Text:Rudolf von Tavel/Ring i der Chetti/Kapitel 36

Und wider isch fascht e Wuche verstriche, ohni daß me z’Murten öppis vom Find gmerkt hätti. Da git’s ei Aben uf em Wischtelach-Bärg äne Füürzeiche. — Aha, was isch da los? — Und i der glyche Nacht no Notzeiche z’Eis. «Si chöme mit Schyn hingerum», säge d’Wächter uf em Wehrgang. Der Herr Adrian schickt z’beidne Syte Kundschafter um e See ume, ga luege, was dert äne gangi. Am andere Tag gägen Aben erscht chöme die umen und brichte, so heige si de no niemer gseh ryte. Ventre à terre syg der Graf vo Romont mit nere länge Zatterete hinder sech här dem Neueburgersee nah gäge Stäffis zue dervo gstobe. Uf Eis sygi’s abgseh gsi; aber si heigen e Schueh voll usegno, und uf em Heiwäg sygen ihrere nes paar i der Broye naß worden und das nid nume vom Wasser.

«Lueget jitz», seit der Ritter zu de Murtener, wo um ne-n-ume stande, «lueget jitz! — Was si z’Eis äne chönne, sötte mir hie o no fertig bringe!»

Scho het me sech gfragt, ob’s nen öppe verleidet sygi, wo wieder e Wuche lang nüt gangen isch. «Wei ga luege!» seit ändlech der Ritter, lat es paar Fähnli zsämetrummlen und marschiert mit ne ga Wifflischburg. «Mir wei ga der Spieß i das Näscht stecke!»

Und richtig! Dert inne gramslet’s. D’Savoyarde sy juscht dranne, ds Vieh us de Ställe z’trybe. — «Uf se!» — En Alouf, und es Hooggis-Booggis isch los, daß me no schier mueß lache. «Ysen i ds F...!» brüele d’Eidsgenosse de Savoyarde nache, währed Chüeh und Chälber, d’Stile höch i der Luft, umenandere fahren und nümme wüsse, wohi si ghöre.

Mit däm isch du der Spunten use gsi. Grad e großi Meinung vom Burgunder-Heer hei d’Eidsgenosse nid vo Wifflischburg heibracht; aber am Tag druuf het’s du anders usgseh. Da isch men uf de Türm und Wehrgänge bliben und het gluegt, wi’s isch cho z’stübe. Wi Heustüfflen in Egypteland sy di Gschwader derhärcho. Das het gfähnlet und gflatteret und gflimmeret über d’Fälder, und i de Stoubwulke het’s zwitzeret vo Tuusete vo Spieße. Und Fuehrwärch hei uf der herte Straß gräblet z’Hunderte. Jitz hingäge wohl!

Me isch no uf d’Höger vor d’Stadt use ga gwundere; aber es isch nid lang gange, so isch Rüterei schwarmswys allne Börter nah cho, und undereinisch — bumm! — het der erscht Wallbüchseschuß vo der Murtener Vorschanz här gchrachet. Uf em Fäld ob Merlach het es Roß am Boden um sech ghoue, Rüter sy usenandere gstobe, Manne zuechegsprunge, und — bumm! — pfyft wider eini dür d’Luft und chnätschet in e Kuppele Bogeschütze. Und so geit’s wyter bis i d’Nacht yne. Z’Merlach git’s no na Sunnenundergang e großi Schlegleten um nes Huus. Me mueß es la fahren und zueluege, wi’s bald druuf i di hilbi Brachmonetnacht uflället. Und di Nacht düre cha me d’Brünscht i der Umgäged schier nid zelle. Der Burgunder wott ds Murtener-Volk i Angscht und Schräcke jage. Es wär nid nötig, so vil Hüser z’verbrönne. Scho d’Lagerfüür allei machen e gruusige Chranz um di halbi Stadt ume.

Und ds morndrisch fat’s scho i aller Stärnefrüechi wider a chrachen und chlepfe. Wär use luegt, gseht, wi sech Truppen um Truppe vüre schiebt über Greng, über e Zigerli-Hubel, bis gäge Prehl. Ja, ds mittag gramslet’s scho chrisdick uf der Muntelier-Syte. Jitz sy mer drin, ganz drin, z’ringsetum! Wo der Ritter geit und steit, luege ne zum Tod verängschtigeti Lüt a. «Wo blybe jitz di Eidsgenosse?» — Aber dä Ma luegt ja dry, wi wenn er sech druuf gfreut hätti und alles numen es Fescht wäri. Und jitz fat’s i länge Zyleten a de Börter grediüberen afa picklen und schufle. Me gseht längi Zylete vo Roß a große Stücke schryße, näbe jedem Roß eine mit nere Geisle. Hüoh, hüoooh! Me ghört’s bis i d’Stadt. — Was da nid alles häre gschleipft wird! Wohl verhaglet ne da und dert e guet zilete Schuß d’Arbeit und streckt derzue nes paar Mannen i ds Gras. Me ghört se brüele — gräßlech! — Üsi Stückmeischter verstanden ihri Sach. — Aber was isch das gäge das Möntschemeer? So wyt me gseht, fähnlet’s! Und bis a di üsserschte Börter use glitzeret’s.

Uf em Bois de Dominge boue si. — Dert flattert dem Herzog sys Banner, seit der Ritter.

