Dr Johann(es) Müller, spööter latiinisch Regiomontanus (= dr Königsbärger) (* 6. Juni 1436 im underfränkische Köönigsbärg in Bayre; † 6. Juli 1476 z Rom), isch e bedütende Mathematiker, Astronom und Verleger im Spootmiddelalter gsi. Si Humanistenaame isch Joannes de Monteregio[1] oder Joannes de Monte Regio. Dr latinisiert Naame Regiomontanus häi sini Zitgenosse und är sälber nonig brucht. Zum erste Mol chunnt er 1531 vor bim Philipp Melanchthon.[2]

De triangulis planis et sphaericis libri

Wirke ändere

 
Gedänkdaafele für e Regiomontanus im Geburtsort Köönigsbärg (am Huus aagmacht, wo am Blatz vom Geburtshuus stoot)
 
Gedänkdaafele für e Regiomontanus uf em Campo Santo Teutonico z Rom

Dr Regiomontanus gältet as dr bedütendsti Mathematiker (u. a. Gründer vo dr modärne Trigonometrii) vo sinere Zit und as früeje Reformator vom Julianische Kaländer.

Scho 1514 het dr Georg Tannstetter e Verzäichnis vo de Wärk vom Regiomontans zämmegstellt, und zwar in sinere Gschicht vo de Wiener Mathematiker und Astronome: Viri mathematici.[3] Zerst het dr Tannstetter mee as 20 Wärk vo andere Autore ufzelt, wo dr Regiomontan ediert het, und denn mee as 20 Büecher vom Regiomontans sälber.

1468 si sini Dabälle für d Sunnedeklinazion (Tabula primi mobilis) erschiine. Si Calendarium für d Zit vo 1475 bis 1531 mit nöi berächnete Posizionsaagoobe vo Sunne und Mond, inklusiv präzisi Zitbestimmigsdabälle, und d Ephemerides astronomicae ab anno 1475–1506 si für d Seefaarer vo sinere Zit unverzichtbari Hilfsmiddel worde – au wäge dr Zueverlässigkäit vo sine Berächnige und dr Druckkwalidäät. Sini Efemeride (Stärndaafele) häi dur die verbesserete Navigazionsmöglichkäite d Entdeckigsfaarte vo Seefaarer wie dr Christoph Columbus oder dr Vasco da Gama seer erliichteret.

Sit 1451 het er mit em Georg vo Peuerbach Komete, Konjunkzione vo Planete (inklusiv dr Mond) und Finsterniss beobachdet, zum gsee, wie genau die astronomische Daafelewärk si. Im Januar und Februar 1472 het er dr Komet C/1471 (Regiomontanus) beobachdet. Si Abhandlig Problemata XVI de cometae (1472) magnitudine longitudineque ac de loco ejus vero, wo erst posthum 1532 vom Johannes Schöner publiziert worde isch, isch noch em Edmund Halley wenigstens in Öiropa die ersti wüsseschaftligi Beschriibig vom ene Komet. Uf e Hufe Internetsite wird behauptet, ass dr Regiomontanus 1456 dr Halleysche Komet beobachtet häig. Im Bricht vom Peuerbach wird aber nid erwäänt, ass dr Regiomontans drbii gsi isch. Dr Peuerbach het au brobiert, d Distanz zum Komet z schetze. Au dr Toscanelli het dr Halleysch Komet und C/1471 (Regiomontanus) beobachtet, dr Halley het aber däm si Beschriibig nid kennt.

Dr Regiomontanus isch e tüpische Verdräter vom Renaissance-Humanismus gsi: Er het dänggt, ass mä d Astronomii mit äigene Beobachdige und Vergliich mit de Ergäbniss vo dr antike Wüsseschaft (Aristoteles) ernöiere söll. Mit dere Haltig isch er mit em Nikolaus von Kues zum Wäägberäiter vom kopernikanische Wältbild worde.

D Exakthäit vo sine astronomische Beobachdige isch erst vom Tycho de Brahe überdroffe worde. Sini Biidrääg zur Geometrii und Trigonometrii si wäägwiisend gsi.

Die Gregorianischi Kaländerreform, wo mä äimol zää Kaländerdääg usgloo het und Schaltjoor iigfüert het, isch erst mee as 100 Joor noch sim Dood choo.

Eerige ändere

Dr Mondkrater Regiomontanus dräit si Naame. D Nürnbärger Volksstärnwarte isch noch iim benennt wie au s Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt und d Fachober-/Bruefsoberschuel z Coburg (Regiomontanus-Schule). Au die astronomischi Zitschrift Regiomontanusbote dräit si Naame.

Wärk ändere

  • Felix Schmeidler (Hrsg.): Joannis Regiomontani Opera collectanea. O. Zeller, Osnabrück 1972 (fast 800 Seiten), ISBN 3-535-00816-6

Litratuur ändere

  • Ernst Zinner: Leben und Wirken des Joh. Müller von Königsberg, genannt Regiomontanus. 2., vom Verf. verb. und erw. Aufl., Osnabrück 1968
  • Irmela Bues: Johannes Regiomontanus (1436–1476). In: Fränkische Lebensbilder 11. Neustadt/Aisch 1984, S. 28−43
  • Rudolf Mett: Regiomontanus. Wegbereiter des neuen Weltbildes. Teubner/Vieweg, Stuttgart/Leipzig 1996, ISBN 3-8154-2510-7
  • Helmuth Gericke: Mathematik im Abendland: Von den römischen Feldmessern bis zu Descartes. Springer, Berlin 1990, ISBN 3-540-51206-3
  • Günther Hamann (Hrsg.): Regiomontanus-Studien. (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte, Bd. 364; Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin, Heft 28–30), Wien 1980. ISBN 3-7001-0339-5
  • Menso Folkerts, Andreas Kühne: Regiomontanus, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 270 f.
  • Siegmund Günther: Regiomontanus, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 564–581.
  • Müller, Johann war unter dem Namen Johann Germanus oder Johann Francus bekannt in Zedlers Universallexikon, Band 22, Blatt 125, Spalte 223–226.
  • Jörg Ulrich: REGIOMONTANUS. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 1113–1116.

Weblingg ändere

  Commons: Regiomontanus – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote ändere

  1. z. B. uf sim Verlagsprospekt vo öbbe 1474. Lueg Hamann: Regiomontanus-Studien, Tafel XXIX (näbe S. 280)
  2. Hamann: Regiomontanus-Studien, S. 15: „erst seit Melanchthon (1531) allgemein üblich – Regiomontanus“.
  3. Uusegee und übersetzt in Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 156–171 (über Regiomontan S. 159–163).
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