Till Eulenspiegel

literarischi Figur

Dr Till Eulenspiegel, au Dil Ulenspiegel und Dyl Ulenspegel[1] het aagäblig im 14. Joorhundert as e Schelm und Spruchhuffe gläbt. Er isch dr Protagonist von ere middelniiderdütsche Schwanksammlig, wo um 1510 zum erste Mol under em Ditel Ein kurtzweilig lesen von Dil Ulenspiegel, geboren vß dem land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat […][2] vom Stroossburger Verleeger und Drucker Johannes Grüninger. Dr Naame vom Verfasser isch nid aagee.

Dr jung Eulenspiegel zäigt si Füüdle (Abbildig us dr Grüninger-Usgoob vo 1515)
E Buechsite vo 1515

D Härkumft und s Lääbe vom Till Eulenspiegel ändere

Noch dr Überliiferig isch dr Till Eulenspiegel im Joor 1300 Kneitlingen am Elm uf d Wält choo und im Noochberdorf Ampleben in dr Schlosskapälle vo sim Götti Till vo Uetze dauft worde. D Daufi sig vom Abt Arnold Pfaffenmeyer (oder Arnold Papenmeyer) vom Aegidiechlooster vollzooge worde. Noch em E. Götzinger häig s im Volksbuech über si Härkumft ghäisse: „Bei dem wald Melme genannt, in dem land zuo Sachsen, in dem Dorf Knetlingen, da ward Ulnspiegel geborn, und sein vater hiess Claus Ulnspiegel und sein Mutter Ann Witcken.“[3]

Dr Eulenspiegel isch nit as e Blöödian umegezooge; er isch sine Mitmensche an Gäisteschraft, Verständnis und Witz wit überlääge gsi. Sini Sträich si mäistens drvo choo, ass er e bildligi Spruch wörtlig gnoo het. Eso het er d Schwechene vo sine Mitmensche offegläit und sim Erger über d Missständ in sinere Zit Luft gmacht.

Noch ere middelniiderdütsche Inschrift in Riim uf em Gedänkstäi us dr Middi vom 16. Joorhundert isch er 1350 z Mölln gstorbe.

D Bedütig vom Buech über e Till Eulenspiegel ändere

S Buech über e Till Eulenspiegel gältet as äins vo de bedütendste Wärk us em niidersäggsische Ruum. D Figur het au e hufe anderi literarischi Wärk inspiriert, won e Däil von ene mit em Original nüm vil z due gha häi, zum Bischbil d Eulenspiegel-Fasnachtsspiil vom Hans Sachs, dr Roman Die Geschichte von Tyll Ulenspiegel und Lamme Goedzak[4] vom Charles De Coster und musikalischi Wärk (z. B. die sinfonischi Dichdig Till Eulenspiegels lustige Streiche vom Richard Strauss, 1895).

D Daarstellig ändere

Dr Till Eulenspiegel isch kä Hofnarr gsi und mä het en am Aafang au nit mit Narrenattribut daargstellt. In spöötere Illustrazioone isch denn d Narrechappe si wichdigsts Attribut und Erkennigszäiche worde, hüfig mit „Eselsoore“ und/oder Schälle draa.


Dr Baasler Ueli ändere

Dr Ueli isch e dradizionelle Figur, wo sit em spoote 17. Joorhundert im Chläibaasel verwurzlet isch und au ere Masgge an dr Basler Fasnacht si Naame gee het. Es isch mööglig, ass dä Naame vom Eulenspiegel chunnt, wo uf Baaseldütsch Üülespiegel usgsproche wurd. Es chönnt aber au si, ass mä dr närrisch Uly vo Stouffe us em Sebastian Brant sim Narreschiff us em Joor 1494 as Vorbild gnoo het.[5]

Litratuur ändere

  • Jürgen Schulz-Grobert: Das Straßburger Eulenspiegelbuch. Niemeyer, Tübinge 1999 (urspr. Habil. Marburg 1996)
  • Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Herder, Freiburg 1994
  • Georg Bollenbeck: Till Eulenspiegel. Der dauerhafte Schwankheld. Zum Verhältnis von Produktions- und Rezeptionsgeschichte. S. Metzler Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 978-3-476-00570-0.
  • Bernd Ulrich Hucker, Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann: Till Eulenspiegel. Beiträge zur Forschung und Katalog der Ausstellung vom 6. Oktober 1980 bis 30. Januar 1981. Braunschweig 1980
  • Bernd Ulrich Hucker: 600 Jahre Ulenspegel – 500 Jahre Eulenspiegelbuch mit Till-Eulenspiegel-Ausstellung „UnFASSbar”. Katalog zur Ausstellung im historischen Rathaus in Mölln vom 15. November 2011 bis 5. Februar 2012. Stadt Mölln, November 2011
  • Gerhard Cordes: Eulenspiegel, Till. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 685.
  • Adam Kuckhoff: Till Eulenspiegel. Berlin 1933

Weblingg ändere

Fuessnoote ändere

  1. Niiderdütsch: Dyl Ulenspegel [dɪl ˈʔuːlnˌspɛɪgl̩], hoochdütsch: Til Ulenspiegel
  2. Das isch dr Ditel vo dr Usgoob vo 1519, wil in dr eltere Usgoob vo 1515 s Ditelblatt feelt. Mä vermuetet es häig en Erstdruck gee, wo nit erhalte isch. Mä het nume no je äi Exemplar vom e Druck vo 1515 (unvollständig) und vom ene witere Druck vo 1519 (vollständig).
  3. Ernst Götzinger: Reallexikon der deutschen Altertümer. Leipzig 1885
  4. Charles De Coster: La légende et les aventures héroiques joyeuses et glorieuses d’Ulenspiegel et de Lamme Goedzak au pays des Flandres et ailleurs. 1867
  5. Mike Stoll: Ueli der Narr; fest und flüssig uf baselinsider.ch, abgrüeft am 5. Juni 2016