Simon Gfeller: Seminarzyt. Kapitel 10

Kameradschaft

Sälbi Zyt isch der Schüeler no chloftertöüf unger em Lehrer gstange. «Das Jahrhundert des Kindes» ischt erscht im Amarsch gsi. Der Schüeler het no ke Glorieschyn um e Chopf gha. Syner Dummheite sy no für würkligi Dummheiten agluegt worde, niemmer het geniali Geischtesblitze derhinger gsuecht. Mi het no nid hinger jedem Chribeli, wo eine zeichnet het, wältbewegendi Offebarunge vermuetet. Der Autoritätsstandpunkt het no unerschütteret Bstang gha u ggulte. Kameradschaft zwüsche Lehrer u Schüeler isch nume no usnahmswys mügli gsi. Im allgemeine hei d’Lehrer mit ihrem Wäsen u Verhalte d’Parole marggiert: «Drei Schritt vom Lyb ewägg!» Der unbefange-natürlig Möntsch isch hüüfig vor der Schuelstubetür blybe stoh u derfür der zwäckbewußt-abzirklet Pädagog würdig-gstabelig uf’s Lehrpult gchlättet. Es isch der Lehrerschaft vo dennzemol no sehr bewußt gsi, wie liecht unvorsichtigi Kameraderie cha mißbruucht u als Freibrief für Schludrigkeit u Unbotmäßigkeit ufgfasset wärde. D’Respäktsgränze het pynlich gnau müeßen inneghalte wärde, was nüt gschadt het. ’s isch dermit im Seminar nid schlimmer gsi weder angerwärts.

Bi der große Schüelerzahl ischt e familiäri Behandlung übrigens au nid guet mügli gsi. Es het nid jedem chönnen es Äxtra-Hüehndli brote wärde. Der Betrib het, wenigschtens üßerlig, e meh gasärnemäßigen Astrich ubercho. ’s Ungerordnen u Yfüegen i ne große Zsämehang het aber au syner guete Syten, u ’s Gwennen a ne straffi Ornig u Regelmäßigkeit isch für jungi Lüt e Wohltat, möge sie’s glauben oder nid. Die junge Bursche sy derby i d’Höhi gschosse wie d’Wyde.

U das het men em Seminar müeße loh un ihm härzlig dankbar sy derfür: Innert de Gränze vo Zucht u Ornig isch Spilruum gsi für pärsönligi Entwicklung. Irget e Glaubes- oder Gwüsseszwang isch nid usg’üebt worde. Wär nid uber d’Stange gschlage het, däm ischt au niemmer uf d’Seel gchnöüet, er het frei dörfe schnubbe. So gärn d’Lehrer Flyß u Sträbsamkeit gseh hei, es ehrgyzigs Sträbertum isch nid begünschtiget oder künschtlig großzoge worde. D’Ufsicht het d’Lehrerschaft sälber bsorget. Em Seminarischt isch nid zuegmuetet worde, daß er syner Kamerade soll uberwache u der Ufpasser u Angäber spile. Vo däm Gifthuuch isch ’s Zsämeläbe verschonet blibe. Drum het unger de Seminarischten e Kameradschaft chönne blüeje, wo für mängs etschädiget het, was ’s Seminar dennzemol no nid het chönne biete.

D’Kameradschaft isch für seien angfährt das gsi, was der Chäs u Mejeron i re nahrhafte Härdöpfelsuppe für ne hungerigen Ässer. Sie het em Läben im Seminar Chuscht u Abwächslig ggäh u au die heiteri Syte lo obedruuf cho. Wo sovil jungi Lüt binangere sy, lauft bständig öppis. Was em einte nid yfallt, chunnt em angere z’Sinn. Sie müeßti schuuderhafti Tröchnine sy, we sie nüt Luschtigs wüßti az’foh, si nid wüßti z’vertöre. Wär junge Lüte ke Freud gönnt, versündiget si an ne. Sie müeßen öppere ha, wo sie mit ihm chöü brichte, lache, dischbidiere, strigle, öppere, wo sie ihri Chraft an ihm chöü mässe, öppere, wo sie ganz chöü traue, öppere, wo ne tuet hälfe. Kameradschaft cha si fryli au schlächt uswürke u zu Bösem verleite. Aber au der Kampf mit em Böse mueß einisch sälbschttätig ufgnoh wärde. E Tuget, wo nie i Versuechung cho wär, stieng no uf waggelige Füeße. U wen e junge Möntsch soll vergrote, isch es besser, sy Schwechi u Untauglichkeit chöm zum Vorschyn, gäb ihm es Amt avertrauet ischt. Übrigens mueß men e junge Möntsch nid wäge jeder chlynne Dummheit welle verloche. Fabi u syner Kamerade hei im Seminar au mängs verüebt, wo sie nid solle hätti. Aber kene von ne het si speter im Läben ussen als unbruuchbar erwise.

