Existenzialismus
De Existenzialismus isch en philosophischi Wältanschauig, en Richtig vo de sogenannte Existenzphilosophie, wo us Frankreich stammt.
Als Hauptverträtter vom Existenzialismus gälted, näbet em Jean-Paul Sartre, d Simone de Beauvoir, de Gabriel Marcel und mänggisch au de Albert Camus, obwohl dä en eigeständigi Philosophii, d Philosophii vom Absurde, verdräte het.
Aasichte
ändereD´ Chärnuussag vom Existenzialismus luutet:
"D´Existenz gaht de Essenz vorus" (Essenz= Wäse, Sinn, Inhalt vom Läbe) oder anders gseit: "Ds Sein chunt vor em Sinn"
Das bedüütet: De Mänsch läbt innere a priori sinnlose Wält, und muess sich de Sinn sälber erschaffe. Somit isch d´Ärde am Afang wüescht und läär, und de Mänsch nackt und bloss innere karge Wält iigschlosse (also isch er richtigslos, ohni Orientierig, i di nackti, unverhüllti Existenz gworfe.) - erscht mit de Zyyt tuet sich de Mänsch sälber sini Wärt, Aasichte, Norme, Lebensregle, Zwäckmässigkeite etc. zrächtlegge(also de Sinn erschaffe, sich uf beschtimmti Sache feschtlege.) Im Existenzialismus gits darum logischerwiis au keis vorbeschtimmts Schicksal.
Vergliich zu anderne Wältanschauuige
ändereD´Uussage vom Existenzialismus sind genau ds Gägeteil vo däm, wo d´ Offenbarigs-Religione (Islam, Christentum, Judentum) behauptet. Die drü Religione meinid nämlich z´Umgekehrte schtimmi: d´ Essenz chiem scho vor de Existenz - Es giebi en Schöpfer-Gott, wo feschtleggi/wüssi, was guet und was rächt seyg, und d´Uufgabä vom Mänsch beschtimmi, bevors dä Mänsch überhaupt gieb - Es laufi also alles nach eme sinnvolle, göttliche Plan. De Mänsch läbi innere Wält mit feschgleite Verhaltensgebot und hetti zum vornherein en Uufgab vo Gott zueteilt übercho.
Im Existenzialismus jedoch, chunnt de Mänsch uf d´Wält und mues sälber beschtimme, wie er sich sälber definiert, und was sini Ufgab und sini Wärt sind.
D´ Freiheit
ändereDs Läbe het also kei allgemeingültigi Wärt, wo eim vorgäh sind. De Mänsch isch darum frei. Aber die absoluti Freiheit isch nur uf de erschti Blick öppis Schöns. Genau betrachtet isch si für de Exischtenzialischt nämlich öppis eher Schrecklichs: Er hett i de totale Freiheit kei Regle, er het nüüt, wo er sich dra feschthebe cha, er droht, is Nichts z´keie.
De modärni Mänsch cha vo Sinn, Regle und Norme profitiere, wo scho vo sine Vorfahre gschaffe worde sind: Er cha das z. B. in Form vo Institutione, wo scho uufbaut sind: Er cha biischpielswiis Sinn i de Chile, i de Armee oder i de Bruefswält gfinde, und gärn id Chile gah, gärn Militärdienscht leischte oder gärn im Büro schaffe. Wenn er aber sich bewusst wird, dass all die Institutione nüt felsefescht absoluts sind, sondern - im Gägeteil - immer zumene gwüsse grad willkürlich entschtande und nume fassadehaft sind, also d´Sinnlosigkeit hinter sich verbärged, dänn chann er depressiv wärde, und sich die bohrendi Sinnfrage schtelle, wo ihn letschtlich nume im Kreis füehre cha.
D´Freiheit isch also en Bürde und bedüütet schtets en grossi Verantwortig.
De freyi Mänsch gschpürt d´Sinnlosigkeit in Form vo: Absurdität, Ekel, Angst, Sorge, Tod und Langeweile.
