Simon Gfeller: Seminarzyt. Kapitel 13

Examezyt

E bittersüeßi Zyt, die vor em Padänter zuehe! Büffle, schanze, Probe, Probe, Schluuch ohni Änd! Widerhole, nohehole, Lücke finge — bedänklig großi, Lücke stopfe, Tag für Tag. Es geischtigs Heue: Ufräche, was früeher isch gmäiht worde u teelwys no-z’Brätt lyt, daß scho längs Gras dertüruuf gwachsen ischt, zette, chehre, walme, ufladen u unger Dach bringe, bis schier alli Bletteli abgfalle sy u nume no Stängel u Storzen uf’s Stöckli chöme — uf’s Stöckli, wo si um so meh i ’s Heuloch aheloht, wie meh me druuf fullet. Närvösi Stimmig, gwitterschwangeri Luft, ufgregti Lehrer, mißmuetigi Lehrlinge, düschteri Prophezeiunge, schlimmi Ahnige, Bitterkeite hüben u drübe! Uf der Lehrersyte es Beleidigetsy, wil trotz allem Awänge u allne methodische Finesse nid meh useluegt. Uf der Schüelersyte es Beleidigetsy, wil der Lehrstoff meh Wärt ha söll weder der Möntsch...

Schier nid z’erträge wär es, we me nid wüßt: «Es währt nume no churzi Zyt, es geit vorby, es isch bloß no der letscht Ruck, der Alauf, für uber e Wassergrabe z’cho! U drum gilt es, si zsäme z’näh u alli Chraft z’sammle, daß me nid öppen etschlipft, lätz abspringt u ’s änere Bort verfählt. Im Wassergrabe spiegle si guldigi Wulchesäum, u hinger em Bort lyt e heitere Schyn uber ere freie, grüenne Landschaft...»

Am uberraschendschte u schönschte het der Ungerricht usgchlunge bim Gschichtslehrer. Das ischt en uberuus ärnschthafte, ruehige Ma gsi, chly nüechter, aber gäng unparteiisch u sachlig, us allem use het me sy unbestächlige Grächtigkeitssinn gspürt. Sy letschti Stung het er mit ere churzen Ansprach gschlosse: Es heigi teel Lehrer uber die Seminarklaß, wo jetz zum Exame chöm, z’chlage gha. Er möchti aber betone, daß är nid zu dene ghöri. Ihm syg die Klaß eini vo de liebschte gsi, wo-n-er afen ungerrichtet heig, er syg mit ere zfride u wünscht allne vo Härze Glück u Säge... U wie-n-er das gseit het, syn ihm zwe groß Tröpf Augewasser uber d’Backen abtrohlet. Es het ihm d’Stimm verschlage, daß er nümme het chönne wyterfahre. Still het er syner Heft u Büecher zsämepackt, unger en Arm gnoh u ischt mit eme halberstickte: Läbit wohl! zur Türen uus.

Die zwo glänzige Träne sy für e ganze Gschichtsungerricht das gsi, was es Sigel uf eren Urkunde. Ke wortrychi Predig u Ermahnig hätt d’Seminarischte so chönnen erschüttere, u das, wo der Lehrer verfochte het, ydrückliger chönnen ungerstrychen un ihm Wärt gäh. Die zwe Tröpf Augewasser hei ne ’s Bild vom Lehrer verklärt u lieb gmacht für alli Zyte.

Der Fabi isch nid eine vo de Verzagtischte gsi u het nid so gschwing der Chopf verlore. Aber sy Teel Examenangscht het er au müeße dürekämpfe. Nume het er mit ere vor em Exame gluegt fertig z’wärde. Wo ’s i ’s schriftligen Exame ggangen ischt, het er bim Stägenuufgoh i den Augsdechle no es lyses Zucke gspürt; aber ’s Härz het ihm nüt strenger gchlopfet. Die schriftligen Ufgabe sy nid ubermäßig schwär gsi, sie hei Fabin nid Buuchweh gmacht. Numen i der Mathematik ischt er agrönnt. Zu de guete Rächnere het er schi nie dörfe zelle, höchschtes zu de durchschnittliche. Aber im letschte Johr het er i däm Fach am meischte müeße schaffe, wil ihm der Lehrer us pärsönligen Ursache chly ischt ufsetzig gsi u ne bi jeder Glägeheit a d’Wangtafele gnoh het. So ischt er nid schlächt vorbereitet gsi, u der Lehrer sälber het ihm prophezeiet: «Settig schlingle si gäng düre», währet er angerne i syr tämperamäntvollen Art voruus gseit heit «Dir tätschit abe, wie ne Cheigelchrugle dür nes Reitiloch!»

