Viiwortschatz im Dialäkt vu Obfige

  • aariichde (hed aagriichded) trans. das Euter der Kuh vor dem Melken bearbeiten, damit die Milch ins Euter schießt
  • abgwäne (hed abgwänd) trans. entwöhnen (z. B. Kalb von der Mutterkuh)
  • Bai s. (Pl. Bai) Dim. Baili s. Bein (Tier)
  • Bänsel m., Dim. Bänseli s. Schwanzquaste der Kuh. Sgl.: Schwaif. Mhd. bënsel, pënsel aus lat. pēnicullus
  • Biirschde w. Bürste
  • biirschde (hed biirschded) trans. bürsten.
  • blaaje (hed blaaid) intrans. blähen. D Chöe döed s blaaje.
  • Bläs m. 1. weißer Fleck auf der Stirn von Pferden oder Kühen 2. ütr. Name für Pferde oder Kühe mit einem weißen Fleck auf der Stirn
  • briele (hed brield) intrans. lautes Brüllen bzw. Schreien von Tieren (z. B. Kuh, Stier, Schwein, Katze). Briele wie ne Mùùni laut brüllen
  • brùmlig (-er, -schd) nicht trächtig, unfruchtbar (Kuh, die dauernd brünstig ist, aber nicht aufnimmt)
  • Byyschdmilch w. Kolostralmilch, erste Milch der Kuh nach dem Kalben. Die Kolostralmilch wurde dem Kalb gegeben.
  • Chalb s. (Chälber), Dim. Chälbli s., Chälbeli s. Kalb. Vgl.: Möeder-, Schdierchalb.
  • Chalbeli s. junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat.
  • chalbere (hed gchalbered) intrans. auch chälble (hed gchälbled) kalben. Unseri Chöe hed näächdi gchalbered. Vgl.: verchalbere
  • Chalbschiibel m. Tränkekübel für Kälber (aus Holz, 30 cm Durchmesser)
  • Chlaawe Pl. Klauen (Kuh)
  • Chlèie w. Kleie
  • Chöe w. (Chie), Dim. Chieli s. Kuh. Ggs.: Mùùni. Bleed wie ne Chöe sehr dumm. Sad wie ne Chöe sehr satt. Chöeschdaal m. Kuhstall. Chöemischd m. Kuhmist. Chöeschwanz m., Chöewaadel w. Kuhschwanz
  • chraze (hed gchrazd) kratzen. Vgl.: ab-, ùf-, verchraze, Chrezer
  • Chùùrz s. kurzgeschnittenes Heu
  • dräächdig (-er, -schd) trächtig
  • draage (hed draid; Präs.: draag/ drag, draisch, draid, draage) intrans. trächtig sein. Die Chöe draid. Vgl.: aa-, ab-, noo-, verdraage
  • Draagi w. (Draagine) Scheide der Kuh. Draagsag m. Gebärmutter (Kuh)
  • Dränggbege s. modernes Tränkbecken für Vieh
  • drängge (hed dränggd/drängd) trans. tränken (Vieh). Vgl.: verdrängge
  • Dränggi w. (Dränggine) Tränke für Tiere, etwas zu trinken für Tiere
  • Fani w., Fane w. Fanni (Kuhname, Pferdename)
  • Fare m. Zuchtstier der Gemeinde Fareschdaal m. Stall, in dem der Zuchtstier der Gemeinde gehalten wurde Zeitweise wurden im Opfinger Farrenstall bis zu sechs Stiere gehalten. Ebenso wurde im Farrenstall der von der Gemeinde zur Zucht zur Verfügung gestellte Ziegenbock gehalten.
  • Flaade w. (Flaade/Flääde) Fladen
  • Flägvii s. Fleckvieh
  • Flùùg m. (Fliig) Flug, Euterentzündung der Kühe. Volksmedizinisch behandelt, indem das Euter mit Johanniskrautöl eingerieben wurde.
  • föedere (hed gföedered) füttern (Tiere). Ich möes no in Schdaal go föedere. Vgl.: verföedere, fiedere
  • fräse (hed gfräse) fressen
  • Fùùreogs m. Ochse, der im Gespann rechts läuft. Ggs.: Handogs, Laidogs.
