Ruben Sutter

en Schwizer Botaniker

Dr Ruben Sutter (* 4. Oktoober 1916 z Sculms; † 15. Juuni 1985 z Bédarieux, Frankryych) isch e Schwyzer Botaaniker gsii.

Lääbe un Foorschig

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Dr Sutter isch z Sculms im Safietal as Suhn vum Christian Sutter un däm syre Frau Margaretha Sutter geb. Weibel uf d Wält chuu. Är isch mit eme Brueder un vier Schweschtere in ere Bäärgbuurefamilie ufgwagse. Är isch nyyn Winter lang uf d Gsamtschuel z Sculms gange, uf d Sekundaarschuel het er nit chenne goo, wel er uf em Hoof het mieße hälfe. Si hän e Alpwiirtschaft driibe mit zwoo Chie, Jungvii, e halbem Dutzed Gaiße un e baar Schoof. No dr Schuel het er buurt: Wel sy Brueder frie gstoorben isch, het äär mieße dr Hoof un d Alpwiirtschaft ibernee. Dr Ruben Sutter het si aber scho frie fir d Pflanze inträssiert. Bim Maaje vu dr Matte un uf lange Bäärgwanderige het er si sälber Chänntnis iber d Pflanzewält aagaignet un si autodidaktitsch in Botaanik fuurtbildet.

Anne 1948 het er iber sy Kamraad Heinz Göpfert Kontakt zum Bindner Botaaniker Paul Müller un em Orchideäspezialischt Rudolf Gsell kriegt, wu iin uf Exkursioone mitgnuu hän. Ai Joor speeter het er dr Pflanzesozioloog Josias Braun-Blanquet chännegleert, wu mer sällzyt scho wältwyt gchännt ghaa het. Är het aafange chlaineri Ufsetz schryybe, aafangs zue sym Lieblingstheema Orchideä.

Mit eme Stipändium vu dr Schwyzerische Natuurfoorschende Gsellschaft het er 1952 bim Braun-Blanquet z Montpellier an dr Station internationale de géobotanique méditerranéenne et alpine chenne studiere. Är het eso ne guete Yydruck gmacht, ass dr Braun-Blanquet iin 1954 fir e Joor uf Proob as Wisseschaflige Mitarbaiter uf Montpellier yyglaade het. Des het er chenne mache, wel er noch em Dood vum Vater s Buure ändgiltig ufgee un dr Hoof an e Vetter gee het. No däm Proobjoor isch er as Assischtänt vum Braun-Blanquet bliibe, fascht zwanzg Joor lang. Är het äng mit em Braun-Blanquet zämegschafft un het unter anderem d Bibliotheek ufböue un goornet.

Uf vyyl Exkursioone un Fäldfoorschige het er di insuubrisch un di mediterraan Floora un Vegetaziooon untersuecht, vor allem d Pflanze an Felse un in Felsspalte hän en inträssiert, in dr Siidalpe, in dr Hoochalpe, aber au in dr Bäärg in dr Provence. Karakteristisch fir syni Aarbete sin di soorgfältige Bschryybige, wie d Pflanze mitenander vergsellschaftet sin, zuem Byschpel d Aarbet iber d Assoziazioon Phagnalo-Asplenietum petrarchae vu 1973. Wiichtigi Vegetazioonsmonografie sin die iber s Hoochdaal vu dr Greina (1976) un d Chaarschtlandschaft vum Muotatal im Kanton Schwyz (1982, zäme mit em Alois Bettschart).

An dr gääche Chalchwänd vum siidfranzeesische Pic Saint-Loup het er e neii Hieracium-Zwischenaart gfunde, wu dr Johannes Leendert van Soest iim z Eere Hieracium sutteri daift het.

Är het zue verschiidene Pflanzegsellschafte publiziert, au zäme mit andere Botaaniker, unter anderem het er zum Standardwäärch iber di inneralpiin Druckevegetazioon vum Braun-Blanquet byydrait un zue sällem sym Leerbuech «Pflanzensoziologie. Grundzüge der Vegetationskunde». Är isch uf Exkursioone mitgange uf Poole, in d Tschechoslowakei, uf Jugoslaawie un Itaalie. In dr Joor 1969 un 1970 het dr Sutter bi dr Fäldufnaame bi dr Kartierig vu dr Schwyzer Floora mitghulfe.

