Dr Dichder und Minnesänger Tannhüüser
Dr Tannhüüser (* um 1230; † noch 1265) isch e dütsche Minnesänger und Spruchdichder gsi. Wenn genau er gläbt het, wäiss mä nid, es git aber in sinere Lüürik Hiiwiis, wo mä histoorisch cha datiere, und noch deene het er zwüsche de Joor 1245 und 1265 gläbt.
Si Lääbe
ändereÜber si Lääbe isch weenig bekannt. Dr Tannhüüser isch e faarende Bruefsdichder gsi. E Zit lang het er am Hoof vom Herzog Friedrich d Stritbaar vo Ööstriich gschafft. Dr Codex Manesse bildet en in dr Dracht vom Dütsche Orde ab und in dr Dütschhuuschille z Würzburg befindet sich d Grabblatte vom Siboto vo Tanhusen. Woorscinlig isch er bim Chrüzzuug vom Friedrich II. drbii gsi.
Si Wärk
ändereDr Tannhüüser isch e Verdräter vo dr Leich-Dichdig, (Lieder-Dichdig) und si Dichdig het us Minne- und Danzlieder für dr Aadel und s Volk bestande.
E baar vo sine Text nääme parodistisch die ärnsti Minnedichdig uf en Arm und enthalte vil Sälbstironii (öbbe Nu heia Tanhusaere[1]) und häi burschikoosi Stroofe, wo an Studäntelieder erinnere. Sini Lieder handle vo Abentüür, Saage und Helde, und enthalte gleerte Blöödsinn und verruckdi Fremdwörter.
S Wärk vom Tannhüüser, wo überliiferet si, bestöön us säggs Danz-Leich und 36 Stroofe. Die findet mä in dr Groosse Häidelbärger Liederhandschrift, em Codex Manesse. Us de rästlige Wärk, wo en erootischi Thematik häi, stoot si sognennts Buesslied uuse. Es isch nume in dr Jenaer Liederhandschrift (mit Melodii) notiert.
D Tannhüüser-Saag
ändereS ärnste Buesslied, wo sich mit gäistlige Wärt beschäfdigt, isch villicht dr Usgangspunkt für d Tannhüüser-Saag worde, mit em Ufenthalt im Venusbärg und dr Buessfaart uf Room. Die eltiste Züügniss stamme vo öbbe 1430. In de Tannhüüser-Ballaade sit 1450 bildete sich paralleel zu andere Dichdersaage (Brembärger-, Möringer-Ballaade) die Legände literaarisch uuse.
Si verzelt vom Ridder Tannhüüser, wo vom Venusbärg zum Bapst (Urban IV., 1261–1264) uf Room goot, zum dört für Vergääbig für si sündigs Lääbe mit dr Frau Venus z bitte. Dä vergit em aber nid und säit em, ass d Schansse drfür, ass dr Staab im Bapst sinere Hand wider grüen wurd, gliich grooss sig, wie d Schansse, ass Gott em Tannhüüser wurd vergee. Dr Ridder isch denn zrugg in Venusbärg; und d Boote, wo dr Bapst iim noochgschiggt het, wo si Staab wider grüen worde isch, häi en nid iighoolt.
D Ballaade isch zum erste Mol 1515 z Nürnbärg druckt worde, und het e groossi Wirkig gha. Vor allem wo si in d Gedichtsammlig Des Knaben Wunderhorn (1805–1808) ufgnoo worde isch, hä d Dichder vo dr Romantik d Legände in vile nöije Fassige wider verzellt (Ludwig Tieck Der getreue Eckart und der Tannenhäuser 1799; Heinrich Heine 1836[2]). Dr Müüthos über si Lääbe het schliesslig au im Richard Wagner dr Grundstoff für si romantischi Opere Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg gliiferet, wo 1845 urufgfüert worde isch.
Kwelle
ändereLiddratuur
ändere- Bernhard M. Baron: Der Tannhäuser – ein Minnesänger aus der Oberpfalz. In: Oberpfälzer Heimatspiegel 2016, uusegee vom Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, Pressath 2015, ISBN 978-3-939247-66-1, S. 178–184.
- Philip Stefan Barto: Tannhauser and the Mountain of Venus. A Study in the Legend of the Germanic Paradise. Kessinger Pub. Co. 2007. ISBN 978-0-548-09913-1.
- Horst Brunner, Johann Schrenk: Tannhäuser (Reihe Auf den Spuren der Dichter und Denker durch Franken). Schrenk, Gunzenhausen 2014, ISBN 978-3-924270-60-5.
- Richard M. Meyer: Tannhäuser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 385–388.
- Dietz-Rüdiger Moser: Die Tannhäuser-Legende. Eine Studie über Intentionalität und Rezeption katechetischer Volkserzählungen zum Buß-Sakrament (= Fabula: Supplement-Serie, Reihe B. Untersuchungen; 4). de Gruyter, Berlin 1977, ISBN 3-11-005957-6 (Besprechung).
- Johann Schrenk: Tannhäusers Heimat (= Auf den Spuren der Dichter und Denker durch Franken. Band 1). Gunzenhausen 2003, ISBN 3-924270-38-4.
- Ralf-Henning Steinmetz: Tannhäuser. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 783 f.
- Rudolf Stöckl: Tannhäuser. In: Wolfgang Buhl (Hrsg.): Fränkische Klassiker. Nürnberg 1971, ISBN 3-920701-28-3, S. 96–109 (Gute Beschreibung von Leben und Dichtung des Minnesängers).
- Burghart Wachinger: Tannhäuser. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 9. de Gruyter, Berlin [u. a.] 1995, Sp. 600–610.
- Burghart Wachinger: Vom Tannhäuser zur Tannhäuser-Ballade. In: Zeitschrift für deutsches Altertum. 125, 1996, S. 125–141.
Weblingg
ändere Tannhäuser im dütschsprochige Wikisource
- Yytrag über Tannhäuser in dr Datebank „Gedächtnis des Landes“ zue dr Gschicht vum Land Nidereschtrych (Landesmuseum Niederösterreich)
- Literatur vu un iber den Tannhäuser im Katalog vu dr Dütsche Nazionalbibliothek
- Tannhäuser (Dichter). In: Bayerisches Musiker-Lexikon Online (BMLO).
- Tannhäuser im Literaturportal Bayern (Projekt vu dr Bayerische Staatsbibliothek)
- Der Tanhuser in der Bibliotheca Augustana
- Gedichte (Auswahl)
- Zeitungsartikel im Traunsteiner Tagblatt
- Wandbilder zur Tannhäuser-Sage im Erfurter Rathaus
Fuessnoote
ändere- ↑ Vgl. Die Gedichte der Großen Heidelberger Liederhandschrift: Leiche.
- ↑ Der Tannhäuser. In: Heinrich Heine: Neue Gedichte. 1844. Usgoob bi wikisource.