Wenkerboga vo Alteschried
Dialäkt: Schwäbisch |
Wenkerböga send au fir Kempte im Allgai – Alteschried gmachd worra. Dr Boga hod d Nommr 40961.[1]
Dr Boga
ändereDr Boga hod zwoi Doil. Fr Süddeidschland send a baar Froga drzua komma.
Seid 1
ändere1 Im Winter fliegen die trockenen Blätter in der Luft herum.
Im Winter flieget de dürä Blötter in dr Luft rum.
2. Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.
S hört gléi auf z' schneiet, nu (no?) wird s Weatter wieder bösser.
3. Tu Kohlen in den Ofen, damit die Milch bald zu kochen anfängt.
Thua Kohla in Ofa, daß d Mill bald suit (= siedet).
4. Der gute alte Mann ist mit dem Pferd(e) auf dem Eis eingebrochen und in das kalte Wasser gefallen.
Dr guat alt Ma ischt mit seim Roß dur's Eis braha und ins kalt Wassar nei g'falla.
5. Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.
S send 4 oder 6 Waha daß nar gschtorba isch.
6. Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.
S Fuir ischt z' schtark gwea, d' Datscha send ja unta ganz schwaz brennt.
7. Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.
Ear ißt d Oier alleweil ohne Salz u. Pfeaffar.
8. Die Füße tun mir (so sehr) weh, ich glaube, ich habe sie (mir) durchgelaufen.
D Füaß dumm mer wöh, i moi, i ho Blotara (Blasen) g'kriagt (= bekommen).
9. Ich bin selber bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wolle es auch ihrer Tochter sagen.
I bi bei deam Weib gwea u. ho er's gsait u. se hot gsait, se wölls ihr Tochter sāge.
10. Ich will es auch nicht mehr wieder tun/machen.
I wills numma möh thu.
11. Ich schlage dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe.
I schlag d'r glei d Kölla um d'Ohra, du Aff.
12. Wo gehst du (denn) hin? Sollen wir mitgehen (mit dir gehen)?
Wo gōscht na, solle mir au mit dir gau?
13. Das /es sind schlechte Zeiten.
S' send schleachta Zeita.
14. Mein liebes Kind, bleib hier unten stehen, die bösen Gänse beißen dich tot.
Liabs Kind, bleib do dunta stau, dia kähla Gäuas beißat di tod.
15. Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, du darfst früher nach Hause gehen als die anderen.
Du hoscht heunt am moischta gleanat, d' deafscht friher hoin gau as d' andara.
16. Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein allein auszutrinken, du mußt erst noch wachsen und größer werden.
Du bischt no it groß gnua, um a Fläscha Wei aus z'trinkat, du muascht öscht no a bizla wachsa u. größar weara.
17. Geh, sei so gut und sag deiner Schwester, sie soll die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.
Gang, bis so guat u. sag' deinr Schwöschtr, sie soll d' Kleider für usr Muattr förtig näha u. ausbüschta (ausbürsten).
18. Hättest du ihn gekannt! Dann wäre es anders gekommen, und es täte besser um ihn stehen.
Hättescht n' kennt! No wärs anderscht komma u. 's thät bössar um 'n stau.
19. Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?
Wear hot mer mein Floischkretta (Fleischkorb) gschtohla?
20. Er tat so, als hätten sie ihn zum Dreschen bestellt (; sie haben es aber selbst getan).
Er hot so thau als ob 's 'n zum Dröscha bschtöllt höttet, 's honts aber seal thau.
21. Wem hat er (denn) die neue Geschichte erzählt?
Weam hot nar dia nui Gschicht verzöllt?
22. Man muß laut schreien, sonst versteht er uns nicht.
Mr muaß laut schreia sonscht vrschtoht ear eus it.
23. Wir sind müde und haben Durst.
Mr send müad u. hend Duscht.
24. Als wir gestern abend heim/zurück kamen, da lagen die anderen schon im Bett und waren fest eingeschlafen/am schlafen.
Wia m'r nächt z' Nacht hoi kemma send, do send d' andara scho im Bött gleaga u. hand föscht gschlofa.
25. Der Schnee ist diese Nacht liegen geblieben, aber heute morgen ist er geschmolzen.
Dr Schnö ischt heunt Nacht bei uns liega blieba, aber heut a Moarga ischt ear gschmolza.
26. Hinter unserem Hause stehen drei schöne Apfelbäume /drei Apfelbäumchen mit roten Äpfeln/Äpfelchen.
Hinter euseram Haus stand 3 schöna Öpfelbäumla mit rota Öpfala.
27. Könnt ihr nicht noch einen Augenblick /ein Augenblickchen auf uns warten? Dann gehen wir mit (euch).
Kennat d'r it no an Augablick wata, no gam m'er au mit ui.
28. Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben.
Dr deafat it so kinderlag sei.
29. Unsere Berge sind nicht so (sehr) hoch, die euren sind viel höher.
Eusara Bearg sind it gar hoh, d' uira send viel höhar.
30. Wieviel Pfund Wurst und wieviel Brot wollt ihr haben?
Wia viel Pfund Wuscht u. wie viel Brot wend d'r han?
31. Ich verstehe euch nicht, ihr müßt ein bißchen lauter sprechen.
I verschdand ui it, ihr müaßat a bizla lauter schwätza.
32. Habt ihr kein Stückchen weiße Seife auf meinem Tisch(e) gefunden?
Hont d'r it a Stückla weißa Soifa gfunda f'nr mi uf meim Tisch?
33. Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.
Sein Bruader will sie zwoi schöna nuia Häuser baua in uirem Garta.
34. Das Wort kam ihm von Herzen.
Dös Woart ischt 'm vom Heaza komma.
35. Das war recht von ihnen!
Dös ischt schö gwea von ena.
36. Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?
Was sitzat do für Vögala dö't daba uf dem Mäuerla?
37. Die Bauern hatten (fünf) Ochsen und (neun) Kühe und (zwölf) Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.
D Baura hond fünf Ochsa u. neun Küah u. 12 Schäfla voars Doarf brocht, dia wend 's verkaufa.
38. Die Leute sind heute alle draußen auf dem Feld(e) und mähen.
D Leut send heunt all uf 'm Feald duß beim Mäha.
39. Geh nur, der braune Hund tut dir nichts.
Gang allat, der braun Hund thuat d'r nix.
40. Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren.
I bin mit d' Leut do hinta über d Wies ins Karn gfahra.
Seid 2
ändereSchulort Altusried Ober-, Bezirksamt etc. Kempten Regierungs-Bezirk etc.: Schwaben Staat: Bayern
Name des Lehrers: Joh. Michael Hölzle. Geburtsort des Lehrers (im Ober-, Bezirksamt etc., Staat) Hohenraunau bezirksamt Kaufbeuren i Krumbach, Schwaben, bayern
1. Geschah die Übersetzung durch Schüler oder den Lehrer? Durch den Lehrer, der den Dialekt genau kennt.
2. In welchen von den mundartlichen Wörtern für 1. biegen, 2. tragen, 3. fragen, 4. legen, 5. Ziegel, 6. Kugel, 7. sorgen, 8. folgen, 9. Schlag, 10. Berg, 11. Weg, 12. fertig, 13. ruhig lautet das g wie in gut, ganz (in Nr.in allen-), in welchen wie eine Art leises ch? (in Nr. in keiner ..)
3. Ist ein deutlicher Unterschied in dem g von Kugel fragen und dem g in Kegel, kriegen, biegen, zeigen oder sind diese g in der Aussprache fast gleich? Sind sämtlich gleich.
4. Lautet sp und st in den mundartlichen Wörtern fasten, Brustkasten, fest, Mist, Post, lautet nur scht, schp oder wie ßt, ßp?
5. In welchen von den mundartlichen Wörtern für 1. Sichel, 2. gestrichen, 3. brechen, 4. stechen, 5. sticht, 6. Recht, 7. Bäche, 8. es wächst, 9. riechen, 10. kriechen, 11. Milch, 12. Kirche, 13. lachen, 14. suchen lautet das ch genau wie in Bach, gestochen und gebrochen? ( in Nr. in allen wird das 'ch' ohne Unterschied gleich gesprochen.
6. Wird das r in roth, rund mit der Zungenspitze oder hinten im Munde gebildet? Mit der Zungenspitze.
7. Unterscheiden die Schüler von selbst oder erst, nachdem sie ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht worden sind, die Laute:
a. g und ch in zeigen und Zeichen von selbst? nein?
b. s und ß in reisen und reißen von selbst? nein?
c. dr und tr in drehen und drüber, treten und trauen von selbst? nein? treten, trauen wird wie dreten, drauen gesprochen.
d. gr und kr in Greis und Kreis von selbst? nein?
8. Ist in Ihrem Schulorte eine nichtdeutsche Volkssprache üblich? Und welche? wie stellt sich etwa das Zahlenverhältnis zwischen den von Haus aus Deutschsprechende und Nicht-Deutschsprechenden?
9. Haben die Einwohner Ihres Schulorts noch eine ausgeprägte Volkstracht? (kurze Beschreibung wäre erwünscht)
a: die Männer b: die Frauen
Eigentümliche Tracht ist fast ganz verschwunden.
10. Wie lautet der Name des Schulortes
a. alleinstehend: = Altesriad
b. in dem Satze: er wohnt in ... = ebenso wie in a.: er wohnt z' (= zu) Altesriad.
Wie lauten in Ihrem Schulorte folgende Wörter:
heiß = hoiß | jung = jung |
nein = noi na (nasal) | krumm = krumm |
blau = blau | Sonntag = ebenso |
grau = grau | Montag = Metag |
hauen = haue | Dienstag = Aftermetag |
Hand = Hand | Mittwoch = Mikte |
Hanf = Hampf | Donnerstag = Donsteg od. Dunsteg |
Helm = Helm | Freitag = ebenso |
Flachs = Flax | Samstag = ebenso |
er wächst = er wachst | elf = olf |
Besen = Beseme (e wie ö gespr.) | fünfzehn = fuchze [s durgstriche] |
Pflaumen = Pflumma | sechszehn = seachze [s durgstriche] |
Brief = Brief (ie als Diphthong) | fünfzig = fuchzg [i durgstriche] |
Hof = Hof |
NB: Alle sonstigen Notizen über besondere Eigenthümlichkeiten in Sitte, Hausanlage, Lebensgewohnheiten e.t.c. sind sehr willkommen. Immer aber bleibt die Übersetzung, dann die obigen Fragen die Hauptsache auf die es ankommt. – Sollte in Ihrem Schulorte eine deutsche Mundart gar nicht ortsüblich sein, so bitte ich die Sätzchen in die ortsübliche fremde Sprache durch Eingeborne übersetzen zu lassen. –
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