Da — e Dampfwulke! D’Lüt i de Gasse hei se nid chönne gseh; aber wo plötzlech mit mene fürchterliche Lärme Zieglen und Lattespryßen uf em große Wehrgang höch i d’Luft flüge, uf d’Husdecher abe rägnen und di z’höch gangeni Stückchuglen in es Dach a der Houptgaß schlat, da isch mänge Brüel i ds Lääre gange. «Herr Jeses, Herr Jeses! — Muetter Gottes! Jitz chunnt’s!» Aber wär brüelet, wird vo de Soldaten usglachet. «Es het ja niemerem nüt ta!»

Es chöme Manne zum Herr Adrian cho rede. Ob’s nid villicht jitz doch no der Momänt wäri... Er louft a ne vorby. Si trappen ihm nache, d’Gaß uus. «Ritter, Herr Ritter!» Da, grad währeddäm er di hölzigi Stägen i Wehrgang ufe geit und über d’Achsle zrück lachet, schlat’s wider y, jitz grad i Wehrgang, und es Gräbel vo Steinen und Lattebitze spräglet i d’Höfli abe.

Und am Abe wird i allne Gassen usgrüeft, wär mit feigem Reden und Jammere de Soldate der Muet nähmi, wärdi ohni Richterspruch ufghänkt. So mueß jitz gredt wärden und das um so luter, je meh si im Houptquartier enand mit ärnschten Ouge frage: «Wo blybe d’Eidsgenosse? Es wär jitz de afe Zyt, daß men öppis vo ne merkti!»

«Er isch imstand und macht’s!» säge si z’hinderscht i de fyschtere Husgäng zunenand. «O Gott, o Gott! Wi sy mir jitz drinne! — Herr Jeses! Heit dr ghört? — Dä het wider ygschlage!» Si chlemmen enand i d’Armen und wei nümme losla.

Nid daß me sech dra gwaneti, aber me weiß sech so i aller Gottswält ekei Rat und dänkt geng nume, jitz syg’s uus und fertig mit allem, daß me sech nume no still het und um nes gnädigs Änd bättet. I däm Gstüchel vo Soldate, wo’s de no fertig bringe, z’singen und z’jodle, isch ja doch nüt meh anders müglech.

Da git’s ei Tag es Glöuf. Es isch öppis über d’Muuren yne cho z’flattere. E Chlungele vo Lüt bringt’s. Me ryßt sech drum. E Zedel. — «Läset! — Was heißt’s?» Si begägnen eim vo de Houptlüte, und dä ryßt ne’s us de Händ. «So so? — Das mueß me dem Ritter bringe!» E Zedel isch es, wo mit mene Pfyl yne cho isch — ja, so naach chöme si scho a d’Muure — und da steit druffen en Ufruef a d’Stadt Murte, si söll sech ergä. D’Burgerschaft söll sech losmache vo de Bärner und use cho. Für si gäb’s freien Abzug und no Belohnung.

«Wi z’Grandson», seit der Ritter. «Weit dr däwäg?»

«Nei, aber villicht...»

«Was villicht?»

Wi dä dasteit, dä Ritter! Es wär nid emal nötig, daß er ne no seiti: «So lang i z’Murte bi, git niemer nah. — Das sägen i euch, das brichten i dem Herzog und ga Bärn. — Wäm trouet dr jitz meh, mir oder dem Herzog?»

Vo da-n-ewäg het nie meh öpper öppis gwagt z’säge. Ja, es isch se jitz sälber acho, ihre Ma z’stelle. Si hei gseh, daß mit Angschten und Jammere niemerem ghulfen isch. Lieber no tue, was me cha! Sogar d’Froue, ja, die no de Manne vora, sy ga hälfe vermuuren und vermache, wo’s Loch gä het.

Wo der Herzog gmerkt het, daß die Sorte vo vergiftete Pfyle nüt usrichtet, het er’s no meh mit Schüüchmache probiert. Jeden Eidsgenoß, wo-n-ihm i d’Händ gfallen isch, het er so rächt im Gsicht vo der Stadt la hänke. Und wenn d’Lüt i der Stadt däm zuegluegt und d’Händ verworfe hei, het ne der Ritter dinne gseit: «Das chönnet dir hie o ha! I mache’s jedem so, wo mer vo Nahgä redt.» Und si hein ihm’s gloubt.

Uf der Seesyten isch d’Stadt offe blibe. Me het uf Schiffe Verchehr gha mit dem Wischtelach, und d’Burgunder hei’s nid chönne verwehre.

Am Abe vom dryzächete Brachmonet gseht men im Vernachten einen i mene Weidlig derhär z’fahre. Dä isch sech gwanet z’ruedere. Es macht Gattig, es syg eine, wo Bricht bringi; aber wär weiß? Me schickt Armbruschter a d’Ländti ga passe. Der Herr Adrian luegt vo der Muuren uus zue.

«Guet Fründ!» rüeft dä Mano, wo-n-er uf Schußwyti zuechen isch. Jitz chunnt aber e Weidlig mit Burgunder ihm nache. Söll men ihm z’Hülf? Da lachet dä Kärli i drei gräßlechen Absätze, wi ne Verrückte. Und vo der Muuren abe donneret dem Ritter sy Stimm: «Hälfet ihm! — Das isch eine vo myne!»

Uf der Stell springen es paar Armbruschter in es Schiff und stoßen ab. D’Burgunder merke’s. Si troue sech nid neecher zuechen und chehren um, bevor d’Bolze vo den Armbruschter se mögen errecke.

Ganz erlächnet chunnt der Hänsli Hofmeischter a d’Ländti. Si müesse ne zerscht la verschnuufen und ihm z’trinke gä, gäb si ne zum Ritter ufe füehre.

«Wo chunnsch du här? — Was bringsch? — Chöme si? — Was geit o z’Bärn inne?»

