D Alice Bensheimer (* 6. Mai 1864 z Bingen as Alice Coblenz; † 20. Meerz 1935 z Mannem) isch e dytschi Fraueräächtleri un langjehrigi Schriftfiereri vum Bund vu Dytsche Fraueverain (BDF) gsii.

Vorstand vum eerschte dytsche Frauekungräss Aafangs Meerz 1912 z Berlin. Hinteri Raie vu links: Elisabeth Altmann-Gottheiner, Martha Voss-Zietz, Alice Bensheimer, Anna Pappritz. Voorderi Raie vu links: Helene von Forster, Gertrud Bäumer, Alice Salomon

Leääbe ändere

D Alice Bensheimer isch e Doochter vum jiidische Wyyhändler Zacharias Coblenz un syre Frau Emilie, geb. Meyer vu Bingen gsii. Mer waißt nyt iber iire Bildigswääg, mer cha aber dervu uusgoh, ass si di nämlig privaat organisiert Halbbildig iiberchuu het, wie s doodmool fir heecherig Deechtere gänig gsii isch. Anne 1885 het si dr Mannemer Verleeger Julius Bensheimer ghyroote. Schyyns het si si, cuum ass diri baide Chinder e wenig greeßer gsii sin, soziaal-, kommunaal- un frauebolitische Ufgaabe zuegwändet. Aafangs vor allem z Mannem, syt dr Wändi zum 20. Jorhundert het si noodiso im BDF uf Ryychseeben engaschiert.

Si isch Mitgliid vu dr Fuurtschrittlige Volksbartei (FVP) un dr Dytsche Demokraatische Bartei (DDP) gsii. Ire Mann Julius Bensheimer isch e linksliberaale Kommunaalbolitiker un Verleeger (u. a. Neue Badische Landeszeitung) gsii. E Schweschter vun ere isch d Diichteri Ida Dehmel gsii.

Mit em Siigeszuug vum Nazionaalsozialismus isch s still woore um di stolz Mannemeri un frauebeweegt Jiidi. Dr Dood anne 1935 het er er d Verfolgig erspaart, wu bal au s jiidisch Buurgerduum in dr Stadt droffe het.

Wiirke ändere

Anne 1896 het si dr Frauebund Caritas grindet, e Frauenorganisazioon, wu soziaali Ufgaaben in dr lokaale jiidische Gmai ibernuuz het. Si isch d Schweschterverainigung zue dr August-Lamey-Loosche gsii. Bolitisch im Sinn vu dr iiberregionaale buurgerlige Frauebeweegig cha mer d Alice Bensheimer ab 1899 fasse, wu si z Mannem Aarmebfläägeri un Mitgliid vu dr stedtische Aarme- un Juugedamtskummissioon wooren isch. 1905 isch si Schriftfiereri im Voorstand vum BDF woore. Si het des Amt ghaa bis 1931 un het au as Redakteri vum Noochriichteblatt vum BDF gschafft. Dernääbe isch si z Mannem Mitgliid vu andere Verain vu dr buurgerlige Frauebeweegig un vum Baadische Fraueverain gsii. Im Eerschte Wältchrieg het si d Laitig vu dr Zäntraal fir Chriegsfiirsoorg z Mannem ibernuu un si isch au in dr Weimarer Republik bis 1933 Voorsitzeri vu dr Mannemer Nootgmainschaft gsii.

E Hufe lokaali un iiberregionaali soziaali Iniziatiive het d Alice Bensheimer sälber aagfange oder unterstitzt. Anne 1916 het dr Mannemer Verain Frauebildig – Frauestudium di Soziaal Fraueschuel fir d Uusbildig vu Fiirsoorgerne un verwandte Fraueberuef mit dr Dozänti vu dr Handelshoochschuel Elisabeth Altmann-Gottheiner as gschäftsfierendi Voorsitzeri un d Marie Bernays as Laiteri chenne grinde.

D Alice Bensheimer het in dr Frauebeweegig e intänsiiv Networking driibe mit mit em staatsnooche Baadische Fraueverain glyych kooperiert wie mit dr soziaaldemokraatische Frauebeweegig, wu im Chaiserryych scheps aagleugt wooren isch. Si iber iberzygt gsii, ass Fraueninträsse iiber dr bolitische Laager stehen, un isch fir e wyyblig Engaschmänt in soziaale Frooge gsii as Schuel un zum dr Wääg bahne fir s Frauestimmräächt.

