Warbeck (Burte-Drama)
Orginalusgob
Orginaltitel Warbeck
Genre Drama
Autor Hermann Burte
Erschinigsjoor 1935

Warbeck isch e Drama, wu dr ditsch un alemannisch Dichter Hermann Burte anne 1935 rüsbrocht het. S goht um dr Konflikt zwische Macht un Geischt un spiilt am End vum 15. Johrhundert uf dr Britische Insle. Griäg un Gwalt sin do negativ dargstellt.

Hischtorischs Vorbild

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Im Burte si Warbeck-Drama het e hischtorischs Vorbild. Dr Richard vu York isch eine vu dr zwee Siihn vum änglische Kinnig Eduard IV. gsii, bedi solle ase jung im Gfängnis (im Tower) umbrocht wore sii. E ehmolige Fischer mit Namme Perkin Warbeck het behaüptet, ass er dr Richard isch un dä Mordversuech iberläbt het. Des isch umstritte un wird meischtens bstritte. Uf diä Umstritteheit wird aü uf em hintere Buechdeckel vum Burte-Drama ani gwiise; aber dr Burte goht in sinem Drama drvu üs, ass dr Warbeck tatsächlig dr Richard un dr rächtmäßig Tronerb isch.

Dr hischtorisch Perkin Warbeck het allewäg Aspruch uf dr änglisch Tron erhobe un het verschiidini Versuech unternumme, uf dr britische Insle Fueß z fasse un si Herrschaftsaspruch militärisch dur z setze, aber si sin gescheiteret, am Schluss (1499) isch er im Heinrich VII. in d Händ gfalle un ufghänkt wore.[1]

Friähjeri Warbeck-Drame

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Dr Friedrich Schiller het e Drama "Warbeck" agfange - dr Gliiderig isch fertig wore, aber vum Text het er numme dr erscht Akt agfange. In däm Drama-Blan, wu sich nit an d hischtorische Umständ ghalte het, stellt sich dr Warbeck tatsächlig as dr Richard vu York rüs; s ändet im Guete, dr Warbeck verzichtet uf dr Tron.[2]

Dr Inhalt vum Burte-Drama

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Dr Richard vu York isch im Londoner Tower mit sinem eltere Brueder iigsperrt gsii. Dr Vatter, dr Kinnig Eduard IV. üs em Hüüs York, isch gstorbe gsii, un dä Verwäser, wu si hätt sotte großziäge un so lang verdrätte, bis si erwagse sin, dr Richard vu Cloucester (Gloster), het sich sälber zum Kinnig Richard III. gmacht un hets iigfädelet, ass diä zwe umbrocht wäre. Aber dr Richard vu York, noch e glei Biäbli, het kenne üs dr Händ vum Merder in d Themse verdwitsche un isch vum e Fischer grettet un groß zoge wore. (S. 82ff) So isch dr Richard unter em Namme Perkin Warbeck unter em arme Volk ufgwagse, bevor er zu sinere Dante Margarete vu Burgund kumme isch un vu däre witer ufzoge wore isch. Schliäßlig het dr Richard Aspruch uf dr änglisch Tron erhobe un isch do derbii vu dr Margarete un zittewiis vu verschiidene Monarche unterstitz wore. Dr Kinnig vu Schottland, dr Jakob IV., het e ebefalls aerkännt, het em e Adligi üs em Hüüs Stuart zur Fraü gä un het schliäßlig zum e Fäldzug grischtet, zum dr Aspruch vum Richard dursetze. Des het im Kinnig vu dr Schotte guet niibasst, dänn Schottland un Ängland sin in altem Widerspruch gstande. In dr Zwischezit isch z Ängland der Heinrich VII. (Hüüs Tudor) uf en Tron gsii, un dä het nit im Schlof dra dänkt, im Warbeck alias Richard vu York, im rächtmäßige Nochfolger vum Eduard IV., Blatz z mache. Dä Fäldzug isch zum e Fiasko wore. Dr Warbeck/Richard vu York het sich iibildet gha, ass em s Volk ohni Kampf zuefliägt ... Do isch nyt drüs wore; dr Kinnig Jakob befiihlt:

Brennt an die Dörfer! Werft die Menschen nieder!
Ich gebe Euch das Land als Beute frei!
Zieht eine Wüste zwischen beide Reiche,
Bis England seinen wahren Herrn erkannt!

