D Assimilazioon vo de Juude

D Froog vo dr Assimilazioon vo de Juude isch am Ändi vom 19. bis zum Aafang vom 20. Joorhundert in jüüdische Debatte stark bresänt: „Die Frage nach Assimilation und Symbiose steht im engsten Zusammenhang mit der Definition des Jüdischseins.“[1] D Assimilazioon isch in de äinzelne Länder underschidlig abgloffe. Stark usbrägt isch si dört gsi, wo si im ene usbrägte Bürgerdum e Verbündete het chönne finde.

Dr Ludwig Holländer het uf die intellektuelli und die psüüchischi Läistig aane gwiise, wo das verlangt, äinersits d Erwartige vo dr Ursprungsgrubbe grächt z wärde und andrersits de Aasprüch vo dr Ziilkultur: „Stiefkinder müssen doppelartig artig sein.“[2]

Dr Gershom Scholem het en Assimilazioon vo de Juude für ussichtslos ghalte: „Sehr breite Schichten der deutschen Juden waren zwar bereit, ihr Volkstum zu liquidieren, wollten aber, in freilich sehr verschiedenen Ausmaßen, ihr Judentum, als Erbe, als Konfession, ein undefinierbares und doch im Bewußtsein deutlich vorhandenes Element bewahren. Sie waren, was oft vergessen wird, zu jener totalen Assimilation, welche die Mehrheit ihrer Elite mit dem Verschwinden zu bezahlen bereit war, nicht bereit.“[3]

Die politischi Filosofin Hannah Arendt het en Assimilazioon vo de Juude in Dütschland abgleent und d Äigeständigkäit vo dr jüüdische Identidäät bedoont, au wenn si an kä Religioon bunde gsi isch.[4]

D Hoffnige, wo d Juude mit dr Assimilazioon verbunde häi, si mit dr Machtübernaam vo de Nazionaalsozialiste in de 1930er Joor zerstöört worde. S Verdraue, wo wäge dr Verfolgig und em Holocaust verbroche isch, het erst über d Joorzäänt noch em Chrieg noo di noo wider chönne ufbaut wärde.

Liddratuur ändere

  • Haim Hillel Ben-Sasson u. a.: Assimilation. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Uflaag. Band 2, Detroit/Nöi York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865930-5, S. 605–613 (änglisch).
  • Shulamit Volkov: Jüdische Assimilation und jüdische Eigenart im Deutschen Kaiserreich. Ein Versuch. In: Geschichte und Gesellschaft. Jg. 9, Nr. 3, 1983, ISSN 0340-613x, S. 331–348.
  • Till van Rahden: Verrat, Schicksal oder Chance. Lesarten des Assimilationsbegriffs in der Historiographie zur Geschichte der deutschen Juden. In: Historische Anthropologie 13 (2005), H. 2, 245–264. [2]

Fuessnoote ändere

  1. Moshe Zimmermann: Die deutschen Juden 1914–1945 (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd. 43). Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-55082-9, S. 88 ([1] bei Google Books).
  2. Peter Gay: Freud, Jews and other Germans. Masters and victims in modernist culture. Oxford University Press, Oxford 1978, ISBN 0-19-502258-0, S. 183.
  3. Gershom Scholem: Juden und Deutsche. In: Gershom Scholem: Judaica (= Bibliothek Suhrkamp. Bd. 263). Band 2. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970, S. 20–46, doo S. 35.
  4. Hannah Arendt: Wir Flüchtlinge. In: Zur Zeit. Politische Essays. Rotbuch-Verlag, Hamburg, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe 1999, ISBN 3-434-53037-1, S. 7–21.