Text:Rudolf von Tavel/Unspunne/Vorwort

Vorwort

Wir sind in der Zeit nach dem Sturze des aristokratischen Regimes in Bern. Wie sieht es nun aus auf den hübschen, ehemals so gemütlichen Herrensitzen um Bern, in die uns Tavel in der «Haselmuus» geführt hat? Der Band «Unspunne» erzählt es uns: noch liegt als ein feiner Schimmer die Erinnerung an das Verlorene auf allen Dingen und in allen Herzen; aber die Herrenleute müssen merken, daß ihre Zeit um ist, wenn sie auch noch eine Weile «zwüsche der alte und der neue Zyt türlet hei». Und Madeleine Herbort selber, die «Haselmuus»? Sie ist noch nicht am Ende ihrer Herzenswünsche und -enttäuschungen angelangt. «D’Chatze sy di erschte nüün Tag blind, d’Möntsche di erschte dryßg Jahr», meint die ältere, beschützende Generation und will die Heiratsangelegenheiten der Söhne und Töchter selber in die Hand nehmen. Alte liebe Verknüpfungen drohen dabei zu zerreißen. Aber die Schicksale junger Herzen sind bei Tavel gut genug aufgehoben, daß uns um das Ende nicht bange sein muß.