Unger de schriftlige Rächnigsufgabe ischt emel au e Glychung gsi. U wil die tüechtig sy g’üebt worde, isch Fabi zerscht uf die los, i der Meinig, er heig se-n-im Schwick glöst. Aber dormit het er schi wüescht trumpiert. Gäb wie-n-er agsetzt het, es isch nid ggange u het nid welle klappe, es ischt e verborgene Haagge drinne gsi, er het se nid usebrunge. U wo-n-er a d’Uhr luegt, gwahret er mit Schrecke, daß scho bal der Drittel vo der Zyt verplämpelet ischt. Do het’s ihm doch en Augeblick heiß wellen i Chopf walle. Er het si hinger angeri Ufgabe gmacht, Ufgaben us der Trigonometrie, wo mit Hülf vo der Logarithmetabälle sy z’löse gsi. Zwo dervo sy (wie-n-es si speter zeigt het) rächt usecho. Zwo angere het er richtig apackt, aber bi der einte het si i der Hascht e chlynne Usrächnigsfähler ygschliche, daß sie nume halb het zellt. Bi ren angere het er schi bim Useschrybe vom Logarithmus um ene Zyleten uberluegt. Au das Resultat isch nid haargenau gsi u het wider bloß e halbe Punkt ytreit. Churz, er het wüetig Päch gha u isch bi dene gsi, wo en ungenüegendi Noten usegschlage hei.

Speter het si du erwise, daß die Sorte Glychunge nie sy düregnoh worde, un es heig erregti Debatten abgsetzt zwüschem Mathematiklehrer u Examinator, gäb sie uf e Lehrplan vom Seminar ghöri oder nid. Au Fabis Kamerade hei se nid chönne, was für ihn fryli numen e schlächte Troscht gsi ischt. Aber verspilt ggäh het er’sch destwäge no lang nid. Vo denn a het er schi fasch nume no uf’s mündtlige Rächnigsexame vorbereitet u to, was ihm isch mügli gsi, für die bösi Scharten usz’wetze.

Teelne vo Fabis Kamerade het de ’s Dütsch meh z’schwitze ggäh. Der Examinator, wo i däm Fach die erschti Gyge gspilt het, ischt im Ruef gstange, er mach heillos schlächti Note, nametlig i de schriftligen Arbeite. Au süscht ischt allergattig uber ihn brichtet worde: Er träg e künschtligi Nasen im Gsicht. Die eigeti syg ihm i me Sabelduell fasch ganzi abgschlage worde. Derfür heigen ihm d’Dökter e chupferigi oder guldigi agsetzt. Sie syg a der Brüllen aglötet, daß er sche chönn hinger den Ohre feschtmache.

Uf jede Fall ischt er en inträssanti Pärsönlichkeit gsi u Fabi gspannet druuf, ne z’gseh u z’erfahre, wie das im mündtlige Dütsch wärd hanottere. Gottlob het si alls uber Erwarte guet agloh. Das mit der Nase het gstimmt, aber das mit der Bissegi glückligerwys nid. Dä alt Herr het si im Exame nid nume gattlig binoh, er het si als ganz e muntere Chnab usgwise.

