Diminutiv
A Diminutiv isch a Verkleinerigsform vun emme Subschtantiv eme Verb oder sogar ere Partikel, wu manchmol äu als Koseform oder Verharmlosigsform gnutzt wird. Bispiil: Vun emme liabe Bua wird gärn als Büabli gsproche.
Substantiv
ändereIm Allemannische hets ä bsundri Bewandnis demit: Was im Hochdytsch ä aghängts -lein odr -chen isch, des isch im Schwebische ä -le un im räschdliche Alemannisch ebbe ä -li. Wichtig isch noch z wisse, dass – ähnlich wia bii dr Holländr – mr im Alemannische viil öfder a Diminutiv bruchd als im Hochdytsche. Des isch wahrschiinlich ainer vu d Gründ, worum d norddytschi Lit sälli wu alemannisch schwätze „niedlich“ odr „süss“ finde. Vom Schwobeland wird deswäge ofd äui als vum „Ländle“ gsproche. Ländle seit me aber, wills ebbe glai isch, au em Fürschtetum Liechtestai.
S Schwäbische kã zwischa Singular "le" ond Plural "la" ondorschaeda (oe Guatsle isch Singular ond a baar Guatsla send Plural). En zsẽmagsezzde Werdor kommd noo a "s" zwischa s Diminutiv ond s folgende Substantiv nae, wenn s Diminutiv on pluralischa Charakter hådd. A schwäbischa "Flädles|subb" (Plural) hådd viile Flädla. A hochdeidscha "Flädle|suppe" (Oezahl), so wia s dor Duden [1] vorschreibd, hådd blos oe Flädle, was a bissle wenich firr a ganza Subb isch.
Verb
ändereIm Alemannische, cha mitem Suffix -le bzw. -ele au e Verb verchlineret werde, chunnt denn aber maistens e negativi Bidütig öber: schäffele (e bitzeli schaffe, aber nöd ernsthaft), jöömmerle (ständig joommere), pützle, pützele (nöd speditiv putze), chöcherle (uf chliinem Füür choche), spilele (zu chliine Chind), schlööffele (vo chliine Chind). Die Endig chan aber nöd a jedes Verb aneghengt werde.
Die Endig chan au a Substantiv aneghängt werde, au do naigt d Bedütig eener is Negativi, nöd Ernsthafti: kompjüüterle (am Computer Zit verplemperle), käfele (gmüetli Kafi trinke und tratsche), lädele (sinnloos vill Zügs iichaufe), chröömle bidütet i de Ostschwiz „Geld verputze“ (zu Chroom Chrimschrams).
Anderi Woortaarte
ändereIm Alemanisch cha men es -eli und ähnlich au a anderi Woortaarte aahänke. Das töönt dän chinderspraachlich, euphemistisch oder aber äifach locker und humorvoll: Waaseli(waas) wottsch dänn? Wääreli(wäär) säit das? Soo(de)li, daa hetted mers. Woodeliwoo gseesch dänn das? Duuli, bis doch au so guet! Myseli! (für «mys Chindli!»). Ach myneli! (statt «ach, myn Gott!»). Warmeli haa. Ischt das guetili? Stilili sy.
Literatur
ändere- für d Schwyz
- Übersichtswärch
- Schweizerisches Idiotikon, Bände I ff. Frauefäld bzw. Basel 1881 ff.
- Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band III, Charte 149 (Hündchen), 150 (Häklein), 151 (Rädchen), 152 (Tröglein), 153 (Äpfelchen), 154 (Vögelchen), 155–158 (Ergänzungen zu den Diminutiv-Karten).
- Grammatike
- Ludwig Fischer: Luzerndeutsche Grammatik. 2. Uufl. Hitzchilch 1989, S. 459–471, 499–505.
- Werner Marti: Berndeutsch-Grammatik. Bärn 1985, S. 196–200, 202–204.
- Rudolf Suter: Baseldeutsch-Grammatik. 3. Uufl. Basel 1976, S. 182–185, 196–198.
- Albert Weber: Zürichdeutsche Grammatik. 3. Aufl. Züri 1987, S. 327–335, 363–367.
- Spezialundersuechige
- Werner Hodler: Beiträge zur Wortbildung und Wortbedeutung im Berndeutschen. Bärner Diss. Francke, Bern 1915; Nochdruck Kraus, Nendeln/Liechtenstein 1970, S. 113–130.
- Roland Hofer: Suffixbildung im bernischen Namengut. Die Diminutiva auf -ti, -elti, -etli und die Kollektiva auf -ere. Ein Beitrag zur Namengrammatik. Bärner Diss. Basel 2012.
- Hans Kuhn: Verbale l- und r-Bildungen im Schweizerdeutschen. Huber, Frauefäld 1961 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung XI) (Digitalisaat).
- Heinrich Lüssy: Umlautprobleme im Schweizerdeutschen. Untersuchungen an der Gegenwartssprache. Huber, Frauefäld 1974 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung XX) (zum Diminutiv S. 172–208; Digitalisaat).
- Esther Odermatt: Die Deminution in der Nidwaldner Mundart. Zürcher Diss. Züri 1903.
Fuessnote
ändere- ↑ Duden. Die deutsche Rechtschreibung, Weltbild Sonderausgabe der 21. Auflage, ISBN 3-411-02871-8, S. 282