Katte (Burte-Drama)
Orginalusgob
Orginaltitel Katte
Genre Drama
Autor Hermann Burte
Orginalsproch Düütsch
Verlag Leipzig
Erschinigsjoor 1914

Katte isch dr Namme vum e Drama vum ditsche un alemannische Dichter Hermann Burte, wu 1914 rüskumme isch. Si erschti Uffiährig hets im Novämber 1914 z Dresden am Hoftheather gha. In däm Drama ischs gange um Kunscht un Staat, um Freiheit un soldatische Ghorsam, um Ufopferig vum Einzelne firs Ganz. Des Stick isch bis in dr Zweit Wältkriäg nii gspiilt wore un beliäbt gsii, isch aber vum Propagandaminischter Goebbels as "Angriff auf die Tränendrüsen" verspottet wore.

Inhalt ändere

S Drama Katte spiilt anne 1730 im Prejßische, dr Friedrich Wilhelm I. von Preußen isch Kinnig gsii. D Haüptpersone vum Stick hän hischtorisch tatsächlig exischtiärt. Si Suhn, dr Friedrich, isch speter ebefalls Kinnig wore - dr Friidrich dr Groß - des isch im Stick aber nit gsait, s Publikum het des zu dr Spiilzitte vu däm Drama gwisst.

E Stritt zwischen em Kinnig un em Kronprinz Friedrich zeigt, ass Wälte zwische däne zwee liige: Dr Gronbrinz intressiärt sich fir Kunscht un Müssig, dr Kinnig numme fir d Staatsraison. Dr macht im Suhn Vorhaltige as wiä:

"Wurum schnidsch nit dini Hoor um wurum draisch so widerspänschtig di Zopf? Meinsch, mer kennt üs lüter Mänsche, wiä dü ene bisch, e Regimänt ufstelle?"

Diä Szene zwischen em Kinnig un em Suhn kennt sich 1968 zwischen em e autoritäre Vatter un eme rebällische Suhn abspiilt ha ...

Dr Leutnant Hans Hermann von Katte, d Haüptfigür, isch dr Frejnd vum Kronprinz Friedrich. Diä zwee hän bedi Freid am Läbe. Eimol verzellt dr Katte e Witz: Im e Offiziär si Ross isch grank. Dr Dokter findet nyt. Aber e andere Offiziär sait: Sitter ass mi Ross ke brejßischs Kummisbrot meh bikunnt, gohts em guet ...

Dr Katte stoht zwischen em Kinnig un em Gronbrinz un sait: Dr Vatter haltet dr Suhn fir e weiche Franzosling, dr Suhn dr Vatter fir e ditsche oder gar e titsche Tyrann - aber, so meint dr Katte, bedi sin nit des, bedi sin kantigi Brejße. Dr Katte sait, är diäg keinem vu bede ellei si Härz kenne gä, aber wär si Härz deile mueß, dä stirbt.

Dr Gronbrinz, dr Oberscht Friedrich, versuecht, üs dr Gwalt vu sinem Vatter z verdlaüfe - also z desertiäre - un wird verwitscht un as Deserteer iigsperrt. Aü dr Katte wird as Mitwisser un Mitorganisator vu däre Flucht feschtgnumme. Si Schangs, abzhaüe, losst dr Katte verstriche, well er dr Gronbrinz will decke un rette. Fir ihne ischs glich, eb er si Frejnd un zuekimpftige Kinnig in ere Schlacht mit sinem Läbe schitzt oder eb er an siinere Stell zum Hänker goht.

Dr Kinnig mischt sich massiv in d Juschtiz ii: zerscht will er beidi zum Dot verurdeile lo, aber schliäßlig will er dr Gronbrinz nit verliäre. Dr Katte sott aber stärbe. Si Dochter, d Wilhelmine, setzt sich - vergäblig - fir dr Katte ii. Aü dr Brediger Müller versuecht mit em Wort vu Gott, dr Kinnig weich z mache. Dr Kinig siiht des as Frächheit a; dr Miller verteidigt sich:

"S isch besser. ich bi fräch gege mi irdische Kinnig wiä gege mi himmlische. Fräch wärs, wänn i numme des üs em heilige Buech dät rüsläse, was fir wältligi Zwäck guet isch un wänn i des dät verschwiige, was Seele, wu irre, zum Heil wäre mueß."

Fir dr Friedrich siiht dr Kinnig aber vor:

"Mi Suhn soll üskoschte, wiä bitter ass dr Dot isch, ohni ass er-e esälber verliidet. Des soll-e bessere un ändlig si bessers Ich ans Liächt bringe."

Dr Friedrich soll zwunge wäre, bi dr Hirichtig vu sinem Frejnd Katte zuezluege.

Dr Katte bichtet im Brediger Miller sini Sinde: Er heb e große Ehrgiz gha, heb gschwätzt, wun er hätt sotte schwiige, heb gliäbt, wun er hätt sotte verehre ... Dr het as Offiziär d Dochter vum Kinnig (platonisch) gliäbt ...

Dr Katte bekännt sich vor sinere Hirichtig zum Kinnig: S seig besser, ass er stirbt, wiä wänn d Grächtigkeit üs dr Wält dät kumme.

Im Friedrich schickt er e Briäf un sait: "Gege dr Kinnig hämmer immer Unrächt, wiä gege Gott." Dr rotet im Frejnd, sich im Wille vu sinem Vatter z unterwärfe.