  • Greed w., Dim. Greedli s., Greedel w. Gretel (Pferdename, Kuhname)
  • gùschd (keine Steigerung) nur präd. gelt (wenn eine Kuh kurz vor dem Kalben keine Milch mehr gibt). Si good gùschd. Sgl.: vergùschde
  • Hädeli s. schlecht gewachsenes Stück Vieh. Mhd. hatele „Ziege“
  • hägsle (hed ghägsled/gchägsled+) häckseln
  • Hai s., Dim. Haili s. Heu. Sùnschd isch s Hai hùnde! Jetzt reicht es, das Maß ist voll! Gäld haa wie Hai sehr viel Geld besitzen. Ebis ins Hai schiese etwas für sehr wichtig halten. Haibiini w. Speicher für Heu. Haibiiniloch s. Öffnung vom Heuboden in den darunter liegenden Stall. Haiblöeme w. Heublumen (was vom Heustock übrig bleibt, Grassamen, staubiger Abfall) Haifèèrine Pl. Schulferien zur Heuernte. Haigaable w. dreizinkige Gabel zum Heu wenden und laden. Hailiecher m., Hailieher+ m. hakenartiges Instrument zum Herausziehen des Heus vom Heustock. Hairäche m. Rechen zum Heu zusammenrechen und mit großen, weiter auseinanderstehenden Zinken. Haischwanz m. zweizinkige Vorrichtung, die an den Traktor angehängt, zum Ziehen von Heu verwendet wird. Haischyyni w. unfruchtbare, trockene Stelle auf einer Wiese oder einem Acker. Haiùfzùùg m. Heuaufzug
  • Hiirdeböe m. Hirtenjunge
  • Hindsch m., Hinsch m. Heunische Krankheit (Euterkrankheit der Kuh) Volksmedizinisch behandelt, indem das Euter mit Melkfett eingerieben wurde
  • hischd Part. Nach links! (Zuruf für Zugtiere) Ggs.: hod. Hischd ùn hod hin- und hergerissen
  • hod Part. Nach rechts! (Zuruf für Zugtiere) Ggs.: hischd. Hischd ùn hod hin- und hergerissen
  • hòi Part. Weitergehen! (Zuruf für Ochse) Ggs.: oohaa.
  • Hoorn s. (Hèèrner) Horn Vgl.: Wùurschdhoorn. Dim. Hèèrnli s.
  • hoorne (hed ghoornd/gchoornd+) mit den Hörnern kämpfen (Kühe)
  • Hoorùge m. Rückgrat bei Schwein und Rind
  • Jakhebli m. Unterhändler beim Viehhandel Sgl.: Schmuuser
  • joomere (hed gjoomered) intrans. jammern Brüllen einer Kuh beim Kalben Vgl.: Gjoomer, jeemerle, jeemerli
  • Laidere w. ütr. Rippenstück beim Rind
  • Laidogs m. Ochse, der im Gespann links läuft Sgl.: Handdogs. Ggs.: Fùùreogs.
  • Lämbe m. Wamme, herabhängende Halsfalte bei der Kuh
  • lieche (hed gloche), liehe+ (hed glohe) trans. herausziehen. Hai lieche Heu aus dem Heustock herausziehen. Vgl.: verlieche. Mhd. liechen „ziehen, zupfen, rupfen“
  • maale (hed gmaald) ütr. wiederkäuen (Kuh)
  • Määre w. alte Kuh (pej. Schimpfwort)
  • Mälchchiibel m. Melkgefäß (aus Holz, mit Tragdaube)
  • mälche (hed gmùlche) melken
  • Mälcher m. Melker, Mann, der sich ausschließlich um das Vieh kümmert In Opfingen nicht üblich, da früher kaum ein Bauer mehr als zwei oder drei Kühe besaß.