Lessings «Nathan» ischt als Turnierplatzg abgsteckt worde. Bi der Läseprob isch men uf ene Stell gstoße, wo-n-es Müntschi drin isch vorcho, es Müntschi, als Zeiche vo Dank u Verehrung. Das isch feschtgstellt worde. Aber der Examinator het wyter gforschet: Eigetlig heig es Müntschi i der Regel no en angeri Bedüütig, gäb der Prüefling do druber au chönn Uskunft gäh? Fryli, fryli: Es Müntschi syg es Liebeszeiche. Rächt so, mit em Wüsse stimm’s, lächlet der Examinator, aber wie-n-es de stang mit der Erfahrig, gäb der Kandidat au afen eme Meitschi heig es Müntschi ggäh? Uf die Frog isch der Examinand e chly verduzte gsi u het nid rächt mit der Sprach use welle. Numen es bitzeli der Chopf gschüttlet het er. Uf enes klipp u klarsch «Geständnis» het der Examinator übrigens au nid hert drunge. Er het sy Nase wider regelrächt i ’s Gsicht gschobe, em zwöüten Examinator lischtig mit den Auge gwunke u mit Lächle gseit: «Na, als wir Zwei so alt waren...» Der Räschte het me si chönne dänke, u der Zwäck vo däm Manöverli isch nid schwär gsi z’errote. No Plagasch het die Schwärenöterei uf ke Fall usgseh. Sie het söllen adüte: Ach, heit doch nid Angscht, ihr junge Lüt, mir sy au einisch jung gsi u wüsse, was Examen ischt!

Im Hui isch die Exame-Verchrampfig glöst gsi; das Tröpfeli humorischtisches Gnadenöl het die ganzi Maschinerie glatt i Gang brunge. Es Rüngeli nachhär het der Fabi feschtgstellt, daß er nümme vorschriftgemäß im Bank hocket. Ganz gmüetlig het er beed Armen uber d’Banklähne hingere gleit, exakt wie albe der Chleinegg-Jeger syner uber e Doppelläufer, wenn er vergnüegte mit de Hungen uf d’Jagd uszogen ischt.

Nätt isch es au i der Religion zueggange. Prüeft het e Pfarrer, wo zuglych isch Seminardiräkter gsi, e schwäre, dicke Herr mit eme volle, fründtlige Gsicht u läbigen Auge. Er het fasch nid i ’s Pult yhe möge u fei e chly müeße porze, gäb er sy Richterstuehl het eroberet gha. Scho das het si wie ne «mildernde Umstand» usgwürkt u Zuetrauen erweckt. Dicki Lüt sy i der Regel Gmüetsmöcke u nid mit möntschefrässerische Neigunge behaftet. Wär hässiger Natur ischt u a Gallenuberschutz lydet, bringt’s nid so liecht zu mene Schmärbüüchli, der Erger gnagt z’hüüfig u z’giftig an ihm. Übrigens het es si sofort erwise, daß i däm mächtige Körper u hinger der prächtige Stirne au e läbhafte, uberlägene Geischt deheime syg, wo sy Ufgab spilend wüß z’löse. Vor ihm zuehe sy jungi Lüt gsässe us zwöüne Seminare, wo nid der glyche religiöse Richtung aghört hei. Drum het er die Bürschtlen au i ganz verschidener Wys i d’Hääre gnoh, en jedere nach der Richtung vom beträffete Seminar. U derzue ischt albeinischt es fyns Lächlen uber sys geischtvolle Prälategsicht gfloge. Bi de einte het ’s Hohelied Salomos ’s Verhältnis vo der Chirche zu ihrem Seelebrütigam Jesus Chrischtus besunge u verherrlichet, bi den angere het es ggulte als Liebeslied der Sulamith. Bi den einten isch meh nach Namen u Date gforschet worde, bi den angere nach eme geischtige Ghalt. Fabi het müeßen Uskunft gäh, gäb der Paulus heig e Frau gha, u wyter ischt eräferet worde, worum der Paulus Hagestolz blibe syg. Das het ihm fryli vorhär niemmer uf’s Brot gstriche gha; aber er het erachtet, e Frau wär für ne reiseluschtige Heidenaposchtel eh weder nid es Verchehrshindernis u Schleipftrögli gsi, wo ne vo der Ufgab abzoge hätt. Frog: Sy de d’Jünger Jesu uberhaupt wyberfindlich ygstellt gsi, der Petrus zum Byspil? Antwort: Der Petrus het e Frau gha. Frog: Wie het die gheiße? Antwort: I weiß ’s nid. Examinator, mit Lächle: I nämlich au nid. Aber wieso weiß me de, daß er het e Frau gha? Antwort: Wil der Heiland sy Schwigermuetter vom Fieber gheilet het. So isch das läbig wyter ggange, bal isch bim Wüssen a ’s Türli gchlopfet worde, bal bim Dänke, bal ’s alte Teschtamänt i Betracht zoge worde, bal ’s neue. Es ischt e wahri Freud gsi, im Exame z’sitze, die Examinierte hei gspürt, daß e sicheri Hang ’s Leitseel füehrt, u daß sie nid bruuche Chummer z’ha wäg em Uslääre. Es isch gäng es Glück für die, wo prüeft wärde, we d’Examinatore ihrer Ufgab gwachse sy. Wie mängen arme Tüüfel isch scho bim Exame düregsäglet, nid wil är zweni chönne het, sondere wil der Examinator zweni chönne het oder e düppelhürnige Steckchopf gsi ischt. Drum mahnet es Exame gäng chly a ne Lotterei; Glück u Päch, Gunscht u Ungunscht spile derby e großi Rolle.

