Text:Sebastian Sailer/Peter als Gott Vater

Peter als Gott Vater

Peter hôt a môl uf Erda
wölla a Gott Vater werda;
glei dô hôt dar Gischpel wölla
Moischter sei’ vôr älle G’sella,
daß ar thua könnt, was ar wött,
Gealt, aso hôscht’s, Peter. g’hett!

Flugs dar Peter hochgebôra
ischt schier zum a Narra wôra.
Sait: i thua schau’ eabbas schpüra,
ganz verändert ischt mei’ Hira.
Will a reachter Herrgatt sei’,
ällas riicht i anderscht ei’.

Äpfel, Bieara und Zitrona
sollat wachsa wia dia Bohna.
Aellas wollfel, niea noitz duir
soll maih sei’ in euser Schuir.
Butter, Zieger, Mill und Schmalz
soll ma g’nua hau’ neabam Salz.

Muskazie’la und Zibeba
soll ma mir itt so aufheba.
Aellas muaß sei’ überflüssig,
su’scht wear i glei überdrüssig.
Aells sei noah meim Abbadit,
wär jô su’scht koi’ Herrgatt itt.

Mit di schöanschte Bomeranza
will i alle Zäu’ verschanza.
Mit di Feiga, mit di Dattla
will i älle Gääta sattla.
Zucker mach i ussam Schnai,
Neckar ussam Bodasai.

I will Mosler us di Lacha,
ussam Meer Burgunder macha.
Traubabeer wia d’ Schtraußaoyer
laß i wachsa zum Tokoyer.
Uß dar Doana schaff i mir
lauter Karmaliterbier.

Mit am Saiwei’ thuat’s mi kränka,
was i soll mit deam ausdenka.
Zwôr dean laß i, glaub i, bleiba,
ka’ da Duifel mit vertreiba,
und schpreng mit-am no entzwoi
Oicha, Buacha, Felsa, Schtoi’.

Dauba, Enta, Gäu’s und Henna
müassat tausadfach rum renna.
Jeda Henn muaß uralt wäara,
wenn sui will a Jungs gebäara;
legat älle Schtund an Oy
oder, wenn’s mi g’luschtat, zwoy.

Vögel, dia reacht guat zum drinka,
Waachtla, Schneapfa, Lercha, Finka,
dia schaff i am ällermoischta,
an dar Graiße, an dar Foischta
wia dar graischt Ochs in dar Schweitz;
Nôh isch wacker, nôh vergeit’s.

Aber Oi’s vor älle Dinga
will i, will’s Gott, huit a’bringa.
Dhierla mit so viele Füaßa
mir krepieara huit no müaßa.
Schnôcka, Mucka, Weapsa, Mäus,
mit di Wanza, mit di Läus.

Dees verduiflat Beissa, Naga,
Schteacha, Rupfa, Zupfa, Zwaga
ka’ an Baura wia an Herra
fascht gar zum Verzweifla scheara.
Aber dia verfluachte Flaih
theand am ällerärgschta waih.

D’ Weiber müassat au krepieara,
dia noitz theand, as d’Leut verfüahra;
dia nu’ pochat, zankat, hadrat,
d’Leut ausriichtat, saufat, schnadrat.
D’Noppla müassat z’aischta dra’,
wenn i’s nu’ verbaschga ka’.

Koi’zi Weiber, koi’zi Föhla
will zum Nutza frommer Seela
werfa uf a graußa Kräxa,
und verbrenna mit di Hexa.
Do di brave laß i schtauh’
und will etli wachsa lau’.

Kinder muaß as koine geaba,
allas komm glei’ grauß zum Leaba;
denn dees wieaga, pflenna haira,
füahra, putza, schmoichla, waihra,
ischt di Eltra oi’môl z’viel:
i woiß vo’ dar Peternill.

Ällas will i schöa’ geschtalta,
ällas will i gesund erhalta.
Älle Dokter und Balbierer,
Apotheker und Klischtierer
machat nu’ deam Beutel hoiß,
bis ma schwitzt da Daudtaschwoiß.

D’ Projektanta laß i henka,
dia mit Lischt, mit Ränk und Schwänka
ällas um und um weand kehra.
Hanga müassen’s, will’s verschwöra!
Will do seah’ für dees G’sind,
ob i Schtrick und Böm g’nua find.

D’ Schneider ka’ ma sieada, brôta,
gilt mar gleich, i ka’s wohl g’rôta.
Ma muaß aber oh’ Versauma
äll iahr Floisch uf d’ Seita rauma;
denn dear wilde Schneiderg’schmack
leid’t koi’ G’wüütz und koin Dubak.

I will d’Leut schau’ sealber kloida:
Hansel, Gretel, älle boida
müassat schöane Wammas krieaga,
will koi’s b’scheissa, koi’s betrüaga.
Handla will i, wia-n-i ka’,
as a braver Biederma’.

Mit am Geald will’s i au schliichta,
und in bessre Ordning riichta.
D’Baura müassat äll verarma,
theand mi in dar Sail verbarma;
denn im lieaba Schwôbaland
ischt a lautrer Duranand.

G’sandte kommat wohl zuasamma
z’ Ulm vielleicht in Gottes Nama,
für dear Länder Wohl beflissa.
I deaf aber bey mei’m G’wissa
schwöra, daß i seall itt woiß,
was se machat uf am Krois.

D’ Simonie hôt au ei’g’rissa;
Do, i will sei’ reacht beflissa,
daß as muaß an anders weara
bey deam nuia Euserhearra.
Su’scht krieagt Neama’d in dar Wealt
maih an Aemtle auhne Geald.

Kuuz, i will älls eba macha,
daß oi’m ‘s Heaz im Leib soll lacha.
I will au da Duifel schnüara,
daß ar Neamad ka’ verfüahra;
hack am boide Hôra a,
daß ar nimma schteacha ka’.

So hauh hôt dar Peter g’schprocha,
wia ar an dar Gotthoit g’rocha;
lieaß se weiter nix maih kränka,
und thät nimma weiter denka,
daß ar nu’ a halba Schtund
euser Herrgatt bleiba kundt.

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Sebastian Sailer „Peter als Gott Vater“ in „Deutsche Gedichtebibliothek“