Dr Franz Beyerle (volle Name Franz Sales Nikolaus Beyerle, * 30. Jänner 1885 z Konschtanz; † 22. Oktober 1977 z Wange bi Radolfzell) isch e dytsche Jurischt un Räächtshischtoriker gsii.

Lääbe ändere

Dr Franz Beyerle isch us ere kadoolische Jurischtefamilie chuu. Sy Vater, dr Konschtanzer Räächtsaawalt Karl Beyerle, het si in verschiidene kadoolische Barteie engaschiert. Sy Brueder isch dr Räächtswisseschaftler un Zäntrumsbolitiker Konrad Beyerle gsii, sy Schweschter d Pedagoogi un Bolitikeri Maria Beyerle. Är isch syter 1928 ghyroote gsii mit dr Erika Maria, geb. Joswich. Us dr Eh sin drei Sihn fiirigange, dodrunter dr Hatto Beyerle (Dirigänt) un dr Burkhart Beyerle (bildende Chinschtler).

Noch em Bsuech vum Konschtanzer Humanistische Gimnaasium isch er vu 1898 bis 1902 uf d Chlooschterschuel Seckau/Steiermark gange, anne 1903 het er as Exteerne sy Abituur gmacht. Derno het er Räächtswisseschafte an dr Uniwersideet Breslau studiert un ab 1905 an dr Uniwersideet Fryburg. 1905 isch er us kadoolische Chilche uusdrätte („Germaanische Haid“). Anne 1907 het er sy Stuudium an dr Uniwersideet Göttingen abgschlosse. 1907 het er sy Staatsbriefig z Fryburg im Brysgau abglait un isch Räächtspraktikant z Konschtanz woore. 1910 isch er an dr Göttinger Uniwersideet bim Ferdinand Frensdorff promoviert woore. Anne 1913 het er si z Jena bim Karl Rauch habilitiert. No freiwilligem Chriegsdienscht im Erschte Wältchrieg isch er 1915 verwundet woore (Verstyyfig vum räächte Bai).

Dr Franz Beyerle het scho ab 1913 as Privatdozänt an dr Uniwersideet Jena glehrt; 1917 isch er deert zum usseroordelige Profässer ernännt woore. 1918 isch er an d Uniwersidet Baasel gruefe woore in dr Noofolg vum Hans Planitz un em Eckard Meister. 1929 isch er an Uniwersideet Greifswald gwägslet, 1930 an d Uniwersideet Frankfurt am Main, 1934 an d Uniwersideet Leipzig un 1938 an d Uniwersideet Fryburg as Noofolger vum Walther Merk. 1941 isch er korreschpondierend Mitgliid vu dr Haidelbärger Akademy vu dr Wisseschafte woore. 1953 isch er z Fryburg emeritiert woore, sy Noofolger isch dr Hans Thieme woore.

Dr Beyerle het in Lehr un Foorschig di dytsch Räächtsgschiicht, s Privaaträächt, s buurgerli Räächt, s dytsch buurgerli Räächt, s dytsch Räächt un sy Gschiicht verdrätte.

Är isch Voorsitzer vun ere Spruchchammere vu dr Entnazifizierigskummissioon gsii, drotzt ass er 1933 em NS-Jurischtebund byydrätte gsii isch.[1] 1955 isch er mit dr Ehredokterwiird Dr. phil. h. c. vu dr Uniwersideet Frankfurt am Main uuszaichnet woore. 1963 het en dr Verain fir Gschiicht vum Boodesee un syre Geegnig zum Ehremitgliid ernännt.[2]

Näbe syne wisseschaftlige Publikatione het er ab un zue au Gedicht uf Alemannisch in verschidene Zytschrifte vereffetligt.

Schrifte ändere

  • Untersuchungen zur Geschichte des älteren Stadtrechts von Freiburg i. Br. und Villingen a. Schw. (= Deutschrechtliche Beiträge. Bd. 5, H. 1, ZDB-ID 510524-9). Winter, Heidelberg 1910, (Teilweise zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1910).
  • Die Beweisverteilung im gerichtlichen Sühneverfahren der Volksrechte. Winter, Heidelberg 1913, (Zugleich: Jena, Universität, Habilitations-Schrift, 1913).
  • Das Entwicklungsproblem im germanischen Rechtsgang (= Sühne, Rache und Preisgabe in ihrer Beziehung zum Strafprozeß der Volksrechte. 1 = Deutschrechtliche Beiträge. Bd. 10, H. 2). Winter, Heidelberg 1915.
  • als Herausgeber und Beiträger: Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724–1924. 2 Halbbände. Verlag der Münchner Drucke, München 1925, (Neudruck. Scientia-Verlag, Aalen 1970, ISBN 3-511-02491-9 (Halbbd. 1), ISBN 3-511-02492-7 (Halbbd. 2)).
  • Die Grundherrschaft der Reichenau. In: Konrad Beyerle (Hrsg.): Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724–1924. Halbband 1. Verlag der Münchner Drucke, München 1925, S. 452–512, (Neudruck. Scientia-Verlag, Aalen 1970, ISBN 3-511-02491-9 (Halbbd. 1), ISBN 3-511-02492-7 (Halbbd. 2)).
  • Der Ursprung der Bürgschaft. Ein Deutungsversuch vom germanischen Rechte her.In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung. Bd. 67, 1927, S. 567–645, (Unveränderter reprografischer Nachdruck. (= Reihe Libelli. 232, ZDB-ID 846543-5). Mit einem Vorwort zum Nachdruck von Hans-Rudolf Hagemann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971).
  • Die Treuhand im Grundriss des deutschen Privatrechts. Böhlau, Weimar 1932.
  • als Herausgeber: Gesetze der Burgunden (= Germanenrechte. Texte und Übersetzungen. Bd. 10, ZDB-ID 1029124-6). Böhlau, Weimar 1936.
  • als Herausgeber: Die Gesetze der Langobarden (= Germanenrechte. Texte und Übersetzungen. Bd. 3). Böhlau, Weimar 1947, (Photomechanische Neuausgabe. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag, Witzenhausen 1962).
  • als Herausgeber mit Rudolf Buchner: Lex Ribvaria (= Monumenta Germaniae Historica. Leges. 2: Leges nationum Germanicarum. Bd. 3, Tl. 2, ISSN 0343-0839). Hahn, Hannover 1954, (Digitalisat).

Literatur ändere

  • Bernhard Diestelkamp: Drei Professoren der Rechtswissenschaft in bewegter Zeit. Heinrich Mitteis (1889–1952), Franz Beyerle (1885–1977), Friedrich Klausing (1887–1944) (= Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse. Jg. 2000, Nr. 4). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07686-7.
  • Florian G. Dürselen: Franz Beyerle (1885–1977). Leben, Ära und Werk eines Rechtshistorikers (= Rechtshistorische Reihe. Bd. 307). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-53325-X (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 2003).
  • Clausdieter Schott: Schriftenverzeichnis von Franz Beyerle. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung. Bd. 97, 1980, S. 298–304.
  • Axel Schützenmeister: Franz Beyerle. Leben und Werk (= Leipziger juristische Studien. Rechtshistorische Abteilung. Bd. 4). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86583-286-3.

Weblink ändere

Fueßnote ändere

  1. Yydraag im Landesarchiv Baden-Württemberg, abgruefen am 12. Meerz 2020
  2. Harald Derschka: Der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Ein Rückblick auf einhundertfünfzig Jahre Vereinsgeschichte 1868–2018. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 136, 2018, S. 1–303, do: S. 229.
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