profitiert, und die, wo's nötig gha hei, sy o nid mit lääre Hände-n-usgange.

Zu ds Karludis Verwunderung het me bis zum Ässe keis Wort über religiösi Sache verlore. D'Frou Ryhiner het vielmeh dür nes paar Frage d'Verwandtschaft vom Karludi feschtgschtellt und derby zeigt, daß si da drüber natürlech besser Bscheid gwüßt het, als ihri junge Gäscht. Nachhär het si Beidi la brichte-n-und nume vo Zyt zu Zyt mit nere Zwüschefrag a ihrem Gschpräch teilgnoh. Wenn der Karludi sech nid di ganzi Zyt mit dem Gedanke: »Es chunt de allwäg no,« sälber plaget hätti, so wär's ihm bi der Visite so wohl gsi, wie nume möntschemüglech.

Wo me zueche gsässe-n-isch, het du d'Frou Ryhiner der Karludi gmacht usz'packe, was er vor heigi. Er het ds Gfüehl gha, dür Frou dörf me syni Gedanke getroscht prys gä und het ere gchlagt, wie übel daß er jitz dranne sygi. Derby sy-n-ihm bitteri Wort über d'Demission vom Schultheiß Fischer ertrunne. Für e-n-Ougeblick het d'Frou Ryhiner di Vorwürf nume mit Schwyge beantwortet, und si het e so lang derzue g'schwige, bis der Karludi ds Gfüehl übercho het, er fahri mit sym Schlitte-n-uf trochenem Bode.

Nam Ässe het me sech wieder im Salon nidergla. Währeddäm ds Jetti zuefällig no hinderem Schtuehl vo sym Götti schteit, leit d'Frou Ryhiner ihri schmale Händ i d'Schooß und richtet e Blick uf e Karludi, dä-n-ihm es Gfüehl verursacht het, er hätti emel nid gwüßt, wie's usdrücke. Halb het er sech vo müetterlecher Liebi umwobe gschpürt, halb het er Angscht gha, me well ihm syni tiefinnerschte Härzchammere-n-ufschpränge. Ds Jetti het ihm ab em Gsicht abgläse, daß er dänkt het: »Hälf mer Gott, was wott si ächt?« und het es boshafts Lache nume mit gröschter Müej chönne verschtecke. Es isch ihm aber grad vergange, wo d'Frou Ryhiner het afah rede:

»E nu, Herr Landorfer, Dir heit Ech vori beklagt über d'Demission vo üser Regierung. I begryfe-n-Ech rächt guet, und es duuret mi o für euch, jungi Herre. Es isch schier, wie wenn me-n-ech würdi d'Türe vor der Nase zueschletze-n-im Ougeblick, wo dir yne söttet. Aber me mueß sech halt o a Platz dänke vo dene Herre. Es isch frylech di vornähmschti Art sym Vatterland z'diene, wenn me's guet regiert. Das isch sicher. Aber, was weit Der? Sobald me-n-Ech's unmüglech macht, ds Land e so z'regiere, wie-n-Ech's Eues Gwüsse befiehlt, so isch es gschyder, me gangi und luegi halt sym Land uf ne-n-anderi Art z'diene. Findet Dir nid o, im Grund gnoh, sygi eigetlech der alleribescht Schtaatsdienscht dä, daß me-n-i der Schtilli vo sym Privatläbe Schritt für Schritt yschteit für d'Grächtigkeit? Dir begryfet, i meine für die, vo dere-n-es heißt: »Gerechtigkeit erhöhet ein Volk?«

Der Karludi het sy Zueschtimmung dür nes Chopfnicke kundgä, das äbe so guet de Blicke vom Jetti gulte het, i dene-n-er dütlech het chönne läse, was es dänkt het, nämlech: »Gället, si het rächt und i ha rächt gha, Ech dahäre z'füehre?«

»Und gloübet mer nume, liebe Fründ,« fahrt d'Frou Ryhiner furt, »di einzigi Manier, der Grächtigkeit Bahn z'bräche, isch und blybt halt, daß me ds Volk derzue bringt, der Heiland wieder a-z'erchenne-n-als das was er isch. Nadäm me-n-is d'Müglechkeit gnoh het, als Obrigkeit ds Volk zu sym Glück z'füehre, chönne mer nüt Schöners meh mache, als üses Läbe-n-yz'setze für dem Rych Gottes hälfe Bahn z'bräche. Probieret das, Chinder, und dir wärdet alles andere drüber vergässe. Dir wärdet kei möntschleche Lobschpruch, kei möntschlechi Anerchennung meh erwarte und frei sy, wie üsi Altvordere nie sy frei gsi. I säge-n-ech nume: probieret's! Machet ech jung uf e Wäg! Dir wärdet's nie bereue. Einisch chunt's ja, öb mer welle-n-oder nid. O was wird das für nes Gfüehl sy, wenn mer is de denn dörfe säge, daß mer üses Läbe derfür härgä heige!«

Mit gfaltete Hände het di schöni Greisin das gseit, und derby hei ihri Ouge-n-öppis gschine-n-az'luege, das Andere-n-unsichtbar blibe-n-isch. Unwillkürlech het sech ds Jetti uf d'Achsle vom Karludi glähnt und mit hällem Blick d'Frou Ryhiner agschtuunet, währed der Karludi, ohni sech z'verrüehre, vor sech abe gluegt het. Jedi Antwort wär ihm jitz ungschickt, ja sogar unerloubt vorcho. Wo-n-er na nere Minute d'Ouge-n-ufschlat, falle syni Blicke grad uf ds Porträt vom Oberscht Ryhiner, wo hinder der Frou a der Wand ghanget isch, und es isch ihm gsi, wie wenn das tote Gesicht afieng rede, für z'bherte, was d'Frou Ryhiner gseit het. »Loset nume, was si seit,« het das Porträt gschine zmahne, »so isch es, und mi het di verräterischi Chugle müesse vo ihrem Härz wägryße, damit ihre d'Ouge-n-ufgange-n-und di Wort, wo si-n-ech gseit het, chönne frei wärde. Achtet mys Bluet! Leut's nid vergäbe gflosse sy.«

Ändlech het d'Frou Ryhiner ds Wort wieder ufgnoh und gseit: »Ja, gäb ech's der lieb Gott, Chinder, daß dir ech für dä Wäg chönnet etscheide!«

Im wytere Gschpräch sy si du uf e-n-Übergang cho z'rede, und di beide Junge hei sech gärn la erzelle vo de schwäre-n-Erläbnisse vo der Frou Ryhiner. Dem Karludi isch derby frylech ufgfalle, daß di Frou ganz anders über di vergangene Zyte g'urteilt het, als di meischte-n-andere Lüt. Er isch nid mit allem yverschtande gsi. Ihri Idee, daß der Übergang für nes heilsams Schtrafgricht sötti agluegt wärde, het ihm nid rächt yne welle, und so het er o di schtummi Predig vo ds Herr Oberschte Porträt lätz verschtande. Er het se für ne-n-Ufforderung zur Revanche gnoh, die sech frylech uf d'Usfüehrung vo der Frou Ryhiner schlächt grymet het.