Dä Artikel behandelt das Theatergenre. Zu weiteren Bedeutungen siehe Komödie (Begriffsklärung).

E Komöödie (im 15. Joorhundert vo latiinisch cōmoedia, vo altgriechisch κωμῳδία [kōmōdía] vo κωμῳδός [kōmōdós] „koomische Schauspiiler“ und „Lustspiildichter“, ursprünglig „wär am Dionysosfest Spottlieder vorsingt“)[1] isch e Drama mit eme Handligsablauf, wo vilmol ufhäiteret und wo für e Held bzw. d Helde glücklig uuse chunnt. Die underhaltsaami Grundstimmig entstoot dur en überdriibeni Daarstellig vo menschlige Schweche und cha näben em Vergnüüege vom Publikum au kritischi Zwäck haa.

Italiäänischi Komödiante, daargstellt vom Antoine Watteau, 1714

D Zueschauer füele sich aazooge vo de Figuure uf dr Büüni, wil si sich sälber in iine gseen, oder aber si luege aber uf sä aabe und lache sä us, wil si Schweche häi, wo mä lieber nid wurd haa, oder wil si zun ere niidrige Gsellschaftsschicht ghööre. Wenn die Haltig gegenüber de koomische Figuure schwankt, reedet mä von ere Draagikomöödie.

Dr Wandel vo dr Komöödie im Lauf vo dr Zit ändere

S Häitere isch vil mol im Vordergrund gstande, so dass mä s weeniger gmerkt ass d Komöödie die „schlächtere Lüt“ (Aristoteles) uf d Büüni söll bringe, sit dr Nöizit also noch dr allgemäine Uffassig nit aadligi bürgerligi Figuuren. Dr Martin Opitz het gsäit: „Die Comedie bestehet in schlechtem wesen vnnd personen“ – si wurd also „Chnächt“ statt „Potentaate“ zäige (Von der Deutschen Poeterey, 1624). Im Zuug vo dr bürgerlige Emanzipazioon git s sit em 18. Joorhundert Wariante vo dr „Komöödie“, wo kuum oder überhaupt nit häiter si, aber bürgerligs Personaal häi, wie d Opéra comique, die Rüerendi Komöödie oder s Rüerstück.

 
Dr Vladimir und dr Estragon in Warten auf Godot (The Doon School, Indie, 2010)

In dr Modärne isch d Komöödie nöiji Wääg gange und en Era vom groteske und absurde Theater het aagfange. Wenn im 19. Joorhundert no dr ennui (d Langwiil, dr Überdruss) s groosse Thema gsi isch, so isch s im 20. Joorhundert – vor allem in de Groossstedt – d Lust am Extreeme, Hässlige, Grausaame, Widersprüchlige, Chrankhafte und Unkonwenzionelle gsi. S Lache verstickt im schwarze Humoor.

Tüpe vo dr Komöödie ändere

Noch dr Form
  • Charakterkomöödie: en äinzelni Persoon stoot im Vordergrund (Der Schwierige vom Hugo von Hofmannsthal, L'avare (Der Geizige) vom Jean-Baptiste Molière).
  • Tüpekomöödie: charakterisiert dur e tüpisierts Rollepersonaal, wo dur Maske, Gestik oder Gostüm erkennbaar isch (Commedia dell’arte).
  • Situazioonskomöödie: d Handligssträng si verwigglet, d Umstanänd si überraschend und es git Intriige und äänligs mee (Der zerbrochne Krug vom Heinrich von Kleist
  • Konwersazioonsstück: spiilt in hööchere Gsellschaftskräis und läbt vo dr gäistriiche Konwersazioon. (The Importance of Being Earnest vom Oscar Wilde, Scrupules (Dr Dieb), vom Octave Mirbeau, Frauenarzt Dr. med. Hiob Prätorius vom Curt Goetz).
Noch em Inhalt
  • Intriigekomöödie: Die lustigen Weiber von Windsor vom William Shakespeare.
  • Satiirisch-gsellschaftskritischi Komöödie: Die Hose vom Carl Sternheim, Les affaires sont les affaires (Gschäft isch Gschäft) vom Octave Mirbeau (1903).
  • Groteske: dä Naame chunnt vo däm, wie sich Persoone, wo soziaal niidrig stöön, verhalte, im Underschiid zu „nobel“. (Der Besuch der alten Dame und Die Physiker vom Friedrich Dürrenmatt, Die Kleinbürgerhochzeit vom Bertolt Brecht, Biedermann und die Brandstifter vom Max Frisch, Überlebensgroß Herr Krott vom Martin Walser).
  • Bulwaarkomöödie (Das Haus in Montevideo vom Curt Goetz, Komödie im Dunkeln vom Peter Shaffer, Omelette Surprise vom Axel von Ambesser.

Kwelle ändere

Dr Ardikel «Komödie» uf dr dütsche Wikipedia

Liddratuur ändere

  • Helmut Arntzen: Die ernste Komödie. Das deutsche Lustspiel von Lessing bis Kleist. Münche 1968.
  • Helmut Arntzen (Uusegääber): Komödiensprache. Beiträge zum deutschen Lustspiel zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. Münster 1988.
  • Kurt Bräutigam: Europäische Komödien. Dargestellt an Einzelinterpretationen. Frankfurt am Main 1964.
  • Bernhard Greiner: Die Komödie. Tübinge 1992.
  • Walter Hinck (Uusegääber): Die deutsche Komödie. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Düsseldorf 1977.
  • Volker Klotz, Andreas Mahler, Roland Müller, Wolfram Nitsch, Hanspeter Plocher: Komödie: Etappen ihrer Geschichte von der Antike bis heute, Frankfurt am Main: S.Fischer, 2013
  • Helmut Prang: Geschichte des Lustspiels. Von der Antike bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 378). Kröner, Stuttgart 1968,
  • Moraw/Nölle (Uusegääber): Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike. Mainz 2002.
  • G.E. Lessing: Hamburgische Dramaturgie. Stuttgart 1963.
  • Georg Hensel: Spielplan. Stuttgart 1975.
  • Wolfgang Kayser: Das sprachliche Kunstwerk. Bärn 1948.

Fuessnoote ändere

  1. dwds.de