Wäge schlächtem Betrage u liederligem Schaffe het numen eine müeßen usgschiffet wärde, u dä ischt im Grund au nid sälber d’schuld gsi. Sy Vater het ne zwängt, i ’s Seminar z’goh, trotzdäm er nid het welle Lehrer wärde. Drum het er bloß gschaffet, was er abselut müeße het. Am Tag vorhär, gäb der Ufsatz isch fällig gsi, het er regelmäßig es närvöses Chopfweh ubercho u si chrank gmäldet. Der Seminardokter ischt aber au nid uf e Chopf gfalle gsi u het gradeinisch gmerkt, wodüre daß ’s haget. Er het mit spöttischem Lächle feschtgstellt, das Chopfweh chöm vom Bluetadrang i ’s Hirni u drum müeß me Bluetegel asetze, a jeder Schläfe mindeschtens zwöü Stuck. Uf das hi isch das periodische Chopfweh ungereinisch zruggblibe, aber der Emilius destwäge nüt der besser worde. Er het der Ufsatz i Zuekunft irget emen angere nächtligerwys abgschribe. Derfür ischt er de ganz der Erscht gsi, wo’s gmerkt het, we d’Grämplerfrau mit ihrem Charrli u de Chörbe voll Steiobs druffe i Seminarhof ygschwänkt het. Mitts i der Stung het er es Naseblüete oder e Übelkeit simuliert, ischt usezwickt u mit eme Papyrsack voll unger der Chuttefäcken umecho. Die Chirschi oder Pfluume hein es dopplets Vergnüege vermittlet: Erschtlig het er se gärn kalatzet u zwöütens gärn d’Steine dervo umegspickt, am liebschten em Lehrer a d’Bei oder a Chutterügge. Isch süsch nüt zur Hang gsi, um dermit Frächheite z’verüebe, so het er sys Tubakpfyfli i d’Gosche gsteckt u derzue Grimasse gschnitte, we der Lehrer yfrig a der Wangtafele ghantiert het. Z’erwütschen ischt er nid liecht gsi. Kene het mit ere derige Fixigkeit chönnen e Fratzen in es Unschuldsgsicht verwandle. Es Hauptvergnüegen ischt ihm au gsi, d’Kameraden i d’Ohre z’byße. Nohtinoh syn ihm aber d’Lehrer doch uber syner Luusereien yhecho, u dernoh het es Ypacksamschtig ggäh, was ihm allerdings ’s Rächten isch gsi. Speter syg e flyßige u gschickte Möbelschryner us ihm worde.

Au e sältsami Nummere, aber ganz e harmlosi, isch der Stärneguggi gsi. E lengeri Periode ischt er am Obe dusse blibe so lang er dörfe het, um d’Stärnbilder z’studiere. Das ischt aber nid sy enzigi Liebhaberei gsi. Zwüschyhe het er Regischter u Verzeichnis agleit vo syne Heften u Büechere, es neus Schuelrodel-Formular usg’arbeitet u a mene neue Rächnigslehrmittel umegstudiert. Er ischt uberzüügt gsi, daß si das alls vil praktischer ließ yrichte. U zu däm Schluß ischt er cho, wil er uberuus unpraktisch gsi ischt.

Liebhabereie hei uberhauts e großi Rolle gspilt. Natürlig het es unger de Seminarischten au heimligi Dichter gha. Eine i Fabis Klaß het unger angerem emel au d’Gedanke u Empfindunge vo mene Walfisch bim Ablick vom Stärnehimel bsunge u das Probstuck merkwürdigerwys i sym Ufsatzheft «vergässe». Der Dütschlehrer het aber däm Läckerbisse nid düruse chönne Gschmack abgwinne. Dä Walfisch het si nämlig i der Bucht vo Neapel umetribe u mit eim Aug gäge Vesuv uehe gschilet, wo-n-er die Betrachtungen agstellt het. Das het der Lehrer nid rächt chönne chopfe. Mit mildtem Lächle het er dem Dichterlehrling usenangeregsetzt, daß me’s mit der poetische Freiheit doch nid z’fasch dörf uf d’Spitzi trybe. E Dichter het es us em Hans au speter nid ggäh, aber e tüechtige Lehrer u flyßige Zytigschryber, wo sym Lybblatt mänge guete Leitartikel gliferet het.

Angeri hei si de mit meh oder minger Erfolg uf d’Musig verleit. Eine vo de Gnietigschte het es Halbjohr lang schier Tag für Tag am «Erwachen des Löwen» u am «Gebet einer Jungfrau» umegstümperet. Der Afang ischt ändtlig afe glüffe, aber immer un ewig isch der Spiler blybe stecke, gäb der Leu d’Augen offen u der Lyb het gstreckt gha, u au der fromme Jumpfere isch der Schnuuf u d’Andacht allimol usggange, gäb der Schlußakkord isch do gsi.

Besser groten isch es eme Turner, wo jedi Pause der Hochstand u d’Kreischehri g’üebt het. Der Barren ischt ihm ’s liebschte Grät gsi. Es Vierteljohr lang het er fryli bständig d’Schinbei voll blaui Mose gha u weiß Gott wie mänge Pärsch u Muggel lo fahre. Aber ändtlige het er’sch doch düregstieret — nüt nohloh gwinnt!

Wider eine het wohlgläbt a der Mathematik u si mängisch scho sys Zmorgenässe mit Kubikwurzeluszieh im Chopf gwürzet. I der Seminarbibliothegg ischt es großes Wärk erhältlig gsi — Mathematik 27 — dervo het er schi sämtligi Bänd a me Sunndig u i der freie Zyt z’Gmüet gfüehrt, us luter Freud a däm schöne Fach, nid öppen us öder Sträbsackerei. Er het dene, wo minger begabt u leischtungsfehig gsi sy, gärn zwägghulfe u ’s im spetere Läbe zu schönen Erfolge brunge.

Angeri het’s de meh voruse zoge. We Usgang gsi ischt, hei sie d’Botanisierbüchsen aghäicht u sy go pflänzele u Chäfer sammle oder i ’s nohe Seeli go baden oder schwümme.

Fabin u sym Landsma Fritz ischt einischt der Yfall cho, sie welli der Heiwäg i d’Summerferie z’Fueß zrugglege. Am Obe bi de Nüünen ume sy sie abgschuflet. Der Tag uber isch es schön gsi, am Obe het si der Himel afoh uberzieh. Immerhin het nid Räge dröüt, so daß sie die Nachtfahrt hei dörfe woge. Der Plan isch gsi, e Winkel abz’schnyde, wo d’Bahn u die größt Landstroß mache, u uf em chürzischte Wäg i ’s Ämmethal z’cho. Dä abgchürzt Wäg isch ne fryli völlig unbekannt gsi; aber sie hei nid zwyflet, daß sie ne wärdi finge. Allerdings hei sie nid dermit grächnet, daß es de so mörderlig feischter wärd, wie-n-es du worden ischt.