Uf alles das git der Hänsli kei Bscheid. Vor em Herr Adrian wott er de rede. Es mueß offebar öppis Wichtigs sy, was er z’brichte het.

«Das isch jitz e Fronlychnamstag gsi», chychet er sym Herr schier reschpäktlos zue, wo me ne zue-n-ihm yne füehrt.

«He der Wätter! Ja, hütt isch Fronlychnam! Es het nume niemer dra dänkt», antwortet eine. Aber der Ritter schnydt ihm ds Wort ab: «So, Hänsli, du da? — Wär schickt di?»

«Zerscht di gnädigi Frou, Herr Ritter; aber...»

«Aber was? Bringsch öppe Bricht vo Bärn?»

«Ja, hütt isch ds Bärn-Banner usgrückt. Si sy bis uf Gümmene cho. Wüsset Dr, geschter hei d’Burgunder Loupen und Gümmenen agriffe; aber si hei nid möge gfahre. Üsi hei se-n-i d’Saane gheit u verhoue.

Und jitz cha’s losgah, wenn’s isch. Nume sy disi geng no nid nache, die donners Eidsgenosse! Das isch emel o nes Gwärweiß und es Zaagg! Aber me wartet nümmen uf se. Üsi wei druuflos, gäb der Burgunder alls binenandere het.»

«Ja, wivil sy de bim Bärn-Banner?»

«Emel öppe füf- oder sächstuused.»

Da pfyft der Herr Adrian zwüsche de Zänd. «Was wei die? I will der de morn zeige, was der Herzog binenand het. — Affry! Schicket öpper ga Gümmene, si sölle dert nid mux mache, bis ds letschte Bei vo den Eidsgenosse da isch!»

«Aber si chönnten is doch afange chly Luft mache», meint der Houpme Wanner. «I weiß nid, öb’s d’Muure no lang mögen erlyde.»

«So gheie si mira! Hinder de Muure stande mir! — Ganget, Affry, es pressiert, suechet e zueverlässige Ma! Underdesse schryben i, was er ga Gümmene bringe söll.»

Uf das hi schickt der Herr Adrian alli usen und bhaltet der Narr allei by sech. «Warum bisch du vo Spiez furt?» fragt er ne. «I ha der doch gseit, du söllisch bi myne Sühn blybe!»

Der Hänsli gseht dem Ritter a, daß er scho errate het. «I ha dert nüt meh z’tüe», seit er ganz nidergschlagen und fahrt sech mit dem Handrüggen über d’Ouge.

«Isch er gstorbe?»

Der Narr nickt und schlückt.

Es blybt still i der Stube. Dusse ghört me vo Zyt zu Zyt Gschützdonner. Wo der Narr gseht, wi der Ritter am Tisch sech alähnt und i ds Lääre luegt, ohni nes Wort chönne vürez’bringe, chehrt er sech ab, gäge d’Muure. Er cha nid zueluege, wi ds stumme Weh sy Meischter folteret; aber er ghört ne müehsam der Ate zieh. — — —

Erscht, wo me ganz i der Neechi ds Chlefelen und Ufschla vo Ziegel uf em Pflaschter ghört, het der Herr Adrian der Chopf wider uuf und seit: «Gang du jitz ga lige, du bisch müed! Es isch brav, daß d’ cho bisch.» Er tuet d’Türen uuf und rüeft: «Jakob, mach dem Hänsli nes Gliger zwäg!»

«Er cha zu mir cho», antwortet’s us der Fyschteri.

Der Narr het sech am andere Morge no lang müesse bsinne, wo-n-er sygi, gäb er begriffe het, was das Donnere bedüti. Aber du isch er uuf und uf der Suechi nam Ritter in e Turm ufe cho, wo keis Dach meh gha het. Vo dert uus het men ihm du zeigt, was der Herzog binenandere heigi. «Und dert gäge Pfauen use lyt ds Herzogs Brueder, der Anton. Si sägen ihm der Baschter, und hie hinder Muntelier der Graf vo Romont.»

Da oben isch’s hingäge nid gäbig gsi, überz’luege. Alli Bott het’s drunder zuechen i d’Muur ygschlage, daß es ein dunkt het, es well grad alls mit eim i Graben abe. Und het me zrückgluegt, i d’Stadt yne — Herrjerre, wi hei di Decher scho usgseh! Löcher, verschlages Sparrewärch, zsämegheiti Chemi!

Aber das alles isch no Chinderspil gsi gäge was du ds morndrisch cho isch, wo erscht du di ganz große Stück hei afa schieße. Der Bode het zitteret, und zwee Tag nachhär isch undereinisch e breite Bitz vo der Stadtmuure zwüschem Bärn-Tor und dem See mit mene fürchterleche Donneren in ere mächtige Stoubwulke verschwunde, und wo sech die verzoge het, isch — hälf mer Gott! — alles offe gläge, me het grad us de Hüser i d’Burgunder-Schanzen use gseh, i d’Glotzouge vo ihrne schwäre Wallbüchse. Da het’s gheiße, nid warte, bis si yne chöme! I aller Gschwindigkeit, no gäb sech di verwunderete Lombarde vom Romont, hei usbsunne gha, syn es hundert handfeschti Bärner über e Schutthuuffen abe, stracks uf di Schanze los, hei d’Stückmannschaft — verhäb dy Schnörre! — erschlage, d’Büchse vernaglet und sy mit bluetige Halparte wider yne cho. — So rächt! Brav gmacht! Und du isch me derhinder und het, so lang si dusse no nid wider hei chönne schieße, ds Loch verschoppet, so guet’s gangen isch.

