D Baasler Witwe- und Waisekasse


D Baasler Witwe- und Waisekasse si öffentligi Fürsorginstiduzioone für Hinderlasseni in dr Stadt Basel, wo zum Däil no uf s 18. Joorhundert zruggöön.

Gschicht ändere

Im Middelalter häi sich d Handwärker in Zümft zämmegschlosse, wo Solidaridäät je noch dr Stadt e meer oder weniger wichdige Grundsatz gsi isch für sä.[1] Aber für alli Lüt, wo nid Mitgliid in ere Zumft häi chönne wärde, und das si vo dr früeje Nöizit aa immer mee worde, wo sich d Zümft mee und mee abgschlosse häi, isch die äinzigi Fürsorg dr Almose gsi, won e Pflicht vo guete Christe de Arme gegenüber gsi isch. Vom spoote Middelalter aa het sich au die bruefligi Bättelei stark entwigglet und Bättelvögt und anderi Beamti häi d Bättler kontrolliert und d Armefürsorg isch vo dr Chille in d Händ vo de Kommune choo, wo strikteri Reglemänt iigfüert häi und zur füsische Not vo dr Underschicht isch no die gsellschaftligi Abwärtig vo de Arme choo.[2]

Im spoote 18. Joorhundert, wo d Ufkläärig dr ideell Bankrott vom Ancien Régime offesichtlig gmacht het, si au z Baasel Instituzioone iigfüert worde, wo s Wool vo dr Gsellschaft vor Auge gha häi, so wie d Gsellschaft für s Guete und Gmäinnützige Basel, wo dr Isaac Isely 1777 us dr Wiegi ghoobe het.

D Hinterlasseneversichrige, wo in dere Zit ufchoo si, häi sich an bestimmti Bevölkerigsgrubbe gwändet, wo käi organisierti solidarischi Fürsorg kennt häi, wie sä d Zümft für iiri Mitgliider iigrichdet gha häi. Erst mit dr Iifüerig vo dr AHV, wo z Basel 1932, 16 Joor vor em Räst vo dr Schwiz, gründet worden isch, het s en allgemäini Altersfürsorg gee.

1777: D Brediger-Witwe- und Waisekasse ändere

Die ersti Witwekasse z Baasel isch d Prediger-Witwen- und Waisenkasse gsi, wo 1777 gründet worden isch und wo alli reformierte Seelsorger, wo Basler Bürger gsi si, ufgnoo het. Es het sich no di no e Vermööge aagsammlet, wo in dr Middi vom 19. Joorhundert fast e Viertel Million Franke hooch gsi isch und d Helfti vo de jöörlige Iinaame vom Veräin si vo Zinse cho si, dr Räst us Erbschafte, Schänkige, Iidrittsgälder und Jooresbiidrääg. Si het zu sällere Zit 75 Mitgliider ghaa und 18 Witwe mit durchschnittlig 677 Franke im Joor understützt.[3]

1788: D Witwe- und Waisekasse vo de Passemänter ändere

Au d Arbäiter, wo vili von ene in dr Passemänterindustrii gschafft häi, häi immer wider Zite vo Noot erläbt. D Siidebandindustrii het vom 17. Joorhundert aa in Basel floriert. D Siidebandhere häi groossi Vermööge verdient und brächtigi Stadtpalä und Landhüüser baut. De Arbäiter isch s aber seer vil weniger guet gange und im 18. Joorhundert isch d Arbetsloosigkäit wir verbräitet gsi.[4] D Verleeger häi kä Grund gsee, wiso si de Passemänter müessi hälfe und häi sich drmit uusegreedet, ass d Arbäiter schliesslig iiri Arbetsgääber sälber chönni uselääse. D Fabrikkommission het aber erwartet, ass wenn d Arbäiter iire Arbetsgääber Dröiji wurde schulde, es deene nid dörf gliichgültig bliibe, wenn iiri Arbetsnäämer in Not griete.[5]

1788 het dr Root beschlosse, e, wie s dr Peter Ochs beschriibe het, Armekasse für d Bandfabrik-Arbeiter z errichde. Für das het uf jedes Pfund Arbetsloon äi Rappe (bim äifache Florettband) oder zwäi (bi de düürere Bänder)[4] in d Kasse müesse iizaalt wärde und das Gäld het sölle inwestiert wärde, so dass, wenn öbber sini Arbet verlieri oder sust in Not chiem, iim noch ere Undersuechig finanziell chönnt ghulfe wärde. Dr Ochs verzelt, d Arbäiter sige aber nid grad begäisteret gsi, wil si dänggt häige, ass d Passemänter, wo d Arbetsgääber von ene im Root sitze, bevorzugt wurde.[6]