Ungerwägs sy sie uf zwe Handwärksbursche gstoße. Eine dervo ischt e Graubündner gsi, der anger e Prüüß. Bedsame harmlosi, fröhligi Gselle un es bitzeli agheiteret. Im Marschiere hei sie enangere ihri Lieder vorgsunge. Der Prüüß het agstimmt: Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?... Der Graubündner: Auf Seewis Alp im Bündnerland. Der Prüüß het d’Wacht am Rhein usegschmätteret, der Bündner: Eidgenossen, schirmt das Haus! Der reinscht Wettsinget isch es gsi. Fritz u Fabi hei au yghäicht u mitgmöögget, we Bekannts uf ’s Tabeet cho ischt. Die zwe angere hei se-n-au für Handwärksburschen agluegt u ne freigäbig ihri Schnapsplutzgere häregstreckt. Aber meh weder es Versuecherli hei die Seminarischte nid gnoh, es isch vom strüübschte Gurgelschindter drinne gsi. Derzwüsche hei die Tippelbrüeder gschwadroniert, was zum Muul uus möge het: wo sie gschaffet u was für Großtate sie derby verrichtet heigi, ’s Hauptthema aber isch gsi, was sie für nätti Meitschi heigi lehre kenne. Eine het der anger gluegt z’ubertrümpfe, u we der Bündner gmeint het, jetz heig er der Vogel abgschosse, ischt ihm der Prüüß uber’sch Muul gfahre: «Des is noch gar nix», u het vo mene Schatz afoh plagiere, wo no vil schöneri Chrüüseli, röteri Bäckli, dickeri Wade u no vil grandiger Holz vor em Huus gha heig. Do hei die Seminarischte Sache ghöre verhandle, wo nid no der Schuelbank gschmöckt hei, u Schätzelilieder ghöre singe, wo ne no kes Wort dervo isch bekannt gsi. Sie hätti scho no lenger möge zuelose. Aber die Handwärksbursche hei em Oberaargau zuegsträbt, u so het me sie müeße trenne.

Ungerwägs isch die Viererrotte dür nes Dorf u zu re Wirtschaft cho, wo no e Latärne brunne u zündtet het. Dert hei die Walzbrüeder du gwahret, daß ihri Begleiter grüenni Chappe träge u kener Handwärksbursche sy. Aber Fritz u Fabi hei nen e Bierbatze zuegsteckt u se dermit besänftiget. Sie sälber sy nid ygchehrt u hei glydruuf rächts abgschwänkt.

Der Afang vo ihrer Heireis hätt si nid glungener chönnen aloh, aber d’Furtsetzig het ihm leider nid etsproche. Bi Burehüsere sy sie vorby cho, dür Bureweiler uus zoge, niene het meh es Liecht brunne, u der Himel isch dick verhäicht gsi. Nume no d’Hüng sy wachber gsi u ne bösartig ufsetzig worde, zwee dere Chätzere hei se verfolget bis wyt i d’Matten use. Sie hei müeße d’Stäcke bruuche u si wehren uf Mord u Tod. Alli Lengi hei sie die Sakermänte nid chönnen abhäiche u derby alli Richtung verlore. Sie sy glüffen u gschuehnet u hei ke Ahnig meh gha, wo sie sygi. Uber Hügel uberen isch es ggange u der Syte noh dür feischteri Wälder uus, nid e Stich hei sie meh gseh; ganz gruuselig-romantisch isch es worde. Daß sie enangere nid verlieri, hei sie enangere bi der Hang gfüehrt wie d’Ching. Sie hei gförchtet, es chönnt irgetwo ber ne Fluehsatz uus goh, u de het’s kene besser welle ha weder der anger — Kameradschaft dür Dick u Dünn!

Ändtlig sy sie wider vor e Wald use cho uf äbenersch Gländ, wo sie besser hei dörfen uszieh. Sie sy glüffen u glüffe, es het se düecht, sie sötti scho im Oberämmethal obe sy. Offebar syge sie vil zvil rächts abgwiche. Drum sy sie rätig worde, meh linggs z’ha, gäng linggs, bis sie irgetwo der Ämmetäntsch errecki un e Ubergang fingi. Dür Fäldwäge, Matten u Achere sy sie ändtlig wider uf die höhi Landstroß cho. E Wägwyser ischt am Börtli gstange. Fabi isch druber uuf gchlättet, het Zündthölzli azündtet — u was isch druffe gstange: 1,5 Kilometer bis Burgdorf! E du verchlepfti Baßgyge! No gäng ungerhar Burdlef! U däwäg stungelang gschuehnet gsi — Satansgschicht! Sie hei fasch nid chönne glaube, daß se d’Feischteri däwäg heig für ne Narr gha!