Wu dr Warbeck siiht, wiäs in däm Griäg zuegoh soll, schräckt er zruck. Dr sait zum Jakob IV.:

O König, rufe den Befehl zurück!
Es geht um England, um mein liebes Land!
Wie kann ich König werden diesem Volke,
Wenn ich in Raub und Mord geschritten komme,
Die Feuersbrunst als roten Mantel an!
Sie wollen nicht, wenn ich sie liebend mahne -
Denkst du, es locke sie der blutige Stahl?

Dr Warbeck verrotet aü, wiän er zu sonere Iistellig kunnt, wu im 15. Johrhundert (un 1935, wu s Drama rüskumme isch) fir Tron-Awärter ganz ungwehnlig gsii isch:

Nun steigt in mir empor,
Was ich erlebte auf der irren Fahrt.
Ich ging so lang im Volke, fühlte mit;
Von unten her erkannte ich die Menschen ...

sait er im Kinnig un schwätzt witer:

... Auf Übertanen schaute ich als Kind,
Nicht so wie du, auf Untertanen nieder!
Ich will nicht, dass der Schrecken sie bewege,
Ich will nicht König werden durch den Mord;
Hat nicht mein Blut und Recht in sich Gewalt,
Die Herzen mir zu bringen und die Hände,
So fahr es hin! Sie sollen frei entscheiden![3]

Zum Verliärer in däm Griäg wird schliäßlig nit Ängland un nit Schottland, nai - dr Warbeck alias Richard vu York. Dr landet wider as Gfangene im Tower. Derte wird er heimlig vu sinere Fraü un vu sinere Schweschter bsuecht. Si Schweschter Elisabeth vu York isch mit em Heinrich VII. zwangsverhiratet. Dr Gfange friärt, si Schweschter git em ihre Mantel, mer hert dr Heinrich kumme, d Fraüe versteckle sich gschnäll, dr Heinrich siiht e Gstalt vu hinte mit em Mantel vu sinere Fraü un mit dr gliche Hoor un riäft: "Elisabeth!" Dodermit het er unfreiwillig dr Richard aerkännt. Wu dr Warbeck hiigrichtet wird, sait er zum Kinig:

Du, beßrer Mörder
Als ich es bin, und König, hast gesiegt!

Dr Kinnig sait:

Gott war mit uns, ihm weihen wir ein Haus! (...)

Publikationsgschicht

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Dr Dichter Hermann Burte git im e Prolog a, ass d Quälle zu sinem Warbeck im Francis Bacon si "Gschicht vum Heirich VII." gsii isch. Diä heb er z London gläse - des isch 1906 gsii. Scho im Johr 1915 miän einzelni Deil oder villicht s ganz Wärk entworfe gsii sii, dänn dr het an si Frejnd Walther Rathenau am 29. 3. 1915 gschriibe gha:

"Ich will das Drama Ihnen zueignen. Es ist eine gewaltige Sache, ich weiß es; und wird Ihnen gefallen."

In däm Briäf het er dr Brolog "An Francis Bacon" drzueglegt gha.[4] Dr jüdisch Politiker un AEG-Bräsidänt Rathenau warnt in sinere Antwort am 31. 3. 1915 vor dr Widmig an ihne:

"Sie wollen mir Ihr Werk Warbeck schenken. Ich nehme und ergreife es mit vollem Herzen, und betrachte es als die reichste Gabe brüderlichen Geistes und Herzens. Ist es aber gut, dass sie meinen Namen, der so wenigen genehm ist, auf die Bogen drucken? Sollen Sie von der Ungunst gestreift werden, die an diesen armen Silben haftet? Die wahre Widmung hat Ihr lieber Brief mir gebracht."[5]

Des isch mittle im Erschte Wältkriäg gsii, bis zu dr Publikation vu däm Drama, wu dr Griäg verdammt, sin nomol 20 Johr vergange, s isch erscht 1935 im H. Haessel Verlag z Leipzig rüskumme un 1936 z Berlin an dr Volksbühne zum erschte Mol ufgfiährt wore.