De Sälbschtmord
ändere- "Es git nur eis würklich ärnschts philosophisches Problem: de Selbstmord. Sich entscheide, obs´s Läbe wärt isch, gläbt z´wärde oder nid, heißt, uf d´Grundfrag vo de Philosophie z´antworte. Alles anderi - ob d´Wält drü Dimensione und de Geischt nün oder zwölf Kategorie het - chunnt schpöter. Das sind Schpillereie; zerscht mues me antworte. " (Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos, Kap. Das Absurde und der Selbstmord)
De Mänsch isch zur Sinnlosigkeit verdammt. De Camus dänkt, dass ihn nid emal en Selbstmord us dem absurden, also entfremdete, Läbe chönnti befreie, dänn au der Selbstmord wäri sinnlos, wills keis Paradies und kei Gott gieb. Die einzigi Fluchtmöglichkeit, wo de Mänsch - lut Camus - hetti, seig die sogenannti "Revolte". (siehe unten)
D´Revolte
ändereDe Camus seit: De Mänsch mues revoltiere, das heisst: Er mues sich gäge d´Sinnlosigkeit uuflehne, und gäge d´Sinnlosigkeit aakämpfe, sich Sinn erschaffe - obwohl die Revolte ihrersiits au absurd isch. De Mänsch muess sich eifach vo de Absurdität ablänke, er muess sis läbe mit öppisem uusfülle. Da drüber het de Albert Camus en Parabel gschribe. (siehe unten)
De Mythos vom Sisyphos
ändereDä griechischi Mythos isch en alti Gschicht us de griechische Mythologie, wo de Camus neu interpretiert het: De Sisyphos isch ursprünglich en Maa, wo vo de Götter zur Schtraf für sini Läschterige dezu verdammt wird, uf ewig en Schtei en Bärg ufezschtosse, wo aber immer wider aberollt, damit er ihn wider mues ufeschtosse.
Bim Camus wird dä alti Mythos neu und modärn düütet:
De Sisyphos schafft sich us sinnere Existenz, also us sinnere missliche Lag, sini Läbensberächtigung und verwirklichet sich sälber i sinnere Arbeit. Er schafft sich sälber de Sinn für sis Läbe.
De Camus gseht d´Revolte als einzige Uuswäg us de Sinnlosigkeit und seit über em Sisyphos sini Schtrapaze: "De Kampf gäge Gipfel cha es Mänschehärz uusfülle."
Är meint sogar: "Il faut s'imaginer Sisyphe heureux." ("me mues sich de Sisyphus als glückliche Mänsch vorschtelle")
Isch de Exischtänzialismus en Atheismus?
ändereDe Existenzialismus mues nid unbedingt atheistisch si. Au de Theolog Søren Kierkegaard, en Verfächter vom Christentum, zählt me zu de Exischtenzialischte.
Sowohl für de Sartre als au für de Camus isch en Gott allerdings als letzschte Sinn und Grund für die menschlichi Exischtenz uusgschlosse.
Isch de Exischtänzialismus en Nihilismus?
ändereEm Existenzialismus isch oft vorgworfe worde, dass er eigentlich en Nihilismus sig, wobi Nihilismus da als en Art Schimpfwort gäg de Existenzialismus bruucht wird. Die Aachlag schtimmt aber nume teilwis: Einersiits isch es wahr, dass de Existenzialismus kei feschti Wärt kännt - aber darum isch de Existenzialismus nid grad unbedingt hedonistisch und unmoralisch. Im Gägeteil: De Albert Camus het sich zu de literarische Strömig vo de Moralischte zählt.
Es git nämlich durchus au en Nächschteliebi ohni s´ Christentum - es isch auch unter Exischtenzialischte es gsittets Läbe möglich. Jede beschtimmt flexibel sini eigeti Moral, en Moral wo sich a de Mitmänsche uusrichtet. Bischpielswis durchs Motto:
- "Tue die andere so behandle, wie du sälber au behandlet wärde möchtisch!"