Item, ändtlige hei sie doch wider gwüßt, wo sie sy u wo sie düre müeße. Jetz het’s früscherdings gheiße: Annebäbeli, lüpf der Fueß! Wo sie dür ’s Burdlef-Stedtli uuf sy, het’s am Chilchezyt Zwöü gschlage. Sie hein ihm mit eme Juz Antwort ggäh. Dür Oberburg uuf isch ne klar worde, worum me im Ämmethal vo öppisem, wo nid wott ufhöre, seit, es syg so läng wie Oberburg. D’Bei sy nen afen ordli schwär worde. Öppe zwo Stung speter sy sie uf der Ämmethalbahn-Station acho, wo sie de linggs ab müeße hei. Am beschte gfalle hei ne die grüenne Bänk vor em Stationsgebäu. Sie sy druuf abglägen u etschlofe, ersch der Morgezug het se wider gweckt. Sie hei em Vorstand ihri Schynen yghändiget u gsorget, daß der Fuehrme ihri Gufere mitnähm u dernoh der Räschte vo ihrer Heireis bim heitere Tagesliecht zrugg gleit. Es ischt alls angersch abglüffe, weder daß sie hei planiert gha, aber das isch grad ’s Schönschte gsi! * * *

Natürlig het’s de Seminarischten au nid a Neigunge gfählt, wo der Lehrerschaft de weniger erwünscht sy gsi. ’s Wirtshuus, d’Jaßcharte, es Tanzsääli oder Cheigelris hei au ihri Reizen u Verehrer gha. Glückligerwys sy aber die meischte Seminarischte nid mit Sackgäld ungersetzt gsi, daß sie groß Gümp hätti chönne mache.

Am meischten isch gäge ’s Raukverbot gsündiget worde. Wär erwütscht worden ischt, het müeße Bueß zahle: Vorussen im Freie het’s 50 Rappe gchoschtet, im Huus inne die doppleti Tax. Natürlig het ’s Verbot der Sucht erscht rächt Vorschueb gleischtet. Wehre spornet ’s Begähre; was nüt choschtet, isch nüt wärt, u chly Gfahr würzet u vermehret der Areiz. Nie u nienen ischt inbrünschtiger tubaket worde weder im alte Seminar uf em Eschtrigboden obe, wo d’Seminarischten ihri Gufere hei dörfe verstaue. Bsungersch nom Mittagässen isch dert albe yfrig gmutthuufnet worde. Ganzi Wulche sy gäg em Firschtholz uehen ufgstocket, u dür d’Ziegel uus het es mängisch dämpft, wie we die heißi Sunnen uf ene früsch brägnete Härdöpfelacher schynt!

Der Fabi isch vom Vater här mit Raukgluscht erblig belaschtet gsi u het scho bim z’schuelgoh däm süeße Laschter heimlig gfrönet. Drum het er’sch au im Seminar nid chönnen abhäiche. Vo syne Brüedere het der eint e Chrämerlade betribe. We Fabi ygrückt ischt, het ihm dä Brueder i der Regel es Pack Rio Grande i Reissack gsteckt, so daß er für lengeri Zyt mit Stoff isch verseh gsi. Scho im erschte Kurs wär er derwägen i d’Chrott cho, we si nid e Kamerad für ihn «g’opferet» hätt. A me Sunndivormittag isch es gsi. Fabi u der Alfred L..., e Landsma us eren obere Klaß, sy dür d’Allee ab gspaziert. Der L... ischt e gwaltige Kärli gsi, «eines Hauptes länger denn alles Volk», wie der Chünig Saul im alte Teschtamänt. Derzue het er de no e heiterlochte Hoortschup gha, daß me ne ohni Müeih vo wytems het chönne vo allnen angeren ungerscheide. Fabi het ihm eine vo syne Rio-Stümpe z’versueche ggäh, u bedsame hei andächtig zoge u nüt Bös’s däicht. Chuum sy sie wider im Seminarhof gsi, isch Bscheid cho, der L... soll sofort uf’s Büro. Zwo Minute speter ischt er vor em Herr Diräkter gstange.

«L..., bisch du mit eim dür d’Allee gspaziert u hesch gnäblet?»

«Jo, Herr Diräkter.»

«Het der ander au graukt?»

Der L. het undütlig der Chopf gschüttlet. «Es isch mi gsi, wo gnäblet het.»

«Muesch der de ne Bueß la yschrybe!»

«Jo, Herr Diräkter!» seit der L. u streckt si i d’Höhi, daß der Diräkter het müeße wyt an ihn ueheluege. Däm isch das Größeverhältnis u die Situation sälber schier komisch vorcho.

«L..., mit dir isch men eigetlech rächt unkomod dra! Anderne cha men öppe zuespräche und säge, ’s Rauke schadi se-n-a der Gsundheit und am Wachstum. Aber we du ein so höch uber e Chopf uus luegsch, cha me der nid gäbig mit däm cho, hahaha...»

Dermit isch ’s Verhör fertig gsi. Fabi hätt d’Bueß welle zahle; aber der L. het erklärt: «Di hätt er nid gchennt!» u nüt wellen anäh weder paar Stümpe für e Sunndinomittag.

Übrigens sy nid alli Lehrer mit em Raukverbot yverstange gsi. Em alte Papa G. het es sogar nüt usgmacht, denen es paar Stümpli z’schänke, wo-n-ihm d’Poscht u syner Kumissione bsorget hei.

«Jä, Herr G., es ischt is jo verbote, z’rauke!»

«Weiß ’s wohl! Nutzt aber nix! Bin au jung gwest und weiß, wie’s damit beschaffen ist. Und wenn man so gern raucht wie ich, mag man andern auch was gönne. Nicht im Haus, Ordnung muß sein! Aber draußen tät ich’s gestatten, wenn vernünftig Maß gehalten wird!»

Mit em Möge-gönne het es gstimmt. Ei Oben isch der Papa i ’s Lehrzimmer usecho — sy Wohnig isch dra agstoße:

«Ruf mir einer den Schwiegersohn des Seminarpächters herauf, der da im untern Stockwerk wohnt. Er soll mal zu mir hereinkomme!»

Tifig ischt eine vo de Seminarischte abglüffe u gradeinisch mit dem Beträffeten umecho. Däm junge Ma isch es z’muet gsi wie eim, wo plötzlig e grichtlichi Vorladig uberchunnt. Er het ganz e rote Chopf gha, wo-n-er zum Papa i ’s Zimmer ischt. Aber wo-n-er zwo Minute druuf wider usecho ischt, het er gstrahlet.