Anne 1971 het en dr Max Welten as Assischtänt (ab 1975 Ooberassischtänt) an s geobotaanisch Inschtitut vu dr Uniwersideet Bärn ghoolt, wun er bis 1982 gschafft het. Unter anderem het er zäme mit em Welten dr «Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz» uusegee un doderfiir 42 Flechene ellai kartiert un 85 Flechene zäme mit andere Botaaniker. Bi 72 Flechene het er verschiideni Ergänzigsexkursiooone duurgfiert un bi nomool 69 Flechene het d Ufnaame ergänzt. Där Atlas zue dr Schwyzer Floora mit syn 2500 Chaarte giltet as em Sutter sy wiichtigscht Wäärch. Iber vyyl Joor het er au bi dr «Fortschritte in der Systematik und Floristik der Schweizer Flora» vum Alfred Becherer mitgschafft.

Fir di Botaanisch Gsellschaft Bärn het er vyyl Vordreeg ghalte un au Exkursioone duurgfiert, unter anderem ins Languedoc (1976 un 1983) un uf d Grigna am Comersee (1978 un 1979). Au fir anderi Fachgsellschafte het er Vordreeg ghalte un Exkursioone gmacht, unter anderem fir di Oschtalpiin-Dinaarisch Gsellschaft, d Baasler Botaanisch Gsellschaft un d Schwyzer Faarnfrynd.

Anne 1975 isch er vu dr Uniwersideet Bärn mit em Eeredokter-Titel Dr. h.c. uuszaichnet woore. D Schwyzerisch Botaanisch Gsellschaft het en 1977 zum Eeremitgliid ernännt. Am 17. Mai 1985 isch er vu dr Regierig vum Kantoon Graubinde mit eme Anerkännigsbryys uuszaichnet woore.

Am 15. Juuni 1985 isch er zmools im siidfranzeesische Bédarieux uf ere Exkursioon fir d Baasler Botaanische Gsellschaft ins Languedoc gstoorbe. Sy Graab lyt uf em Friidhoof z Versam.