Zum 300. Gebuurtsdaag vu Mannem het si in dr Neue Badische Landeszeitung gschriibe: „Nun denn, du hast das Verlangen der Zeit verstanden, du hast deinen Mädchen gewährt, mitzuwirken im Kampf gegen Armut und Elend, Beschränktheit und Unwissenheit. Freimütiger als andere Städte hast du diesen arbeitsfrohen Frauen zugebilligt, den Männern gleichgeordnet zu wirken, nicht untergeordnet. Laß dies meinen Wunsch sein: Nutze weiter die von deinen Frauen dir dargebrachte Arbeitskraft! Sieh in ihnen nicht nur Mütter des Hauses, sieh in ihnen auch Mütter der Stadt! Doppelt wirst du gedeihen, du Jubelstadt, wenn dich Männer und Frauen hüten und pflegen!“

Wäärch ändere

  • „Rosengarten-Blätter: Bazar 1903, zu Gunsten des Bazars aus Originalbeiträgen zusammengestellt von Alice Bensheimer“, Mannheim 1903.
  • „Die Organisation des Badischen Frauenvereins, Vortrag, gehalten von Alice Bensheimer, Mannheim, beim internationalen Frauenkongreß in Berlin“, am 13. Juni 1904, Mannheim 1904.
  • „Soziale Wohlfahrtspflege“, in: Mannheim seit der Gründung des Reiches. 1871–1907, im Auftrage des Stadtrates dargestellt vom Statistischen Amt, Mannheim 1907, S. 424–439.
  • „Die Frau im Dienst der Gemeinde“. In: Die Frau 15 (1908), S. 193–199.
  • „Praktische Winke zur Abfassung von Petitionen“, in: Jahrbuch der Frauenbewegung 1912, Leipzig und Berlin 1912, S. 201–204.
  • „Die Organisation des Bundes Deutscher Frauenvereine“. In: Jahrbuch der Frauenbewegung 1913, Leipzig und Berlin 1913, S. 83–87.
  • Wohnung und Frau: fünf Vorträge von Marie Baum, Maria Kröhne, Alice Bensheimer, Dorothea Staudinger und Stadtrat Flesch, 1913.
  • „Tätigkeitsbericht des Bundes Deutscher Frauenvereine vom 1. Juli 1918 bis 1. Oktober 1919“. In: Jahrbuch des Bundes Deutscher Frauenvereine 1920, Berlin 1920, S. 1–5.
  • „Tätigkeitsbericht des Bundes Deutscher Frauenvereine vom 1. Oktober 1919 bis 1. Oktober 1920. In: Jahrbuch des Bundes Deutscher Frauenvereine 1921“, Berlin 1921, S. 1–11.

Literatur ändere

  • Gertrud Bäumer: „Alice Bensheimer“. In: Die Frau 41 (1933/34), S. 551.
  • Paulina Brunner: Julius (1850–1917) und Alice Bensheimer (1864–1935): Förderer der Emanzipation von Juden und Frauen. In: Wilhelm Kreuz (Hg.): Jüdische Schüler des Vereinigten Großherzoglichen Lyceums – Karl-Friedrich-Gymnasiums Mannheim, Mannheim 2014, S. 51–62.
  • Emma Ender: Alice Bensheimer. In: Die Frau 42 (1934/35), S. 426 f.
  • Sylvia Schraut: Chancen und Grenzen kommunalen Engagements der bürgerlichen Frauenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich: das Beispiel Alice Bensheimer (Mannheim), in: Ernst Otto Bräunche (Hg.): Stadt und Demokratie, Ostfildern 2014, S. 179–194.
  • Karl Otto Watzinger: Geschichte der Juden in Mannheim 1650-1945. Kohlhammer, Stuttgart 1984, ISBN 3-17-008696-0, S. 80–81.
  • Karl Otto Watzinger: Bensheimer, Alice. In: Badische Biographien N. F. Band 3. Kohlhammer, Stuttgart 1990, ISBN 3-17-009958-2, S. 38–39
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