«I ha bim wättig scho gmeint, i heig dem alte Herr unwüssetlig öppis widerdienet, un er well mer d’Zächen aheläse. U luegit jetzt, was er mer ggäh het?» Er het i me Zytigspapyr e Gouffele Stümpe vo dütsche Zigarre vorgwise; sie sy nid meh weder halb hingere verraukt gsi. «Er heig meh weder einisch gseh, daß i Zigarrestümpen ufläsi, wo-n-är zum Pfäischter usgworfe heig. Drum well er mer sche-n-i Zuekunft schön näbenume tue, wen i se tüei schetze. Un i ha mitüüri bal Härzchlopfen ubercho u gmeint, i heig ne trappet!»

Es Johr speter ma-n-es gsi sy. ’s Seminar het ungerdessi der Standort gwächslet gha. Do isch der Fabi mit sym Kamerad Otto gäge d’Station zue gwalzet nom Znachtässe. Dicke Näbel ischt aheghanget u het d’Feischteri vermehret, mi het nid mänge Schritt wyt gseh. Fabi het mit Behagen a mene Stümpli gsüggelet. Der Kamerad het nen um dä Gnuß fasch benydet u seit plötzlig: «Jetz möcht i doch au einisch probiere, wie ein so ne Zigarre mundet — gi-m-mer au eini!» Fabi het ihm der Wille to u ghulfen azündte. Dernoh sy sie wyter marschiert. Churz druuf isch es um ene Rank ggange, u plötzlig taucht vor nen us em Näbel e Gstalt uuf. «Achtung!» warnet Fabi u gitt em Otto e Ellbogeschupf. Glychzytig het er sy Stumpen i der hohle Hang versorget u isch mit i d’Chuttetäsche gfahre. Aber der Kamerad, die gueti Seel, isch halt nid e Räukler gsi, drum het er das Signal nid verstange u seeleruehig a sym Stumpe wyterzoge, daß es glüejigs Chölbli i dicke Näbel use zündtet het. Fabis widerholte Ellböglen isch für nüt gsi. Im nächschten Augeblick isch der Herr Diräkter vor ne gstange. Jetz wär es em Otto ändtlige z’Sinn cho, der Stumpe wägz’tue; aber jetz isch es z’spät gsi.

«Otto, du muesch di de bim Klassechef mälde für ne Bueß!» het der Diräkter verfüegt, wo sie-n-ihm der Huet glüpft u grüeßt hei. Dernoh ischt er wyterggange.

Wo-n-er ischt usser Hörwyti gsi, bricht der Fabi los:

«Du bischt es Gnagi! Worum hesch nid wägto, wen i der doch ei Stupf nom angere ggäh ha! Säge han i nüt meh dörfe, er ischt is z’noch uf der Dechi gsi... Jetz muesch halt bläche!»

«I ha drum nid gwüßt, was das Müpfe söll z’bidüte ha... Ja nu, büeßt wirden i jetz also wäge dene luusige paar Züge. Aber das hei sie kem Totne gmacht, i will derfür sorge, daß sie mi nid vergäbe gstroft hei. I Zuekunft wird tubaket, sovil daß i Triftig ha.»

Bi däm Vorsatz isch es blibe, vo dennzemol a het der Otto graukt wie ne Türgg, aber bueße het er nie meh müeße, ’s elfte Gebot ischt ihm i Fleisch u Bluet uberggange gsi.

Au der Fabi het nie e Raukerbueß müeßen erlege. Ei Tag isch’ ihm fryli noch gstange. Er isch mit paarne Kamerade gäg em Dorf zue. Scho vo wytem hei sie gseh, daß ne der Herr Diräkter etgägechunnt. Fabi het, wie gäng, der Stumpen i der hohle Hang u Chuttetäsche versorget. Irgetwie het der Diräkter aber doch öppis gmerkt u Verdacht gfasset gha. Wo sie ne grüeßt hei, het er schi gstellt, Fabin bim lingge Handglänk gfasset u gfrogt: «Hummel, was hesch du da i der Hand?»

«Nüt, Herr Diräkter», seit Fabi u zieht die lääri Hang us em Sack, er het Hoffnig gha, der Stumpe syg erlösche.

«So, so», seit der Diräkter, «i hätt fasch glaubt, es wär öppis Verbotnigs drinne. Nu, nu, mi cha si ja tüusche!» U isch mit fründtligem Lächle sys Wägs wyter. Glückligerwys het er nid d’Art gha, lang a re Sach umez’chniepen u Chäsfäde z’zieh, u die schöni Tuget, nid umez’luege. Das isch Fabin uber die Maße kumod cho. Chuum het ihm der Diräkter der Rügge gchehrt gha, ischt er wider i d’Täsche gfahre. U Heiterefahnen abenangere — es isch höchschti Bahnzyt gsi: Der Stumpe het ihm scho nes föüflyber-großes Loch i Sack brönnt gha! We die Ungersuechig au numen e halbi Minute lenger gwährt hätt, wär de der Chatz der Stil usggange.