Sowyt wär’s guet gsi. Aber ds erschte große Loch i der Muure! Und gäb wi me vo de Türm gäge Galmwald gluegt het, no nüt, no gar nüt vo Eidsgenosse!

Vo Stund zu Stund ängschtlecher sy alli Ougen am Kommandant vo Murte ghanget. Was jitz, wenn no meh vo der Muure lat la gah? — Aber das Gsicht isch hert gsi wi Stei. Der wyß Fäderebusch isch überall uftouchet, wo öppis het welle wyche. Me het nie bruuche z’frage: «Wo isch der Ritter?» Überall isch er gsi und het befole, was gah söll, niemerem het er Zyt gla, sech z’förchte.

I der Nacht vom sibezächeten uf en achtzächete Brachmonet isch keis Oug zuegfalle. Me het der Sturm erwartet, wil men us em burgundische Lager Alarmzeiche ghört het. Es hei sech o an allnen Orte Truppe gsammlet. Aber es isch Morge worden und nüt gscheh, bis uf eismal, am achti, uf allne Syte z’ringsetum Blitz und Donner losgange sy, wi no nie. E dicke Rouchchranz isch um d’Stadt ume gläge. Uf der Muntelier-Syte, wo d’Bresche gsi isch, hei sech großi Hüüffe zsämezoge. Di Herre von Affry, von Erlach und Stark hei e jede sy Abschnitt zuegwisen übercho. D’Palissade sy gspickt mit Armbruschter. Es donneret und chrachet anenand. Und uf eismal gseht me wider ne große Bitz Muure wanke, gseht großi Rissen, und du leit si sech use. E furchtbari Stoubwulke, es Donnere, und wider gseht men uf d’Schanzen use, gseht alles dert usse gspräglet vo glitzerige Waffen und Rüschtunge. Und du Hornstöß — und Trummle — und du nes Brüelen us tuused Gurgle. Und jitz chunnt’s wi ne Runse! — Herr Gott! Lueget, lueget, wi das chunnt! E Strom vo Yse, e Strom, wo brüelet, und derhinder vüre, drüber ewäg donneren alli Stück und Büchse. I der Bresche flüge d’Steine höch uuf über d’Chöpf vo de Schwyzer, und hinder ne chrachet’s i de Hüser, brüelet’s us Trümmer, Stoub und Schutt.

Und dert obe, uf der Muure, wo jeden Ougeblick cha nachecho, dert steit, wi agwachse, der Ritter mit dem wyße Busch und luegt uf di Donnerwälle, wo jitz am Schuttwall ufbrandet. Aber jitz — hai, yne! Als Totevögel flitze d’Bolzen ab de schwyzerischen Armbrüscht voruus. Dene lombardischen Edellüte, wo vora chöme, geit’s schlächt. Es chunnt vo hinden über se wäg und gratet under d’Halparte, wo uuf und nidergange wi in ere Hammerschmidte. Das flitzt und hout und sticht. Abdeckti, bis i Äcke gspalteni Hirnschädle sprütze bogeswys Bluet i d’Luft. Mannsbrüscht sy dürstoche. Der Schutt wird Bluetdräck. Ganzi Bygete vo Lyber überwälze sech, chnätschen und fülle der Grabe. Das zuckt und windet sech, für wider use z’cho. — Steine druuf abe! Di erschti Wällen isch verschuumet, und di zwöite zwängt sech schuttuuf, drückt ynen und chunnt bluetrot wider zrück. Es dampfet und stübt und blitzet und rouchnet, und ganzi Bech vo Bluet rünne zwüsche de Steinen abe. Di dritti chunnt und verschuumet a der läbige Muure. Was jitz no nachegjagt und vortribe wird, chunnt nümme zueche. Es stocket und rünnt zrück.

Für einisch wider abgwehrt! — Aber mänge settigen Alouf ma’s de nümmen erlyde! Und vo Verschnuufen isch kei Red. Jitz heißt’s uf der Huet blybe! — Jitz, weiß Gott, wär’s Zyt, daß si chäme, d’Eidsgenosse!

Der Narr, wo o mitta het, chunnt i der Houptgaß dem Ritter Adrian under d’Ouge. «Hesch jitz gseh, wi’s bi üs geit?» fragt ne der Ritter.

«Ha ghulfe», seit er stolz.

«So los jitz! I ha dir en Uftrag. — Du bringsch das fertig. Gang ga Gümmenen und ga Bärn und säg ne, was du gseh hesch, und säg ne: Türm und Muure sygen am Bode, mir heige dem Find nüt meh etgägez’stellen als Lyb und Läbe. Aber — so lang no en Aderen in is schlat, git keine nah! — Findsch di ächt düre?»

«Das macht mer kei Chummer, Ritter.»

«Und los! Wenn d’channsch, so gang ga Spiez ufen und säg ne, es gang mir guet. — — — Chömm’s, wi’s well. — Aber — es gang mir guet. Und wenn d’umechunnsch, so bring d’Hünd mit! Wenn einisch niemer meh düre chunnt, so doch villicht no e vierbeinige Bott, wär weiß?»