Näbe der Religion het der glych Examinator au i der Pädagogik prüeft. Au i däm Fach isch vor em Exame tüechtig repetiert worde. Der Lehrer isch jewyle mit eme Hämpfeli Zödeli i d’Stung cho, het se-n-i ne Huet gworfe, grüehrt u gwannet, dernoh het jede sys Los chönne zieh. Im Verlauf vo denen Üebige het der Fabi zwöümol d’Ufgab zoge: «Anfang und Grenzen der Zucht», u genau uber das Thema het er au am Exame müeßen Ufschluß gäh. Es isch natürlig e reine Zuefall gsi, Exameglück; er hätt e völlige Lappi müeße sy, wenn er unger denen Umstände nid ordlig abgschnitte hätt.

Aber das isch no nid der Gipfel gsi. No wärkliger isch es im Turnexame ggange. I der Mittagspause isch der Fabi mit eme Kamerad go walze, wo dä Teel vom Exame scho het hinger ihm gha u druber het chönnen Uskunft gäh, was do verlangt wärd. «D’Üebige sy nid schwär gsi, dormit het me scho chönne z’Chehr cho. Aber wo ’s Praktikum isch vorby gsi, hätti mer Frogen us der Turngschicht sölle beantworte. U du weischt jo, wie-n-es si dermit verhaltet: Daß mer bloß vo der Gymnaschtik vo den alte Griechen öppis ghört hei u zur schwyzerische Turngschicht gar nid cho sy, wil d’Zyt nümme glängt het. Do druber isch der Examinator ufgebrachte gsi. Es syg nun würklig truurig, daß mer vo üsne schwyzerische Turnvätere gar nüt wüssi, nid emol vo dene, wo do i allernechschter Nöhi gwürkt heigi, wie zum Byspil der Wilhälm Spieß. (Het er ächt würklig Wilhälm gheiße? Spieß emel de ganz sicher!) Dernoh het er is afoh erzelle vo däm Wilhälm Spieß, wo-n-er dürhar syg agstellt gsi u was er allerhang Guets gleischtet heig.» So het der Kamerad brichtet u mitteelt, was der Examinator vom Turnlehrer Spieß erzellt heig.

Sälbe Nomittag isch der Fabi au i ’s Turnexame cho. Für’sch Praktiziere het er so ne liechti Ufgab zoge, daß er ohni si lang z’bsinne druuflos dörfe het. Die paar Üebige, wo-n-er mit eme Tschüppeli Buebe het müeße dürenäh, sy usgfalle, daß der Examinator isch zfride gsi.