So gfellig isch es de Fabin fryli au nid allimol abglüffe. Einischt ischt er au erwütscht worde u de no ab ere schwerere Sünd. A mene Sunndinomittag ischt er mit dreine Kameraden i mene Bierlokal bi mene Chrüzjaß ghocket. Zuefellig het er der Tür der Rügge gchehrt, u zuefellig hätt er hundert mit de Stöcke chönne wyse. Drum het er fasch nid möge gwarte, bis er het chönnen usspile u nid chönne begryfe, worum die angere d’Charte nid ufnäh u zsämestelle. «Ale, machit doch au vorwärts!» het er pressiert u höch mit em Trumpfbuur ufzoge: «Hundert vom Trumpfaß samt de Stöck!» Aber im Augeblick, wo-n-er d’Charte wott uf e Tisch schmättere, packt ihm öpper d’Hang u het se fescht wie mit ere Zange. «Wär disen u äine...» fahrt Fabi uuf u luegt ume, wär ihm do tüei i ’s Handwärch pfusche... Steit der Ufsichtslehrer Rax hinger ihm zuehe u glitzeret ne spöttisch a... Herrgott, isch das e Sturz gsi vom Freudeturn i ’s Chrotteloch ahe... Fabin isch ganz schlächt worde!

«Das gieng nume wohl strub», seit der Rax, «abgleit! Bring myr Frau dä Zödel do. Sie gitt der es Buech us der Seminarbibliotheegg. Das bringsch mer de hiehäre! Aberrr... es chönnt der nützer sy, mi nid lang loh druuf z’warte!» U het derzue ’s Wyßen i den Auge vüregloh!

Fabi het guet begriffe, was das heiße will u ischt abtrabet. Er het der halbstündig Wäg i ’s Seminar u zrugg fascht alls im Laufschritt gmässe. Schweißnassen u zündtroten im Gsicht ischt er mit em verlangte Buech i der Wirtsstuben acho. Der Rax het flüchtig a d’Uhr gluegt, Fabin no einisch scharpf i ’s Aug gfasset, aber halbersch derzue glächlet.

«Sooo, nu! Danke! Abträte!» Dermit isch dä Zwüschefall erlediget gsi. Wenigschtes vorläufig. Daß es dermit sys Bewände ha wärd, het Fabi nid gwogt z’glaube. Er het agnoh, der Lehrer heig nume nid vor der Gaschtig wellen e Szene mache; ’s dräckigen Änd vom Stäcke wärd de scho no zum Vorschyn cho, sicher hangi no e Tääschete Unliebsams hingerdra. Aber der Mändig isch vorbyggange, der Zyschtig vorbyggange, der Mittwuche vorbyggange u gäng no alls still blibe. Es het doch gschinne, sy Übeltat söll nid wyter groche wärde. Einewäg isch es ihm derby no lang nid wohl gsi. No mängisch het er si vor em Yschlofe Gedanke gmacht druber. U we der Schutz ersch bim Quartalschluß losgieng u i sym Züügnis e Bemerkung stieng: «Sollte sich nicht dem Kartenspiel ergeben»? Ihm gieng es de nid so glatt ab, wie eim vo syne Mitschüelere, wo dä Merksmarx würklig het ergatteret gha. Dä Schlaumeier het sym Vater ’s Züügnis erscht im Augeblick zum Ungerschrybe vorgleit, wo-n-er wider het müeße verreise u scho bal nümme het mögen uf e Zug gcho. Der Vater het nümme derwyl gha, d’Brülle vürez’sueche u ghörig nohez’luege. Statt «Kartenspil» het er «Klavierspil» gläse u der Spruch to: «Du wirscht öppe wider bständig am Klavier ghocket sy u gchlimperet ha. Du muesch die angere Fächer destwäge nid vernachlässige!» Fabis Vater wohlmähl, dä het de so nes Züügnis scho am erschte Ferietag erläse u nid erscht im letschten Augeblick, u d’Brülle vorhär gründtlig abgstaubet.

Aber dä erwartet Chlapf ischt usblibe u Fabis Züügnis nüt verunziert worde. Offebar het der Lehrer funge, Fabi heig sys Vergehe mit de Beine, Lungeflüglen u Schweißpore genüegend abbüeßt. Sicher het es nen au günschtig gstimmt, daß er Fabin so prächtig erwütscht het; ’s Erwütsche isch nämlig für ihn gäng e bsungere Triumpf gsi...

* * *

Mit der Bevölkerung vom Dorf sy d’Seminarischte weni i Verchehr cho, bloß mit dene paar Gschäftslüte, wo ne das verchauft hei, was sie hei nötig gha. Es pärsönligs Verhältnis ischt aber sälte druus etstange. Es ungrads Mol het’s chönne vorcho, daß si zwüsche me Seminarischt u em Töchterli vo der Pensionsmuetter Fäden agspunne hei, wo speter zu re glücklige Hürat gfüehrt hei.

Usnahmswys, we ’s d’Not erforderet het, hei sie öppen au em benachbarte Guetsherr e halbe Tag dörfe go ushälfe bim Heue. Derartigi Abwächslig het Fabin gäng gfreut, wil är a die landwirtschaftligen Arbeite vo deheime nohen isch gwahnet gsi. Es het aber Seminarischte ggäh, wo scho vom Ufrächen oder Heuchehre hei Bloteren ubercho a de Fingere.

Si der Dorfjuget az’schließe, hei d’Seminarischte ke bsungeren Alaß u kes großes Bedürfnis gha. Aber i mene Nochberdorf ischt es Meitschiseminar gsi, u mit denen angehete Lehrerinne chly öppis az’bändle, hätt es se de scho meh gluschtet. Wo der Fabi i der oberschte Seminarklaß gsi ischt, hei syner Kameraden u är einischt e Vorstoß ungernoh. Als Erschtkläßler sy sie nümmen im Konvikt gsi u hei chly größeri Freiheit gnosse.

