Guda

e dütschi Chloschterfrau, Schriiberi und Buechmoleri

D Guda isch e düütschi Chlooschterfrau, Schryberin und Buechmoolerin gsi.

der Guda iires eigete Porträt und iiri Signatur

Si het im 12. Joorhundert im Rhyland gläbt; vo wo si gsi isch, vo wenn bis wenn si gläbt und wo si gschaffet het, weiss men alles nit. S einzige, wo me vonnere het, isch aber öppis ganz speziells: Im ene Buech, wo eben us dr Middi vom 12. Joorhundert isch, gseht men es Bildli, wo se zeigt, und drby isch grad no iiri eigeti Signatur. Setigi Agoobe sind i dere früene Zyt vom hööche Mittelalter ganz sälte, und de no von ere Frau: der Hischtoriker Georges Duby un d Gschichtsforscherin und Feminischtin Michelle Perrot dänke, es sig grad s erschte Sälbschtporträt von ere Frau und Künschtlerin überhaupt.[1]

Das chlyne Bild isch e Miniatur im Afangsbuechschtabe, dr «Iniziale», vom ene Titel für eis Buechkapitel. Es isch der Buechstabe «D» und er ghört zum Wort «dominus». Das isch wie s ganze Buech latynisch, was ganz normal gsi isch i dr säbe Zyt. Die buuchigi Form vom «D» isch gäbig zum dry öppis z moole, und d Guda het drüüfarbig iiri Figuur, numen ooni d Füess, im Chleid von ere Chlooschterfrau zeichnet. Die einti Hand hebt es Band, wo us em Körper vom «D» tuet gägen iine wachse, und döört druuf het si d Schrift gsetzt: GUDA peccatrix mulier scripsit quae pinxit hunc librum. Uf düütsch heisst das: «d Guda, e Sünderin und e Frau, het das Buech gschriben und usgmoolet.» Das isch iiri Buechsignatur, und nume vo do könnt men überhaupt iire Naame. Das zeichnete Frauefigüürli luegt eim a und winkt eim mit der ufgstreckte rächte Hand, wie zum maane: los, dänk draa, was do gsehsch. Es schööns Zeiche für üüs us deren alte Zyt vo der Chlooschterfrau, wo dänk zfride gsi isch mit iirem Wäärch.

Es isch e Syten im ene Buech, wo hüt der Unibiblioteek z Frankfurt am Main ghöört. Es het d Ordnigsnummere Ms. Barth. 42. Früener isch es der Stadtbiblioteek vo Frankfurt gsi, und die het s us em Bartholomäusstift am Kaiserdom gha. Es isch e Samlig vo Tegschte zum Vorlääsen a Suntigen und wichtige Fäscht im Chilejohr. D Schryberin het bi nüün vo dene Predigttegschte der eerscht Buechschtabe vom Titel schöön usgschmückt: der eint ebe mit iirem Wäärchzügniss und die andere mit Blueme, Traachen und au no mit ere Zeichnig vo dr Muettergottes, bim Kapitel uf deren iiri Himelfahrt.

Es isch no z säge: Der Verfasser vo de Tegschte, wo d Guda is Buech gschribe het, isch nit bekannt, und au nit, wäär s het lo mache; vilecht d Äbtissin vom Chlooschter, wo d Schryberin drin gläbt het, es döörfft i dr Gägend vo Frankfurt gsi sy. D Guda het iires Handwäärch gwüss in ere rächte Schrybstube gleert, wil s aber im Rhyland chuum so Büecher us säbere Zyt me git, cha me die vrstuunlichi Arbet mit keinere Schrybtradizioon gnau zämebringe. Es git halt au suscht keini Dokumänt vo denn, wo zu dämm Buech un dr Guda iirere sorgfältig gsetzte Minuskelschrift basse, und drum blybt vom Lääbe vo dere rhyländische Schryberin so guet wie alls im Dunkle. Drby isch sii doch wägen iirere muetigen und schööne Signatur und der glungenen Arbet am Buech e berüemti Gstalt i dr Frauegschicht. Vil Autoore schrybe vonn ere, und die amerikanischi Künschtlerin Judy Chicago het iire Naame im grosse Wäärch The Dinner Party nooch bi dr Roswitha vo Gandersheim hiigschribe.

Literatur ändere

  • Delia Gaze (Herusgäberi): The nun Guda. In: Dictionary of Women Artists Volume 1. 1997.
  • Ornamenta ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik. Ausstellungskatalog. Köln 1985, Bd. I, S. 244f.
  • Leo Baer: Die Nonne Guta, eine Miniaturmalerin des XII. Jahrhunderts. In: Frankfurter Bücherfreund, 14, 1920–1921, S. 1ff.
  • Delia Gaze: Dictionary of Women Artists. Bd. J–Z. 1997, S. 9 und 22.
  • Georg Swartzenski, Rosy Schilling: Die illuminierten Handschriften und Einzelminiaturen des Mittelalters und der Renaissance in Frankfurter Besitz. Frankfurt am Main 1929, S. 12f. (Digitalisat)

Fuessnoote ändere

  1. Georges Duby, Michelle Perrot: A History of Women in the West. II. Silences of the Middle Ages. Band 2. Harvard University Press 1992, S. 415.