Kunstgwärb
S Kunstgwärb umfasst die handwärkligi, maschinelli oder industrielli Herstellig vo Gebruuchsgeegeständ mit künstlerischem Aaspruch.
Dr Begriff aagwändeti Kunst umfasst alli Beriich vom kunstgwärblige Schaffe: Witeri Begriffe für Geegeständ, wo au as Kunstgeegeständ chönne verstande wärde, si Gebruuchskunst oder dekoratiivi Kunst.
Gschicht
ändereIm 19. Joorhundert si zum erste Mol Gwärb-Museum, Kunstgwärbmuseum und Kunstgwärbschuele gründet worde, zum Aaschauigsbischbil für künstlerisch gstalteti Gebruuchsgegeeständ z sammle und z bresentiere und Mensche im Handwärk uszbilde, wo sonigi chönne härstelle.
Zu de bekanntiste Schuele vo dr aagwändete Kunst zelt s Bauhaus. Es het vo 1919–1933 bestande und gältet wältwit as Häimstett vo dr Avantgarde vo dr Klassische Modärne uf alle Gebiet vo dr freije und aagwändete Kunst.
S Kunstgwärb cha as Vorlöifer vom Broduktdisäin verstande wärde.
Broblematisierig
ändereIm Geegesatz zum Kunsthandwärk, wo Unikaat oder Wärk in chliine Serie herstellt, wärde im Kunstgwärb Gebruuchsgeegeständ au in gröössere Serie, maschinell und noch fremde Entwürf reproduziert. Wäge däm het noch em Walter Benjamin siner Schrift Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit s äinzelne Brodukt käi Aura, und dorum isch dr Kunstcharakter vo dere Art vo dr Produkzioon in Froog gstellt.
Usserdäm git s au Broduzänte mit „künstlerischem Aaspruch“, wo Wärk herstelle, wo von vile as kitschig empfunde wärde. Au sonigi Wärk sött mä zum „Kunstgwärb“ zelle, si si aber nid umbedingt Kunstwärk.
Dorum brucht mä dr Begriff Kunstgwärb vilmol im ene abwärtende Sinn. E tüpischi Iischetzig dönt öbbe eso: „Mäisterhaft usgfüert und doch nume Kunstgwärb“.[1] S Brodukt sig zwar handwärklig solid gmacht, aber nid originell. Äänlig wird argumentiert, wenn Kunst aagääblig im ene falsche Kontext verwändet wird.
Wäge de negatiive Konnotazioone vom Begriff Kunstgwärb bruche e Hufe Lüt lieber d Sünonüüm aagwändeti Kunst oder Kunsthandwärk.
Richdige
ändereFuessnoote
ändereLitratuur
ändere- Carl Friedrich Adolf von Lützow: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873, Leipzig 1875.
- Werner Sombart: Kunstgewerbe und Kultur. Berlin 1908.
- Gustav E. Pazaurek: Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/Berlin 1912.
- Alain Gruber: The History of Decorative Arts.
- Band I: The Renaissance and Mannerism in Europe 1480-1630, München, Hirmer Verlag, 496 S. mit 830 Abb., davon 480 farb., ISBN 1-55859-821-9.
- Band II: Classicism and Baroque in Europe 1630-1760, München, Hirmer Verlag, 496 S. mit 830 Abb., davon 480 farb., ISBN 0-7892-0017-1.
- Band III: From Neoclassicism to Art Noveau 1760-1930, München, Hirmer Verlag, ISBN 3-7774-1022-5.