Wo die angere vo der Halbsektion au sy düre gsi, isch d’Turngschicht a d’Reie cho. Der Examinator het gfrogt, wär die u die Üebigen ygfüehrt un usbaue heig. Niemmer het chönnen antworte. Aber im sälben Augeblick blitzet em Fabi der Gedanken uuf: «Dä isch versässen uf e Wilhälm Spieß — gnagt er ächt am Änd scho wider a sym Lieblingschnoche?» Er streckt d’Hang i d’Höhi u bhautet uf guet Grotwohl: «Wilhälm Spieß!» U misex, es het gstimmt, u Fabi het brüeihwarm dörfen abringe u nutzbar mache, was ihm sy Klassegenoß Emil zwoehalb Stung vorhär het zuetreit gha. U wil’s no der eigete Pfanne gschmöckt het, ischt em Examinator d’Chuscht rächt gsi u het ne gfreut. Hingernohen aber frogt er doch: «Alli hei bhautet, dihr heiget ke neueri Turngschicht gha — wieso wüsset d’r de öppis vom Spieß?» Jetz het der Fabi nid guet angersch chönne, weder zu ren Usflucht gryfe: Es stöih i der Seminarbibliotheegg i me Buech öppis uber ihn. Das isch vermuetlig nid emol gloge gsi. Aber daß är das Buech nie gseh u gläse heig, het er em Examinator müeße verschwyge.

So isch es würklig u wahrhaftig ggange, u Fabi het mit em Verlauf vom Exame dörfe zfride sy. Aber freue het er schi nid rächt dörfe: die mathematischi Wulche isch gäng no schwarzi am Himel ghanget. Der Examinator, wo derby die erschti Gyge gspilt het, ischt e bekannte mathematische Obertiger gsi, u, solang er prüeft het, en uheimelige Chrischt. Wie ne Salzsüülen ischt er dogstange u het die feltschischten Antworte lo düregoh, ohni e Myne z’verzieh. Nid daß er öppere mit Flyß hätt uf’s Glattysch gfüehrt oder nen erängschtiget. Klar, bestimmt u ruehig het er syner Froge gstellt. Aber daß er au numen e Finger rüehrti, für eim uf ’s Gspor z’hälfe, das hätt me der zwöübeinige Rächnigsmaschine wohl vergäbe zuetrauet. «Und kalt her bläst es aus dem Wetterloch!» Trotz allem hätt si der Fabi nid chönnen erchlage. Heimelig isch schi nid gsi, die Zemäntchäller-Atmosphäre, aber sie het nen ufgrüttlet, mit aller Chraft i Strick z’lige un ihm zeigt, daß es ärscht gält. U so ischt au die Stung verlüffe, daß er derby het dörfe warte. Zletscht, wo alls isch fertig gsi u d’Noten ytreit, isch sogar der Examinator um enes Grad oder zwöü möntschlig uftauet u het ne gfrogt: «Wie isch das cho, daß dihr im schriftligen Exame nid besser gschaffet heit?» Fabi het Uskunft ggäh u zletscht sogar die Frog gwogt: «Längt’s jetze?» Der Examinator het chly ’s Muul verzoge, ’s het fasch gar es Lächle möge druus wärde. E diräkti Antwort wär ihm offebar z’fasch wider e Examebruuch ggange. Aber der zwöüt Examinator, wo alls stille Teilhaber u Beobachter au syner Note gmacht het, isch haliger gsi. Er het fründtlig mit em Chopf gnautet u mit den Augen es unmißverständligs Jo gwunke.