Es isch e Fahrt zwüsche Läben und Tod gsi, wo der Hänsli i der Nacht nam Sturmagriff wider über e See gruederet isch; aber er het nid a d’Gfahr dänkt. — Ändlech en ehrevollen Uftrag! Ändlech bruucht me ne für öppis! Das het ihm Fäcke gä. — Scho vo der Abreis vom Ritter a isch es usgmachti Sach gsi für ihn, daß er ga Murte gangi, sobald der Junker Philipp d’Ouge zueta heig, ja, ga Murte, für nümmen ume z’cho, und drum het’s nen o ga Inderlache tribe. Uf irged en Art het er vom Vreneli no welle ga Abschid näh. O, wenn er ihm doch no chönnti säge: Gäll, der wüeschtischt Hund bin i, aber guet gmeint han i’s — mit dir und mit dem Junker Adrian! Cha nüt derfür, daß es du anders cho isch! Ja, so öppe hätt er ihm’s möge säge. Und er isch gange, ga Inderlache, und het am Chloschter glütet. Zur Heilige well er. Da hei si gseit, ja, er söll dert dür e Gang hindere, hindenuse. Und du het ne d’Schwöschter Türhüeteren uf ds Fridhöfli gfüehrt, wo Chrüz näbe Chrüz steit, alli glych. Uf eis het si dütet: «Da!» — Soror Angelica. r. i. p. het’s druff gheiße.

Das isch ihm jitz, z’mitts uf em Murtesee usse, wider i Sinn cho und het wi ne Ton us neren andere Wält i di fürchterlechen Erläbnis vom hüttige Tag yne glütet. Requiescat in pace! — Alls, was nötig isch.

Bi Sunnenufgang het er z’Gümmene dem Herr Petermann vo Wabere d’Bottschaft vom Ritter usgrichtet und isch wyter gloffe ga Bärn, uf ds Rathuus.

«So lang no en Aderen in is schlat, git keine von is nah! — Ja, so het er mer’s gseit, wo nüt als Toti und gräßlech Verhoueni um ihn ume gläge sy.» Und so louft’s jitz dür di ganzi Stadt Bärn und schüttlet se-n-alli. — Me cha der Buebebärg und syni Lüt nid däwäg drinne la! Me schickt Botten uus, de Zürcher etgäge: pressieret! Es isch uf em Üsserschte!

Der Hänsli bättlet bi de Venner um nes Roß, er söll ga Spiez. Und gäge ds Verspräche, er bring’s morn ume, git men ihm en erbüteti Märe.

Zerscht fahrt si no mit ihm z’ringsetum wi ne Hurnuuß; aber ändlech bringt er se-n-uf ds Trom und chunnt am zwänzigschte vom Brachmonet ds mittag im guldige Hof a.

Übermorn, am Zächetuusedrittertag, söll’s vor Murte losgah, brichtet er, si sölle bätte. — Me machi ja nüt meh anders, antwortet men ihm.

Am andere Morge bizyte rytet er ab mit dreine Hünd. Si loufe mit, wi wenn si begriffe hätte, um was es geit. Aber di verdammti Märe wott se nid i der Neechi ha und wäjt uus, daß es ne schier über e Chamm ewäg lüpft. Und richtig, im Gwatt unde, wo-n-er’s einisch nid grad g’achtet het, daß e Hund nach zueche chunnt, schlat si dä z’tod. «Jitz han i aber gnue!» Er stygt ab und füehrt ds Roß zur Bättlereiche, bindt’s dert a, wirft sech der Fuettersack über d’Achslen und brüelet: «Mira sölle d’Bättler di verwurschte, du Burgunder-Mohre!»

Im Louf vom Namittag chunnt er mit syne Hünd z’Bärn a. Es fragt niemer na sym Roß. Me het anders z’tüe. Es rägnet, was vom Himmel abe ma. Ganz erlächnet und mit Dräck versprützt bis a Hals ufe, chöme di erschte Zürcher schier zur glyche Zyt mit ihm a ds undere Tor. Gott im Himmel, wi gseh di arme Kärlinen uus! I der Stadt gheie si zsäme. Si chönne nümme. Eis Gurts chöme si hütt vo Burdlef und sy erscht vorgeschter vo Zürich abmarschiert! Di ganzi Stadt isch uf de Gasse, für ne z’ässen und z’trinke z’bringe. Me nimmt se-n-i d’Hüser, tröchnet ne d’Chleider und tuet, was me cha.

Di großi Chilchen isch voll vo Lüte. Me bättet und bättet, und alles luegt enand in Angscht und Not a. Hütt Murte, morn Bärn, wär weiß!

Der Ritter Hans Waldmann, wo a der Saane het ghulfe ds eidsgenössisch Heer sammle, chunnt vo Ulmiz yne, syne Zürcher etgäge, e Prachtskärli und syr Sach sicher. Er sammlet d’Mannschaft und luegt, daß jede zu syr Sach chunnt.

Es fyschteret. E neui fürchterlechi Schütti jagt alles a Schärmen i d’Loube. Me stellt überall Liecht under d’Fänschter, zündtet Facklen und Pächpfanne wider a. D’Stadt gseht uus wi für nes Fescht belüüchtet, und doch isch alles in Angscht und Sorge. Da chöme churz nachenand vier Bött vo Gümmene här, jitz syg’s z’Murte uf em alleriüsserschte, si chönnen eifach nümme. D’Stadt sygi nume no e Mutthuuffe.

Jitz git’s halt nüt meh z’brichte. Me mueß di Mannschaft, wo am Boden under de Louben und uf em Pflaschter schlaft, ufstüpfe. Es schlat nüüni, wo si abmarschiere — mit Trummle, Pfyffen und Singe, ja, wahrhaftig mit Singe!

Der Hänsli Hofmeischter geit mit syne zwee Hünd vora, wi wenn er ne der Wäg müeßti zeige. Er wott bim Etsatzheer der Ritter Hans-Brächt ga sueche, für ihm der Grueß vo syr Frou usz’richte.


Furchtbars hei si währeddäm z’Murten usgstande. Nam Sturm uf der Muntelier-Syten isch eine vo Pfaue här cho. Und o dert het me di läbigi Muuren a Platz vo der zsämegschossene steinige müesse stelle.