’s Töchtereseminar het es öffetligs Konzert ggäh u zwüschem Singen u Musiziere Körners «Gouvernante» gspilt. D’Seminarischte hei ’s au i d’Nasen ubercho u hätt se grüüsli wunger gnoh, was ihrer zuekünftige Kolleginne täti leischte. E günschtigeri Glägeheit, Beziehungen az’chnüpfe, chöm nie meh, hei sie erachtet. Es ganzes Tschüppeli het si am Sunndizmittag uf d’Socke gmacht, em Nochberdorf zue. Ungerwägs ischt abgchartet worde, wie agattige, daß me mit dene Meitschine zu re Fläsche Wy u zu mene Tänzli chönnt cho. Dert umenangere wär nämlig der Has im Chlee ghöcklet. Es het gschinne, das sött si doch lo tue, zu me Konzärt ghöri doch gäng e gmüetligi Vereinigung. U dert derzue ghöri unbedingt au d’Seminarischte. Die sygi doch geradezue verpflichtet, der gsellschaftlige u tänzerische Usbildung vo ihrne Kolleginne die ghörigi Ufmerksamkeit z’schänke u ne derby hülfrych unger d’Arme z’gryfe. Der X. heig jo ne lybligi Schweschter im sälbe Seminar u der Y. e nätti Gusine. U we me der Sach uf e Grund gieng, wärt sicher au süscht no wytgehendi Verwandtschaftsverhältnis feschtz’stelle. Es müeßti doch im Töchtereseminar ganz haarsträubend barbarischi Zueständ herrsche, we me dä Sachverhalt chönnt usser Acht loh. Berächtigete Wünsche wärd me doch wohl müeßen etgägecho, süscht wär es de afe nümme schön uf der Wält obe.

Sälbe Winter het si Fabis Klaß e wältsche Hospitant agschlosse gha. Leon het er gheiße u het sym Dütsch chly besser wellen uf d’Bei hälfe. Es isch würklig no uf schwache Füeße gstange, angfährt eso wie Fabis Französisch. «Als Paulus nach Mazedonien kam, begegnete ihm eine Frau, die hatte ein Kind in der Magen», het er einischt ubersetzt. U wo ne d’Kameraden yglade hei, mit nen uf em Seeli cho z’schlittschuehne, het er der Chopf gschüttlet: «Ich nicht gehn, man wird gestorben worden sein!» Für e Bsuech im Töchtereseminar hingägen ischt er Füür u Flamme gsi, u bsungerbar het ihm der Verwandtschaftsgedanken yglüüchtet. «Wer Fuß hat für Tanzeen und Mund für Kusseen, sein alles verwandt soo nahe (er het mit den Armen adütet, wie das gmeint syg!), sein alles liebe Schwestern, rou piou piou ti ralalala!» ’s Lachen u Singen ischt ihm gäng zvorderisch gsi, u natürlig hei au die angere d’Chöpf nid lo hange, das Fährtli het si luschtig agloh.

Gradeinischt isch das Nochberdorf erlüffe gsi u ’s Konzärtlokal gfunge. Bim Löse vo den Ytrittscharte isch d’Hülfskassierere gleitig hinger e Vorhang gschloffe. Vermuetlig isch schi go mälde, es sygi de e Tschuppele Grüenchäppeler au agrückt. Die übrige Konzärtbsuecher hei dä Zuezug mit eme Lächlen i de Muulegge grüeßt, sie wärden ihre Teel däicht ha.

’s Konzärt het der Afang gnoh. D’Seminarischte hei no jedem Lied wüetig gchlatschet, hingerdry allerdings äbe so spitzfindig kritisiert. Niemmer kritisiert scherpfer u ungschinierter weder jung Lüt, wo sälber no weni leischte. Dernoh isch ’s Theaterstückli a d’Reie cho. Der Vorhang ischt i d’Höhi ggange. Zwöü nätti Fräulein sy am Pfäischter gstange, u jedi het e süeßi Liebesbotschaft erwartet:

«Siehst du noch nichts?»

«Gar nichts!»

«Ich auch nicht!»

«Ach, wir Armen!»

«Auch nicht ein Wölkchen Staub?»

«Gar nichts!»

«’s ist zum Erbarmen!»

Die einti vo de Darstellere het es Ideeli glischplet, numen es Ideeli, aber doch gnue, um d’Spottluscht vo de Seminarischte z’güsele. We i der Wuche druuf eine vo dene Kumpane der anger troffe het, isch es unfählbar losggange:

«Siehst du noch nichts?»

«Gar nichts!»

«Ich auch nicht!»

«Ach, wir Armen!»

Nom Konzärt isch ne das Rätsel glöst worde, worum me die Darstellere uf d’Bühni gstellt heig, trotz ihrem liechte Sprachfähler u ihrer Brülle: Sie syg dernäbe halt eso nes gschyds u gschickts Huus, daß me se-n-unmüglig heig dörfen ubergoh! Aber zrugg zum Theater: Die Possen isch flüssig wyter grütscht. D’Gouvernanten ischt ufträte u het mit der Geographiestung uber Chatzenelleboge welle wyterfahre — mit welem Erfolg cha me si vorstelle! Die Ryter mit denen erwartete Liebesbotschafte sy agrückt. Aber das altjümpferlige Scheusal vo Gouvernante het die Briefe härzlos konfisziert u nid wellen usrücke dermit, bis se die zwöü Fräulein, als Mannevölcher verchleidet, derzue zwunge hei.

D’Juget isch Siger worden uber d’Prüderie u Ängstirnigkeit vom Alter. Dä Geischt vom Stückli het de Seminarischte usgezeichnet i Chrom paßt u nen ihres Vorhaben erliechteret. Es ischt aber au nötig gsi, daß ihre Muet es Schüpfli ubercho heig, süscht hätte sie ihres Alige fasch nid emol dörfe vorbringe. D’Töchtere sälber hei au müeße mitwürke, u natürlig sy die verwandtschaftlige Beziehunge derby gebührend i Vordergrund grückt worde. Der Herr Diräkter het die Bitt mit Lächlen ufgnoh, punkto Verwandtschafte einigi nid ganz unberächtigeti Zwyfel lo düreblicke, aber emel schließlig d’Erlaubnis ggäh für nes Stüngli oder zwöü, unger Vorbehalt, daß de nid uber d’Schnuer ghaue wärd.