In däne 20 Johr Zit isch dr Brolog veränderet wore. Im Briäf an dr Rathenau, also 1915, het dr Schluss vum Brolog no gheiße:

O Francis, schüttle nicht die braunen Locken!
Entlasse Deiner Stirne dunkle Wolke
Ihr Schatten fällt auf ein entseeltes Land,
Gewichen ist das Reich von Deinem Volke
Europas Harfe kommt in deutsche Hand!

Dr Burte verdrittet do, ass s "Riich", d "Harfe" vu Ängland gwiche un uf Ditschland ibergange isch.

Dr Rathenau kommentiärt:

"Ihre große Ode an Sir Francis tönt in mir nach mit dem Schwung ihrer Saiten und Zungen. Wie rein und klar der Kontrast; die Steigerung fest; kühn, folgerichtig und überraschend der Schluß."

1930 isch dr Brolog in sinere ändgiltige Fassig im Burte-Gedichtband "Ursula" abdruckt wore, derte un im Drama 1935 heißt dr Schluss mit ere Bemerkig im gliche Sinn wiä 1915 iber Ängland:

Was dunkelt auf der Stirne dir die Wolke?
Du siehst den Sinn verflacht, das Tun verflucht.
Gewichen ist das Reich von deinem Volke,
Auch wenn ihm Land und Meer zum Eigen fiel
(...)
Die heilige Lanze kam in deutsche Hand:
Sie heilt die Wunden, die der Wahn geschlagen:
Dein Reich Atlantis wächst im Vaterland.

Interpretationsgschicht

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Dr Burte sälber schribt 1935 im Vorwort zum Warbeck: Wär im Geischt Wirkige zuedroit, wu nur im Schwert eige sin, dä ändet rettungslos dragisch:

"Er tut das Rechte, aber er unterliegt, 'als ein König derer, die da kommen werden', wenn einst ein besserer Gedanke mehr Wirkung tun wird als die stärkere Gewalt und der Geist so zum Meister der Erde geworden sein wird, daß alle Entscheidungen in seiner Sphäre fallen."

1939 wiist dr Max Dufner-Greif druf ani, ass im Drama Warbeck in dr Maske vum 15. Johrhundert dr Gegesatz zwische "intellektuellem und politischem Menschentum" zeigt wird, wu hit zum erläbe seig. D Gstalte vum Spiil diägen is zeige

"das entscheidende Recht des aktiven Willens, aber auch die tragische Größe des geistigen Kronenträgers, der immer durch seinen Untergang zum Sieger wird (...)"[6]

1947 het dr Hermann Burte in ere Verteidigigsschrift si Warbeck as e Drama gege dr Griäg interpretiärt:

"Wenn man mir vorwirft, ich hätte den Krieg verherrlicht, so lese man mein Drama "Warbeck" oder wenigstens seine Vorrede: Dann wird jeder Ehrliche einsehen müssen, dass hier der Krieg als Mittel der Politik abgelehnt wird und dass im vierten Akt des Dramas sein innerer Widersinn schlagend dargestellt wird."[7]

Literatür

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  • Hermann Burte: Warbeck. Leipzig 1935

Fueßnote

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  1. Ditschi Wikipedia, Artikel Perkin Warbeck, Version vum 21. 9. 2007)
  2. Schiller-Lexikon, Erläuterndes Wörterbuch zu Schiller's Dichterwerken, Unter Mitwirkung von Karl Goldbeck, bearbeitet von Ludwig Rudolph, Zweiter Band, Berlin 1869, S. 534 bis 543, un do: http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/lex/W/Warbeck.htm (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.wissen-im-netz.info
  3. Hermann Burte: Warbeck. Leipzig 1935, S. 109ff
  4. Walther Rathenau: Briefe. Teilband II: 1914 – 1922. Düsseldorf 2006, S. 1428
  5. Walther Rathenau: Briefe. Teilband II: 1914 – 1922. Düsseldorf 2006, S. 1427
  6. Max Dufner-Greif: Der Wiltfeberdeutsche Hermann Burte. Karlsruhe 1939, S. 122
  7. Erwiderung von Hermann Burte auf Anklagen, Vorwürfe und Beschuldigungen (1947), S. 5, Hermann-Burte-Archiv Muulburg