D Anna Göldi (au Göldin; * 24. Oktober 1734 z Sennwald, hüt im Kanton Sanggalle; † 13. Juni 1782 z Glaris) isch di letschti Frau gsi, wo me z Europa bschuldiget het e Hex z si und us dem Grund hiigrichtet het.

Steckbrief us de Zürcher Zitig vom 9. Februar 1782

Läbe ändere

D Anna Göldi isch in eifache Verhältnis ufgwachse und het als Dienschtmagd gschaffet. Si het mindescht zwei Chind uf d Wält brocht, vo dene s erschti bi de Geburt gschtorbe-n-isch. Si isch us dem Grund verurteilt und bschtroft worde. De Vater vom zweite Chind isch ihre Dienschtherr gsi, en Zwicky vo Mollis. S Chind - wo ussserehelich geboren isch - isch z Strassburg uf d Wält cho und isch in e anderi Familie gäh worde. Was us dem Chind worde-n-isch, isch nöd bekannt und ob d Anna Göldi noch es dritts Chind het übercho, isch in de Forschig umschtritte.

Si het dann schpäter bim Johann Jakob Tschudi gschaffet, wo en agsehner Maa z Glaris gsi isch und zu ere riiche, iiflussriiche Familie ghört het. Vo Bruef isch de Tschudi Arzt gsi, aber au Richter, Ratsherr und Regiirigsrot. D Anna Göldi isch bschuldiget worde, si heigi ere Tochter vom Tschudi Güffeli in d Milch zauberet. Nochdäm as d Anna Göldi bis Tschudis entlasse worde isch, hets gheisse, d Tochter heigi no mängmol Noodle gschpöitzt und so het me d Anna wäge Hexerei aagchlagt. D Gründ für di Aaklag isch vermuetlich im familiäre Umfeld vo de Tschudis z sueche. Es isch e Grücht umegange, d Anna Göldi hegi schints en Affäre mit em Tschudi gha und zudem het en gueter Bekannter vo ihre, de Ruedi Steinmüller, wo en Schwager vom Tschudin gsi isch, en Erbschaftsstriit mit em Tschudin gha. Au er isch mit em Vorwurf, er sig en Mittäter, aachlagt und iigschperrt worde.

Im Prozess het si nach vorheriger Folter zugäh, dass si Chräft vom Tüüfel bruuchi. Au de Steinmüller het solle gfolteret werde, het sich aber in de Nacht vom 11. uf de 12. Mai umbrocht. Will me de Selbschtmord rächtlich als Schuldiigschtändnis gwertet het, isch sis Vermöge beschlagnamt worde. De evangelischi Grossi Rot het d Anna Göldi am 13. Juni 1782 zum Tod verurteilt und si isch am gliiche Tag enthauptet worde. Wil d Anna Göldi kei Glarnerin gsi isch, wär für s Verfahre eigentlich s gmeinsami Gricht vo de Katholike und de Proteschtante zuschtändig gsi. Us dem Grund isch s Urteil - au für damaligi Ziit - nöd rächtmässig gsi.

Obwohls e Pressezensur gäh het, het de Prozess in de Schiiz und in Dütschland vili Reaktione provoziirt. Scho damals het me de Glarner vorgworfe, es sigi en Justizmord gsi. De Journalist Heinrich Ludwig Lehmann het de Fall veröffentlicht und de Grichtsschriiber, de Johann Melchior Kubli, het di streng gheime Akte ussegäh. Wo de Walter Hauser im 2007 für sini Recherche zu Justizmord an Anna Göldi d Tagebüecher vom Heinrich Ludwig Lehmann gläse het, het des chönne nochgwise werde. Wenn de Grichtsschriiber Kublio vorher scho zu Läbzite het chönne überführt werde, het er wäge Gheimnisverrat chönne hiigrichtet werde. Im Urteil het me d Begriff Hex und Hexerei nöd bruucht. D Anna Göldi isch offziell als Vergifterin verurteilt worde.

Rehabilitation ändere

Am 225. Todestag vo de Anna Göldi im März 2007 het d Glarner Kantonsregirig und au de reformiirti Chilerot e Rehabilitation vo ihre abglehnt mit de Begründig, im Bewusstsii vo de Glarner Bevölkeri sig si längsch rehabilitiert. Im November 2007 het dann de Glarner Landrot e Motion an de Regiirigsrot überwiise mit em Uftrag, d Anna Göldi z rehabilitiire.[1] Wäge dere Motion het de Regiirigsrot dann am 10. Juni 2008 beschloss, d Anna Göldi vom Tatbestand Vergiftig z entlaschte. Gliichzitig het d Regiirig im Parlament de Aatrag gschtellt de Prozess gäge d Anna Göldi als Justizmord z bezeichne[2], was de Glarner Landrot im August 2008 bschlosse het.

Literatur ändere

  • Walter Hauser: Der Justizmord an Anna Göldi. Neue Recherchen zum letzten Hexenprozess in Europa. Limmat Verlag, Züri 2007, ISBN 978-3-85791-525-3
  • Kaspar Freuler: Anna Göldi, die Geschichte der letzten Hexe. Roman. Büchergilde Gutenberg, Züri 1945. Neubearb. u. erg. Aufl. Baeschlin, Glaris 2008, ISBN 978-3-85546-185-1
  • J. Scherr: Die Hexe von Glarus. Verl. d. Nationen, 1953
  • Eveline Hasler: Anna Göldin, letzte Hexe. Benziger, Züri und Köln 1982, ISBN 3-545-36356-2 (Taschebuchusgab: dtv, Münche 1985, ISBN 3-423-10457-0)
  • Elisabeth Korrodi-Aebli: Auf den Spuren der letzten Hexe. Lizenziatsarbet. Züri 1996
  • Nicole Lieberherr: Johann Melchior Kubli – Fürsprecher im Hexenhandel um Anna Göldi, Baeschlin Büecher, Glaris 2010, ISBN 978-3-85546-223-0

Weblink ändere

  Commons: Anna Göldi – Sammlig vo Multimediadateie

Einzelnochwis ändere

  1. www.nzz.ch.
  2. Anna Göldi wird rehabilitiert, NZZ-Online vom 10. Juni 2008.