Dr Katte sait - gegeniber em Fäldbrediger - im Friedrich e großi Zuekunft vorüs.

Publikationsgschicht ändere

Am 11. 8. 1914 het dr Hermann Burte an si Frejnd, dr jüdisch Induschtriäll, Schriftsteller un Bolitiker Walther Rathenau, gschriibe: "Katte ist eine Sache, die schon vor Jahren rasch geschrieben wurde; zum Untergang ohne Sang und Klang schien sie mir zu schade, ob sie leben kann, wird sich erweisen müssen."[1]

Dr Hermann Burte het des Drama scho 1907 agfange, aber erst 1914 kurz vor em Üsbruch vum Erschte Wältgiäg fertig gstellt un rüsbrocht. Allerdings ischs unter em Wilhelm II. an dr kinniglige Theater z Prejße verbotte gsii. So ischs am Dresdener Hoftheater ürufgfiährt wore; bal druf z Minche, z Manne, z Bremen un z Wien. Aü noch em Erschte bis in dr Zweit Wältgriäg nii isch des Stick zimli beliäbt gsii.[2]

Anne 1914 isch dr Hermann Burte fir dr Katte zum Schiller-Preisträger nominiärt wore, aber dr Kaiser Wilhelm II., dr Kinnig vu Prejße, het s Veto drgege iigelgt. 1927 het dr Burte dä Priis schliäßlig doch bikumme.

Interpretatione ändere

Dr Walther Rathenau schribt im e Briäf an dr Burte am 1. Aügüscht 1914, zwee Dag, bevor Ditschland in dr Griäg iidrätte isch: "Ich konnte nicht die Ruhe des Geistes finden, die einer Dichtung angemessen ist; die wenigen Szenen, die ich durchflog, schienen mir schön und stark. Möge es ein gutes Vorzeichen bedeuten, dass Sie an das Lakoniertum in Preußen erinnern, wir sind zu lange Ephesier gewesen." Mit Lakoniertum meint dr Rathenau herti spartanischi Zucht; d Ephesier hän e lichtsinnigs Wohlläbe gfiährt.[3]

Dr Hans Knudsen stellt 1918 iber dr Burte im Bezug uf si Katte fescht: "Wir hören auch hier den überzeugten Anhänger gottgewollter Herrschergewalt, unter die man sich zu beugen hat in dem Bewusstsein, selbst unter Drangabe des Lebens die Pflicht zu erfüllen, die Stellung oder Beruf von einem fordert."[4]

Dr Max Dufner-Greif stellt anne 39 fescht, dr Burte heb mit däm Drama im e Zitalter vu Verfall "die innerste Haltung des Preußentums" wiä ke andere bschwore. "Da steht die herbe Welt der königlichen Zucht, in der ein Einzelner nichts, das Ganze alles gilt, die unerbittlich jedes Opfer fordert und nimmt, das auf dem Weg ihres Willens zur Macht notwendig ist, und da steht ihr entgegen die aufschäumende Triebwelt der nach zwangloser und ungebundener Freiheit verlangenden Menschenseele, die sich nur vor Gott oder dem Teufel verantwortlich glaubt, da steht soldatische Subordination gegen geistige Libertinage. Die Entscheidung zur Zucht hat Preußen einst groß gemacht (...)."

Am 1. Dezämber 1936 het Joseph Goebbels, dr ditsch "Minister für Volksaufklärung und Propaganda", in si Dagebuech iidrage:

"Abends Deutsches Theater 'Katte' von Burte. Das Stück ist ein Attentat auf die Tränendrüsen. Zu sentimental. Aber gut gespielt. Besonders die Dannhoff und eine neue Frau, die Flickenschild. Ich lerne Burte kennen. Keine Leuchte. Ein alemannischer Spießer."[5]

Dr Erich Will schribt 1987, ass dr Burte mit eme Zyklus vu prejßische Kinnigsdrame "seiner eigenen wilhelminischen Zeit den Spiegel altpreußischer Staatstugenden" heb welle vor Aüge hebe un "so zu ihrer politischen Katharsis" welle biitrage. S erscht Stick in däm Zyklus isch dr Katte gsii, zu dr andere ischs nimmi kumme. Dr Will wiist druf ani, ass 1918 dr preißisch Monarch sich ins Exil het schicke lo - des seig mit em Burte sinere idealischtische Vorstellig vu dr Wirdi un dr Pflicht vum e Monarch nit vereibar gsii un seig fir dr Burte e läbenslangs politischs Trauma gsii.[6]

Quälle ändere

Erschti Quälle: Hermann Burte: Katte. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen. Leipzig 1914

  1. Zitiärt in: Walther Rathenau: Briefe. Teilband II: 1914 – 1922. Düsseldorf 2006
  2. Max Dufner-Greif, Der Wiltfeberdeutsche Hermann Burte, Karlsruhe 1939, S. 45
  3. Walther Rathenau: Briefe. Teilband II: 1914 – 1922. Düsseldorf 2006, S. 1346f
  4. Hans Knudsen: Der Dichter Hermann Burte. Konstanz 1918, S. 41
  5. Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Herausgegeben von Elke Fröhlich. Teil I, Band 3/II, München 1966, S. 271f
  6. Badische Biographien, Neue Folge, Band II, rüsgä vum Bernd Ottnand, Stuttgart 1987, Artikel Hermann Burte vum Erich Will, S. 54