Schrifte

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  • 1950. Unser Frauenschuh. Der Freie Rätier Nr. 111. 12. Mai.
  • 1952. Über Ophrys muscifera, die fliegentragende Ragwurz, und ihre Verwandten in Graubünden. Ein Beitrag zur Naturschutzverordnung von Graubünden. Neue Bündner Zeitung 76. Jg. Nr. 127, 31. Mai.
  • 1955. Das Ohnblatt (Epipogium aphyllum Sw.), eine Märchengestalt des Waldes. Neue Bündner Zeitung 79. Jg. Nr. 260, 5. Nov.
  • 1956. Zur Erinnerung an Dr. Rudolf Gsell 1892–1953. Eine Würdigung seines botanischen Schaffens. Jahresb. Natf. Ges. Graubünden N.F. 85.
  • 1962. Beiträge zur Flora des Grignamassivs (Comersee). Bauhinia 2: 50–54.
  • 1962. Das Caricion austroalpinae. Ein neuer insubrisch-südalpiner Seslerietalia-Verband. Mitt. Ostalpin-dinar. Pflanzensoziolog. Arbeitsgemeinschaft, Heft 2, Padova.
  • 1965. „Hieracium Sutteri“ van Soest, ein neues Habichtskraut der südfranzösischen Flora und seine soziologische Stellung. Webbia 20: 343–347.
  • 1967. Über Vorkommen und Verbreitung der Orchideen in ihrer Beziehung zu den Pflanzengesellschaften in der Grignagruppe (Lago di Corno). Bauhinia 3: 269–290.
  • 1969. Ein Beitrag zur Kenntnis der soziologischen Bindung süd-südostalpiner Reliktendemismen. Acta Bot. Croat. 28: 349–366.
  • 1972. Floristische Beobachtungen aus dem Bündner und Berner Oberland. Mitt. Natf. Ges. Bern N.F. 29: 103–109.
  • 1973. Über Vorkommen und Verbreitung von Asplenium petrarchae (Guérin) DC. und die Assoziation Phagnalo-Asplenietum petrarchae Br.-Bl. und Parietarietum lusitanicae ass. nov. prov. Bot. Jahrb. Syst. 93: 568–602.
  • 1975. Zur Verbreitung und soziologischen Bindung von Taraxacum braun-blanquetti van Soest und einiger weiterer seltener Arten im Départment Herault (Südfrankreich). Phytocoenologia 2:40–48.
  • 1976. Eryngium giganteum Marsch. Bieb., eine lange verkannte „Adventivpflanze" aus dem Schweizer Jura (Biel und Neuenburg). Ber. Schw. Bot. Ges. 85: 263–264.
  • 1976. Zur Flora und Vegetation der Greina (Hochtal an der Grenze Graubünden-Tessin). Natur und Mensch 1, 2 und 3: Sonderdruck 1–24.
  • 1977. Floristische Beobachtungen in Südbünden sowie im Tessin und Wallis. Mitt. Natf. Ges. Bern, N.F. 33: 84–90.
  • 1977. Über Vorkommen und Verbreitung von Ferula glauca DC. (Ferula nodiflora L. ssp. monspeliensis Godr. et Gren.) im Nieder-Languedoc (Frankreich). Phytocoenologia 4: 242–257. Auch S.I.G.M.A. Comm. No. 218.
  • 1977. Über Vorkommen und Verbreitung von Woodsia alpina (Bolton) Gray (W ilvensis (L.) R. Br. ssp. alpina (Bolt.) Aschers.) in den Schweizeralpen. Ber. Schw. Bot. Ges. 87: 63–78. Auch S.I.G.M.A. Comm. No. 221.
  • 1977. mit Josias Braun-Blanquet: Die Petasites albus-Aruncus dioicus-reiche Hochstaudenvegetation Graubündens (Arunco-Petasition all. nov.). Mitt. flor.-soz. Arbeitsgem. N.F. 19/20: 313–322. Auch S.I.G.M.A. Comm. No. 214.
  • 1978. Sind die Centaurea rhapontica- und die Delphinium elatum-Hochstaudenfluren Assoziationen? Ein Beitrag zur Kenntnis der Adenostyletalia in den Alpen. Mitt. Ostalp.-dinar. Ges. Vegetationsk. 14: 375–385.
  • 1978. Systematische Übersicht der Pflanzengesellschaften Graubündens nach J. Braun-Blanquet. Zusammengestellt von R. Sutter unter Mitarbeit von A. Lieglein. S.I.G.M.A. Comm. No. 224: 1–20.
  • 1979. Führer zur Grigna-Exkursion der Bemischen Botanischen Gesellschaft, vom 5.–9. Juli 1979. Selbstverlag, Bern.
  • 1981. Dr. Josias Braun-Blanquet – Eine Würdigung von Leben und Werk. Botanica Helvetica 91: 17–33. Mit einigen autobiographischen Notizen.
  • 1981. Grigna-Exkursion 1979: Eine Nachlese. (Zur Pflanzengeographie der Bergamasker Alpen.) Mitt. Bern. Natf. Ges. N.F. 38: 178–181.
  • 1982. „Blütenlese“ zu den Fortschritten in der Systematik und Floristik der Schweizerflora. Ber. Schw. Bot. Ges. 90: 194–202.
  • 1982. mit Josias Braun-Blanquet: Ufergebüsche der inneralpinen Flußläufe (Verband des Salicion pentandrae Br.-Bl. 1949). Fragmenta Phytosociologica Raetica XI. Jahresber. Natf. Ges. Graubünden 99: 59–73.
  • 1982. mit Elias Landolt, Hans-Peter Fuchs, Christian Heitz: Bericht über die gefährdeten und seltenen Gefäßpflanzen der Schweiz („Rote Liste“). Ber. Geobot. Inst. ETH, Stiftung Rübel, 49: 195–218.
  • 1982. mit Ruth Schneider: Beitrag zur Flora und Vegetation Südkalabriens. Phytoc. 10: 323–373.
  • 1982. mit Max Welten: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz. Birkhäuser Basel, Bd. 1: 716 S., 1231 Karten, Bd. 2: 698 S., 1341 Karten.
  • 1983. Von der Adriaküste über den Zentral-Appennin zur Thyrenis. Eindrücke von der Mittelitalien-Exkursion der Internationalen Vereinigung für Vegetationskunde (2.–11. Juli 1982). Mitt. Natf. Ges. Bern N.F. 41: 198–205.
  • 1984. Das Seslerio-Festucetum consobrinae, eine Relikt-Assoziation der Hügelzonen nördlich des Pic St. Loup, Herault, Frankreich. Diss. Bot. 72 (Festschrift Welten): 499–512.
  • 1984. Erste Nachträge und Ergänzungen zu Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz. Hrsg. Zentralstelle der Floristischen Kartierung der Schweiz, Systematisch-Geobotanisches Institut der Universität Bern. 48 S.

Literatuur

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  • Klaus Ammann: Dr. h. c. Ruben Sutter. 4. Oktober 1916 – 15. Juni 1985. In: Botanica Helvetica 96 / 1, 1986
  • Heinrich Frey: Dr. h.c. Ruben Sutter, 4. Oktober 1916 – 15. Juni 1985. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. 42 (1985). 228–230
  • Adolf Collenberg: Ruben Sutter. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
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