Schuldchnächtschaft

Schuldchnächtschaft (Obnoxiazioon) isch e rächtligi Stellig, won e Schuldner as Sicherhäit für e Schuld sini persönlige Dienstläistige verpfändet. Si isch e sklavereiäänligs Abhängigkäitsverheltnis. Dr Glöibiger het s Rächt si Schuldchnächt wirtschaftlig uszbüte und är cha eläi und willkürlig drüber entschäide, was für en Abhängikäit es isch und wie lang si gültig söll si.

Gschicht ändere

Vili Gsetzgääber häi brobiert, d Schuldchnächtschaft z begränze. Dr Hammurapi het s Gsetz erloo, ass d Frau und d Chinder vom ene Schuldner noch drei Joor müesse freigloo wärde. Bi de Sumerer het s dr öffentlig Schuldenerlass gee, wo d Chinder dr Mueter zrugg gee het und noch dr Tora häi d Sklave im Jubeljoor, wo alli fuffzig Joor gfiirt worde isch, müesse freigloo wärde. Bi de alte Grieche, Römer, Germane und in Gallie[1] isch d Schuldchnächtschaft e Middel gsi, zum Gäldschulde iidriibe: dr Schuldner isch dr Sklav vom Glöibiger worde. Do und dört isch d Schuldchnächtschaft begränzt oder abgschafft worde. Z Athen het sä dr Solon im Raame vo dr Seisachtheia abgschafft und z Rom isch si 326 v. d. Z. dur s Gsetz „Lex Poetelia Papiria de nexis“ abgschafft worde,[2] isch aber no in dr Kaiserzit gang und gäb gsi.

Im Middelalter het s d Schuldchnächtschaft in Öiropa immer no gee. In dr früeje Nöizit isch si dur die öffentligi Schuldhaft im Schulddurm ersetzt worde. Bis in s 19. Joorhundert het s in Üiropa Schuldgfängnis gee, isch denn no di noo in äim Land noch em andere abgschafft worde.

D Schuldchnächtschaft hützudags ändere

Au hützudags isch si non e Brobleem. Zwar isch 1976 dr Internazionali Pakt über bürgerligi und politischi Rächt in Chraft drätte, wo im Ardikel 11 bestimmt: „Niemer darf in Haft gno wärde, nume wil er nit in dr Laag isch, e verdraagligi Verpflichtig z erfülle.“ aber d Schuldchnächtschaft isch immer no in vile Länder verbräitet, zum Bischbil in Indie, wo si as bonded labour bezäichnet wird, oder in Latiinamerika, wo si peonaje – Chnächtschaft – häisst. Und au in Öiropa isch d Schuldsklaverei drotz de Gsetz drgeege immer no gang und gääb. Le Comité Contre l'Esclavage Moderne (CCEM) zum Bischbil schetzt, ass z Frankriich meereri zääduusigi vo Lüt zwunge wärde, in häimlige Wärkstett z schaffe, vilmol as Briis drfür ass mä sä ins Land gschmugglet het.

D Schuldchnächtschaft gältet as d Form vo dr „nöije Sklaverei“, wo am witiste verbräitet isch.

Litratuur ändere

  • Douglas A. Blackmon: Slavery by Another Name: The re-enslavement of black americans from the civil war to World War Two, Icon Books, London 2012, ISBN 978-184831-413-9
  • Steffen Breßler: Schuldknechtschaft und Schuldturm. Zur Personalexekution im sächsischen Recht des 13.–16. Jahrhunderts. Duncker & Humblot, Berlin 2004, ISBN 3428113489.
  • Michael Spann: Der Haftungszugriff auf den Schuldner zwischen Personal- und Vermögensvollstreckung: Eine exemplarische Untersuchung der geschichtlichen Rechtsquellen ausgehend vom Römischen Recht bis ins 21. Jh. unter besonderer Berücksichtigung bayerischer Quellen, LIT-Verlag, Münster 2004. XXXII, 300 S., ISBN 3-8258-7718-3, LIT-Verlag

Weblingg ändere

Fuessnoote ändere

  1. Julius Cäsar, De bello Gallico, Buch 6/Kap. 13
  2. vgl. Christian Delacampagne: Die Geschichte der Sklaverei. Düsseldorf, Zürich 2004 (orig. 2002), S. 74
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