Am Morge vom Zwöiezwänzgischten isch der Herr Adrian, wi all Tag, uf e Wehrgang gchlätteret, uf di oberschti Muurzinne, wo no gha het, und het gäge Galmwald übere gluegt. — Wenn si hütt nid chöme...! Es isch nid us der Luft griffe, wenn d’Murtener da hinder ihm gloube, für si syg der letscht Tag ufgange. Was sy di Muure no nutz! A zwöinen Orte breit offe, verhei si grad nume no der Blick voruse. Me gspürt sech in ere Chefi voll Schutt, Stoub, Rouch, Bluet und Gstank. Es cha nümme lang gah, so schleipft me se-n-alli use, so mänge daß no läbt, und hänkt se wi die vo Grandson. Und wäm verdanket me das? Dene Zwänggrinde vo Bärn, wo gar nüt hie hei gha z’sueche, dem fürchterleche Buebebärg, wo se-n-under syr Fuuscht het und niemerem meh ds Wort gönnt. I der Chilche wird us abgründiger Angscht bättet, i de Hüser und zwüsche de Schutthüüffe gfluechet. Hätti me nume di Bärner nie yne gla!

Es mueß doch öppis gange sy, seit sech der Kommandant uf sym luftige Poschte. Wohl wird no uf d’Stadt gschosse, aber nümme wi di letschte Tage, und di burgundische Heerhüüffe hei dert übere gschwänkt. Der Himmel isch grau verhänkt, und es rägnet. Me luegt und lost und ghört ganz wyt obe, gägen Oberburg, es schuderhafts Bälle, wi wenn e Huuffe Hünd enandere verwullete. Du isch es ganz still blibe bis gäge den endlefe. Der Herr Adrian isch nid der einzig, wo sech fascht d’Ougen us em Chopf luegt. Wo irged a menen Ort es Loch isch i der Muure, drücke sech Chöpf, so mänge daß drygeit, und uf de Wehrgäng stande si i länge Zylete.

Es het ufghört rägne, über Wifflischburg git’s e blaue Schranz i d’Wulke, und uf eismal bricht d’Sunne düre, daß alles, was naß isch, ufflimmeret. Und o di Tuuseti vo Spießen und Rüschtunge glänze, und d’Fahne gangen uuf wi großi Blueme. Und du springen us de Burgunder-Schanze Dampfwulken uuf vom Buggliwald bis gäge Galmwald übere. Der Gschützdonner rollet vo Wald zu Wald. Aber es antwortet nüt us de Waldsöum. Me cha o nid underscheide, was sech dert bewegt, und doch geit öppis. Es isch wider ganz still. Me luegt enand a. Me het en Ahnung, was di Stilli bedütet.

Ja, wenn si jitz gsäche, was dert obe geit! Di ganzi Front vo den Eidsgenossen isch usen us em Wald. Uf em rächte Flügel der Hans vo Hallwyl mit der Vorhuet, i der Mitti der Hans Waldmann mit dem Gwalthuuffen und z’üsserscht linggs der Schultheiß Hertestei vo Luzärn mit der Nachhuet. Di ganzi zwöituused Schritt längi Front, d’Ritter dervor, d’Banner alli z’mitts im Gwalthuuffe, chnöiet mit usgspreiteten Armen am Bode. D’Spießen und Halparte stande wi ne Wald. D’Ritter hei d’Hälme vor sech im Sattel. D’Prieschter strecke d’Kruzifix höch uuf, und alli zwänzigtuused Ma bätte ds Unservatter und Ave Maria. Alles lyt im herrlechschte Sunneglanz.

Vo däm chönne si z’Murten unde nüt gseh; aber wär scho je derby gsi isch, weiß sech di Stilli z’düte.

Und jitz — wider e Salve, und du ghört me ds Brüele vo dene zwänzigtuused Eidsgenosse. Wi ne mächtige Föhnstoß im waldige Bärgchessel!

Herr Gott! Jitz — jitz geit’s los! Me merkt’s o a der Bewegung hienache, a de Börter, wo d’Burgunder stande. Im gstreckte Galopp chöme Rüter uf e Hubel, wo der Herzog steit, anderi vo dert abe. Dert obe gramslet’s. Überall gseht me se-n-ufsitze. Truppen um Truppe schwänkt bärguuf, der Höchi zue, wo d’Rouchwulke derhinder ufstocke. Me ghört Schwall um Schwall ds Brüele, gseht Kolonnen über e Horizont uftouchen und verschwinde. Alles, alles isch i Bewegung, am ganze Bärg, vo Oberburg bis ga Greng use.

Uf der Stadtmuure vergißt me der Ate z’zieh vor Ufregung. Es schryßt d’Bsatzig a allne Haare, usz’bräche, und der Kommandant mueß geng a eim luege, daß me nid öppe no vo de Bresche furtlouft. Wenn jitz e Sturmalouf chäm, chönnti’s fähle! Me mueß bald no froh sy, daß di burgundische Wallbüchse vor em Bärn-Tor usse donnere, sünsch würd me sech no vergässe.

D’Luft zitteret. Wi das dert obe chochet und brodlet und brüelet und donneret!

«Ritter, sött me nid...?»

«Nüt sött me! — Uf em Poschte blybe! I säge’s de scho, wenn’s Zyt isch. — Chrummo, lueget dert das Gschwader, wo vo Merlach ufe chunnt, füüret dert dry!»

«Ritter!»

Er git kei Antwort, het für nüt meh Oug und Ohr als für d’Schlacht, wo dert obe tobet.