Das isch die zwöütletschti Examestung gsi. Druufahen isch nume no ’s Orgelen u ’s Singe cho. ’s Vorspil isch Fabin nid ganz so fließend grote, wie-n-es chönne hätt, mit em Choral hingäge ischt er ohni Mißgriff oder Stockung fertig worde. Derwyle het si ’s Orgelzimmer mit Zuehörerinne gfüllt. Angehendi Lehrerinne syn es gsi, juscht die, wo d’Seminarischte mit ne hei Bekanntschaft gschlosse gha, sälbischt wo «D’Gouvernante» im Meitschiseminar isch gspilt worde. Wär dene Güfine het erlaubt, sie dörfi hie cho ihri Gwungernase fuettere, het Fabi nid chönnen usfindig mache. Sicher isch gsi, daß er sche sofort usebugsiert hätt, wen är wär Meischter gsi. Uf em Tanzbode, jo, do sy sie ganz am rächten Ort gsi u liebi Chrötli, aber im Singexame hätte sie nüt z’sueche gha. Vor denen ab em Blatt z’singe, ischt ihm wider e Strich ggange, bsungersch, wil ihm der Examinator als Probstück es Wagleliedli het usegläse: Schlaf, Kindlein, balde, die Vögelein singen im Walde! Öppis Breversch, Chärnigersch, öppen es Marsch- oder Vaterlandslied, hätt ne meh gfreut. Er het wohl gseh, daß die wättigs Täschli enangeren agluegt u zäpflet hei, wo-n-ihm die Ufgab zueteelt u der Afang vom Thägscht verläse worden ischt. Dummerwys het er du no z’höch agstimmt, nümmen uehe möge u no einisch vorvür müeße. ’s zwöütemol het er du töüfer agfange u ischt ohni Schuehwasser uber e Bach cho. Dermit isch der Träppel uus gsi. ’s Gyge, wo men im Notfall d’Note mit hätt chönne verbessere, isch Fabin gschänkt worde. Au d’Examinatore hei vo der Fuchsete gnue gha u sy froh gsi, chönne Schluß z’mache. Ab em Usegoh het Fabi dene Töchtere im Vorbygang d’Fuuscht gmacht, aber mit Lache. Wo-n-er i Seminarhof use cho ischt, het d’Sunne heiter gschinne, un es ischt ihm z’muet gsi wie eme Hüngli, we d’Schließen am Halsbang ufgeit un es vom Chötteli los ischt. Es het ne fasch gjukt, einischt oder zwuri um e Chisplatzg ume z’rönne...

Nomittag isch packt worde; am Obe het’s im Seminar no e churzi Abschidsfyr ggäh. Sie isch chly mager usgfalle, ’s Büdschee het bloß no für Bier u Chümistängeli glängt. Derfür isch de mit guete Wünsche, Ratschlege u Ermahnige nid gspart worde. Mi cha si däiche, daß die früschbachnige Schumeischtere die Abschidsfyr uf eigeni Fuuscht wytergfüehrt hei, wo si d’Porte vom Seminar hinger ne het gschlosse gha, u zwar so usgibig wytergfüehrt, daß verschideni dervo am Morge druuf mit beträchtligem Chopfweh erwachet sy u si dermit sälber der Bewys gleischtet hei, daß es mit ihrer Gschydi no nid bsungersch wyt här syg.

Es Padänt ischt äbe no lang ke Uswys uber Läbesryfi u Läbestüechtigkeit. Es isch bloß en Erlaubnisschyn, uf Staats- u Gmeindschöschte dörfen afoh lehre Schuel z’ha u probiere Ching z’erzieh, meh nid. Wie der Schuelsack vo mene junge Möntsch packt ischt, das loht si zur Not a men Exame feschtstelle. Aber das, was er ischt, was in ihm schlummeret a Chreften u guetem Wille, a Härz u Gmüet, a Liebi u Güeti, a Geduld u Usduur, a geischtigem u seelischem Wachstum, das cha ersch ’s Läben erwyse.

Der Flueg wird dene junge Luten uf Vertraue hi i Acher gfüehrt. Die einte stelle si vo Afang a gattlig i d’Geize u bringe gradeinischt en aständigi Fuhre zwäg. Angeri schloht es no ne Rung hin u här u gitt ne Struuchraindli, gäb sie der Rank finge. Mänge merkt ersch denn zgrächtem, was ihm avertrauet ischt, wenn er eigeti Ching het. Dennzemol geit es ihm de uuf, daß ihm Väter u Müetter ihres Liebschten i Obhuet gäh u daß es nid dermit gmacht ischt, das schittere Wärli z’vergrämple, wo men ihm synerzyt i Schuelsack gsteckt het. Wär erzieh will, muess sälber erzoge sy, wär uf d’Juget ywürke will, mueß sälber jung blybe u unablässig an ihm sälber schaffe. Drum isch Lehrer sy eine vo de schwärschte Bruefe, aber au eine vo de adeligischte, wen er im rächte Sinn usg’üebt wird. Was chönnt höher u schöner sy als Möntscheseele z’förme, zum Blüejen u Fruchtträge z’bringe?