  • Mälchfäd s. Melkfett. In der Volksmedizin Heilmittel beim → Hindsch
  • mälchig (-er, -schd) gut zu melken (Kuh) Zääch mälchig schwer zu melken
  • Möederchalb s. weibliches Kalb Ggs.: Miineli, Schdierchalb, Schdierli.
  • Mùmeli s. Kuh (Kos.) Chùm, Mùmeli, chùm! Lockruf für Kühe (Kos.)
  • mùùe (hed gmùùd) muhen (Kuh) Sgl.: mùùre.
  • Muul s. (Myyler), Dim. Myyli s., Kos. Myyleli s. Tiermaul. Muul- ùn Chlaawesùchd w. Maul- und Klauenseuche (bei Rindern und Schafen) Volksmedizinisch behandelt, indem die Hufe gesäubert und verbunden wurden, sowie den Tieren Wermuttee oder verdünnter Wein bzw. Schnaps eingeflößt wurde. In neuerer Zeit wurden die Hufe mit Lisal, einer jodhaltigen Tinktur, desinfiziert.
  • Mùùli s. Kalb (Kos.)
  • Mùùni m. Stier Ggs.: Chöe, Ogs. Briele wie ne Mùùni laut brüllen Dim. Miineli s. männliches Kalb Sgl.: Schdierchalb, Schdierli. Ggs.: Möederchalb
  • mùùre (hed gmùùrd) murren muhen (Kuh) Sgl.: mùùe.
  • Ogs m. (-e) Ochse Ggs.: Mùùni. De chendsch graad eso göed im e Ogs in s Hoorn bfäze! Es ist vergebene Liebesmüh, etwas zu sagen. Bleed wie ne Ogs sehr dumm Langsaam wie ne Ogs sehr langsam Faisd wie ne Ogs sehr fett Doo schdoo wie ne Ogs am Bäärg belämmert dastehen Vgl.: Fùùre-, Hoorn-, Laidogs. Ogsechùmed m. Ochsenkummet. Sgl.: Badändchùmed, Hidlerchùmed. Ogsemuul s. Ochsenmaul (Fleischgericht) Ogseschwanz w. Ochsenschwanz, Schwanzstück beim Rind Ogseschwanzsùbe w. Ochsenschwanzsuppe
  • ooha, oohaa Part. Stehenbleiben! (Zuruf für Ochse) Ggs.: hoi.
  • rainige (hed sich grainigd) refl. das etwa 14 Tage dauernde Reinigen bei der Kuh nach der Geburt des Kalbes (es geht Blut, Eiter ab) Sgl.: versyyfere.
  • Rindviich s., Rindvii s. (Rindviicher) Rindvieh ütr. dummer Mensch (hum.)
  • russchafe (hed rusgschafd) trans. herausbefördern. Der Vorfal russchafe Wenn bei einer Kuh nach der Geburt die Gebärmutter heraußen bleibt
  • säächde (hed gsäächded) seihen. Mnd. sichten „sieben“
  • Saich m. Jauche Sgl.: Mischdlach. Saich fiere mit Jauche düngen. Mhd. seich. Saichbùmbi w. Pumpe, mit der die Jauche aus der Grube ins Fass geschöpft wird. Saichfas s. Fass zum Transport von Jauche. Saichloch s. Jauchegrube unter dem Misthaufen. Saichschabf m. Schöpfer, mit dem die Jauche von der Grube ins Fass geschöpft wird
  • saiche (hed gsaichd) Wasser lassen (Tiere) Mhd. seichen
  • Schäg m. (-e) Tier mit geschecktem Fell (z. B. Pferd oder Kuh) Name für ein Tier mit geschecktem Fell
  • Schäle w. Glocke (von Tieren, z. B. Kuhglocke)
  • Schdierli s., Schdierchalb s. männliches Kalb Sgl.: Miineli. Ggs.: Möederchalb.