«Jitz!» brüelet er uf eismal. «Es zieht sech rächts übere, hinder em Wald düre.» Und chuum het er’s gseit, so chunnt’s vo der Höchi über d’Börter ab, Wällen über Wälle, wi wenn dert oben e Chessel überlief. Schwarms- und schwallswys chunnt es zrück. Hals über Chopf chöme si. Und hinder ne här Rüterei vo den Eidsgenosse. Lueget, lueget! — Dert isch der Kranich vo Greyerz und dert linggs dervo — was isch das für nes Banner? — Thierstei. Das chunnt wider wi ne Runs, über di ganzi Breiti.

«Ritter! Wei mer nid usbräche?»

«No nid!»

Vo Merlach här chöme neui Rütermasse. Di paar Stückchuglen us der Stadt richte nüt uus gäge se. I breite Fronte trabet’s derhär gäge Strom vo de flüchtige Burgunder, stellt ne-n-und ryßt e Teil dervo wider mit, i Kampf. Und jitz Galopp! — Hai, wi das chutet! E fürchterleche Zsämeprall mit de Rüter vo Greyerz, Thierstei und Lothringe. Der Herzog vo Lothringen isch am Bode! Si zieh ne-n-under em Roß vüre. Herrgott! Wenn si nume möge gcho! — Wohl, si hei ne! Er steit uuf und... Bravo! Lueget, wi dä dryhout! Di ganzi Wyti vom Fäld isch ei einzigi Schleglete, Ma gäge Ma. Und jede Hieb schnydt es Möntscheläben ab. D’Schwyzer möge nümme gfahre, wyche zrück. Aber jitz brüelet der Uristier vom Bärg här, donneret ds «Haruus» vo de Schwyzer, ds «Bärn und St. Vincenz» vo de Bärner! Di gwaltige Heerhüüffe vom Hallwyl und vom Waldmann chöme ds Burgfäld ab wi zwo Runse, wo i glyche Chessel abe donnere. Alli Banner vo den Eidsgenosse flattere drinn. Es isch no der erger Zsämeprall als vori. Es chesslet, wi wenn hunderttuused Treichlen an e Flueh gschmätteret würde. Wider Ma gäge Ma, Roß über Roß. Jitz lat der Herzog vo Burgund vom Bois de Dominge abe syni Ängländer los, usgläseni Mannschaft, gwanet, daß d’Wält vor ne zitteret. Si ertrinken im stächlige Strudel und chömen under Bärgschueh und Huefe. Nüt meh widersteit. D’Bärgrunse schryßt alles um, mahlet’s underen und donnneret im Bluetschuum wyter. Und über alles wäg dröhnt Stoß uf Stoß der Uristier, e Ton, wo me nie meh vergißt. De Burgunder cha’s wohl wi d’Posuune vom Jüngschte Glicht vorcho. Es isch alles ei Rachbrüel für di Ghänkte vo Grandson.

Es zieht sech i eim gruusige Wirbel gäge Merlach, wo e Teil vo der Stadtbsatzig mit de Lombarde sech scho lang umehout. Dert steit no e mächtigen italiänische Heerhuuffen unverbruucht. Und jitz bricht der Hertestei mit der Nachhuet us em Grabe vo Gurwolf vüre, gäge See zue.

Jitz isch der Ougeblick da. — «Jitz!» donneret dem Herr Adrian sy Stimm i d’Chrüzgaß abe. Er chlätteret abe, git di letschte Befähle für d’Stadt, stygt vor em Schloß i Sattel und füehrt di ungeduldigi Truppe, wo sit Stunde der Schlachtlärme ghört, nid use gseht und sech nid darf rüehre, gäge Merlach use. Jitz hei mer se z’vollem i der Zange! Was da no zsämeghoue wird, isch nid z’zelle. Chrisdick stande d’Burgunder dem See nah und chönne niene kei Alouf meh näh. E Huuffe Rüterei zablet, d’Lanzen ygleit, und het kei Platz zum Losryte. Hunderti vom Fueßvolk chlätteren uf d’Böum. Bolzen und Spießyse verfolge se no dert ufe. D’Rüterei, di meischten i vollem Harnisch, weiß kei anderen Uswäg meh als i See. Hinder der Stadt düren uf d’Muntelier-Syte, zum Romont! Wi das flottschet und schwaderet! Aber si chömen i ds Schilf. Der Bode treit se nid. Was no über Wasser luegt, wird mit Halparte verschmätteret. Der ganz Uferstrich isch ei Bluetlache. Hälm um Hälm geit drinn under.

D’Sunne sitzt scho bald wider uf em Jurachamme, wo’s ändlech nahlat. Gäge Wifflischburg und über alli Huble bis gäge Romont zue galoppiert’s, rönnt’s, rochlet’s, flieht’s! Alles lat me gheie, was eim am Loufe hinderet, und mänge no wird ebsogen und chalt gmacht. Der Herzog vo Burgund? — Wo isch dä? — Scho vor nere Stund hei si ne z’Wifflischburg gseh dürespränge. Uuf und dervo!

Wyt um d’Stadt Murten ume winde sech Tuuseti i Todeszuckunge. Tuuseti lige still und chalt i de Bluetgülle. Tuuseti vo Schwyzer suechen under dene, wo da lige, Kamerade. Wider Tuuseti ligen unversehrt am Bode. Si chönne nümme! Ihri Glider sy erschöpft vom Dryschla, ihri Häls erlächnet.