1858 isch die eltisti allgemäini Kasse, wo für alli Iiwooner offe gsi isch, seer vil ermer gsi as d Kasse vo de Brediger. Si het denn nume e Vermööge vo öbbe 90'000 Franke gha und het bi 126 Mitgliider 90 Witwe müesse understütze, so dass mit 70 Franke im Joor deren iiri Bangsion seer beschäide usgfalle isch.[7]

1795: Die freiwilligi bürgerligi Witwe- und Waisekasse ändere

1795 isch die bürgerligi Kasse gründet worde, wo nume Baasler Bürger ufgnoo het. In dr Middi vom 19. Joorhundert het si mee as 300 Mitgliider gha. Im Durchschnitt häi dennzumol im Joor öbbe 70 Witwe e chli mee as zwäihundert Franke uszaalt überchoo.[8]

Im 19. Joorhundert ändere

Im 19. Joorhundert si no mee Witwe- und Waisekasse gründet worde: 1838 die vo de Leerer, 1844 die vo de Arbäiter, 1849 die vo de Handligsdiener und 1857 d Kasse vo de Ärzt, wo au Zaanärzt, d Dierärzt und d Apideeker sich häi chönne versichere.[9]

Im 20. Joorhundert ändere

Die eltisti Witwe- und Waisekasse, d Baasler Witwe- und Waisekasse und d Kasse, wo d Handligsdiener emol iigrichdet gha häi, hän sich 1977 zämme doo, gmäinsaami Vorstandssitzige und Generalversammlige afo abhalte und im Joor druf au d Statute aabasst. Die Freiwilligi Bürgerligi Witwe- und Waisekasse vo dr Stadt Basel het sich 1984 organisatorisch de andere drei aagschlosse und 1990 au iiri Statute aabasst.[10]

Aber d Zite si schwiirig gsi für so chliini Kasse. 1993 isch in ere Urabstimmig vo de Mitgliider vo dr alteerwürdige Brediger-Witwe- und Waisekasse beschlosse worde, die Gnosseschaft ufzlööse, und 1997 isch si likwidiert worde.[11]

Kwelle ändere

  • Staatsarchiv vo Basel-Stadt (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[3] [4] Vorlage:Toter Link/query.staatsarchiv.bs.ch
  • Ad Christ, Die freiwilligen Vereine des Kantons Basel-Stadt für gemeinnützige, wohlthätige, wissenschaftliche, künstlerische, religiöse, vaterländische, militärische und sociale Zwecke im Jahr 1859: Zusammengestellt aus den in folge der Aufforderung des Hochlöbl. Schweizerischen Departements des Innern eingegangenen Beiträgen und veröffentlicht mit Ermächtigung des L. Kleinen Raths, Bahnmaier (C. Detloff.), 1859, online
  • Heinz-Gerhard Haupt, Das Ende der Zünfte: Ein europäischer Vergleich, Vandenhoeck & Ruprecht, Aug 12, 2002
  • Peter Ochs: Geschichte der Stadt und Landschaft Basel, 7. Band
  • Christa Schnabl, Gerecht sorgen: Grundlagen einer sozialethischen Theorie der Fürsorge, Saint-Paul, 2005
  • Peter Stolz, "Wirtschaftspolitik und Gruppeninteressen im alten Basel (1670-1798)" in Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, Band 110, Schweizerische Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik, 1974
  • Emil Jakob Walter: Soziale Grundlagen der Entwicklung der Naturwissenschaften in der alten Schweiz, Francke, 1958

Fuessnoote ändere

  1. Haupt, op. cit., S. 151f.
  2. Schnabl, op. cit., S. 28ff
  3. Christ, op. cit., S. 62
  4. 4,0 4,1 Walter, S. 234
  5. Stolz, op. cit., S. 576, online
  6. Ochs, S. 703f.
  7. Christ, op. cit., S. 62-63
  8. Christ, op. cit., S. 63
  9. Christ, op. cit., S. 63-65
  10. Staatsarchiv vo Basel-Stadt (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/query.staatsarchiv.bs.ch, abgrüeft am 30. Juli 2014
  11. Iidrag by moneyhouse, abgrüeft am 30. Juli 2014