Dernoh het si das Chüppeli gäg em Dorfwirtshuus zue i Bewegung gsetzt u dert im Sääli installiert. Natürlig isch sofort ’s Klavier i Aktion träte un es Lämmerhüpfetli losggange. D’Seminarischte hei si alli erdänkligi Müeih ggäh, si vo der agnähmschte Syte z’zeige u ihri Tanz- u Ungerhaltungskünscht i ’s günschtigschte Liecht z’setze. Sie hei si mächtig müeße zsämenäh, we sie näbe dene Töchtere nid hei wellen abfuule. Töchtere sy äben i der Regel elter weder glych alti Jungbursche. Es ischt es nätts Erläbnis gsi u so gsittet u manierlig verlüffe, daß sämtligi Erziehungsdiräkter u Pfärrer vo der ganze Schwyz hätti dörfe zueluege. Nume vil z’gleitig vorbygrütscht ischt alls. D’Töchtere wäri, ach, wie gärn, no chly blibe. Aber d’Urlaubsgränze hei sie doch nid wellen uberschryte. Der Leon het lang chönne jammere: «Su gurz, su gurz!» es ischt au de Seminarischte nüt uberblibe, weder si uf e Heiwäg z’mache. Schön isch es einewäg gsi u alli höch begeischteret, am meischte der Wältsch. «O Rosalie, Rosalie, das sein ein schöner Vogel!» het er i eim furt gschwärmt u derzue a d’Bruscht gchlopfet. «Brief schreibeen, schon morgeen, rou piou piou ti ralalala!» Ungerwägs isch no einischt ygchehrt un es Glas Bier uf e Wy gsetzt worde. Un uf em Räschte vom Wäg isch es du ziemli lut zueggange. Mit Sang u Klang im Marschtämpo isch das Tschüppeli deheime gländtet, angerhalbi Stung no der gwöhnlige Nachtässeszyt. D’Choschtfrau isch nid juscht entzückt gsi druber u het ziemli spitz gfrogt, was das für ne neui Mode söll sy. Aber der Fritz, vo der ganze Tischgsellschaft der Stillscht u Ordligischt, het eren Uskunft ggäh, was los gsi syg, u zletscht het er sche resolut am Arm gfafset u gschlosse: «Frau W., i wett de, daß das unger üs blib!» So uber die Maße komisch isch das gsi, daß sie sälber druber het müeße lache u nid Rapport gmacht het.

Dä Usflug isch nid ’s letschten Abetüür gsi mit em Leon. Wo-n-er mit syne Nachhülf-Studie isch fertig gsi, het er e chlynni Abschidsfyr veranstaltet. Uf syr Bude het sie sölle stattfinge, gmeinsam mit de Kamerade vo de nächschte Choschtorte. Pärsönlig het er schi dene verschidene Choschtgäbere vorgstellt u mit der treuhärzigischte Myne vo der Wält versicheret, der Herr Diräkter heig d’Erlaubnis derzue ggäh, es syg alls im Blei, u gäb de do nüt z’hueschte. U nid nume die, au d’Seminarischte sälber hei gmeint, es heig sy Richtigkeit mit der hochobrigkeitliche Bewilligung.

Nom Nachtässen isch dä Rummel losggange. Der Leon het es chlys Fesseli Bier gwixt. Es isch kantiert, brichtet u glachet worde, u das Fesseli isch gradeinisch läär worde. Jetz, hei d’Kamerade funge, syg es au a ihne, es Gleich z’tue, düruse die Leidere welle sie nid sy u so ischt es zwöüts bstellt worde. Der Leon het i me Gütterli e Mischig vo Zitronenöl u süscht öppis Dräcks gha, jedem uf’s Bier gschüttet u heilig versicheret, es mach de kem nüt, das syg es probats Mittel gäge Ruusch u Chatzejammer. Aber der erscht, wo zvil gchriegt het, ischt är sälber gsi. Er het afoh Radau mache, e Pischtole vüregschrisse, isch voruse go Freudeschütz abloh u ggragehle, daß es den angere himelangscht worden ischt, er stell no es Unglück a oder setz nid lugg, bis d’Polizei chöm cho ygryfe. Gäb ’s Feßli läär gsi ischt, hei sie si dervo gmacht, gäge hei zue, was hescht, was gischt. Vo däm Wundermittel, wo ne der Leon het uf’s Bier gschüttet, isch es de meischte gottsjämmerlig schlächt worde, daß sie hei müeße de Chräje rüefe. Em Fabi isch das nid passiert; derfür isch es ihm aber no am Morge druuf so eländ gsi, daß er nid het i d’Stung chönne. Hingerdry het si du erwise, daß das mit der Erlaubnis vom Herr Diräkter purlutere Schwindel gsi syg. Em Leon het es aber kener Bläschwinte zoge, er isch mit em Morgezug ab de Schine u die ganzi Affären ischt im Sang verlüffe...

So het d’Kameradschaft allerhang Blüemli, Tupfe, Strichen u Fläreli uf e ärnschthafte Stoffgrund vom Seminarläbe gmole. I den erschte Kurse isch es Fabin gäng chly zwider gsi, yz’rücke. Ganz heimlig het er gäng chly Längizyti gha no deheime. Gäge ’s Änd vo der Seminarzyt het si das gchehrt, daß er deheime plötzlig het Längizyti ubercho no syne Kamerade, so lieb ihm d’Ferie u syner eigete Lüt gsi sy.