  • schdierig (-er, -schd) brünstig (Kuh)
  • Schdoze m. Viertel Stück Fleisch vom Vieh Mhd. stötzelîn „Hinterkeule vom Kleinvieh“
  • schdraie (hed gschdraid) streuen
  • Schdraji w. Streu
  • Schdrich m., Schdriech m. Zitzen einer Kuh
  • Schdriigel m. Striegel
  • schdriigle (hed gschdriigled) striegeln
  • schlyyme (hed gschlyymd) Ausfluss aus der Scheide der Kuh, wenn sie stierig ist Vgl.: verschlyyme
  • Schmuuser m. Unterhändler beim Viehhandel Sgl.: Jakhebli.
  • schnaige (hed gschnaigd) wählerisch sein. Die Chöe schnaigd s Föeder.
  • Schnaiger m., Schnaigi m. jemand, der wählerisch beim Essen ist (Mensch, auch Vieh)
  • schnaigig (-er, -schd) naschhaft, wählerisch beim Essen. Schnaigig wie ne Gais sehr wählerisch
  • schroode (hed gschroode) 1. zu Schrot mahlen 2. Heu vom Heustock schneiden
  • Schrooder m. Gerät zum Schneiden des Heus
  • Schuume (hed gschuumd) schäumen
  • Schwaif m. Schwanzquaste der Kuh Sgl.: Bänsel.
  • Schwanz m. (Schwänz), Dim. Schwänzli s. Schwanz De Schwanz yyzie kleinlaut werden, sich zurückziehen. Vgl.: Chöe-, Ogseschwanz.
  • suuge (hed gsugd; Präs.: suug/sug, sugsch, sugd, suuge) saugen
  • Syyferi w. (Syyferne) Nachgeburt (Tier)
  • Uder s. (Yder) Euter S Uder aariichde das Euter zum Melken herrichten
  • Uusruumede w. Futterreste in der Krippe im Stall, die vor dem Füttern entfernt werden
  • verchalbere (hed verchalbered) Frühgeburt haben (Kuh) Sgl.: verdwäärfe.
  • verdwäärfe (hed verdwoorfe) Frühgeburt haben (Kuh) Sgl.: verchalbere.
  • vergùschde (isch vergùschded) intrans. wenn eine Kuh kurz vor dem Kalben keine Milch mehr gibt Sgl.: gùschd goo (→gùschd).
  • verhaile (hed verhaild) trans. kastrieren (z. B. Stier)
  • versyyfere (hed sich versyyfe-red) refl. Nachgeburt von sich geben (Kuh)
  • Vii s. Vieh, Rind. Vgl.: Fläg-, Lùmbe-, Rindvii. Viidogder m. Tierarzt (hum.) Viischdaal m. Viehstall Viischdand m. Kollektivbezeichnung für alle Tiere im Stall
  • Viich s. (Viicher) Vieh, Tier Vgl.: Rindviich
  • Voorfal m. Vorfall. E Voorfal zaige wenn es einer Kuh die Scheide herausdrückt.
  • Waadel+ m. Schwanz Sgl.: Schwanz. Vgl.: Chaze-, Chöewaadel. Mhd. wadel „Schwanz eines Tieres; Büschelartiges zum hin-und herbewegen Waid
  • waadle (hed gwaadled) wedeln, mit dem Schwanz hin und herschlagen (Kuh)
  • Waid w. (-e), Dim. Waideli s. Weide In Opfingen wurde das Vieh bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Stall gehalten, Weidehaltung gab es nicht. Teilweise gab es allerdings eine Herbstweide nach dem Öhmd Noch Anfang des 19. Jh. war die Weidehaltung auch in Opfingen die übliche Wirtschaftsform
  • waide (hed gwaided) weiden
  • Wisch m. Handvoll (z. B. Heu) Mhd. wisch „Strohwisch“
  • yyfale (isch yygfale) mit Dat. einfallen Des fald mer nid yy. Einfallen der Becken-ränder der Kuh kurz vor dem Kalben D Chöe isch yygfale.
  • yygwäne (hed yygwänd) Zug-tiere das Ziehen am Wagen lehren
  • zääch (-er, -schd) zäh. Zääch Flaisch zähes Fleisch. Die Chöe isch zääch mälchig. Diese Kuh gibt die Milch beim Melken nur schwer her.
  • Zèèche m. Afterklaue (Rind)

Literatur

ändere