«Ritter!» rüeft uf em Fäld hienache Merlach der Jakob Erk sym Herr zue, «lueget dert!» Und er zeigt uf Hünd, wo bi mene Boum, z’mitts i mene Huuffe vo Tote, d’Schnouzen i d’Luft strecken und hüüle. Der Herr Adrian geit derthi. Da chömen ihm syni Hünd etgäge, hüüle, bälle, winde sech, springen an ihm ufen und lööke ne zu dene Tote. Und da lyt eine — ach Gott, ach Gott! — mit mene Chrottegsicht, di brochenen Ougen ufgsperrt und ds Muul wyt offe, wi wenn er gräßlech würdi lache. Sy Bruscht isch ufgrisse. Wi i mene Troum luegt der Herr Adrian uf di Tote. «Tuused bravi Schwyzer — tuused bravi Manne!» seit er.

«Ritter, heit Dr nid o Durscht?» fragt e Bärner und bringt sy Ysehuet voll Wasser. Der Herr Adrian danket und wott trinke, setzt aber grad wider ab. «Was isch das?» Aha, da tropfet ja Bluet vom Boum abe! Da obe hanget eine mit gspaltenem Chopf.

Da chunnt dem Ritter z’Sinn, was ihm einisch z’Dijon der Narr gseit het: «Junker, Dir trinket no Burgunder-Bluet, wenn i längschtes zum letschtemal glachet ha!»

Ganz verwirrt geit der Ritter wyter. «Wär läbt eigetlech no?» fragt er sich sälber. — «Jakob, nimm d’Hünd mit!»

I däm Ougeblick rüefe Hörner und Trummle zur Sammlung und zum Dankgebätt. D’Prieschter stande scho bi de Banner.

Wi so ganz anders isch es jitze den Eidsgenosse z’Muet gsi als am Morge! Wohl isch me stolz gsi uf di Waffetat und het vo Härze Gott danket; aber mänge het vor Erschütterung nume no ds luter Wasser plääret, wo si ds Te Deum gsunge hei.

I der Nacht isch der Ritter Hans-Brächt vo Müline ga Murten yne cho und het sym Schwigervatter under anderem erzellt, wi am Morge vor der Schlacht burgundischi Hünd syge cho d’Schwyzer ufstöbere. Da heig me, wil me niemer vor e Wald use gla heigi, d’Hünd vo der Vorhuet losgla, und bi dene syge dem Hänsli Hofmeischter syni gsi. Si syge wi Leuen über di Burgunder-Dogge härgfahren und heige se wüescht erhudlet. Männiglech heig das für nes guets Zeiche gno, und der Narr vom guldige Hof heig sech drüber gfreut wi nes Chind.

Der Herr Adrian fragt na syr Tochter; aber er lost chuum uf e Bscheid. «Weisch, was i jitz möcht?» fragt er der Schwigersuhn. «Z’oberscht uf e Turm ga lige, und de sött’s de cho rägne, was nume vom Himmel abe ma. Da unde cha me ja niene sy. Jede Grashalm stinkt vo Bluet, Schweiß, Stoub und Rouch.»

«Ryte mer dert übere, uf d’Höchi, und ligen under ne Boum?» antwortet der Ritter Hans-Brächt.

«Cha nid so wyt wäg.»

Der Herr Adrian isch im Schloß blibe, zum Zsämebräche müed, und het doch kei Schlaf gfunde. Dür alles düre het er geng wider ds Gsicht vom tote Narr gseh. «Über was hesch du zlelscht no glachet?» So fragt er i Gedanke, «öppen über d’Möntsche, über die, wo d’Wältgschicht mache? Rächt hättisch! Wär steit de zletscht besser da, si oder du, der Hündli-Göumer, Hoflöl und glitte Chumm-mer-z’Hülf, däm me sys Läbe lang keini ehrevollere Narbe gönnt het als die vo Schuehnegel und Räbstäcke? Die, wo bi jeder Glägeheit ihre Vortel ergatteret und nümme lugg gla hei, oder du, wo alles, was ihm ds Läbe hätti chönne schön mache, dym Herr und dür dy Herr dem Land hesch wellen opfere? — Du hesch i der große wyte Wält niene sölle sy und bisch überall zur Hand gsi, für z’mache, was anderi hätte sölle machen und nid möge hei. Du hesch nüt gha und doch geng öppis gwüßt z’gä. I ha dir dys Saitespil gstole, für ne Mordwaffe druus z’mache. Verzieh mer’s, aber so het’s üsi Zyt welle! Das het üsi Wääge gschide. Früecher isch e Ritter beides gsi; hütt gilt der Sänger nüt meh, der Chrieger alls! Wohär chunnt das? Öppe dahär, daß me dem liebe Gott d’Saite gstole het, für dem Tüüfel dermit ufz’spile?

Ja, so isch es, und jitz isch dir ds Schönschte worde, was amene Ma wärde cha und was mym arme Suhn — wo als Ritterssuhn es Rächt druuf gha hätti — nid het dörfe wärde. Du hesch dys Läbe für ds Land chönne gä, dä letscht Fätze vo Läbe, wo dir no bliben isch. Und die, wo me dir no gla het, d’Hünd, hei mer’s müesse cho säge. Si hei dir ds Chlaglied gsunge. D’Möntsche hei’s nid verstande; aber z’Härze gangen isch es ne doch, und dä, wo de Tier d’Treui gä het, dä het’s ghört. In ere Zyt, wo d’Sänger erschlat und d’Vögel verschüücht, müesse d’Hünd ihres Lied astimme.

Bhüet di Gott, Hänsli Hofmeischter! I mueß wyters, mueß ds Opfer vo mym Läbe wyters abverdiene — Bitz für Bitz — villicht, wil i dys großen Opfer nid agno ha.»